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Veröffentlicht am 29.04.2025

zwei ungleiche Schwestern zwischen Tradition und Aufbruch

Eifelfrauen: Der Ruf der Nachtigall
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Dieser historische Roman ist nach »Eifelfrauen Das Haus der Füchsin» der zweite Band der großen Familiengeschichte um die «Eifelfrauen» von Brigitte Riebe, die mit der Roman-Reihe der Schwestern vom Ku’damm ...

Dieser historische Roman ist nach »Eifelfrauen Das Haus der Füchsin» der zweite Band der großen Familiengeschichte um die «Eifelfrauen» von Brigitte Riebe, die mit der Roman-Reihe der Schwestern vom Ku’damm schon erfolgreich war.

Der Roman beginnt mit dem Ende des zweiten Weltkrieges im Jahre 1945. Klara und Mia Fuchs wachsen als Schwestern auf einem idyllischen Bauernhof in der Eifel auf. Die beiden sind unterschiedlich wie Tag und Nacht: Während Mia alle Blicke auf sich zieht und die Menschen mit ihrer ungezwungenen Art für sich einnimmt, ist Klara nachdenklich und in sich gekehrt. Nur wenn Klara singt, fällt alle Schüchternheit von ihr ab. Ihre glockenhelle Stimme verzaubert jeden, der ihr zuhört. Als der tschechische Sänger Pavel auf dem Hof Schutz sucht, nimmt das Leben der Schwestern eine unerwartete Wendung …

Die Geschichte der Eifelfrauen beginnt in der Nachkriegszeit 1945. Klara und Mia Fuchs wachsen gemeinsam auf einem malerischen Bauernhof in der Eifel wie Schwestern auf. Aber sie könnten nicht unterschiedlicher sein: Mia besticht durch ihre charmante Art und gewinnt die Herzen der Menschen im Sturm, während Klara eher zurückhaltend und nachdenklich ist. Doch wenn Klara singt, verschwindet alle Schüchternheit. Ihre klare, glockenhelle Stimme verzaubert jeden Zuhörer.

Als der tschechische Sänger Pavel auf dem Hof Schutz sucht, nimmt das Schicksal der Schwestern unerwartete Wege, denn eigentlich verlieben sich beide in diesen jungen Mann, dem die Musik im Blut liegt.

Die Handlung von »Eifelfrauen: Der Ruf der Nachtigall« dreht sich um eine Familie, ihr Dorf und die gesamte Region, wobei der Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg allmählich in Gang kommt. Zwischen den charakterlich unterschiedlichen Figuren spielen sich zahlreiche dramatische und romantische Szenen ab. Auch in diesem Dorf existieren noch Menschen, die einst Hitler gefeiert haben, wie es überall der Fall ist.

Brigitte Riebe hat einen eindrucksvollen Roman verfasst, der stark lokal verwurzelt ist. Das Buch bietet fesselnde Einblicke in das Leben und die Emotionen zweier junger Frauen und ihrer Familien. Es lädt den Leser dazu ein, tief in ihre Geschichten abzutauchen und weckte bei mir oft Erinnerungen an die eigene Kindheit.

In der Eifel wird die Dorfgemeinschaft sehr genau betrachtet, wobei die verschiedenen Figuren im Fokus stehen. Neben Mia, Klara und ihrer Familie machen die Leser auch die Bekanntschaft vieler anderer Figuren, die liebenssert und hassenswert sein werden. Die verschiedenen Einstellungen und Handlungen dieser Personen werden ausführlich erläutert, was es ermöglicht, so manche Handlungen der Protagonistinnen werden sehr nachvollziehbar. Die Auf und Ab im, Leben der beiden Frauen lassen mitfühlen und man wünscht ihnen nur das Beste.

Insgesamt zeigt sich im empfehlenswerten Roman »Eifelfrauen: Der Ruf der Nachtigall« von Brigitte Riebe, dass die unterschiedlichen Wege der beiden Schwestern ein eindrucksvolles Bild davon vermitteln, wie die Liebe zu Männern sie durch Höhen und Tiefen führt. Ihr Leben ist ein bewegendes Abenteuer, das den Leser herzlich einlädt, sie auf ihrer Reise zu begleiten.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

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Veröffentlicht am 16.04.2025

Wenn Glück so einfach wäre

Happiness Falls
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Angie Kim hat es wieder getan: Sie hat eine psychlogischen Thriller geschrieben, der sich in den Koöpfen der Figuren und der Leser abspielt. Und wie schon in ihrem Debütroman „Miracle Creek“ bekommen Leser ...

