Cover-Bild Scythe – Die Hüter des Todes
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19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Argon
  • Themenbereich: Belletristik - SciFi: Nahe Zukunft
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Science Fiction
  • Ersterscheinung: 21.09.2017
  • ISBN: 9783839815649
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Neal Shusterman

Scythe – Die Hüter des Todes

Elias Emken (Sprecher), Marian Funk (Sprecher), Dirk Kauffels (Sprecher), Peter Lontzek (Sprecher), Torsten Michaelis (Sprecher), Ilka Teichmüller (Sprecher), Uve Teschner (Sprecher), Marie-Isabel Walke (Sprecher), Pauline Kurbasik (Übersetzer), Kristian Lutze (Übersetzer)

Die perfekte Welt hat einen hohen Preis
Citra und Rowan leben in einer Welt, in der Armut, Kriege, Krankheit und Tod besiegt sind. Aber auch in dieser perfekten Umgebung müssen Menschen sterben, und die Entscheidung über Leben und Tod treffen die Scythe – eine Dienstleistung, für die sie hoch geachtet und gleichzeitig gefürchtet sind. Als Citra und Rowan gegen ihren Willen für die Ausbildung zum Scythe berufen werden und die Kunst des Tötens erlernen, wächst zwischen den beiden eine tiefe Verbindung. Doch was sie nicht ahnen: Am Ende wird nur einer von ihnen auserwählt. Und seine erste Aufgabe wird es sein, den jeweils anderen hinzurichten ...
Neal Shusterman schuf ein packendes, verstörendes und philosophisches Meisterwerk, das noch lange nachhallt und über ethische Fragen nachdenken lässt.
Scharf wie eine Sichel trifft Torsten Michaelis genau den richtigen Ton, um uns eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken zu jagen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.12.2017

sehr innovative Idee

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Citras und Rowans Welt scheint perfekt zu sein, der Tod wurde besiegt und niemand stirbt mehr. Um eine Überbevölkerung zu verhindert, gibt es die Scythe, die über Tod und Leben entscheiden. Sie wählen ...

Citras und Rowans Welt scheint perfekt zu sein, der Tod wurde besiegt und niemand stirbt mehr. Um eine Überbevölkerung zu verhindert, gibt es die Scythe, die über Tod und Leben entscheiden. Sie wählen Menschen aus, die sie nachlesen, was nichts anderes bedeutet, dass sie diese Menschen töten. Citra und Rowan werden durch einen Zufall ausgewählt, eine Ausbildung zum Scythe zu durchlaufen, etwas was sie nicht wirklich gerne machen, aber die Notwendigkeit sehen, dass es jemand machen muss.

Das Hörbuch hat mich auf jeden Fall sehr positiv überrascht. Das lag an verschiedenen Dingen. Erst einmal wird das Hörbuch wirklich toll vorgelesen. Den Hauptpart hat hier Torsten Michealis, dessen Stimme mir wirklich sehr gut gefallen hat. Es gibt aber noch weitere Sprecher, die aber nur kleinere Ausschnitte vorlesen, nämlich aus den Tagebüchern verschiedener Scythes. Jeder Scythe ist verpflichtet, so ein Tagebuch zu führen. Die Welt, in die uns der Autor hier entführt ist komplex und immer wieder wurde ich mit unterwartenden Wendungen überrascht.
Das ganze fängt ein wenig wie ein Utopie an, denn die Welt scheint perfekt. Es gibt keinen Tod mehr, man kann sich immer wieder erneuern lassen. Aber dann sind da noch die Scythe, die dafür sorgen das es keine Überbevölkerung gibt. Am Anfang fand ich dieses System wirklich sehr gewöhnungsbedürftig und befremdlich, habe aber auch seine Notwendigkeit gesehen. Diesem inneren Konflikt stehen auch die beiden Lehrlinge gegenüber und der Autor hat diesen wirklich sehr gut dargestellt. Citra und Rowan sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere und beide gehen mit ihrer neuen Situation völlig anders um.
Ich hoffe wirklich sehr, dass der 2. Teil auch als Hörbuch erscheint, werde das Buch aber auch lesen, falls dem nicht so ist. Von mir gibt es auf jeden Fall eine klare Hörempfehlung mit voller Punktzahl.

