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Veröffentlicht am 12.02.2018

Weniger wäre hier mehr gewesen..

Dornenspiel
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****Hier empfehle ich diesmal die Reihenfolge einzuhalten, da dieser Thriller an den Vorgängerband direkt anschließt!***

Band 3 der Dornenreihe von Karen Rose bietet diesmal ein Thema, das besonders unter ...

****Hier empfehle ich diesmal die Reihenfolge einzuhalten, da dieser Thriller an den Vorgängerband direkt anschließt!***

Band 3 der Dornenreihe von Karen Rose bietet diesmal ein Thema, das besonders unter die Haut geht: Kinderpornografie, Menschenhandel (wie schon im letzten Teil) und Missbrauch im Allgemeinen. Keine leichte Theamtik!
Allerdings dauert es in diesem Band extrem lange bis die eigentlichen Thrillerelemente auftauchen. Karen Rose ist ja eher eine Romance Thriller Autorin, wobei man das bei ihren gewählten Themen (siehe oben) gar nicht glauben mag. Wer aber eines ihrer Bücher kennt weiß, dass sie immer eine leicht erotische Liebesgeschichte mit dem Thrillerthema vermischt. Anfangs mochte ich diesen "Romance Touch" überhaupt nicht, mitttlerweile habe ich mich (bei ihren Romanen!) daran gewöhnt. Nicht umsonst laufen ihrer Bücher im englischen Original unter "Romantic Suspense".
Hier allerdings hat es mir fast zu lange gedauert bis endlich die Thrillerhandlung und die Jagd auf den/die Täter vorankam. Es dauerte fast bis zur Hälfte des Buches, denn vorher stand das Liebesgeflüster zwischen FBI-Special-Agentin Kate Coppola und dem verdeckten FBI-Ermittler Griffin "Decker" Davenport im Vordergrund.

Die über 800 Seiten sind trotzdem unheimlich rasch gelesen. Das liegt aber auch am sehr leichten Schreibstil der Autorin und der wirklich spannenden Verbrecherjagd. Man sollte allerdings zuvor Band 2 "Dornenkleid" gelesen haben, denn die Handlung in "Dornenspiel" schließt nahtlos an das Ende an und bringt immer wieder unaufgelöste Details aus Band 2 zur Sprache. Auch Decker Davenport spielte in "Dornenkleid" eine gewichtige Rolle. Er war verdeckter Ermittler und erlitt am Ende des Thrillers schwere Verletzungen. Seitdem liegt er im Koma und Kate sitzt an seinem Krankenbett, während sie seinen Undercover Aufzeichnungen lauscht. Doch erst als Decker aus dem Koma erwacht und er einen interessanten Hinweis gibt, finden die Ermittler die ersten Spuren des Menschenhändlerringes, der über Drogenverkauf an Schulen zu seinen zukünftigen Opfern gelangt.....

Der Roman wird aus verschiedenen Sichten erzählt. Einmal aus der Sicht von Kate und Decker, ebenso aus der des Haupttäters und dazwischen gibt es einige sehr ergreifende Passagen eines Mädchens namens Mallory, die jahreland zur Online-Pornografie gezwungen wurde und noch immer in den Fängen des Täters steckt. Diese sind besonders spannend, da Mallory erstmals den Versuch starten will, zu fliehen....

Die Anzahl an Personen in "Dornenspiel" ist groß. Wer hier nicht schon die Vorgänger oder andere Romane der Autorin gelesen hat, wird leicht überfordert sein. Karen Rose liebt es Figuren aus ihren anderen Büchern wieder einfließen zu lassen. Dieses Pärchen ist mit jenem befreundet, die anderen sind wieder verwandt und die nächsten hatten eine gemeinsame Kindheit oder kennen sich aus Kriegseinsätzen und so weiter und so fort.... Einerseits ist es wie ein "heimkommen", wenn man die anderen Romane gelesen hat, da die Figuren zu einer Familie werden, andererseits ist es auch immer wieder etwas verwirrend und für Neueinsteiger fast unmöglich sich alle Figuren zu merken und zuzuordnen.
Die Charaktere sind vielschichtig und man erhält gute Einblicke in ihr Gefühlsleben. Äußerlich sind die Figuren allerdings minimiert auf die typischen amerikanischen, sehr klischeehaften Protagonisten: sexy und bildschöne, intelligente Frauen bzw. muskelbepackte weichherzige Männer. Typen, nach denen sich jeder umdreht, weil sie so toll sind......
Sarkasmus aus*