Angie Kim hat es wieder getan: Sie hat eine psychlogischen Thriller geschrieben, der sich in den Koöpfen der Figuren und der Leser abspielt. Und wie schon in ihrem Debütroman „Miracle Creek“ bekommen Leser Einblicke in die Welt der koreanischen Einwandererfamilien in den USA.

Erzählt wird die Geschichte von der Zwilllingsschwester Mia, die neben dem Zwillingsbruder John noch den viel jüngeren autistischen Bruder Eugene hat. Eugene hat die seltene Gen-Anomalie Angelman-Syndrom. Während die Mutter das Geld für die Familie nach Hause bringt, kümmert sich der Vater um Eugene. Eugene sitzt im Rollstuhl und kann nicht sprechen. Aber ob er tatsächlich nicht sprechen KANN, weiß natürlich keiner. Er spricht einfach nicht.

Eines Morgens ist der Vater verschwunden. Erstaunlicherweise war Eugene offenbar alleine von ihrem gemeinsamen Spaziergang in den Park zurückgekommen. Mia hatte zwar Türen und andere Geräusche gehört, aber so sichtig hat sie sich nicht darum gekümmert, ging ihr Vater doch täglich mit Eugene spazieren und kehrte mit ihm heim. So ist sie einfach davon ausgegangen, dass auch an diesem Tag beide zurückkamen. Erst wenige Stunden später stellen Mia und John fest, dass zwar Eugene im Haus ist, aber nicht der Vater. Sie rufen der Polizei.

Jetzt erfolgt eine Odysse durch Recherchen und das Leben dieser koreanischen Einwandererfamilie. Auf der Suche nach dem Vater erfahren die KInder immer wieder sehr viel Neues aus seinem aktuellen Leben, von dem sie absolut keine Ahnung hatten. Sie erlebenn eine Überraschung nach der anderen und werden immer unsisicherer darin, ob sie ihren Vater und auch den kleinen Bruder Eugene tatsächlich gekannt hatten.

Aufgrund der Ich-Erzählerin, die Angie Kim sehr bewusst gewählt hat, gelangen die Leser tief in den Kopf dieser Figur. Gedanken und Handlungen verschmelzen, zumal die Handlungen immer aus ihrer Sicht und mit ihrer Interpretation geschildert werden. Der Ton ist mehr als plaudernd. Und wie die Erzählerin den Lesern auch selbst mitteilt, neigt sie zu langatmigen Abscheifungen. Natürlich: Wenn ihre Gedanken irgendwohin wandern, dann erzählt sie auch das. Diese Informationen füllen aber das Hintergrundwissen der Leser auf, damit sich die Spannung in ihren Köpfen vollständig aufbauen kann. Für manchen Leser wird dies sicherlich zu langatmig sein.

Die Themen dieses Thrillers »Happiness Falls« sind ähnlich denen des vorherhegenden Romans: die Behandlung von Autismus und das Leben koreanischer Migranten in den USA.

Mia weist auf ihre Abschweifungen hin und merkt an, dass sie diese auch gerne in Fußnoten von ihrer eigentlichen Schilderung ausklammert. Das wurde von Autorin und Verlag entsprechend auch mit Fußnoten umgesetzt, die mir persönlich nicht gefallen habe. Ich halte absolut nichts von Fußnoten in fiktiven Romanen. Solche Extraerläuterungen sollte ein Autor immer im normalen Text unterbringen können. In dem vorliegenden Roman sind die Fußnoten auch nur ein stilistisches Mittel eingesetzt und gewollt, um die gedanklichen Abschweifungen zu unterstreichen. Schließlich geht es im normalen Text wie auch in den Fußnoten immer um die Gedanken von Mia.

Die Spannung in »Happiness Falls« erhöht sich letztendlich mit jeder Überraschung, mit jeder nie vorausgeahnten Information im Verlauf der Suche nach dem Vater. Das ist umwerfend gemacht. Die einfachen und simplen Gründe (Unfall, Entführung, Verlassen der Familie), warum der Vater verschwunden und der kleine Bruder allein zurückkehren konnte, können nach kurzer Zeit schnell zu den Akten gelegt werden. Die wahren Gründe dafür werden wie bei jedem Roman zum Ende dargeboten und können so einige Rauchbomben in den Köpfen der Leser zünden.