Veröffentlicht am 20.12.2017

Absolute Hörempfehlung!

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Meine Meinung:

Dieses Buch wurde richtig gehypte und so kam es auch, dass meine Neugier aufgekeimt ist und ich nicht Wiederstehen konnte selbst herauszufinden, was hinter den positiven Resonanzen sich ...

Meine Meinung:

Dieses Buch wurde richtig gehypte und so kam es auch, dass meine Neugier aufgekeimt ist und ich nicht Wiederstehen konnte selbst herauszufinden, was hinter den positiven Resonanzen sich verbirgt.

Der Einstieg gelang mir super, auch wenn ich es etwas merkwürdig empfand, dass es in einer Welt, die so perfekt zu scheinen ist, es eine Gruppe geben muss, die über Leben und Tod entscheidet, als es dem normalen Lauf des Lebens zu überlassen.
Der Gedanke und der Aufbau an sich finde ich dennoch interessant, besonders der Punkt mit den Folgen und Konsequenzen, die es als Auserwählter Scythe und den Menschen, denen sie begegnen, so auf sich hat.

Interessant sind neben der eigentlichen Geschichte, die einzelnen Tagebucheinträge verschiedener Personen, die das Gehörte mit Eindrücken, Erfahrungen und Regeln untermauern.

Citra war mein absoluter Favorit. Sie ist schlagfertig, hitzköpfig, gescheit und dennoch menschlich. Sie ist sehr stark dargestellt und punktete bei mir auf ganzer Wellenlänge!

Rowland ist nicht blass oder unscheinbar - Er ist anders als Citra. Ruhig und dennoch willensstark, selbstbewusst und doch schüchtern, nun ja, eben ein vollkommen andere Charakter. In meinen Augen hat er auch gegenüber Citra definitiv das härtere Los gezogen. Aber um herauszufinden weshalb ich zu dieser Meinung komme, müsst ihr euch das Buch oder Hörbuch zur Hand nehmen ;)

Die Scythe sind ein bunt gemischter Haufen und ihre Aufgabe ist zwar mit Regeln behaftet und dennoch gibt es da so ein paar Kandidaten, die diese zu umgehen wissen.

Mit Torsten Michaelis bekommt das Hörbuch als Sprecher einen perfekten Kandidaten zur Seite gestellt. Mit seiner Stimmfarbe und deren Klang wird man ordentlich um den Finger gewickelt, in die Handlung eingesogen und bestens Unterhalten.

Die Komplexität und Gestaltung der Welt und natürlich der Geschichte ist atemberaubend. Ob ich jedoch darin Leben möchte, kann ich nicht direkt beantworten. Auch die Spannungselemente und Wendungen der Handlung sind von dem Autor super in die Geschichte integriert und bringen immer wieder aufs Neue Schwung ins Geschehen.

Fazit:

Ein Hörbuch, dass mich mit seiner Komplexität, seinen Wendungen und vor allem seinen Charakteren super unterhalten hat.

Absolut hörenswert!

Veröffentlicht am 04.11.2017

Grandioser 1. Teil

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Klappentext:

Citra und Rowan leben in einer Welt, in der Armut, Kriege, Krankheit und Tod besiegt sind. Aber auch in dieser perfekten Welt müssen Menschen sterben, und die Entscheidung über Leben und ...

Klappentext:

Citra und Rowan leben in einer Welt, in der Armut, Kriege, Krankheit und Tod besiegt sind. Aber auch in dieser perfekten Welt müssen Menschen sterben, und die Entscheidung über Leben und Tod treffen die Scythe. Sie sind auserwählt, um zu töten. Sie entscheiden, wer lebt und wer stirbt. Sie sind die Hüter des Todes. Aber die Welt muss wissen, dass dieser Dienst sie nicht kalt lässt, dass sie Mitleid empfinden. Reue. Unerträglich großes Leid. Denn wenn sie diese Gefühle nicht hätten, wären sie Monster. Als Citra und Rowan gegen ihren Willen für die Ausbildung zum Scythe berufen werden und die Kunst des Tötens erlernen, wächst zwischen den beiden eine tiefe Verbindung. Doch am Ende wird nur einer von ihnen auserwählt. Und dessen erste Aufgabe wird es sein, den jeweils anderen hinzurichten …




Cover:

Das Cover ist wirklich wunderschön geworden und glänzt wirklich toll. Auch der Sensenmann/ die Sensenfrau, wir wollen ja hier nicht diskriminieren :p, sind natürlich sehr passend zu den Scythe.