In diesem Buch der Reihe gibt es meiner Meinung nach auch zu viele private Nebenschauplätze. Alle FBI-Agenten und Doktoren haben eine schlimme Kindheit oder Vergangenheit, sowie Missbrauch hinter sich. Das erscheint mir doch sehr weit hergeholt! Ich möchte hier nicht das Thema herunterspielen, denn wir erfahren immer wieder von unglaublichen Vorfällen, die passieren. Gerade im Moment ist das Thema auch in den Medien sehr präsent, aber wenn alle handelnden Figuren in einem Roman, der wirklich UNZÄHLIGE Charaktere aufweist hier Ähnliches erlebt haben, klingt es eher unglaubwürdig.

Wie schon im Vorgängerband hätte man hier ohne Weiteres den Ladythriller um 300-400 Seiten kürzen können. Ich fand diesen Band etwas schwächer, weil vorallem in der ersten Hälfte zu viel Liebesgeplänkel verpackt war. Da ich aber schon vor dem Lesen weiß, was ich von der Autorin bekomme, vergebe ich 3 1/2 Sterne.

Schreibstil:
Karen Rose's Schreibstil lässt sich sehr schnell weglesen. Er ist einfach und flüssig, sehr prologlastig. Ihre Figuren sind zwar klischeehaft, aber man schließt sie schnell ins Herz. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Die Spannungskurve beginnt langsam und wird zum Ende hin sehr hoch bis es zum finalen Showdown kommt.

Fazit:
Wie Karen Rose Leser wissen, erhalten sie einen spannenden Thriller mit einem Schuss Liebe und Erotik. Bei "Dornenspiel" dauerte es mir zu lange bis endlich die spannende Ermittlerjagd begann. Auch wenn mir diese gut gefallen hat, muss ich wegen der anfänglichen zu vielen "romantischen Szenen" einen halben Stern mehr abziehen, als bei Band 1 und 2. Wie schon bei den Vorgängerbänden wäre hier weniger (Seiten) mehr gewesen!

Veröffentlicht am 07.02.2018

Lügen haben kurze Beine

Die Wolkenfischerin
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"Lügen haben kurze Beine" - dieses Sprichwort könnte der rote Faden für diese amüsante Geschichte sein, die in Berlin, Paris und der Betragne spielt.
Zu Beginn haben wir zwei Zeitebenen und lernen die ...

"Lügen haben kurze Beine" - dieses Sprichwort könnte der rote Faden für diese amüsante Geschichte sein, die in Berlin, Paris und der Betragne spielt.
Zu Beginn haben wir zwei Zeitebenen und lernen die 15-jährige Gwenaelle kennen, die vor kurzem ihren Vater verloren hat. Mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren gehörlosen Schwester Mealy reist sie vom kleinen Küstenstädtchen Moguériec zu ihrer exzentrischen Tante Valerie in die Großstadt Paris. Der wütende Teenager, der sich nie gut mit ihrer Mutter verstanden hat, beschließt weiterhin bei ihrer Tante zu bleiben. Dort genießt sie die Pariser Lebensart, geht zur Schule und lauscht an der Uni als Gasthörerin jedem Vortrag über Kunstgeschichte.

Nach einigen Wechseln von der Vergangenheit in die Gegenwart und zurück, bleiben wir anschließend in der Gegenwart und lernen Claire Durant kennen. Sie arbeitet für ein Berliner Gourmetmagazin und steht kurz vor der erhofften Beförderung. Doch dann kommt ein Hilferuf von ihrer Mutter, die im Krankenhaus liegt und ihre Tochter um Hilfe bittet. Claire hat sich in Berlin als waschechte Pariserin ausgegeben und ihre ländliche Herkunft verschwiegen. Ein Flug in das klein Dorf an der Küste, ist unvermeidlich, da ihre gehörlose Schwester Hilfe benötigt. Doch zuvor soll sie noch in Paris einen Bericht über eine Kunstausstellung schreiben. Claire muss sich etwas einfallen lassen und hat auch schon eine Idee....
Kaum in Moguériec angekommen, steht sie ihrer ehemaligen Jugendliebe Nicoals gegenüber und ihre kleine Schwester ist alles andere als hilfsbedürftig. Im Gegenteil: Sie begegnet Claire alles andere als liebenswürdig. Was hat sich ihre Mutter nur dabei gedacht? Einzig das Dorf hat sich nicht verändert. Das Chaos wird perfekt, als Claire's Chef Sebastian ebenfalls in der Bretagne eintrifft. Sebatsian möchte seinen Urlaub in Moguériec verbringen, nachdem er in einem Gourmetmagazin einen Bericht darüber gelesen hat. Daraufhin steht Claire's Leben auf dem Kopf, denn eine Lüge nach der anderen holt die junge Französin ein...

