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Veröffentlicht am 22.12.2017

Tolle Fantasy!

Frostseelen
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Natalie Speer - Frostseelen - BASTEI LÜBBE

Ein namenloses Kind wächst zu einer mutigen jungen Frau heran. Theas Vater hat sich nie zu ihr bekannt und das Schweigen der Mutter beraubt sie so um ihren Namen. ...

Natalie Speer - Frostseelen - BASTEI LÜBBE

Ein namenloses Kind wächst zu einer mutigen jungen Frau heran. Theas Vater hat sich nie zu ihr bekannt und das Schweigen der Mutter beraubt sie so um ihren Namen. Ein Finger zuviel - ein Name zu wenig. In den Augen der Gilde ist Thea nichts weiter als ein Bastard eines Höhergestellten, die Anomalie an ihrer linken Hand ist der Beweis. Die sechs Finger gelten als Erbmal eines uralten Göttergeschlechts und sind die Eintrittskarte in die Akademie.

Ihre Gabe das Feuer zu kontrollieren galt eher als mittelmäßig, doch am Tag der Abschlussfeier legt sie mit ihrem Flammentanz, der in einer Feuerspirale endet, eine furiose Prüfung ab. Auch ihre Freundin Eleni darf mit ihren heilenden Händen in den Krieg ziehen, die kleine Forscherin verpasst keine Chance um Wissen anzusammeln.

Theas Mutter hat zwei Abschiedsgeschenke für sie, einen Umhang der sie warmhält und ein magisches Schmuckstück, das sie in Schwierigkeiten bringen.
Thea schafft es nicht, das Vermächtnis ihres Vaters zu vernichten, sie trägt das ihr bestimmte Amulett versteckt, niemand darf es sehen.

Die jungen Rekruten werden verschifft und haben einen langen Weg vor sich. Die gefährliche Mission in eisige Regionen zehrt an ihren Kräften und als sie den ersten Frostseelen begegnen, folgt ein erbitterter Kampf. Das Grauen legt sich wie ein nasses Tuch über die Rekruten, der Kuss der Frostseelen ist wie eine ansteckende Seuche, wer sein Leben in diesem Kampf hingibt, muss ein zweites Mal getötet werden.

Wie aus dem Nichts stößt ein Fährtenleser zu der dezimierten Truppe und in ihrer tiefsten Not nehmen sie sein Angebot an, sie durch die verschneiten Berge zu ihrer Division zu lotsen. Thea traut dem geheimnisvollen Abenteurer nicht, doch in diesem Moment scheint er ihre einzige Rettung zu sein.
Die mutige junge Frau weiß nichts über ihr Amulett, der Fremde umso mehr..

Natalie Speer hat mit "Frostseelen" ein wunderbares Fantasy-Universum geschaffen.
Ein Abenteuer, so spannend - so schön, so fabelhaft und grandios!
BITTE MEHR DAVON!

Veröffentlicht am 22.12.2017

Bonewars

Vom Suchen und Finden
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Kenneth Oppel - Vom Suchen und Finden

Wilder Westen, um 1860

Die rivalisierende Paläontologen Cartland und Bolt, können das Streiten nicht lassen. Sie behindern sich in ihren wissenschaftlichen Arbeiten, ...

Kenneth Oppel - Vom Suchen und Finden

Wilder Westen, um 1860

Die rivalisierende Paläontologen Cartland und Bolt, können das Streiten nicht lassen. Sie behindern sich in ihren wissenschaftlichen Arbeiten, wo sie nur können.Bei der öffentlichen Vorstellung Bolts neuesten Dinosaurierfundes - bei dem sich alles, was Rang und Namen in der Branche versammelt - widerlegt Cartland Bolts
Interpretation der Anatomie seines aufgebauten Kolosses.
Der Schädel der Kreatur sitzt am anderen Ende, Proffessor Cartland fackelt nicht lange und tauscht ungefragt dessen Position, es macht klick, wie bei einem Legostein.
Die Szenerie kippt und eskaliert, die beiden angesehenen Professoren liefern sich eine Prügelei, die sich gewaschen hat.

Ein denkbar schlechter Start für Samuel Bolt und Rachel Cartland, als sie sich anfreunden, wissen sie nicht, wer ihre Väter sind, als sie es wenig später herausfinden, ist es bereits zu spät, sich wieder zu trennen. Die beiden ungewöhnlichen jungen Menschen haben einen Draht zueinander und sehen in sich bereits als Seelenverwandte. Ihre verwitweten Väter nehmen darauf keine Rücksicht und verbieten ihnen unnützerweise, den Umgang.

