Cover-Bild Schwebende Lasten
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 282
  • Ersterscheinung: 21.03.2025
  • ISBN: 9783406829734
Annett Gröschner

Schwebende Lasten

Roman

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2025

Ein gelebtes Leben, in das mindestens drei gepasst hätten

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Hanna liebt Blumen. In dem Blumenladen ihrer großen Schwester Rose knüpft sie behände Trauerkränze, Hochzeitssträuße und Blumenreifen für die Kommunion. Als das Geld und die Geduld ihrer Schwester knapp ...

Hanna liebt Blumen. In dem Blumenladen ihrer großen Schwester Rose knüpft sie behände Trauerkränze, Hochzeitssträuße und Blumenreifen für die Kommunion. Als das Geld und die Geduld ihrer Schwester knapp werden, schickt Rose Hanna zur anderen Schwester nach Berlin. Kurz vor Neujahr 1933 lernt sie Karl kennen und bald darauf heiraten die beiden. Zurück in Magdeburg erfüllt sich Hanna den Wunsch nach einem eigenen Blumenladen. Es gibt gute und schlechte Zeiten. Ein Kind wird geboren. Bald ein weiteres. Kurz bevor der zweite Weltkrieg ausbricht beobachtet Hanna die zunehmende Veränderung in ihrem schönen Magdeburg. Eines Tages steht ein fremder Mann in ihrem Blumenladen und zeigt ihr das Stillleben eines bunten Blumenstraußes. Er bittet sie, dieses mit einem echten Strauß für ihn zusammen zu stellen. Dieses Bild und diesen Mann wird sie ihr Leben lang nicht vergessen.

Zu Beginn hatte ich ein wenig Startschwierigkeiten mit "Schwebende Lasten". Das Buch konnte mich jedoch zunehmend fesseln. Die Geschichte von Hanna hat eigentlich Potenzial für noch viel mehr Seiten. Man könnte ihr eine eigene Reihe widmen. So viel hat diese Frau erlebt und gelebt. Sie bildet eine Blaupause vieler Frauen, die in dieser Zeit des 20. Jahrhunderts gelebt haben. Frauen, die neben dem Muttersein auch die Wirtschaft am Laufen gehalten haben, während ihre Männer im Krieg und/oder Invaliden waren.

Ich habe die Geschichte über diese starke Frau gerne gelesen, auch wenn mein Herz beim Lesen durchgängig schwer war.

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Veröffentlicht am 28.03.2025

Bewegende Lebensgeschichte

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Ein Buch, das mir wirklich zu Herzen ging. Annett Gröschner erzählt die Lebensgeschichte von Hanna Krause. Sie verliert schon früh ihre Mutter, der Vater ist auch nur durch den Nachnamen existent. Sie ...

Ein Buch, das mir wirklich zu Herzen ging. Annett Gröschner erzählt die Lebensgeschichte von Hanna Krause. Sie verliert schon früh ihre Mutter, der Vater ist auch nur durch den Nachnamen existent. Sie erlebt 2 Weltkriege, bekommt sechs Kinder und erlebt eine Welt, die immer wieder am Rande des Abgrunds taumelt.
Hannas Leben ist von Beginn an alles andere als leicht Die Beziehung zu ihren (Halb-)Geschwistern ist wenig herzlich, sie wird überall als Last empfunden. Sie heiratet früh, wird schnell schwanger und wird ihr Leben damit zubringen, die Familie durchzubringen ohne darüber zu klagen. Sentimentalitäten oder große Gefühle, dafür bleibt in ihrem Leben kein Platz.

Ich empfand die Geschichte als sehr berührend und gleichzeitig auch oft ungerecht gegenüber Hannah. Hätte die Autorin ihrer Hauptfigur nicht wenigstens gelegentlich einen Moment des Glücks gönnen können? Aber dann ist mir bewusst geworden, dass Hannas Geschichte auch stellvertretend für all die Frauen dieser Zeit steht. Die Kinder und Familien verloren haben, ohne diese begraben zu können. Bei denen die täglichen Sorgen über Lebensmittelt, Heizmaterial und Kleidung das Leben bestimmten. Die ausgebombt wurden und trotzdem die Familie am Laufen halten mussten. Die schlicht und einfach mit dem Überleben beschäftigt waren.