Schon alleine beim Lesen der Inhaltsangabe weiß man, dass es in dieser Geschichte turbulent zugehen und die Liebe nicht zu kurz kommen wird. Doch ebenso hatte ich das Gefühl bereits sämtlich Katastrophen, die hier heraufbeschwört werden, zu kennen. Viele Wendungen und Überraschungen sind vorhersehbar und trotzdem lässt sich das Buch wahnsinnig gut lesen. Man hat ein wohliges Gefühl dabei und fliegt durch die Seiten. Ich musste öfters herzhaft lachen und schüttelte dann wieder unglaublich den Kopf, wenn Claire sich schon wieder in eine prekäre Situation bringt.
Trotzallem greift der Roman neben den üblichen Liebeswirren und Katastrophen auch Themen wie Gehörlosigkeit auf oder bringt die Oberflächlichkeit der Menschen ziemlich genau auf den Punkt. Wie oft ist doch alles nur mehr Schein als Sein.... Dies beherrscht vorallem Tante Valerie sehr gut, die für mich die interessanteste und sympathische Figur im Buch ist. Aber auch Mealy hat sich sehr schnell in mein Herz geschlichen, ebenso wie Claire's Chef Sebastian. Bei Claire konnte ich nicht anders und musste des öfteren unglaublich den Kopf über sie schütteln. Trotzdem hat auch sie das Herz auf den rechten Fleck.

Das Dorfleben und die Zusammengehörigkeit der teilseiwe sehr schrulligen Menschen wird sehr lebendig erzählt. Auch das Thema Tourismus und Arbeitslosigkeit kommen zur Sprache. Viele Situationen sind hier mitten aus dem (Dorf)leben gegriffen. Da ich selbst in einem kleinen Kaff wohne, kenne ich einige erwähnte Situationen sehr gut.

Am Ende des Romans gibt es noch ein paar leckere Rezepte aus der Bretagne.

Schreibstil:
Der große Pluspunkt von "Die Wolkenfischerin" ist der Schreibstil der Autorin. Dieser ist spritzig, humorvoll und lässt sich wunderbar lesen. Die Landschaftsbeschreibungen sind absolut gelungen. Man fühlt sich direkt vor Ort. Ich hatte die salzige Meeresluft in der Nase und den Geschmack des Gateau bretons auf der Zunge.

Wer bereits grübelt, wo er seinen Sommerurlaub verbringen möchte, der überlegt nach dieser Lektüre nicht mehr lange und fasst die Bretagne sehr schnell ins Auge.

Fazit:
Ein absoluter Wohlfühlroman zum Abtauchen, der den Leser an die bretonische Küste entführt. Die chaotische und humorvolle Geschichte, die leider sehr vorhersehbar ist, gewinnt vorallem durch die bildhafte Erzählweise der Autorin. Zum Entspannen und Wohlfühlen....

Veröffentlicht am 23.12.2017

Die Magie des Lyrebird

So klingt dein Herz
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Mit den Büchern der Autorin ist es so eine Sache....manchmal ist Cecilia Aherns neuerstes Buch wirklich toll, eine großartige neue Idee nimmt Form an und dann wieder plätschert die Geschichte einfach nur ...

Mit den Büchern der Autorin ist es so eine Sache....manchmal ist Cecilia Aherns neuerstes Buch wirklich toll, eine großartige neue Idee nimmt Form an und dann wieder plätschert die Geschichte einfach nur vor sich hin. Auch mir geht es mit den Romanen der Autorin so, obwohl ich wirklich gerne jedes Mal so ein tolles Buch wie "P.S. - Ich liebe dich" vor mir hätte. Auch diese Geschichte ordne ich eher im Mittelfeld ein..