Neben den Informatioen zu den koreanischen Einwanderern hat Angie Kim umfangreiche Informationen zu dem Krankheitsbild des Eugene untergebracht. Dies ist eine enorme Rechercheleistung. Obwohl diese Informationen durchaus interessant sind, bin ich der Meinung, dass sie nicht ganz so umfangreich hätten ausfallen müssen. Auch mit weniger wissenschaftlichen Argumenten wäre die Suche sehr spannend geblieben.

Dialoge zwischen den Figuren sind eher selten, da Mia sie aus ihrer Erinnerung heraus reproduzieren müsste. Der Spannung schadet es auf keinen Fall, wel man als Leser einfach nur mit MIa mitdenkt und versucht, ihre Ansichten und Begründungen nachzuvollziehen.

Und noch etwas ist in »Happiness Falls« besonders: Er enthält Grafiken und Bilder, mit denen die wiussenschaftlichen Thesen untermauert werden sollen. Grafiken, Tabellen, Strichlisten und Notizen, damit sich die Leser ein besseres Bild machen können.

Der Thriller »Happiness Falls« sorgt bis zum Ende für Spannung und berührt Themen, die einem normalerweise nicht begegnen, es sei denn, man hat persönlich mit ähnlich Betroffenen zu tun. Daher kann ich ihn ruhigen Gewissens empfehlen, trort der manchmal zu wissenschaftlich anmutenden Ausführungen. In meinen Augen zählt koreastämmige Angie Kim zu den Top-Damen des Thriller-Genres!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

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Veröffentlicht am 12.04.2025

im Widerstand gegen die deutschen Besatzer

Linges Mission
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Diese Geschichte vom Schriftsteller Oystein Wiik wird in zwei Zeitebenen erzählt und handelt von dem norwegischen Kriegshelden Martin Linge zu Zeiten des Überfalls der Deutschen auf das skandinavische ...

Diese Geschichte vom Schriftsteller Oystein Wiik wird in zwei Zeitebenen erzählt und handelt von dem norwegischen Kriegshelden Martin Linge zu Zeiten des Überfalls der Deutschen auf das skandinavische Land.

In der Gegenwart soll ein Theaterstück Premiere haben, welches die Geschichte Linges erzählt. Doch offenbar war einiges falsch dargestellt und es stammte nicht mit den Fakten überein. Die Theatermacher treiben einen Zeitzeugen von 1940 auf, der zusammen mit Linge gegen die Deutschen Gekämpft hatte und nun nochmal die Fakten in dem Skript des Theaterstücks überprüfen soll.

In der Vergangenheit wird die Geschichte von Martin Linge und das Geschehen um ihn herum in Einzelheiten erzählt. Hier wird gekämpft, geschossen, vor den Fliegerangriffen geflohen, verletzt und im Lazarett teils in England gesundet.

Bei allem bleibt die Frage, was den spannenden Faden ausmacht, was tatsächlich mit Martin Linge geschehen war. Stimmt das, was ihn zu einem Kriegshelden gemacht hat?

Zuweilen kommt einem auch das Gefühl, als würde man in »Linges Mission« zwei gänzlich verschiedene Geschichten lesen. Wenn es da nicht in beiden Geschichten um ein- un d dieselbe Person gehen würde. Wobei ich gestehen muss, dass mir der historische Teil besser gefällt, als der gegenwärtige. Letzter wirkt etwas bei den Haaren herbeigezogen und bietet nicht die Spannung, wie der norwegische Widerstandskampf im zweiten Weltkrieg.

Der Widerstand gegen die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg ist ein faszinierendes Thema, das in zwei Zeitebenen erzählt wird. Auf der einen Seite sehen wir die Norweger, die gemeinsam mit der britischen Armee den Widerstand organisieren, und auf der anderen Seite den Kriegshelden Martin Linge, der nach einer Verwundung von den Briten angeworben wird. Dieser spannende historische Strang zieht uns in seinen Bann, während das zeitgenössische Theaterstück über Linge anfangs auf gemischte Resonanz stößt.