Die Autorin schreibt in einer einfachen und schnörkellosen Sprache. Dadurch war ich emotional sehr schnell mit Hannah verbunden. Die ganze Tragik, die Tristesse, die Ängste, Hoffnungen und auch die vielen kleinen Momenten, werden dadurch sehr gut herausgearbeitet. Gleichzeitig ist das aber auch leicht erzählt, mit hin und wieder einer Lakonie, die sich in überraschenden Momenten zeigt. Ich konnte gar nicht anders, als Hanna für ihre Zähigkeit, ihr Durchhaltevermögen und ihren starken Willen zu bewundern. Und es tat mir im Herzen weh zu lesen, dass all diese Umstände es ihr nicht ermöglichten, eine gesunde und schöne Beziehung zu ihren Kindern zu entwickeln. Hannas Liebe zu den Blumen steht dem eigentlich gegenüber, aber hier wird sie beinahe zärtlich. Bei den Blumen fühlt sie sich verstanden und angenommen.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Es erzählt nicht nur die Lebensgeschichte einer stillen und unbekannten Heldin, sondern auch die Geschichte eines Landes. Es hat mich sehr bewegt, nötigt mir jede Menge Respekt ab und ist keines der Bücher, die man nach einem halben Jahr wieder vergisst.

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Veröffentlicht am 24.03.2025

Wieviel kann eine Frauenseele ertragen?

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Ergreifend und doch auch imponierend, so würde ich das Buch mit nur 2 Wörtern beschreiben.
Schwebende Lasten erzählt die Geschichte von Hanna Krause, die in Ihrem (langem) Leben genug ertragen musste damit ...

Ergreifend und doch auch imponierend, so würde ich das Buch mit nur 2 Wörtern beschreiben.
Schwebende Lasten erzählt die Geschichte von Hanna Krause, die in Ihrem (langem) Leben genug ertragen musste damit es eigentlich für 2-3 Leben genügt. Doch trotz allem hat Sie nie Ihren Lebensmut verloren, das spiegelt das Cover sehr gut wieder und eine Sache zieht sich wie ein roter Faden durch dieses beeindruckende Leben.. Hannas liebe zu Blumen.
Am Anfang eines jeden Kapitels wird uns kurz eine Blume vorgestellt, was die Teils erschütternden Zeilen ein klein wenig auflockern.

Annett Gröschner hat es geschafft ein ganzes Leben in knapp 300 Seiten zu packen ohne das man an einer Stelle das Gefühl bekam es ist zu überhastet Geschrieben oder es fehlt etwas.

Ein sehr packendes Buch über eine beeindruckende Frau die sich nie unterkriegen lies und die eigentlich nie auffallen wollte, sondern nur ihr Leben leben und eine gute Mutter sein wollte.

Klare Leseempfehlung meinerseits!

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Veröffentlicht am 22.03.2025

Beeindruckend

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Das Leben von Hanna umspannt ein langes 20. Jahrhundert. Aufgewachsen bei der „halben Schwester“ als Gehilfen im Blumenladen in Magdeburg über den eigenen Blumenladen bis zur Kranführerin der Kruppwerke ...

