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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2018

Überzeugender Start einer neuen Thriller-Reihe

Die Henry Frei-Thriller / Böses Kind
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Mit diesem Thriller startet der Autor Martin Krist eine neue Serie, bei der der Berliner Kriminalhauptkommissar Henry Frei und seine Kollegin Louisa Albers im Mittelpunkt des Geschehens stehen.

Ihr erster ...

Mit diesem Thriller startet der Autor Martin Krist eine neue Serie, bei der der Berliner Kriminalhauptkommissar Henry Frei und seine Kollegin Louisa Albers im Mittelpunkt des Geschehens stehen.

Ihr erster Fall führt die beiden Ermittler auf die Spur eines brutalen Mörder, der sein Opfer erschlagen und gekreuzigt in einem heruntergekommenden Haus zurücklässt.
Parallel zu den Ermittlungen wird die Geschichte einer jungen und völlig überforderten Frau namens Suse erzählt, der nach der Trennung von Ihrem Mann das Leben und vor allem ihre Kinder langsam aber sicher aus den Händen gleiten. Als die Tochter Jacqueline spurlos verschwindet und die Polizei ihr dies zunächst nicht glaubt, macht sich Suse selber auf die Suche nach dem Mädchen.
Plötzlich ergibt sich eine Verbindung zum Mordfall.

Martin Krist gelingt hier wieder ein ziemlich düsterer und realitätsnaher Thriller, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte, insgesamt aber auch noch ein wenig Steigerungspotential für die weiteren Bücher der Reihe lässt.
Der packende Schreibstil und die bis in die Nebenfiguren durchweg gut gezeichneten Charaktere tragen dabei einiges zum Gelingen des Buches bei.
Seine beiden sympathischen Ermittler werden hier sehr sorgfältig eingeführt, ohne das Spannung und Tempo der Geschichte darunter leiden.

Die Hauptgeschichte ist zwar in sich abgeschlossen, zusätzlich baut der Autor hier aber noch eine Rahmenhandlung auf, die am Ende offen bleibt und im nächsten Band der Reihe fortgesetzt wird.

Gelungener Auftakt, auf dessen Fortsetzung ich schon ziemlich gespannt bin.

Veröffentlicht am 19.01.2018

"Wer nichts wird, wird Wirt" - Amüsante Betrachtungen aus dem chaotischen Leben eines Cafebetreibers

Milchschaumschläger
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Mit diesem Buch legt Moritz Netenjakob den inzwischen dritten Band mit dem deutsch - türkischen Paar David und Aylin vor, den man aber auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Büchern problemlos lesen ...

Mit diesem Buch legt Moritz Netenjakob den inzwischen dritten Band mit dem deutsch - türkischen Paar David und Aylin vor, den man aber auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Büchern problemlos lesen und verstehen kann.

Als David und Aylin erfahren, das ihr altes Stammlokal demnächst schließt und einer Burgerkette weichen soll, machen die beiden Nägel mit Köpfen und übernehmen den Laden kurzerhand selber. Worauf sie sich da eingelassen haben, merken sie erst, als das Chaos bereits seinen Lauf nimmt ...

Der Autor hat mit seiner Frau Hüyla selber ein Cafe in Köln betrieben und konnte somit eine ganze Menge an eigenen Erfahrungen in seinen Roman einfließen lassen. Diese insiderkenntnisse sind dem Buch dann auch jederzeit anzumerken.
Der Schreibstil ist betont locker und zeichnet sich auch durch eine besondere Liebe zum Detail aus. Das Moritz Netenjakob schon bei diversen Comedy-Serien als Autor tätig war, wird hier mehr als deutlich.
Und natürlich nimmt auch der deutsch - türkische Kulturclash, der bereits in den ersten beiden Bücher eine wichtige Rolle gespielt hat, wieder einen breiten Raum ein.
Besonders hervorzuheben sind aber vor allem die zahlreichen Anspielungen und Szenen, in denen die diversen und mehr oder weniger bekannten TV-Formate zu Restauranttestern und -rettern gekonnt auf die Schippe genommen werden. Hier spielt der Autor seinen Sinn für Situationskomik besonders gut aus und sorgt für zahlreiche urkomische Momente.
Dennoch ist das Buch keine bloße Aneinanderreihung von Einzelszenen, sondern zeichnet sich durch eine gut aufgebaute Geschichte mit durchgehendem Handlungsbogen aus.