Zuhause die nächste böse Überraschung, die sorglos von Proffessor Bolt benutzte "Fußkiste" birgt einen enormen Fund, nur steht die Kiste schon ca 9 Wochen ungeöffnet unterm Tisch. Ein riesiger Zahn eines unerforschten Dinosauriers, dessen Rest darauf wartet ausgegraben zu werden.
Samuel will diese Expedition unbedingt und so telegrafiert man sofort. Die ungenutzte Zeit hat Folgen, der Konkurrent Cartland sitzt schon im Zug, samt Entourage und seiner erfinderischer Tochter, die Schlangen im Bett der geplanten Aufpasserin, legte.

Die beiden Professoren halten alle, während ihrer gesamte Expedition, auf Trapp.
Man könnte sagen, sie machen Den Wilden Westen unsicher..
Studenten, Reporter, Militär und sogar Indianer sind Zeitzeugen einer einzigartigen

Expedition, die ersten großen Dinosaurierfunde in Amerika, der Entdeckung des Tyrranosaurus Rex.
Dazwischen ein junges Paar, das eine große Leidenschaft verbindet und auf dem besten Wege ist, sich zu verlieben. Wie das bekannteste Liebespaar aus Verona - Romeo und Julia - müssen sie auch sie um ihr Glück kämpfen.
Eine spannende Wissenschafts-Dramödie, Indiana Jones im Doppelpack, ein flüssiggeschriebenes Abenteuer, witzig, skurril und charmant.

Ich muss sagen, ein Buch das einfach die Laune hebt und das im Fluge. Ich bin sofort in die Geschichte reingekommen und die positive Spannung hat angehalten.

Absolut lesenswert, AllAge-Pageturner! Gute Unterhaltung!

Little Trivia:
Die beiden Kontrahenten hatten bekannte Paten:
In den Badlands von Wyoming, Colorado und Montana machten Edward Drinker Cope und Othniel Charles Marsh viele neue Entdeckungen.
Die beiden Forscher waren erbitterte Feinde und ihre illustren Ausgrabungen gingen als "Bonewars/Knochenkriege" in die Geschichte der Paläontologie ein.

Veröffentlicht am 22.12.2017

Sternenmagie

Die Sternennacht
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Jimmy Liao - Die Sternennacht

"Damals lag die Zukunft noch in vager Ferne,
und für meine Träume wusste ich noch keinen Namen."

Mädchen trifft Junge, beide erkennen ihre beiderseitige Einsamkeit und ...

Jimmy Liao - Die Sternennacht

"Damals lag die Zukunft noch in vager Ferne,
und für meine Träume wusste ich noch keinen Namen."

Mädchen trifft Junge, beide erkennen ihre beiderseitige Einsamkeit und freunden sich an. Sie verbringen viel Zeit miteinander, die Natur steht im Vordergrund und da sie sie gerne als Abenteuer erleben wollen, reissen sie aus und sammeln Erlebnisse, wie andere Kinder Briefmarken.
Sie kleben sie in ihr "Gedächtnisalbum" und werden diese schönen Tage niemals vergessen. Wandern über Stock und Stein und eine Bootsfahrt übers Meer. Nachts sitzen sie in einem Boot und da jedes Wort überflüssig ist, schweigen sie und bestaunen die unzähligen Sterne.

Mancher mag sich fragen, was den ein Bilderbuch für Erwachsene ist:

Der erwachsene Leser erkennt die Leidenschaft des Autors. Er hat ein Herz für Kinder, die etwas Besonderes sind, solche, die nicht mit dem Strom schwimmen wollen. Der Erwachsene erhält neben dem wundervollen Kunstwerk die Erkenntnis, wann Kinder zu Jugendlichen werden und ihre ersten Schritte zur Selbstständigkeit tun.

Es ist eine Art Graphic Novel, ein aufmerksamer Betrachter liest die Bilder wie eine Geschichte. Die Worte darunter sind tiefgründig und gänsehautträchtig. Aber egal wie man es nennt, man kann darin versinken und staunen.

Das Buch ist ein einziges Kunstwerk, von der ersten bis zur letzten Seite reiht sich der Zweck der Geschichte wie Perlen an einem roten Faden auf.
Das Buch beinhaltet versteckte Kunstformen, Jimmy Liao gestaltete eine kleine Hommage an Rene´ Magritte und Vincent VanGogh, welcher auch der Namensgeber seines Buches ist.
DIE STERNENNACHT
Die Gedanken und Probleme zweier heranwachsender Kinder sind traumschön und phantastisch in Szene gesetzt.
Bildgewaltig, melancholisch und kraftvoll.