Die beiden Erzählstränge bieten zwar Spannung, doch das historische Geschehen rund um den Widerstand und die tapferen Taten der Norweger ist besonders interessant und lesenswert. Solche Geschichten sollten gerade heute im Gedächtnis bleiben und sie weitergetragen werden.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

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Veröffentlicht am 01.04.2025

Ein Provence-Krimi mit Duft nach Lavendel

Madame le Commissaire und die späte Rache
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In diesem Kriminalroman von Pierre Martin erwarten dich nicht nur packende Ermittlungen, sondern auch eine fesselnde Geschichte über Vergeltung und Geheimnisse. Unsere charmante Ermittlerin, Madame le ...

In diesem Kriminalroman von Pierre Martin erwarten dich nicht nur packende Ermittlungen, sondern auch eine fesselnde Geschichte über Vergeltung und Geheimnisse. Unsere charmante Ermittlerin, Madame le Commissaire, nimmt uns mit auf eine Reise, die voller Wendungen steckt und uns zeigt, dass die Rache manchmal länger auf sich warten lässt, als man denkt – eben die späte Rache. Greif Dir diesen Krimi als E-Book oder Taschen buch. mach es dir bequem und tauche in dieses fesselnde Buch und genieße die Region um Saint-Tropez!

Ein neuer Fall für die Kommissarin der Provence. Sie wurde auf eigenen Wunsch in ihren Geburtsort Fragolin versetzt. Ihr Freund, Chef und Gönner in Paris gibt den Neidern bekannt, dass Isabelle hier das Kommissariiat für Cold Cases führen soll. Sie holt sich nun ihren Kollegen Apollinaire aus dem Archiv, der mittlerweile in einem anderen Ort arbeitet, als Assistenten zurück nach Fragolin. Sier mag ihn trotz oder wegen seiner Marotten, die die verschiedenen Socken an seinen Füßen.

Gerade herrscht der Mistral, der so manchen Leuten aufs Gemüt schlägt. Auch Isabelle kann nicht schlafen und sieht macht eine Tour gegen die Schlaflosigkeit, da stolpert sie am Strand über eine Leiche. Ihr ist klar, dass sie dafür nicht zuständig ist, möchte sie auch nicht sein. Sie informiert die lokale Polizei, die sich um die Leiche kümmern müssen.

Auf der Suche nach alten nicht abgeschlossenen Fällen stoßen Apolinaire und Isabelle auf einen zehn Jahre alten Mordfall, der bislang nicht gelöst wurde. Er scheint ihnen einfach zu sein, um schnell ein erstes Egebnis für das neue Kommissariat vorweisen zu können.

Der Leiche vor zehn Jahren war das Wort „Vergewaltiger“ auf die Stirn geschrieben. Der Leiche hingegen, die Isabelle am Strand gefunden hatte, war der Penis abgeschnitten und in den Mund gesteckt worden. Irgend solch ein dummes Bauchgefühl sagt der Kommissarin, dass beide Fälle zusammenhängen. Aber nein – nach zehn Jahren? Oder geht es hierbei um die späte Rache eines Opfers?

Zusätzlich, denn offenbar geht jeder davon aus, dass die neue Abteilung in Fragolin bnichts weiter als Urlaub ist, bekommt Madame le Commissaire einen Mann in den Ort geschickt, der im Zeugenprogramm steckt und bewacht werden muss. Zwar wird nicht damit gerechnet, dass er in diesem verschlafenen Örtchen von seinen Heschern aufgespürt wird, aber Isabelle sollte ihn wenigstens unter ihre Fittiche nehmen und ein Auge auf ihn werfen.

Wer in die Landschaft der Provence und in die Gegend um Saint-Tropez eintauchen möchte, der wird mit diesem Krimi nichts falsch machen. Als solcher entbehrt er auch nicht einer gewissen Spannung. Nicht ohne Humor werden die Ermittlungen amüsant dargestellt. Die Dialoge sowohl mit ihrem Assisten als auch mit ihrem Schutzbefohlenen sind herrlich und beschreiben ein nettes Verhältnis zwischen den Figuren.

Die Spannung ist zudem mit vielen Wendungen ausgestattet. Auf Überraschungen müssen die Leser nicht lange warten. Und selbst zum Ende hin, wenn man als Leser vermutet, den Täter zu kennen, gibt es ernbeut einen Dreh und es hat sich doch alles anders abgespielt.