Inhalt:

Ich werde hier jetzt nichts verraten, nur dass ich wirklich positiv überrascht war. Ich wusste nicht was genau man von dem Buch erwarten sollte und wow eine mal ganz andere Geschichte. Es geht um Machtverhältnisse, korrupte Politik und Intrigen.




Fazit:

Mir hat das Buch wirklich total gut gefallen, da nicht nur der Schreibstil, sondern auch der Inhalt einfach grandios sind. Jeder der Fantasy liebt, sollte sich das Buch ein Mal anschauen.




Ich warte schon gespannt auf den 2. Teil -

Veröffentlicht am 22.10.2017

Mein absolutes Jahreshighlight!

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Ich muss zugeben, ich hatte mich anfangs gar nicht mal so wirklich für "Scythe – Die Hüter des Todes" interessiert. Das Cover hat mich zwar angesprochen, die Seitenzahl allerdings leider ein wenig abgeschreckt ...

Ich muss zugeben, ich hatte mich anfangs gar nicht mal so wirklich für "Scythe – Die Hüter des Todes" interessiert. Das Cover hat mich zwar angesprochen, die Seitenzahl allerdings leider ein wenig abgeschreckt und auch mit dem Klappentext konnte ich leider nicht allzu viel anfangen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass das gut sein kann. Zumal ich den Ärger der Neal Shusterman-Fans bezüglich der "Vollendet"-Reihe sehr nachvollziehen konnte und den Autor deswegen eigentlich eher meiden wollte (wie man sieht, hat das nicht allzu gut geklappt). Niemals hätte ich damit gerechnet, dass dieses Buch sich direkt zu meinem Jahreshighlight hocharbeiten würde.

Dieses Werk von Neal Shusterman hat mich schlichtweg mit allem überzeugt. Er hat in "Scythe" eine so vielschichtige, umfassende und spannende Welt erschaffen, die mich mit jeder Seite mehr begeistern konnte. Nicht nur, weil sie vom Setting her perfekt aufgebaut ist oder weil sie einfach nur interessant ist oder von der Kreativität des Autors nur so strotzt, sondern, weil alle Ereignisse, alle Wendungen, alle Spannungsbögen und jede einzelne Handlung zusammengenommen logisch ist und nur so wirkt, als müsse es genauso sein, als könnte es in ein paar Jahren genauso ablaufen. Dabei spielte es für mich gar nicht mal eine Rolle, ob das weit hergeholt ist, ob es Sinn ergibt, ob es möglich wäre oder ob es wirklich mal so ablaufen wird. Neal Shusterman hat mich überzeugen können, weil er es hat einfach so aussehen lassen, als wäre es das.

Die Idee, in einer Welt zu leben, in der die Menschen die Unsterblichkeit erreichen, weil Krankheit, Tod, Krieg und Armut besiegt sind, in einer Welt zu leben, in der jedoch das stetige Bevölkerungswachstum eingeschränkt werden muss durch verschiedene Todesengel, fand ich unglaublich einnehmend. Natürlich ist diese Welt auch nicht frei von Korruption, von Missgunst, von Todessehnsucht, von moralischer Unkorrektheit, was Komplikationen mit sich bringt, die der Autor auch überhaupt nicht überspielen will oder außen vor lässt, sondern gekonnt in die Geschichte integriert und damit auch hier die Schwachstellen eines nahezu perfekten "Systems" aufzeigt. Dieses Setting, diese Hintergrundinformationen und diese allgemeine Welt wirkten auf mich schlichtweg fesselnd, tiefgründig und absolut grandios ausgearbeitet.

