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Veröffentlicht am 31.03.2025

Eine außergewöhnliche spirituelle Reise. Authentisch und eindringlich geschrieben.

Viele Steine bilden einen Weg
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Mit Viele Steine bilden einen Weg legt Marya Grathwohl ein eindrucksvolles autobiografisches Werk vor, das spirituelle Suche, interkulturelle Begegnung und ökologisches Engagement in einer berührenden ...

Mit Viele Steine bilden einen Weg legt Marya Grathwohl ein eindrucksvolles autobiografisches Werk vor, das spirituelle Suche, interkulturelle Begegnung und ökologisches Engagement in einer berührenden Lebensgeschichte vereint.

Als Judy Grathwohl in einem katholischen Elternhaus aufgewachsen, zeichnet sie sich schon früh durch eine besondere Sensibilität für die Natur aus – eine Wahrnehmung, die weit über das bloße Sehen hinausgeht. Diese tiefe Verbindung zur Umwelt bildet das Fundament für ihren späteren Lebensweg als Franziskanerin Marya.

Besonders prägend wird für sie der Aufenthalt in Montana, wo sie Kinder des indigenen Crow-Stammes unterrichtet. Die Auseinandersetzung mit der dortigen, erdverbundenen Spiritualität bringt nicht nur ihr bisheriges Glaubensverständnis ins Wanken, sondern öffnet zugleich den Weg zu einer tiefergehenden Einsicht: dass spirituelle Wahrheit in vielfältiger Gestalt erscheint – und dass Gottes Gegenwart im gesamten Schöpfungsgefüge erfahrbar ist.

Grathwohl beschreibt diesen inneren Wandel authentisch, klar und voller Demut. Ihr Stil ist eindringlich, dabei nie belehrend. Besonders hervorzuheben ist ihre Fähigkeit, komplexe spirituelle Prozesse nachvollziehbar zu machen, ohne sie zu simplifizieren. Die Verflechtung von religiöser Reflexion und ökologischem Bewusstsein wirkt in keinem Moment konstruiert, sondern ergibt sich organisch aus ihrem Erleben.

Das Buch ist nicht nur ein persönlicher Erfahrungsbericht, sondern auch ein Plädoyer für eine ganzheitliche Sicht auf Glaube, Natur und Verantwortung. Es lädt dazu ein, eingefahrene Denkmuster zu hinterfragen und Spiritualität im Einklang mit der Erde neu zu entdecken.

Ein stimmiges Gesamtwerk – vom aussagekräftigen Titel über das gelungene Cover bis hin zur inhaltlichen Tiefe. Viele Steine bilden einen Weg ist eine klare Empfehlung für alle, die sich für spirituelle Fragen interessieren, Sinn in der Natur suchen oder sich für die Verbindung von Glauben und ökologischem Handeln öffnen möchten.

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Veröffentlicht am 20.03.2025

Ein wichtiges Thema. Mit viel Herz und Humor erzählt.

Das Herz kennt keine Demenz
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Mit seinem Buch Das Herz kennt keine Demenz gibt Jim Ayag, Altenpfleger und TikTok-Star, einen tiefen und berührenden Einblick in die Welt der Pflege – und setzt sich mit Nachdruck für mehr Menschlichkeit ...

Mit seinem Buch Das Herz kennt keine Demenz gibt Jim Ayag, Altenpfleger und TikTok-Star, einen tiefen und berührenden Einblick in die Welt der Pflege – und setzt sich mit Nachdruck für mehr Menschlichkeit im Umgang mit Demenzkranken ein.

Wer kümmert sich um die Ältesten unserer Gesellschaft? Wie gehen wir mit Menschen um, die sich in der digitalen Welt nicht mehr zurechtfinden oder gar den eigenen Heimweg vergessen? Und wie gut ist unser Gesundheitssystem auf die wachsende Zahl hilfsbedürftiger Menschen vorbereitet? Ayag stellt diese drängenden Fragen und bringt sie mit persönlichen Geschichten, Fachwissen und einer Prise Humor den Leserinnen und Lesern näher.