Leichte und lockere Unterhaltung mit Lachgarantie.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Spannender Thriller mit einem beängstigenden Szenario, das erschreckend realitätsnah rüberkommt

Mutwille
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In seinem Erstlingswerk entwirft der Autor Kai Lüdders ein beängstigendes Szenario und treibt dieses dann konsequent und erschreckend realitätsnah auf die Spitze. Der Autor hat Rechts- und Politwissenschaften ...

In seinem Erstlingswerk entwirft der Autor Kai Lüdders ein beängstigendes Szenario und treibt dieses dann konsequent und erschreckend realitätsnah auf die Spitze. Der Autor hat Rechts- und Politwissenschaften studiert und danach einige Jahre als Rechtsanwalt gearbeitet. Er war auch einige Jahre im politischen Berlin tätig und weiß somit, worüber er hier schreibt. Dies merkt man dem Buch auch jederzeit an. Der Politthriller entwickelt eine ordentliche Sogwirkung und konnte mich trotz kleinerer Schwächen absolut überzeugen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Paul Schneider, der als Lobbyist für den Großkonzern Unity Medical Care (UMC) einen kompletten Wandel im Gesundheitswesen in die Wege leiten soll. Er entwirft eine großangelegte Kampagne und setzt sie dann auch ohne große Skrupel um. Dabei handelt er aus einer durchaus idealistischen Grundeinstellung, merkt aber zu spät, das er in diesem perfiden Spiel nur die Rolle eines nützlichen Idioten einnimmt. Als er so langsam die wahren Zusammenhänge durchschaut, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um das Verhängnis noch aufzuhalten. Doch seine Gegner sind mächtig und gefährlich ...

Der Schreibstil ist eher nüchtern gehalten, konnte mich aber dennoch absolut packen, da dieser Stil das realitätsnahe und eh schon erschreckene Szenario nur noch weiter unterstreicht.
Das Figurenaufgebot ist beachtlich und durch die Bank gut charakterisiert. Einige deutliche Anleihen an real existierende Personen und tatsächliche Ereignisse tragen ein ordentliches Stück zur Glaubwürdigkeit der Geschichte bei.

Das das Lektorat hier einige doch sehr auffällige Fehler und Wortwiderholungen übersehen hat, ist ärgerlich, konnte meinen Lesegenuss aber nicht wirklich beeinträchtigen. Auch in den zeitlichen Abläufen treten ein paar kleinere Ungereimtheiten auf, die wohl dem doch sehr hohen Erzähltempo geschuldet sind.

All dies kann den mehr als überzeugenden Gesamteindruck aber nicht oder nur wenig trüben, die positiven Aspekte überwiegen bei weitem und so kann ich jedem, der ein Faible für Politthriller mit aktuellem Thema hat, dieses Buch nur absolut ans Herz legen.

Veröffentlicht am 22.12.2017

Kurzweilige und abwechselungsreiche Sammlung mit abgrundtiefen Kurzgeschichten

Abgründe
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Mit ihrem Erstlingswerk legt die Autorin Janina Huber gleich eine äußerst kurzweilige und ziemlich abwechselungsreiche Kurzgeschichtensammlung vor, die mich auf ganzer Linie überzeugen und über weite Strecken ...

Mit ihrem Erstlingswerk legt die Autorin Janina Huber gleich eine äußerst kurzweilige und ziemlich abwechselungsreiche Kurzgeschichtensammlung vor, die mich auf ganzer Linie überzeugen und über weite Strecken sogar begeistern konnte.