Auch der Verlauf des Plots hat mich abgeholt: die leichte Einführung in die Geschichte, das Erklären der Nachlese, das Kennenlernen von Citra und Rowan. Ich fand diese Art der Einführung in das Buch vom Autor gut gewählt. Nicht nur, weil ich Zeit hatte, mich in der Geschichte zurecht zu finden (was bei einem Hörbuch ja auch immer doppelt schwer ist), sondern auch die verschiedenen Charaktere langsam kennenzulernen. Im weiteren Verlauf gab es zusätzlich einige Wendungen und Spannungsmomente, mit denen ich auch ehrlich gesagt nicht gerecht hatte und die die Geschichte für mich in eine neue Richtung gelenkt haben. Ich war mir also nie wirklich sicher, wie der Plot weitergeht, was aus Citra und Rowan wird, wer Einfluss auf die beiden nehmen wird und wer am Ende ein Scythe wird. Ich lag zum Schluss zwar richtig, trotzdem hätte es auch ganz anders ausgehen können.

Bedenken sollte man bei diesem Buch auf jeden Fall, dass es sich sehr stark um den Tod dreht. Es werden dabei nicht nur ständig verschiedene Todesarten aufgezählt oder die Todesangst der einzelnen Menschen geschildert, sondern es gibt schon einige leicht brutale und blutige Momente, ohne die das Buch aber leider meiner Meinung nach nicht auskommt. Mir hat das sehr gut gefallen, obwohl dabei hinterfragt werden sollte, inwieweit Jugendliche ab 14 Jahren das aufnehmen. Ich finde es wichtig, auch in einem solchen Alter so eine Thematik zu erklären, zu hinterfragen und Jugendlichen nahe zu bringen. Ich finde das Thema auch nicht zu „krass“ für diese Altersgruppe, weswegen ich die Jugendfreigabe trotz einiger ausgewählter Szenen trotzdem so unterschreiben würde.

Gut gefallen hat mir die vom Autor gewählten Erzählperspektiven. Zwar stehen Citra und Rowan die meiste Zeit im Vordergrund, allerdings werden die Kapitel mit Nachlese-Tagebucheinträgen verschiedener bekannter Scythe beendet. Dort hinterfragen diese die Scythe-Regeln, äußern ihre Gedanken zu Vorkommnissen oder Entwicklungen oder erzählen einfach normale Gedanken zum aktuellen System oder zur aktuellen Gesellschaftsordnung. Ich fand das gerade im Hörbuch super spannend umgesetzt, weil dort für die verschiedenen Scythe (beispielsweise Faraday, Curie, Goddard) unterschiedliche Stimmen eingesetzt wurden, was die verschiedenen Tagebucheinträge nicht nur deutlich voneinander abtrennte, sondern auch sehr abwechslungsreich gestaltet war.

Positiv hervorheben möchte ich noch die Charaktere bzw. deren Entwicklung. Wie wahrscheinlich klar sein dürfte, mochte ich nicht alle Charaktere. Gerade für die Scythe, die ihr Amt und ihre Tätigkeit ausnutzen, Spaß an der Nachlese haben und mit besonderer Grausamkeit vorgehen, hatte ich nicht besonders viel übrig, aber es gab natürlich auch viele andere Charaktere, mit denen man sich als Leser identifizieren kann oder deren Schicksal einem mehr am Herzen lag, als das anderer. Am meisten anfangen konnte ich mit den beiden Scythe Faraday und Curie, weil sie deutlich machen, dass das Scythetum nicht an jedem spurlos vorbei geht und dass man auch ein Todesengel sein und Nachlese betreiben kann, ohne, dass es einen kalt lässt, selbst, wenn es nach außen so aussieht. Gerade das macht Scythe Faraday während der Ausbildung mehrfach deutlich, weswegen er mir mehr als positiv aufgefallen ist und ich seine Figure sehr mochte.

Trotzdem sind es Citra und Rowan, die im Vordergrund stehen und die wohl die größte Charakterentwicklung durchmachen. Ich habe bewundert, wie sie beide anfangs sehr gegen das Scythetum (innerlich) rebelliert haben, sich gegen die Ausbildung gewehrt haben und beide auch nichts mit dieser Berufung anzufangen wussten. Beide sind sich am Anfang so ähnlich in ihrer Art und ihrer Rebellion, aber doch auch sehr unterschiedlich in ihrem Denken und Auftreten, dass ich es unglaublich spannend umgesetzt fand, wie sie sich beide in komplett andere und unterschiedliche Richtungen entwickeln. Gerade diese Verwandlung und diese Entwicklung geschieht sehr langsam und gemächlich, hat mich als Leser aber überhaupt nicht losgelassen.