Besonders bewegend sind die Episoden mit Frau Tippelkamp, die stellvertretend für viele wunderbare Menschen steht, denen der Autor in seinem Berufsalltag begegnet ist. Diese Momente machen deutlich, dass Demenz weit mehr ist als nur das Vergessen – sie ist eine Herausforderung für Betroffene und Angehörige, die mit Würde, Geduld und Wertschätzung begleitet werden sollte.

Mit seinem lockeren, eingängigen Schreibstil gelingt es Ayag, ein schweres Thema greifbar zu machen. Die 190 Seiten lesen sich flüssig, berühren und stimmen nachdenklich. Besonders beeindruckend ist, dass der Autor nie belehrend wirkt, sondern auf Augenhöhe mit seinen Leserinnen und Lesern spricht. Sein Engagement und seine Leidenschaft für die Pflegeberufe sind auf jeder Seite spürbar.

Fazit: Das Herz kennt keine Demenz ist weit mehr als ein Erfahrungsbericht – es ist ein Plädoyer für ein respektvolleres und empathischeres Miteinander. Jim Ayag zeigt, dass Humor, Menschlichkeit und Fachwissen keine Gegensätze sind, sondern der Schlüssel zu einer besseren Pflege. Ein absolutes Muss für alle, die sich näher mit dem Thema Demenz auseinandersetzen möchten – sei es beruflich oder privat. Denn eines ist sicher: Früher oder später wird dieses Thema uns alle betreffen.

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Veröffentlicht am 07.03.2025

Finde dein Element – eine inspirierende Geschichte über Glück, Veränderung und das Leben an sich

Der Pinguin, der fliegen lernte
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Eckart von Hirschhausen gelingt mit Der Pinguin, der fliegen lernte ein ebenso tiefgründiges wie humorvolles Buch über das Leben, die Liebe und das Glück. Mit seiner bekannten Pinguin-Geschichte zeigt ...

Eckart von Hirschhausen gelingt mit Der Pinguin, der fliegen lernte ein ebenso tiefgründiges wie humorvolles Buch über das Leben, die Liebe und das Glück. Mit seiner bekannten Pinguin-Geschichte zeigt er auf inspirierende Weise, dass Erfolg und Zufriedenheit oft davon abhängen, ob wir uns in der richtigen Umgebung befinden – so wie der Pinguin erst im Wasser seine wahre Stärke entfalten kann.

Mit Charme und Leichtigkeit regt Hirschhausen dazu an, sich weniger mit den eigenen vermeintlichen Schwächen zu beschäftigen und stattdessen herauszufinden, wo das persönliche Element liegt. Seine klugen und einfühlsamen Worte machen das Buch zu einer wunderbaren Quelle der Motivation, die die Augen für neue Perspektiven öffnet.

Besonders beeindruckend ist die hochwertige Gestaltung des Buches. Das kompakte Format liegt gut in der Hand, und die atemberaubenden Naturaufnahmen von Stefan Christmann bereichern die Geschichte visuell. Die Mischung aus inspirierenden Gedanken, Herzenswärme und humorvollen Momenten macht dieses Buch zu einem echten Schatz – ideal für alle, die eine kleine Aufmunterung oder neue Impulse für ihr Leben suchen.

Fazit: Der Pinguin, der fliegen lernte ist ein berührendes, unterhaltsames und optisch wunderschönes Buch, das Mut macht, seinen eigenen Weg zu finden. Es eignet sich perfekt als Geschenk oder als liebevolle Erinnerung daran, dass wir alle in der richtigen Umgebung über uns selbst hinauswachsen können.

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Veröffentlicht am 07.01.2025

Poesie und Rebellion haben einen Namen: Billie!