"Jimmy Liao veröffentlichte 1998 im Alter von 40 Jahren seine ersten Werke. Auslöser für sein kreatives Schaffen war ein Kampf gegen Leukämie, den er nur knapp überlebte. Sein erstes Bilderbuch sollte eigentlich bloß ein Abschiedsgeschenk an seine Familie sein, bildete aber den Start für eine fulminante Karriere."


Veröffentlicht am 22.12.2017

"Ich wollte immer nur Mittermeier sein."

Die Welt für Anfänger
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Michael Mittermeier - Die Welt für Anfänger

Vom gebeutelten Erstklässler im roten Cordanzug bis zum Vater gewordenen Stand-Up Comedian. Der Anarcho-Poet erklärt uns seine Welt. Praktisch von der ersten ...

Michael Mittermeier - Die Welt für Anfänger

Vom gebeutelten Erstklässler im roten Cordanzug bis zum Vater gewordenen Stand-Up Comedian. Der Anarcho-Poet erklärt uns seine Welt. Praktisch von der ersten darwinschen Gratwanderung eines Neugeborenen zum Kleinkind und Old Shatterhand.
Von seiner traumatischen Einschulung, die wegen eines knallroten Samtcordanzugs, nur stattfand, weil die Zuckertüte ihn verdeckte. Natürlich zwei Nummern zu groß, damit der Bub in die 70ger Modesünde noch hineinwachsen könne.
Wie ist es eigentlich möglich, dass Eltern immer mit Zielsicherheit ein unmöglich "schickes" Kleidungsstück für ihre Kinder erwerben? Jungs haben an Mode besonders zu knabbern.
Und es ist nicht gelogen, den dramatische Zeitzeugen in Polaroid findet man auf der letzten Seite.
Die Lehrerin weiß sofort, dass hier ein ganz besonderes Kind vor ihr steht:
Berufswunsch, keinen, lässt die Lehrerin nicht gelten, genauso wenig "Old Shatterhand".
Nach dem die Klasse sich beruhigt hat, gibt er "Krankenschwester" an und es gibt kein Halten mehr, dabei meinte es der Bub total ernst.
Schon vom ersten Schultag an, bringt er die Leute zum lachen, daran hat sich bis heute nicht viel geändert, außer das jetzt die Lehrer darüber lachen können..
AlsTeenager hat er die üblichen Probleme, Sex und Hautunreinheiten, das Erste Mal hatte er eigentlich dreimal:
"Diesmal war ich ganz sicher drin!" (Ein "Der muß raus!", galt nur für Pickel..)
Die Karriere in der Fußgängerzone ging schleppend voran, mit der Gitarre gegen eine militante Panflöten-Combo aus den Anden, zu punkten gelang schwerlich. Sämtliche Drohungen gegen die "El Condor Pasa-Terroristen" verliefen ins Leere.
Ganz ausversehen, begab es sich auf einem U2-Konzert, das er von Bono auf die Bühne geholt wurde, nachdem er die eher rhetorische Frage: "Do we have a Guitar-Player here?", mit enthusiastischen Rufen und Winken, beantwortete. (Wahnsinn!)
Auch schön, das beinahe verpatzte Date mit seiner späteren Frau Gudrun: "Ich kam ca 6 (!) Stunden zu spät.."
Ein Auftritt lockte nur eine Handvoll Leute an, der Wirt füllte die Halle kurzerhand mit einer wüsten Rocker-Gang, das Freibier wollten sie sich nicht entgehen lassen, Michael schwitzte Blut und Wasser - nicht unbedingt vor Anstrengung:
"Die sind sicher ganz nett..", meinte der Wirt und wie zur Bekräftigung zeigte der Ober-Wikinger ihm seine Faust. "Wenn du mich traurig machst bringe ich dich zum Weinen!"
Wie er die Ledertruppe gefügig macht, spricht für Michaels tollkühnes Repertoire.