Die Idee zu "So klingt mein Herz" oder "Lyrebird", wie der viel bessere Originaltitel heißt, ist wirklich gelungen und originell. Laura, unsere Protagonistin, besitzt eine einzigartige Begabung: Sie kann Töne, Geräusche und Stimmen perfekt imitieren. Diese Fähigkeit ist ihr angeboren und wurde durch die Art, wie sie aufgewachsen ist, perfektioniert. Laura lebte einsam und von anderen Menschen und Umwelteinflüssen abgeschottet im Wald in einer Hütte. Sie liebt die Ruhe und die Einsamkeit und interagiert mit Tönen, die direkt aus ihrem Inneren herausströmen. Laura kann sprechen, doch wenn ihre Gefühle sie überfallen, zwitschert sie wie ein Vogel oder ahmt Stimmen oder Geräusche nach. Als der Toningenieur Solomon auf Laura trifft, ist er fasziniert von dieser einzigartigen jungen Frau - nicht nur aus beruflichen Gründen. Das Filmteam, das Solomon dabei hat, wittert eine große Chance und man überredet Laura filmisch zu begleiten. So erlebt Laura die Welt fernab ihres Waldes und wird in die Großstadt katapultiert. Dort erregt sie die Aufmerksamkeit der Medien....

Die anfängliche Stimmung im Roman ist verzaubert, die Protagonistin wirkt wie aus dem Märchenwald entsprungen. So erlebt auch der Leser die plötzliche Stimmungsänderung, als sich Simon, Bo und Laura auf in die Großstadt aufmachen. Der Lärm, die Hektik, die fehlende Dunkelheit und das Ausmaß der vielen Menschen und Geräusche erschrecken Laura zutiefst. Noch schlimmer wird es durch die Castingshow, in die sie durch ihre Naivität hineinkatapultiert wird. Was Laura hier erlebt, regt wirlich zum Nachdenken an.

Als Leser bringt man der unschuldigen Laura eine Menge Sympathie entgegen, während die anderen Charaktere hinter ihr nachstehen. Solomon soll zwar ebenfalls sympathisch rüberkommen, doch seine übersteigerte Obsession gegenüber Laura, fand ich eher beklemmend. Außerdem ist er zu feige seiner Lebensgefährten Bo zu gestehen, dass er sich in Laura verliebt hat. Bo war mir nicht wirklich sympathisch, vorallem zu Beginn, wo sie einfach null Empathie empfindet und sich wie ein Elefant im Porzellanladen verhält. Sie ist rücksichtslos und ein Workaholic. Nur der Erfolg zählt. Bei Bo konnte ich allerdings bis zum Ende des Romans eine Charakterentwickling feststellen.

Schreibstil:
In allen Romanen von Cecilia Ahern findet man Lebensweisheiten, so auch in diesen. Der Schreibstil ist wie immer großartig und Lauras Wahrnehmungen wurden sehr einfühlsam beschrieben. Die Autorin versteht es sogar meisterhaft Klänge zu beschreiben.
Wie gewohnt erzählt sie eine Geschichte, die bewegt, obwohl sich die Handlung eher gemächtlich entwickelt. Am Besten haben mir diesmal die spürbaren Emotionen von Laura gefallen.
Die Kapitel sind eher lang gehalten. Die Erzählperspektiven wechseln zwischen den Sichten von Bo, Laura und Solomon in der dritten Person.

Fazit:
Ein eher gemächlicher, aber sehr einfühlsamer Roman, der von der einzigartigen und charismatischen Hauptfigur lebt. Die Idee des Themas ist originell, die Umsetzung gut, aber nicht ausgezeichnet. Cecilia Ahern hat hier die Gefühle und Emotionen der Hauptprotagionistin großartig dargestellt und trotzdem fehlt der Geschichte etwas. Ich vergebe gerne 3 1/2 Sterne für ein gutes Buch mit einem originellen Thema, aber auch einigen Schwächen.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Für Cineasten und Romantiker

Glück schmeckt nach Popcorn
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In "Glück schmeckt nach Popcorn" geht es neben der gewohnten Liebesgeschichte um Kino und Filme. Ich liebe Kinofilme und war selbst in einem Verein tätig, der unser kleines Programmkino, das ausgesuchte ...

