"Die dunklen Gassen des Himmels" war mein erstes Buch von Tad Williams und nachdem ich von der Leseprobe schon wirklich begeistert war, hat das Buch meine positiven Erwartungen noch übertroffen.
Zur Handlung
Bobby Dollar, seines Zeichens Anwalt und Engel, der eigentlich Doloriel heißt, lebt in einem menschlichen Körper auf der Erde, unter den Menschen, um dort seinen Job zu machen. Der besteht vornehmlich daraus, die Seelen Verstorbener in den Verhandlungen nach ihrem Ableben gegen die Ankläger der Hölle zu verteidigen. Denn in Tad Williams Roman sind Hölle und Himmel zwei verfeindete Lager, die auf äußerst regulierte und mit festen Spielregeln versehene Art und Weise darum kämpfen, welche Seite die Seelen für sich beanspruchen darf. Nur dann passiert etwas unfassbares: Als Bobby erneut (business as usual) zu einem Klienten (Verstorbenen) beordert wird, ist dort zwar die dazugehörige Leiche, der Ankläger, alles ist wie immer - nur dass die Seele des Verstorbenen abwesend ist. Es entbrennt eine heikle Diskussion darum, welche Seite nun dahinter steckt und es gilt herauszufinden, was da geschehen ist... erst recht, als immer mehr Seelen verschwinden...
Meine Meinung
Wie ich ja schon sagte, war "Die dunklen Gassen des Himmels" mein erster Roman von Tad Williams, aber bestimmt nicht mein letzter. Da es sich hier ja auch um den Auftakt einer Reihe handelt, freue ich mich schon wahnsinnig auf den kommenden oder die kommenden Bände. Bobby ist für mich ein sehr interessanter Charakter, der viel in Frage stellt, aber doch hinter seiner Arbeit und seinen Überzeugungen steht... auch wenn diese von einer schönen Dämonin arg ins Wanken gebracht werden. Was aus Caz und Bobby wird, darauf bin ich auch sehr gespannt. Tja, da gibt es außerdem noch eine ganze andere Reihe interessanter Personen, z.B. Fatback, der Mann, der durch einen Handel mit der dunklen Seite seine bewusste Zeit im Körper eines Schweins verbringt, Sam, der in diesem Roman eine ganz besondere Rolle spielt, aber auch Clarence (Verzeihung, Harrison Ely, so lautet ja sein Arbeitsname auf der Erde) und all die anderen aus dem Compasses. Man hat irgendwie das Gefühl, dass man mit der letzten Seite ein paar gute Freunde verlässt...
Bobby Dollar erzählt die ganze Geschichte aus seiner Sicht und das in einem herrlich zynischen und sarkastischen Tonfall, der so gar nicht zu der Vorstellung eines Wesens wie eines Engels passen will... und doch ist mir Bobby ziemlich sympathisch. Ein wenig schroff, aber er hat das Herz am richtigen Fleck. Ich vergebe volle fünf Sterne für "Die dunklen Gassen des Himmels" und erwarte gespannt die Fortsetzung. Genial geschrieben, genial erzählt, originell und super spannend!!! Und noch immer sind da so ein paar Fragen offen, die hoffentlich im Folgeband wieder aufgegriffen werden.