Das Leben von Hanna umspannt ein langes 20. Jahrhundert. Aufgewachsen bei der „halben Schwester“ als Gehilfen im Blumenladen in Magdeburg über den eigenen Blumenladen bis zur Kranführerin der Kruppwerke in den Zeiten des Zweiten Weltkriegs und dann im Betrieb der DDR lebt Hanna das Leben einer Frau, die viel erlebt und erleidet. Sie heiratet, der Mann trinkt, verliert ein Bein, trinkt mehr, die Kinder werden gezeugt, geboren, abgetrieben, geboren usw. Sechs Kinder erblicken das Licht der Welt, zwei gehen verloren. Für sie gibt es kein Grab. Sie erleidet Verluste und gewinnt hinzu: Schwiegersöhne, Enkelkinder. Andere zerbrechen an der Grausamkeit des Krieges, an den Repressalien des Systems, an den Kindern, den gewollten und den ungewollten. Aber Hanna hält Stand, immer, irgendwie. Weitermachen, das ist die Devise. Die einzige Konstante ist der Wandel. Und Hannas Blumen.
Annett Gröschel gelingt es phänomenal die Geschichte eines ganzen Jahrhunderts aus weiblicher Perspektive auf nur 280 Seiten zu schreiben und dabei ein so intensives Lebensgefühl zu vermitteln, wie es kein Geschichtsbuch kann. Hanna stammt aus einfachen Verhältnissen, lernt aber über die Schwestern, die eine „bessere Partie“ gemacht haben, auch ein wenig materielles Glück kennen. Sie heiratet einen Sozialdemokraten und ist durch ihre Arbeit im Werk dem Sozialismus sicherlich näher. Aber sie verfällt keiner Ideologie, weder den Nazis noch dem Sozialismus der DDR. Sie verfügt über keine umfangreiche Schulbildung, aber über Menschenverstand und Herzensbildung. Vielleicht sind es die Blumen, die sie unanfällig für Ideologien und menschlicher machen als viele Mitmenschen ihrer Zeit. Sie wächst dem Leser ans Herz mit ihrer Lebensklugheit. Er ist beeindruckt von ihrer Pragmatik, ihrem Lebenswillen, auch wenn er manchmal mehr aus dem Muss als aus dem Wollen stammt, von ihrer Liebe zu und ihrem Händchen für die Blumen. Er leidet mit ihr im Hinblick auf die schwierige Ehe, die Entfremdung von den Kindern, den Verlusten im Krieg, der Ausbeutung durch das DDR-System. Und wie könnte man besser Geschichte erfahren und begreifen als so nah an der Seite einer Frau, die mitten im Leben steht!
Elke Heidenreich spricht von der „perfekten Balance zwischen lakonisch und herzzerreißend“, ich würde sagen, das Buch ist durch die Lakonie so herzzerreißend. Die im Buch häufig so klar und schnörkellos beschriebenen Bilder für das Grauen und das Leid und den seelischen Schmerz prägen sich nicht nur Hanna unvergesslich ein. Aber auch die Bilder für das Schöne, die hier immer Blumenbilder sind, sind anrührend und vermitteln einen versöhnlichen Schluss, ohne kitschig oder illusorisch zu sein.
Ein beeindruckendes, ein großartiges, ein absolut lesenswertes Buch!

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Veröffentlicht am 21.03.2025

Sagenhafter Lebenslauf einer Frau

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Die in Magdeburg in der Vorwendezeit geborene Autorin ist prädestiniert, den Lebenslauf ihrer Protagonistin, dem Magdeburger Urgestein Hanna Krause zu erzählen. Ich kann mich nur der Hommage der Schriftstellerkollegin ...

Die in Magdeburg in der Vorwendezeit geborene Autorin ist prädestiniert, den Lebenslauf ihrer Protagonistin, dem Magdeburger Urgestein Hanna Krause zu erzählen. Ich kann mich nur der Hommage der Schriftstellerkollegin Julia Schoch auf dem Buchrücken anschließen, die davon spricht, „besser kann man ein Menschenleben nicht erzählen.“ Anhand Hanna Krause wird aufgezeigt, wie hart das Leben der einfachen, deutschen Frauen war, die noch vor dem Ersten Weltkrieg geboren wurden und wesentliche Stationen der deutschen Geschichte hautnah erlebten - die Wirtschaftskrise, den Zweiten Weltkrieg, die Gründung der DDR, und das Leben in ihr, schließlich ihren Niedergang mit der nachfolgenden Wiedervereinigung. Hanna hat sich trotz vieler Schicksalsschläge in ihrem privaten Umfeld nie unterkriegen lassen und sich immer wieder hochgerappelt, wofür sie allen Respekt verdient. Der Geschichte lässt sich aufgrund ihres poetischen Schreibstils gut folgen. Eine interessante und lehrreiche Besonderheit sind die Beschreibungen diverser Blumen zu Beginn eines jeden Kapitels, die die Verbindung zu dem ursprünglichen, so geliebten Beruf einer Blumenbinderin Hannas herstellen. Gerade Magdeburger werden in der detailgetreuen Beschreibung ihrer Stadt Anknüpfungspunkte mit Wiedererkennungswert finden.
Das Buch ist es wirklich wert, gelesen zu werden.

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