Da ich sowohl die Printausgabe, als auch das Hörbuch besitze, kann ich diesmal sogar etwas zum Schreibstil und zur Hörbuch-Umsetzung sagen. "Scythe – Die Wächter des Todes" ist mein erstes Buch von Neal Shusterman (obwohl er mir durch seine „Vollendet“-Reihe natürlich trotzdem ein Begriff ist), weswegen ich auch nicht wirklich wusste, was ich zu erwarten hatte. Vielleicht ist das der Grund, warum ich seinen Schreibstil einfach sowas von lieben gelernt habe. Nicht nur, wie er seine Geschichte aufbaut, wie er seiner Handlung Leben einhaucht und sie durch die verschiedenen Scythe-Tagebucheinträge interessanter macht, sondern wie mühelos man ein 528-Seiten-starkes Buch einfach so weglesen kann. Er hat mich so sehr gefangen genommen, er brilliert mit einem fantastischen Schreibstil und er fängt den Leser so gekonnt ein, wie ich es selten bei einem Autor erlebt habe.

Genau das gleiche kann ich auch zum Sprecher Torsten Michaelis sagen. Auch hier war es das erste Mal, dass ich ein Buch von ihm vorgelesen bekomme habe, aber ich war hin und weg. Er hat mich so leicht und spielend fesseln können durch seine verschiedenen Stimmlagen, seine eigene Interpretation von Citra und Rowan und seine besondere Betonungen bei hitzigen Diskussionen. Er macht das durchweg professionell, was mir ein rundum perfektes Paket und sehr fesselnde Lese- bzw. Hörstunden beschert hat.

Fazit
Am Anfang war ich ja sehr skeptisch, aber dann hat es mich doch umgehauen: "Scythe – Die Hüter des Todes" ist ein brilliantes Werk eines brillianten Autors, der es wie kein anderer schafft, die Leser einzufangen und sie auch in seiner absolut spannenden und fantastischen Welt der Nachlese festzuhalten. Mich hat vieles von dem, was er in seinem Werk erzählt, nachdenklich zurückgelassen; vordergründig vor allem die Frage, wie ich es bis zum nächsten Band aushalten soll. Dieses Buch dürft ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen.

Veröffentlicht am 22.11.2019

Ein wundervoller Reihenauftakt, der sehr neugierig auf alles Kommende macht!

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Nachdem mir der Abschlussband der unglaublichen "Vollendet"-Reihe im September mal wieder vor Augen geführt hat, welch ein genialer Autor Neal Shusterman ist, habe ich mich entschieden, mich auch an seine ...

Nachdem mir der Abschlussband der unglaublichen "Vollendet"-Reihe im September mal wieder vor Augen geführt hat, welch ein genialer Autor Neal Shusterman ist, habe ich mich entschieden, mich auch an seine - mittlerweile weltweit bekannte - Scythe-Trilogie zu machen. Eine sehr gute Entscheidung, wie ich jetzt nach dem ersten Teil feststelle. "Scythe - Die Hüter des Todes" ist ein typischer Neal Shusterman, der mit einem absurd erscheinenden Szenario schockt, das glaubhaft und realistisch aufgezogen wurde.


"Ich mag den Regen hier", erklärte er ihr. "Er erinnert mich daran, dass einige Naturgewalten niemals ganz gebändigt werden können. Sie sind ewig und das ist besser, als unsterblich zu sein."


Das Cover der broschierten Zweitauflage erinnert in Motiv und Farbe sehr stark an das amerikanische Originalcover und gefällt mir damit besser als die Gestaltung der gebundenen Ausgabe. Die rote Robe, die schwarze Sense, die futuristisch anmutenden Streifen, der Comic-Titel - all das ergibt ein stimmiges Gesamtbild, das auf zentrale Motive und die eher düstere Stimmung vorbereitet. Der Titel "Scythe", abgeleitet vom englischen Wort für "Sense" passt natürlich wie die Faust aufs Auge, auch wenn sich einige Schwierigkeiten bei der Aussprache des Titels ergeben. Innerhalb der Buchdeckel sind mir die relativ große Schrift und der riesige Abstand zum unteren Rand negativ aufgefallen. Alles in allem kommt diese Geschichte aber in einem sehr überzeugenden Kleid daher.


Erster Satz: "Wir müssen von Rechts wegen Buch führen über die Unschuldigen, die wir töten."