BILLIE »Ich fliege Himmel an mit ungezähmten Pferden«
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Stefan Cordes' historischer Roman „Billie“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und tief bewegt. Selten habe ich ein Buch gelesen, dass Geschichte so lebendig, greifbar und zugleich ...

Stefan Cordes' historischer Roman „Billie“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und tief bewegt. Selten habe ich ein Buch gelesen, dass Geschichte so lebendig, greifbar und zugleich modern erscheinen lässt. Es erzählt die Geschichte von Sibylla Schwarz, einer jungen Frau im 17. Jahrhundert, die in vielerlei Hinsicht ihrer Zeit weit voraus war. Unter dem Spitznamen Billie lernen wir eine Protagonistin kennen, die leidenschaftlich, mutig und wortgewaltig ihren Platz in einer von Männern dominierten Welt behauptet.

Billie ist die jüngste Tochter des Greifswalder Bürgermeisters Schwarz, und sie lebt in einer Zeit, die von Krieg, Leid und Gewalt geprägt ist. Soldaten haben sich im Haus der Familie eingenistet, und der Alltag ist von Bedrohung und Unsicherheit gezeichnet. Doch Billie lässt sich nicht unterkriegen. Sie trotzt den Erwartungen ihrer Zeit, kämpft für Bildung und für die Freiheit, ihre Stimme durch die Poesie hörbar zu machen. Besonders beeindruckt hat mich die Art und Weise, wie Billie ihre Gedichte nicht nur als Ausdruck von Gefühlen nutzt, sondern als Waffe gegen Hass, Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Ihre Liebe zu einer Frau wird dabei ebenso sensibel wie kraftvoll dargestellt, ohne jemals in Klischees abzurutschen.

Der Roman ist nicht nur ein faszinierendes Porträt einer historischen Persönlichkeit, sondern auch eine kritische Reflexion über Geschlechterrollen, soziale Ungleichheit und die zerstörerische Macht von Krieg und Fanatismus. Gerade die Szenen, in denen Billie ihre Gedichte verfasst, sind von einer solchen Intensität und Schönheit, dass sie mich mehrfach innehalten ließen. Stefan Cordes gelingt es meisterhaft, die poetische Sprache Billies in seinen Roman zu integrieren, ohne dass dies je gekünstelt oder aufgesetzt wirkt.

Was „Billie“ aber besonders herausragen lässt, ist die zeitlose Relevanz der behandelten Themen. Billie könnte ebenso gut eine junge Frau unserer Zeit sein. Ihr Mut, ihre Leidenschaft und ihr unbändiger Wille zur Selbstbestimmung sind universelle Werte, die heute genauso wichtig sind wie vor 400 Jahren. Stefan Cordes hat es geschafft, eine fast vergessene Dichterin wieder ins Licht zu rücken und ihr die Würdigung zukommen zu lassen, die sie verdient.

Auch sprachlich ist der Roman ein Meisterwerk. Cordes' Erzählstil ist voller Metaphorik, Poesie und dennoch klar und eindringlich. Die Dialoge wirken authentisch, die Beschreibungen der Kriegsszenerien sind beklemmend und die emotionalen Momente zwischen Billie und den Menschen, die sie liebt, sind tief berührend.

Abschließend kann ich nur sagen: „Billie“ ist ein Roman, den man gelesen haben sollte. Nicht nur, weil er uns ein wichtiges Stück Literaturgeschichte näherbringt, sondern weil er uns zeigt, was es bedeutet, für die eigene Stimme zu kämpfen. Damals wie heute. Billie Schwarz ist eine Figur, die man nicht so schnell vergisst, und Stefan Cordes hat ihr mit diesem Buch ein literarisches Denkmal gesetzt. Von mir gibt’s eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.12.2024

Der Weg vom Stadttauben-Retter zum bedingungslosen Tierschützer

Der traurigste Himmel auf Erden
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Von den vielen, vielen Büchern, die ich in diesem Jahr gelesen habe, war „Der traurigste Himmel auf Erden“, dasjenige, das mich am meisten berührt und beeindruckt hat. Malte Zierdens Erlebnisbericht ist ...