In ihren 20 Geschichten leuchtet die Autorin die unterschiedlichsten Abgründe der menschlichen Seele aus und zeigt dabei eine erstaunliche Bandbreite.
Vom Kurzthriller, über die klassische Horrorgeschichte bis zu emotionalen Geschichten über den Umgang mit Krankheiten wie Demenz und Depressionen, sind so ziemlich alle möglich Erzählformen und Stilrichtungen vertreten.

Mit ihrem packenden Schreibstil gelingt es der Autorin dabei jedes Mal wieder, stimmungsvolle Szenarien, emotionale Momente und lebendige Charaktere zu erschaffen.

Das Niveau der Geschichten ist dabei bis zum Schluß gleichbleibend hoch. Unter den 20 Storys sind höchstens 2 bis 3, die mir nicht so gut gefallen haben, hier geht es dann auch eher um den persönlichen Geschmack und weniger um die Qualität der Geschichte.
Bei den übrigen Storys fällt es mir ausgesprochen schwer, eine Geschichte auszuwählen, die mir am besten gefallen hat. Hier unterscheiden nur noch Nuancen.

Eine Autorin, die man sich merken sollte.

Veröffentlicht am 19.12.2017

Überzeugendes Thriller-Debüt mit einem Ermittlerpaar, das man sich merken sollte

Die perfekte Gefährtin
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Detective Luc Callanach hat sich gerade erst von Interpol zur Polizei nach Edinburgh versetzten lassen, als dort schon eine mysteriöse Serie brutaler Frauenmorde auf ihn wartet. Er bekommt es mit einem ...

Detective Luc Callanach hat sich gerade erst von Interpol zur Polizei nach Edinburgh versetzten lassen, als dort schon eine mysteriöse Serie brutaler Frauenmorde auf ihn wartet. Er bekommt es mit einem Mörder zu tun, der keine Spuren hinterlässt und scheinbar auch keine Fehler macht. Auch die Zusammenarbeit mit seinem neuen Team verläuft nicht wirklich reibungslos. Gut, das er sich wenigstens auf seine Kollegin Ava Turner verlassen kann, die ihn nach Kräften unterstützt, obwohl sie gerade selber in einem komplizierten Fall ermittelt.

Mit Luc Callanach und Ava Turner schickt die Autorin Helen Fields bei ihrem Thrillerdebüt zwei Ermittler ins Rennen, die das Zeug zu echten Serienhelden haben. Callanach braucht dabei ein wenig, um an Kontur zu gewinnen, er steht so lange Zeit ein wenig im Schatten von Ava Turner, die von Beginn an eine ordentliche Präsens an den Tag legt. Beim großen Showdown darf dann aber auch Luc zeigen, was in ihm steckt, zumal bis dahin auch die Beweggründe für seinen überstürzten Wechsel nach Edinburgh geklärt sind, die ihn lange Zeit in einem etwas zwielichtigen Licht dastehen lassen.

Obwohl die Identität des Mörders schon früh enthüllt wird, hält die Autorin die Spannung auf einem hohen Niveau und lässt den Lesern mit ihrem packenden Schreibstil kaum Zeit zum Luftholen. Die Jagd auf den Mörder wird so schnell zu einem Zweikampf, der den Ermittlern alles abverlangt und bei dem die Rollen zwischen jäger und Gejagtem immer mehr verschwimmen.
Im Mittelteil liegt der Fokus stellenweise vieleicht etwas zu sehr auf dem Fall der Babyleichen, den Ava Turner bearbeitet, doch dann bekommt die Geschichte schnell wieder die Kurve und macht in seinem dramatischen Finale den kleinen Durchhänger mehr als wieder wett.
Die Charakterisierung der einzelnen Protagonisten ist bis in die Nebenfiguren hinein äußerst gelungen und sehr lebendig gestaltet. Die Figuren sind ziemlich vielschichtig angelegt und kommen weitestgehend ohne die oftmals so üblichen Klischees des Genres aus.

Eine Autorin und zwei Ermittler, die man sich merken sollte. Auf den nächsten Band der Reihe bin ich auf jeden Fall schon sehr gespannt.

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