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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mit Tiefgang

Der Tag, an dem Marilyn starb
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Dieses wunderschöne Buch habe ich inhaliert, die Seiten verschlungen, am Ende ein paar zufriedene gerührte Tränen verdrückt.

Erzählt wird hier von einer ganz besonderen Familie - besonders, weil ihre ...

Dieses wunderschöne Buch habe ich inhaliert, die Seiten verschlungen, am Ende ein paar zufriedene gerührte Tränen verdrückt.

Erzählt wird hier von einer ganz besonderen Familie - besonders, weil ihre Verletzungen und Traumata sehr tief sind aber auch, weil ihre Liebe und ihr Zusammenhalt ganz einfach darüber hinauswachsen. In ruhiger und einfühlsamer Sprache schildert Donna Milner, wie ein tragischer Unglückfall eine Familie noch mehr zusammenschweißt bis hin zum versöhnlichen Ende.

Nachdem die Mutter mit einer Freundin zusammen an einer Gasvergiftung stirbt droht die Familie an der Alkoholsucht des Vaters zu zerbrechen. Der Schmerz des Verlustes lässt ihn in seiner Wiskeywelt versinken und er hat nicht die Kraft sich um seine Kinder zu kümmern. Die kleine Ethie und ihr behinderter Bruder Kipper versuchen mit dem Verlust der Mutter und trinkenden Vater zurecht zukommen.

In einem zweiten Erzählstrang werden die Kriegserlebnisse von Vater Howard zwischen 1941 und 1945 in Hongkong erzählt und mit eindringlichen Bildern der Krieg, das Grauen und der Grund für seinen Alkoholismus erzählt. Die Kanadier, die nach dem Einmarsch der Japaner in einem Gefangenenlager dahinvegetieren, werden nicht nur unmenschlich behandelt, sondern gefoltert und viele getötet. Hier erfüllt sich auch das Schicksal von Gordy, Howards bestem Freund und noch 20 Jahre später wirft das Geschehen seine Schatten in die Gegenwart von Howards Familie.

Ohne zuviel zu verraten, geht es in diesem Roman um Liebe und Treue, um Vertrauen und Versprechen und dass alles ist in keinster Weise schnulzig oder melodramtisch sondern immer im positiven Sinne ergreifend, interessant und in lebhaften Bildern. Die Personen wachsen einem schon nach wenigen Seiten ans Herz - sogar die all zu resolute Mildred bekommt am Ende noch so liebenswerte Züge, dass ich feuchte Augen bekam.

Ein traurig-schönes Buch, dass am Ende sehr glücklich macht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

interessanter erster Teil

Das Lied des Blutes
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ord Verniers wurde beauftrag einen wertvollen Gefangenen abzuholen und zu seiner Hinrichtung zu bringen. Es handelt sich um Vaelin Al Sorna, im ganzen Reich bekannt unter dem Schimpfnamen „Hoffnungstöter“, ...

ord Verniers wurde beauftrag einen wertvollen Gefangenen abzuholen und zu seiner Hinrichtung zu bringen. Es handelt sich um Vaelin Al Sorna, im ganzen Reich bekannt unter dem Schimpfnamen „Hoffnungstöter“, den jeder mit Beklemmung und Vorurteilen behaftet ausspricht. Aber schnell erkennt der Geschichtsschreiber, dass nicht alles so schwarz und weiß ist, wie es in Al Sornas Leben scheint und dass dessen Geschichte einen zweiten genaueren Blick wert sein könnte. Also lässt er sich auf der Reise zum Ort des Todesurteiles von Vaelin erzählen wie alles kam wie es kam.
„Das Lied des Blutes“ erzählt in ruhigem und meist verhaltenem Tempo vom kleinen Jungen Vaelin, der vom Vater in einen Kriegerorden gesteckt wird, wo er in langen Jahren in der Kampfeskunst geschult wird. Das Leben dort ist hart und entbehrungsreich – allerdings keine wirkliche Überraschung für den Leser, der ähnliches vielleicht schon andernorts gelesen hat. Dennoch schafft es der Autor, das man mit großem Interesse dem Jungen folgt, wahrscheinlich, weil er von Anfang an ein so integerer und sympathischer Charakter ist und auch seine jugendlichen Mitstreiter facettenreich und unterhaltsam geschildert werden. Immer mehr erkennt man, dass Vaelin zu höherem berufen ist aber es nicht aus eigenen Antrieb oder Ehrgeiz anstrebt, sondern sich immer auf einen Platz stellen lässt, den er dann so gut und standhaft ausfüllt, dass man ihn nur bewundern und belohnen kann. Selbst Enttäuschungen und Rückschläge verarbeitet er zu positiver Kraft und man kann sich schon bald nicht mehr vorstellen, dass seine Verurteilung mit rechten Dingen zugegangen ist oder dass er tatsächlich am Ende sterben könnte.

Ich möchte aber nicht zu viel verraten, denn schöner ist es wirklich, wenn man einfach eintaucht in das Leben dieses Kämpfers und sich mit dem Schreiber zusammen ein eigenes Urteil bilden kann.
Der hervorragende Schreibstil und die einnehmenden Hauptpersonen sind die größte Stärke dieses Buches, welches trotz seiner Dicke keine großen Längen aufweist und neugierig macht auf den Folgeband. Ein wirklich guter Erstling, der mir ohne dieses Forum womöglich nicht so schnell in die Finger gefallen wäre. Von mir 5 Sterne. Es war eine große Freude hier vorab lesen zu dürfen.

