Die Magie des Lyrebird
So klingt dein HerzMit den Büchern der Autorin ist es so eine Sache....manchmal ist Cecilia Aherns neuerstes Buch wirklich toll, eine großartige neue Idee nimmt Form an und dann wieder plätschert die Geschichte einfach nur ...
Mit den Büchern der Autorin ist es so eine Sache....manchmal ist Cecilia Aherns neuerstes Buch wirklich toll, eine großartige neue Idee nimmt Form an und dann wieder plätschert die Geschichte einfach nur vor sich hin. Auch mir geht es mit den Romanen der Autorin so, obwohl ich wirklich gerne jedes Mal so ein tolles Buch wie "P.S. - Ich liebe dich" vor mir hätte. Auch diese Geschichte ordne ich eher im Mittelfeld ein..
Die Idee zu "So klingt mein Herz" oder "Lyrebird", wie der viel bessere Originaltitel heißt, ist wirklich gelungen und originell. Laura, unsere Protagonistin, besitzt eine einzigartige Begabung: Sie kann Töne, Geräusche und Stimmen perfekt imitieren. Diese Fähigkeit ist ihr angeboren und wurde durch die Art, wie sie aufgewachsen ist, perfektioniert. Laura lebte einsam und von anderen Menschen und Umwelteinflüssen abgeschottet im Wald in einer Hütte. Sie liebt die Ruhe und die Einsamkeit und interagiert mit Tönen, die direkt aus ihrem Inneren herausströmen. Laura kann sprechen, doch wenn ihre Gefühle sie überfallen, zwitschert sie wie ein Vogel oder ahmt Stimmen oder Geräusche nach. Als der Toningenieur Solomon auf Laura trifft, ist er fasziniert von dieser einzigartigen jungen Frau - nicht nur aus beruflichen Gründen. Das Filmteam, das Solomon dabei hat, wittert eine große Chance und man überredet Laura filmisch zu begleiten. So erlebt Laura die Welt fernab ihres Waldes und wird in die Großstadt katapultiert. Dort erregt sie die Aufmerksamkeit der Medien....
Die anfängliche Stimmung im Roman ist verzaubert, die Protagonistin wirkt wie aus dem Märchenwald entsprungen. So erlebt auch der Leser die plötzliche Stimmungsänderung, als sich Simon, Bo und Laura auf in die Großstadt aufmachen. Der Lärm, die Hektik, die fehlende Dunkelheit und das Ausmaß der vielen Menschen und Geräusche erschrecken Laura zutiefst. Noch schlimmer wird es durch die Castingshow, in die sie durch ihre Naivität hineinkatapultiert wird. Was Laura hier erlebt, regt wirlich zum Nachdenken an.
Als Leser bringt man der unschuldigen Laura eine Menge Sympathie entgegen, während die anderen Charaktere hinter ihr nachstehen. Solomon soll zwar ebenfalls sympathisch rüberkommen, doch seine übersteigerte Obsession gegenüber Laura, fand ich eher beklemmend. Außerdem ist er zu feige seiner Lebensgefährten Bo zu gestehen, dass er sich in Laura verliebt hat. Bo war mir nicht wirklich sympathisch, vorallem zu Beginn, wo sie einfach null Empathie empfindet und sich wie ein Elefant im Porzellanladen verhält. Sie ist rücksichtslos und ein Workaholic. Nur der Erfolg zählt. Bei Bo konnte ich allerdings bis zum Ende des Romans eine Charakterentwickling feststellen.
Schreibstil:
In allen Romanen von Cecilia Ahern findet man Lebensweisheiten, so auch in diesen. Der Schreibstil ist wie immer großartig und Lauras Wahrnehmungen wurden sehr einfühlsam beschrieben. Die Autorin versteht es sogar meisterhaft Klänge zu beschreiben.
Wie gewohnt erzählt sie eine Geschichte, die bewegt, obwohl sich die Handlung eher gemächtlich entwickelt. Am Besten haben mir diesmal die spürbaren Emotionen von Laura gefallen.
Die Kapitel sind eher lang gehalten. Die Erzählperspektiven wechseln zwischen den Sichten von Bo, Laura und Solomon in der dritten Person.
Fazit:
Ein eher gemächlicher, aber sehr einfühlsamer Roman, der von der einzigartigen und charismatischen Hauptfigur lebt. Die Idee des Themas ist originell, die Umsetzung gut, aber nicht ausgezeichnet. Cecilia Ahern hat hier die Gefühle und Emotionen der Hauptprotagionistin großartig dargestellt und trotzdem fehlt der Geschichte etwas. Ich vergebe gerne 3 1/2 Sterne für ein gutes Buch mit einem originellen Thema, aber auch einigen Schwächen.