So geht es weiter, Kapitel um Kapitel, es war interessant, zum Schmunzeln und zum Brüllen komisch, man muß den "Michl" einfach mögen! Ich sehe ihn vor mir, wie er mit herausgedrehten Augen und aufgeblasenen Backen - einem Revolverheld gleich - seine gesetzlose und paranoische Wortkunst auf sein Puplikum loslässt.
Intelligenz und ein starker Gerechtigkeitssinn ist der Grundstein jeder guten und aktuellen Comedy. Mit so einem Blutdruck kommt man auf die Enterprise!
Aller Anfang ist Mittermeier?
Sein Berufswunsch ist ihm jedenfalls in Erfüllung gegangen:
"Ich wollte immer nur Michael Mittermeier sein."

Veröffentlicht am 21.12.2017

Heldin in der kalten Luft und auf der heißen Erde

Lady Africa
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Paula McLain - Lady Africa

Es gibt eine Zeit im Leben, da geschieht alles zum ersten Mal..
..und dafür gibt es Pioniere.
Beryl Markham, aufgewachsen in all ihrer Wildheit in Ostafrika. Wie so viele ...

Paula McLain - Lady Africa

Es gibt eine Zeit im Leben, da geschieht alles zum ersten Mal..
..und dafür gibt es Pioniere.
Beryl Markham, aufgewachsen in all ihrer Wildheit in Ostafrika. Wie so viele englische Familien wanderten auch die Clutterbucks nach Kenia aus, in den Kolonien versuchte man sein Glück auf einer Plantage oder in eine Pferdezucht. Der Verlust von Frau und Sohn hielt Mr Clutterbuck nicht davon ab, einer der besten Pferdezüchter zu werden. Beryl war weit davon entfernt mit Rock und Spitzenkragen herumzulaufen, die Mutter, zurück im entfernten England, hatte keinen Einfluss mehr. Am Fuße der Ngong-Berge konnte man immer gut über sein nächstbestes Abenteuer nachdenken. Die Eingeborenen waren ihre Freunde, sie wusste alles über Pferde und ritt wie der Teufel.
Das alles machte sie nicht wirklich zur Lady, aber zur ersten weiblichen Pferdetrainerin, die erste, die es wagte sich anzumelden und sich in einer Männerdomäne durchzusetzen, sie gewann viele Preise.


Es gibt eine Zeit im Leben, da geschieht alles zum wiederholten Mal..
..und so etwas nennt man dann Klischee.

Beryl hatte keine Ahnung von Männern, heiratete jung und wünschte, sie hätte sich nicht dazu drängen lassen.
Jock Purves war nett, reich, und gutaussehend. Beryl zähmen zu wollen, war sein größter Fehler.
Viel zu oft bekam er eine trockene Kehle und trank Alkohol in rauen Mengen.
Beryl begann eine Affäre, beendete sie und verliebte sich in den Mann einer anderen Frau.
Jedoch nicht irgendeine Frau - es war Karen Blixen, nicht irgendein Mann - es war Denys Finch Hatton.
Damals gab es diese Redewendung:
"Sind sie verheiratet oder leben sie in Kenia?"

Es gibt eine Zeit im Leben, da geschieht alles zum letzten Mal..
.. ein Drama ohne "Vorhang".
Der gute Berkley macht zum letzten Mal seine charmanten Witze, das Schwarzwasserfieber rafft den guten Freund dahin.
Ein letzter Kuss, eine letzte Umarmung, ein letztes Goodbye und ein letztes Winken und Hoffen.
Denys Finch Hatton flog davon und kehrte nie wieder.
Auch Karen Blixen kam nach der Beerdigung nie zurück.
Als Beryl von ihrer Atlantiktour zurück nach England kam, erfährt sie vom Tod ihres Freundes und Fluglehrers.
Beryls Sohn besuchte sie zum letzten Mal, er starb früh bei einem Unfall.
Beryl wollte keinen Glamour, sie wollte ein einfaches Leben.
Eine Zeit lang flog sie Safaris und verwirklichte Denys´ Traum.
Beryl Markham war nicht nur die erste Frau, die den Atlantik überquerte, sie war auch der erste Mensch, der dies von England aus tat.

Auch wenn Beryl vieles zum ersten Mal getan hat, schließt sich auch hinter ihr die Tür.
Die Flugpionierin, starb mit 84 Jahren in ihrem geliebten Afrika.

Aus Denys´ Lieblingsgedicht:
"Der betet gut, der den Menschen liebt, den Vogel und das wilde Tier."


Eine ganz wundervolle Biografie, die Paula McLain uns da gemalt hat, wildes Ostafrika wurde lebendig.
Die Autorin hat eine große Wortmagie, melancholisch und einfach schön!
Ich bin begeistert!
Lesetipp!