In "Glück schmeckt nach Popcorn" geht es neben der gewohnten Liebesgeschichte um Kino und Filme. Ich liebe Kinofilme und war selbst in einem Verein tätig, der unser kleines Programmkino, das ausgesuchte Filme spielt, unterstützt hat.
Auch im Lichtspielhaus, dem heimeligen Kino unserer Hauptprotagonistin Martha, steht kein Popcornkino auf dem Programm. Nach der Trennung von ihrem Freund und dem Verlust des gemeinsamen Baby's gibt es bei ihr keine Filme mit Happy Ends. Auf dem Spielplan stehen ausgesuchte Klassiker und ältere Filmschmankerl. Im Gegensatz zu den großen Kinokomplexen setzt Martha auch auf Wohlfühlambiente. Ihr Leben dreht sich einzig und allein um das Lichtspielhaus. Freunde oder Freizeit hat sie kaum. Als ihre Mitarbeiterin und beste Freundin Susanne schwanger ist und zu ihrem Freund nach Hamburg zieht, sucht sie Ersatz und trifft auf den Filmstudenten Erik, der sich als Regisseur versucht. Mit seiner fröhlichen Art versucht er Martha aus ihrer selbstgewählten Isolierung herauszulocken....

Die Geschichte kommt nicht nur leichtfüßig daher, sondern ist auch etwas melancholisch. Das beginnt bei Marthas Filmauswahl, ihrer Weigerung für Happy Ends und ihre eher pessimistische Einstellung zum Leben und vorallem zur Liebe. Das machte es nicht immer leicht sie zu mögen. Ganz klargekommen bin ich mit ihr leider nicht, obwohl wir die Liebe zu ausgewählten Filme teilten. Ihr Pessimismus und ihre Verbitterung fing mich nach einiger Zeit an zu nerven. Auch ihr Verhalten war für mich manchmal nicht nachvollziehbar.
Bei Erik war es genau umgekehrt. War er mir anfangs zu unbeschwert und von sich überzeugt, mochte ich später seine positive Ausstrahlung, seine romantische Ader und sein Selbstvertrauen. Vorallem wie er sich um Martha bemühte, öffnete ihm gegenüber mein Herz. Trotzdem fehlte mir der Funken und die Glaubwürdigkeit seiner plötzlichen Verliebtheit gegenüber Martha. Sein Konkurrent Stefan, ein Filmkritiker, überzeugte mich anfangs mehr, wurde mir aber von Seite zu Seite immer unsympathischer, was die Geschichte sehr vorhersehbar macht. Die Emotionen kamen trotz des ziemlich kitschigen Endes leider nicht ganz bei mir an.

Überzeugen konnte mich aber das atmosphärische Ambiente des Schauplatzes, das Lichtspielhaus. Das alte Programmkino hatte sofort mein Herz gestohlen und die Beschreibungen haben mir richtig gut gefallen. Die im Roman erwähnten Schauspieler und Filmtitel haben mich in Erinnerungen schwelgen lassen und genau das Gefühl hervorgerufen, das ich mir bei dieser Lektüre erhofft hatte.

Der Wohlfühlroman ist etwas vorhersehbar, wie sehr oft bei Liebesromanen, was mich aber nicht wirklich störte. Die Geschichte ist trotz meiner Kritik unterhaltsam, gibt Mut nach vorne zu schauen und seine Träume zu verwirklichen....

Schreibstil:
Marie Adams hat einen leichten und einnehmenden Schreibstil, der sich gut lesen lässt.
Etwas gestört hat mich auch, dass es keine Kapitel im Roman gibt. Ich denke mir oft: "Noch schnell dieses eine Kapitel und dann ab ins Bett"...hier hatte ich immer das Gefühl irgendwo mittendrin festzustecken.

Fazit:
Ein etwas melancholischer Wohlfühlroman, der mich nicht ganz packen konnte. Die Gefühle kamen bei mir nicht wirklich an und die Geschichte plätschert manchmal etwa zu viel dahin. Hingegen konnte mich das bezaubernde Ambiente und die Affinität zum Kinofilm überzeugen.Trotz der Kritikpunkte hat mich der Roman aber gut unterhalten.

Veröffentlicht am 23.11.2017

Toller Vergangenheitstrang, aber die Gegenwart überzeugte nicht

Die Perlenschwester
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Im vierten Band der Reihe rund um die sechs Adoptivschwestern d'Aplièse begleiten wir Celaeno, genannt CeCe, die in den Vorgängerbänden immer im Doppelpack mit ihrer Schwester Star aufgetreten ist. Dabei ...

Im vierten Band der Reihe rund um die sechs Adoptivschwestern d'Aplièse begleiten wir Celaeno, genannt CeCe, die in den Vorgängerbänden immer im Doppelpack mit ihrer Schwester Star aufgetreten ist. Dabei war sie stets die furchtlose Schwester, die gerne im Mittelpunkt stand. Doch diesmal lernen wir eine gänzlich andere Seite von ihr kennen....