Mit diesem Satz aus dem vorangestellten Auszug aus dem "Nachlesetagebuch" der Ehrenwerten Scythe Curie, aus dem wir über das ganze Buch verteilt Eindrücke erhalten, starten wir in ein philosophisches Gedankenexperiment, das zunächst wie eine Utopie daherkommt, sich aber bald zu einem packenden Gesellschaftsthriller entwickelt. Stellt euch vor, ihr lebt in einer perfekten Zukunft, in der euch weder Tod, noch Krankheit oder Ungerechtigkeit zu ängstigen brauchen. Ihr habt Naniten in eurem Blut, die dafür sorgen, dass ihr euch immer gut fühlt und gesund seid. Ihr könnt sooft "über den Berg kommen" und euren Körper auf ein jüngeres Alter zurücksetzen lassen wie ihr wollt, werdet ihr entgegen aller Wahrscheinlichkeit durch einen Zwischenfall "totenähnlich" gemacht, könnt ihr in einem Revival-Zentrum wiederbelebt werden. Der allwissende und allmächtige "Thunderhead" steuert und regelt die Bedürfnisse der gesamten Gesellschaft, sodass Verbrechen, Kriege und Korruption zusammen mit der Sterblichkeit der Vergangenheit angehören. Stellt euch vor, ihr könnt ewig leben. Klingt das nicht nach der absoluten Utopie?


"1. Du sollst töten.
2. Du sollst unvoreingenommen, besonnen und ohne böswillige Absichten töten.
3. Du sollst der Familie derjenigen, die dein Kommen akzeptieren, ein Jahr Immunität gewähren sowie auch allen anderen, die du als würdig erachtest.
4. Du sollst die Familie derjenigen töten, die sich widersetzen.
5. Du sollst zeit deines Lebens der Menschheit dienen, und deine Familie soll als Entschädigung zeit deines Lebens Immunität genießen.
6. Du sollst in Worten und Taten ein vorbildliches Leben führen.
7. Du sollst keinen Scythe außer dich selbst töten.
8. Ring und Robe sollen deine einzigen weltlichen Besitztümer sein.
9. Du sollst weder heiraten noch dich fortpflanzen.
10. Du sollst dich allein an diese Gebote halten."


Ja, aber wie soll das funktionieren wenn der Platz auf der Erde beschränkt ist, keiner mehr stirbt und ständig neue Kinder geboren werden? Um das Bevölkerungsproblem zu lösen gibt es die Scythe. Ausgebildete Todesengel in langen, bunten Roben, die nach willkürlichen Kriterien Menschen "nachlesen" oder ihnen "Immunität" für ein Jahr gewähren können. Der Tod ist nun immer noch keine Gewissheit sondern nur eine unwahrscheinliche Begleiterscheinung in bunter Robe. Doch wie kann ein Mensch entscheiden, wer leben soll und wer sterben muss? Mit dieser elementaren Frage müssen sich Citra und Rowan befassen, als sie gegen ihren Willen von Scythe Faraday zu seinen Lehrlingen berufen werden und die Kunst des Tötens ebenso lernen müssen wie die Kraft des Mitgefühls. Und während die beiden sich in ihrer neuen Rolle einfinden müssen, bemerken sie immer mehr Abgründe hinter der Fassade des unfehlbaren Scythetums. Denn wo Menschen sind, sind auch Fehler. Wo Menschen sind, sind auch Machtkämpfe, Intrigen, Emotionen wie Hass und Liebe, Voreingenommenheit, Vorurteile und der tiefe Schmerz, mit den Folgen der Taten leben müssen - das ganze, unsterbliche Leben lang. Bald geraten die zwei zwischen die Lager der Scythe der alten und der neuen Ordnung, bei deren Streit es um nichts Geringeres geht als die Legalisierung von Mord...


"Vergesst alles, was ihr über Scythe zu wissen glaubt. Lasst eure vorgefassten Vorstellungen hinter euch. Eure Ausbildung beginnt mit dem heutigen Tag."