Von den vielen, vielen Büchern, die ich in diesem Jahr gelesen habe, war „Der traurigste Himmel auf Erden“, dasjenige, das mich am meisten berührt und beeindruckt hat. Malte Zierdens Erlebnisbericht ist so ergreifend – dafür gibt’s kaum Worte. Dennoch möchte ich versuchen, meine Lese-Eindrücke zu beschreiben.

Über den Inhalt:

Malte Zierden entdeckt seine Mission im Tierschutz durch eine unerwartete Begegnung: Die Stadttaube Oßkar verirrt sich in sein Badezimmerfenster und wird zum Auslöser für eine tiefgreifende Veränderung in seinem Leben. Aus kleinen Miniatur-Taubenwohnzimmern auf der Fensterbank entstehen schon bald größere Projekte, darunter der Aufbau von Tierheimen im Ausland. Seine ehrliche und ungeschönte Dokumentation seines Einsatzes teilt Malte Zierden in den sozialen Netzwerken.

Als Mitglied der Organisation Notpfote führt sein Engagement ihn in Gebiete, die andere meiden: Er reist in Kriegs- und Krisenregionen, um Tiere zu retten. Dabei fühlt er, dass er seine wahre Bestimmung gefunden hat. Doch dieser Einsatz fordert einen hohen Preis: Was passiert, wenn die Erfüllung der eigenen Aufgabe zur Belastung wird und an die Grenzen der eigenen Kräfte führt?

In seinem Buch gewährt Malte Zierden tiefe Einblicke in seine Gedanken, Emotionen, Zweifel und Hoffnungen. Es erzählt seine persönliche Geschichte, wie er durch sein soziales Engagement zum Tierschützer wurde, und schärft zugleich das Bewusstsein für Missstände im Tierschutz. Leser:innen lernen die Bedürfnisse und Rechte der Tiere besser kennen und werden für die Herausforderungen sensibilisiert, die mit dem Schutz dieser Lebewesen einhergehen.

Malte Zierden nimmt seine Leser:innen einfühlsam und authentisch mit auf seine Einsätze und zeigt, was es bedeutet, für Tiere zu kämpfen. Seine Begegnungen mit den vielen Tierseelen dieser Welt sollen Tierliebhaber:innen und all jene, die selbst aktiv werden möchten, inspirieren. Sein Einsatz beginnt vor der eigenen Haustür und geht weit über nationale Grenzen hinaus. Getreu seinem Motto „Alles für die Tiere, immer“ gibt er den vergessenen und hilflosen Tieren dieser Welt eine Stimme.

Mein Fazit:

Mich persönlich hat Malte Zierdens Geschichte zutiefst berührt und gleichzeitig vollkommen fassungslos zurückgelassen. Ich wünsche mir wie er zu sein bzw. zu werden. Er ist unfassbar authentisch, ehrlich, sensitiv und liebevoll – kurzum, eine richtig reine Seele. Gäbe es von seiner Sorte mehr auf diesem Planeten, hätten wir wahrscheinlich paradiesische Verhältnisse. Schade, dass wir (noch) meilenweit davon entfernt sind.

„Der traurigste Himmel auf Erden“ ist auf jeden Fall ein wichtiger Beitrag für alle Leser:innen, denen Tierschutz am Herzen liegt. Das Buch motiviert dazu, sich selbst mehr einzubringen und achtsamer im Umgang mit Tieren zu sein. Mehr Menschlichkeit und Bewusstheit ist gefragt, und ich denke, dazu ist jede(r) fähig.

5 Sterne für dieses wundervolle Buch mit ergreifendem Inhalt und genialem Cover(!), für das ich gerne sehr viel mehr Sterne vergeben hätte!

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