Veröffentlicht am 23.03.2025

Harte Thrillerkost

Der Nachtgänger
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Warum zur Hölle lese ich in Zeiten wie diesen eigentlich solche harten Thriller, wie das Lars-Kepler-Duo sie jedes Jahr herausbringt? Was läuft da schief? Warum brauche ich Gewalt und Mord und Totschlag ...

Warum zur Hölle lese ich in Zeiten wie diesen eigentlich solche harten Thriller, wie das Lars-Kepler-Duo sie jedes Jahr herausbringt? Was läuft da schief? Warum brauche ich Gewalt und Mord und Totschlag zur Unterhaltung? Nach solchen Romanen frage ich mich das schon mal ganz leise und stelle meine Motivation und meine Buchauswahl mal kurz in Frage.

Auch im Nachtgänger geht es richtig ans Eingemachte. Da rollen im wahrsten Sinne des Wortes Köpfe und Ströme von Blut durchziehen die Geschichte. Kein Wunder, schließlich ist ein Serienkiller am Werk, der mit einer Axt unterwegs ist. Und es scheint, als wäre er überirdisch schlau, denn die Polizei hat anfangs keinerlei HInweise, tappt nahezu im Dunkeln. Klammert sich an die versunkenen Erinnerungen eines jungen Mannes, der im Schlafwandeln Zeuge gewesen ist.

Linna ermittelt noch immer alleine. Saga ist weiterhin in der Versenkung - im Innendienst - versunken. Dafür hilft diesmal wieder der bekannte Hypnotiseur um vielleicht der Wahrheit im Schlaf des Zeugen auf die Spur zu kommen.

Das Buch ist ein typischer Lars Kepler Thriller. Sehr blutig und brutal und sehr spannend und klug erzählt. Man schüttelt sich ob der Gewalttaten und kann das Buch dennoch kaum aus der Hand legen.

Mir scheint, ich brauche diese Art von Büchern um abzuschalten und mich dann beruhigt und entspannt in mein kleines langweiliges Leben zurückzubegeben. Sicher ist es kein Buch für jederman aber Thrillerfans mit starken Nerven kommen auf ihre Kosten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 02.01.2025

Dschinn-magisch

Der Sternenstaubdieb
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An diesem Buch hat mich von Anfang an so einiges gefesselt.
Als erstes mal das wundervolle Cover und der Klappentext, der eine ungewöhnliche Story versprach. Ich habe mich gefreut, dass diese Fantasy ein ...

An diesem Buch hat mich von Anfang an so einiges gefesselt.
Als erstes mal das wundervolle Cover und der Klappentext, der eine ungewöhnliche Story versprach. Ich habe mich gefreut, dass diese Fantasy ein ganz eigenes Flair hat. Eines von Tausend und eine Nacht. Und dass es mal keine Reihe sondern ein stand-alone ist, hat mich gleich zugreifen lassen.

Die Heldin Loulie und ihr Dschinn-Freun Qadir sind auf der Jagd nach verbotener Magie, die sie heimlich mit Gewinn weiterverkaufen. Aber ihr Tun bleibt nicht unentdeckt. Schließlich, um die eigene Haut zu retten, muss sie einen sehr speziellen Auftrag annehmen und sich auf die Suche nach einer besonderen Lampe machen. Prinz Omar und die Diebin Aisha sollen ihr helfen und sie gleichzeitig im Auge behalten.

Die Story hat meine Erwartungen aufs Trefflichste erfüllt.
Wundervolle Sprache, schöne Einfälle, märchenhafte Orte und Dschinn-Magie, die einfach Spaß machte. Ein tolles Buch und von mir eine dicke Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 28.07.2024

Unglück oder KI-Fehler?

Der 1. Patient
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Warum habe ich eigentlich noch keinen Thriller aus dieser Reihe gelesen? Vielleicht, weil vor Jahren ein Tzokos-Krimi nicht nach meinem Geschmack war. Aber entweder hat er seinen Stil sehr vorteilhaft ...

Warum habe ich eigentlich noch keinen Thriller aus dieser Reihe gelesen? Vielleicht, weil vor Jahren ein Tzokos-Krimi nicht nach meinem Geschmack war. Aber entweder hat er seinen Stil sehr vorteilhaft weiterentwickelt, oder durch den zweiten Autor Florian Schwieker. Wie auch immer. Mir hat das Buch sehr gut gefallen.

Eine Ärztin, die mit Hilfe einer neuen KI eine OP vermurkst, steht im Zentrum des Falles. Hat sie den Tod ihres Patienten selbst verschuldet oder war die KI fehlerhaft oder nicht ausreichend gut progammiert?

Das Ganze mündet in einem Verfahren in dem jede Sichtweise beleuchtet wird. Gerade das hat mir gefallen. Ich mag Justiz-Thriller und das Thema ist meiner Meinung nach aktuell und klug aufgearbeitet.

Ich mochte den Stil, die Darsteller, den Ablauf. Ich würde die Wendungen nicht überraschend nennen sondern folgerichtig und logisch vorbereitet, so was mag ich auch sehr. Also muss ich Ausschau halten nach den Vorgängern.