Zugegeben, die Idee ist schon absurd, abstoßend und ein wenig makaber. Doch an alle, die nun die Stirn runzeln und an der Seriosität der Geschichte zweifeln: diese Idee funktioniert innerhalb dieser schockierenden und gleichzeitig wahnsinnig faszinierenden Geschichte, die Spannung, Gesellschaftskritik, Gruppendynamik und einen Schuss Wahnsinn zu einem komplexen Meisterwerk verarbeitet, das man nicht mehr aus der Hand legen kann. Neal Shusterman legt hier mehr Wert auf innere Konflikte der Protagonisten und auf die Einblicke in das System der Scythe als auf spannende Action. Die vielen interessanten Gedanken über Sterblichkeit, Tod, Stagnation, Inspiration, Verantwortung und Intensität von Leben machen die Geschichte aber dennoch zu einem atmosphärisch dichten, spannenden Roman. Und wie in einer jeden guten Dystopie schwingt auch eine ordentliche Portion Gesellschaftskritik mit. Der Beginn von "Scythe" ist nicht so mitreißend wie "Vollendet" - es fehlt das haarsträubende Tempo und die aufdringliche Intensität der Geschichte - Neal Shusterman geht es hier ruhiger an und ermöglicht die Einführung in elementaren Grundgedanken des Scythetums und das langsame Kennenlernen der Protagonisten.



"Alles hat sich geändert, Sir." Und dann sagte Faraday etwas Rätselhaftes, das erst viel später einen Widerhall in ihnen wachrufen sollte.
"Vielleicht wird sich alles nochmal ändern."


Besonders hervorgehoben wird die perfide Idee durch den meisterhaft direkten, schonungslosen Schreibstil, der uns einen gruseligen Gänsehautmoment nach dem anderen beschert ohne grausam oder blutig zu sein. Der Autor - ein Meister der Handlungsstränge - tischt uns ein komplexes Beziehungsgeflecht voller Wiedersehen, Trennungen, Enden und Neubeginnen, Hass und Liebe auf und sorgt durch überraschende Wendungen und provokante Fragen dafür, dass wir beim Lesen immer gedanklich anwesend sind. Auch emotional ist diese Geschichte schwer zu lesen, dass wir sowohl den Schmerz der nachgelesenen Opfer, der Hinterbliebenen als auch den Schmerz und die Schuld der Scythe ertragen müssen. Neal Shusterman versteht es geschickt, uns ein umfassendes Bild der Gesellschaft zu liefern, in dem er immer wieder Nebenpersonen aus unterschiedlichen sozialen Gruppen und Lebenssituationen ihre Sichtweise schildern lässt. Ansonsten wird immer abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptprotagonisten Citra und Rowan als personale Erzähler erzählt, was ich etwas schade fand, da ich bei diesen tiefgreifenden Charakteren gerne ihre Geschichte aus der Innensicht zum Beispiel aus der Ich-Perspektive erlebt hätte. Nichtsdestotrotz erhalten wir auf den 513 Seiten einen wundervollen Einblick in die Köpfe und Herzen der beiden Lehrlinge, die damit leben müssen, bis ans Ende ihres Lebens Menschen den Tod zu bringen.



"Du hast ein wenig Freude gespürt, doch das war nur ein Schatten dessen, wie es sein kann. Ohne drohendes Leid können wir keine Freude empfinden. Wir bekommen bestenfalls Annehmlichkeit." (…) Sie lebten in einer Welt, in der es im Grund auf niemanden mehr wirklich ankam. Das Überleben war garantiert. Das Einkommen war garantiert. Es gab genug Nahrung, Komfort wurde gestellt. Der Thunderhead kümmerte sich um die Bedürfnisse eines jeden. Und wenn einem nichts fehlte, wie könnte das Leben dann anders sein als angenehm?"