Nach Maia, Ally und Star macht sich nun auch CeCe auf, um ihre wahre Herkunft herauszufinden. Pa Salt hat ihr als Hinweis nicht sehr viel hinterlassen. Alles was sie erhält sind ihre Koordinaten, ein Schwarzweißfoto und den Namen einer Frau, die sie zunächst nach Thailand und kurze Zeit später nach Westaustralien führen. Bald entdeckt sie, dass ihre Wurzeln zu den Ureinwohnern Australiens, den Aboriginies, führen. Das Foto führt sie jedoch zuerst zur berühmten Perlenpionierin Kitty Mercer.....

In diesem Band lernen wir eine ganz andere CeCe kennen. Ich muss ehrlich sagen, dass mir in dieser Geschichte ihr Charakter total fremd war. Nichts erinnerte mich mehr an die starke Frau, die die eher schüchterne Star immer an die Hand nahm und leicht bevormundete. Nun haben wir eine unsichere junge Frau voller Selbstzweifel vor sich, die ihr Kunststudium abgebrochen hat, unter ihrer Legasthenie und der Loslösung von Star leidet. Ich konnte sehr schwer eine Verbindung zu dieser "neuen" CeCe aufbauen, die sich in meinem Kopf so überhaupt nicht mit der Person aus den Vorgängerromanen verbinden ließ. Für mich war ihr Charakter total widersprüchlich zu den anderen Bänden und CeCe blieb mir fremd... Der Strang, der in Thailand spielt, war anfangs ganz nett, verlief anschließend aber komplett im Sand. Erst ganz am Ende schien sich die Autorin wohl zu erinnern, dass da doch noch was war und hat ein sehr liebloses und abruptes Ende geschrieben. Im Endeffekt waren diese Kapitel für mich komplett unnütz.

Wie üblich erzählt Riley auch hier wieder eine Geschichte auf zwei Zeitebenen. Der Handlungsstrang aus der Vergangenheit hat mich aber, wie es bei mir meistens der Fall ist, richtig überzeugen können und hat mir sehr gut gefallen. Hier lernen wir diese ominöse Kitty McBride bzw. Mercer kennen, deren Geschichte CeCe auf die Spur zu ihrer Familie führt. Diese war einst eine schottische Pfarrerstochter, die als Gesellschafterin einer reichen Dame nach Australien geschickt wurde. Die mutige junge Frau stellt sich anfangs den Herausforderungen und der Liebe. Viele Jahre und Schicksalsschläge später wird sie eine der Perlenpionierinnen des Landes. Wie die Einwanderer damals mit den Ureinwohnern Australien umgingen, kann man in einigen Romanen und Sachbüchern nachlesen. Bei Lucinda Riley ist Kitty eine der Wenigen, die diese so nimmt, wie sie sind und Vertrauen zu ihnen aufbaut. Als Leser erfährt man in beiden Zeitebenen mehr über die Kunst der Aboriginies, wie auch über manche Sitten und Bräuche. Einiges davon war mir schon bekannt, anderes noch nicht. Während mich der Vergangenheitsstrang total überzeugen konnte, fand ich den Gegenwartsstrang diesmal sehr, sehr schwach. Eine Bewertung für den vierten Band der Sieben Schwesterreihe fällt mir deswegen sehr schwer!
Gegenwart: höchstens 2 Sterne
Vergangenheit 5 Sterne......ergibt 3 1/2 Sterne

Schreibstil:
Da es sich hier nicht um ein älteres Buch handelt, das erst veröffenlitch wurde, wie bei "Der verbotene Liebesbrief" weiß man als Riley Leser, was einem in einem vierten Band einer Reihe erwartet. Der Schreibstil lässt sich wie immer wunderbar lesen und lässt einem durch die Geschichte fliegen. Warum ich bei den Charakteren in der Gegenwart keine Tiefe und schließlich auch keinen Zugang finden konnte, die jedoch im Vergangenheitsstrang hervorragend ausgearbeitet wurden, bleibt mir ein Rätsel. Man weiß, dass es die Autorin eigentlich kann....


Fazit:
Für mich ist dieser Band der Sieben Schwestern Reihe sehr schwer zu bewerten, da ich den Strang in der Vergangenheit großartig fand. Der Gegenwartsstrang ist allerdings der Schlechteste dieser Reihe. Hier kamen bei mir überhaupt keine Emotionen auf....deswegen vergebe ich den Durschnittswert von 3 1/2 Sternen.