Da wäre zum einen Citra, die als pflichtbewusste, neugierige und offenherzige junge Frau auftritt, die mutig für ihre Prinzipien einsteht und sich nicht leicht einschüchtern lässt. Zur perfekten Scythe machen sie gerade ihre Empfindsamkeit und ihr tiefer Gerechtigkeitssinn, mit dem sie aber im Scythetum auch aneckt. Rowan dagegen ist eher zurückgezogen, still und der typische Außenseiter. Er beschreibt sich selbst als "Salatblatt" im Sandwich, das einfach da ist, aber von keinem wahrgenommen wird. Schon bevor er zum Todesengel auserwählt wird, wird er von Gleichaltrigen geächtet und ist in seiner eigenen Familie nicht mehr als eine Randnotiz. Doch so unscheinbar er von außen wirkt, so brodelt es in seinem Inneren und er scheint immer mit einem Fuß über dem Abgrund zu leben. Mit wenigen Worten charakterisiert der Autor seine Protagonisten als starke Teenager, die vor allem eines sind: Menschen. Menschen, die Angst haben, Rache wollen, lieben, hassen, zweifeln, trauern, hoffen und leben wollen. Auch wenn das Buch an manchen Stellen hart und kompromisslos erscheint, hat es mich doch tief berührt. Ich liebe Bücher, die mich zum Nachdenken anregen, egal in welchem Genre sie angesiedelt und dieses hat mich wirklich sehr dazu angeregt!



"Unsterblichkeit kann die Torheit und Schwäche der Jugend nicht mildern. Die Unschuld ist dazu verdammt, einen sinnlosen Tod durch unsere eigenen Hände zu sterben, sie fällt den Fehlern zum Opfer, die wir niemals ungeschehen machen können. Deswegen begraben wir das Staunen, das uns einst zum Erblühen brachte, und ersetzen es mit Narben, von denen wir nie sprechen, zu verwachsen, als dass sie von irgendeiner Technologie repariert werden könnten."


Auch alle Nebencharaktere sind authentisch und hinterlassen einen bleibenden Eindruck auch wenn sie nur eine sehr kurze Rolle spielen. In diesem Buch tauchen so viele Leute auf, die alle nur in wenigen Sätzen charakterisiert werden, was aber vollkommen ausreicht. Jeder der irgendwie auftaucht, seine Rolle spielen darf und schließlich wieder verschwindet, scheint sich perfekt in das komplexe Gebilde von Neal Shusterman einzufügen. Sehr eindrücklich in Erinnerung bleiben die drei Scythe Goddard, Faraday und Curie, die wir ein wenig näher kennenlernen dürfen, da sie Citra und Rowan als Lehrmeister fungieren und wir durch die Einfügungen der "Nachlesetagebücher" vor jedem Kapitel einen Einblick in die Erlebniswelt und Gedanken der sonst eher unnahbaren Todesengel erhalten. Besonders die so kalt wirkende "Grande Dame des Todes" Scythe Curie mit ihren so integren Vorstellungen und Prinzipien und dem warmen Herz hat es mir hier sehr angetan.


"Mein größter Wunsch für die Menschheit ist nicht Frieden, Bequemlichkeit oder Freude. Ich wünsche mir, dass alle von uns im Inneren ein wenig sterben, wenn wir den Tod eines anderen miterleben. Denn nur der Schmerz der Empathie wird unsere Menschlichkeit erhalten. Es gibt keine Gottesvision, die uns noch helfen kann, sollten wir das verlieren."


Ich könnte hier noch viele Gründe mehr angeben, wieso mich dieses Buch so sehr fasziniert und so gefesselt hat, aber am besten du machst dir selbst ein Bild und liest diesen wirklich tollen Roman. Ich würde das Buch aber erst Lesern ab 16 oder 18 Jahren empfehlen. Alles andere ist meiner Ansicht nach viel zu früh um mit diesem doch sehr schwierigen Thema fertig zu werden oder es wirklich ganz zu verstehen. Perfekt abgerundet wird die Geschichte durch das stimmige, abgeschlossene Ende, das alle Stränge geschickt und zufriedenstellend zusammenführt, sodass man die Geschichte als Einzelband lesen könnte. Besonders schön ist, dass das Ende von miesen Cliffhangern oder Brüchen absieht, die den Leser dazu zwingen, weiterzulesen. Ich werde natürlich trotzdem möglichst bald zum nächsten Teil greifen, einfach weil ich unbedingt erfahren will, wie es mit Citra, Rowan und der Gesellschaft der Scythe weitergeht.





Fazit:



"Scythe - Die Hüter des Todes" ist ein typischer Neal Shusterman, der mit einem absurd erscheinenden Szenario schockt, das glaubhaft und realistisch aufgezogen wurde. Ein wundervoller Reihenauftakt, der sehr neugierig auf alles Kommende macht - die Mischung aus philosophischem Gedankenexperiment und packendem Gesellschaftsthriller erschüttert, berührt, verstört und begeistert!