Die Ermittlungen in der Provence bieten eine fesselnde Kombination aus Krimi und malerischer Landschaft. Der berüchtigte Mistral-Wind prägt die Region und verleiht den Ermittlungen eine einzigartige Atmosphäre. In diesem Kontext entfaltet sich die Geschichte der späten Rache, die die Leser in ihren Bann zieht.

Die Ermittlungen um die späte Rache sind nicht nur ein spannendes Abenteuer voller unerwarteter Wendungen und überraschender Stränge, sondern auch ein Fest für die Sinne, das mit einem Hauch französischen Flairs und einer Prise Humor gewürzt ist. Während die Ermittler die Geheimnisse dieser malerischen Region lüften, erleben wir mit ihnen eine Reise, die sowohl unterhaltsam als auch aufregend ist. Wenn du genauso viel Spaß an diesen Geschichten hattest wie wir, teile diesen Blogbeitrag doch auf deinen sozialen Medien und lass auch deine Freunde an diesem aufregenden französischen Erlebnis teilhaben!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

Veröffentlicht am 12.03.2025

Ein Pärchen und ihre nächtlichen Ausflüge

Sie sieht, was du tust
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Dieser Roman von Sam Lloyd ist ein neuer Psychothriller des britischen Autors, der schon mit seinem Thriller »Sturmopfer« bewiesen hat, wie verwickelt und spannend er mit der Psyche seiner Figuren umgehen ...

Dieser Roman von Sam Lloyd ist ein neuer Psychothriller des britischen Autors, der schon mit seinem Thriller »Sturmopfer« bewiesen hat, wie verwickelt und spannend er mit der Psyche seiner Figuren umgehen kann.

Mercy Lake, sie ist wirklich eigenartig. Sie schleicht sich herum und spioniert andere aus, wenn es dunkel ist. Man könnte sagen, sie ist eine Expertin im Beobachten von Leuten. Sie kennt den Einbrecher Kalte-Hand-Carl und Liebeskummer-Linda, die einfach kein Glück in der Liebe hat. Aber am meisten interessiert sie sich für Simon Raffertys Familie, von der sie sich aufgrund einer gerichtlichen Verfügung fernhalten muss. Ungesehen und unbemerkt manipuliert sie das Leben ihrer Mitmenschen – immer mit der Überzeugung, dass sie nur helfen möchte. Tatsächlich ist Mercy Lake nicht ihr richtiger Name, den hat sie sich selbst ausgesucht. Es ist wirklich erstaunlich, was manche Leute so tun, oder?

Eines Nachts begegnet Mercy einem gewissen Louis und plötzlich ändert sich ihr einsames Leben schlagartig. Auch Louis ist kein gewöhnlicher Mensch, er mischt sich ebenfalls gerne in die Dinge anderer Leute ein. Allerdings ist er der Überzeugung, dass die meisten Leute in Cranner’s Ford keine Hilfe sondern Bestrafung verdienen. Anfangs findet Mercy dies noch spannend, für Gerechtigkeit in der Stadt zu sorgen. Sie lässt sich auf ihn ein und beginnt vielleicht sogar, sich in ihn zu verlieben. Doch dann gerät ihr gemeinsames nächtliches Spiel außer Kontrolle …

Okay, ich geb’s zu, als Leser braucht man bei »Sie sieht, was du tust« echt Ausdauer, bis die Geschichte so richtig Fahrt aufnimmt. Auf vielen Seiten begleiten wir Mercy bei ihren nächtlichen Streifzügen und bekommen einen Einblick in ihre Beobachtungen der Menschen. Sie versucht, ihnen mit kleinen Gesten das Leben zu erleichtern. Ehrlich gesagt, fand ich diesen Teil persönlich etwas zu langatmig. Ab und zu gibt es auch Kapitel aus einer anderen Perspektive, die am Anfang ein bisschen verwirrend sind. Besonders, weil da ihr richtiger Name genannt wird, den man als Leser aber noch nicht einordnen kann.

Gegen Ende des Buches gibt es dann jedoch einen spektakulären Höhepunkt mit so vielen unerwarteten und schnellen Wendungen, dass man total sprachlos ist. Schon am Anfang des Buches werden Hinweise auf vergangene Ereignisse gegeben. Diese werden am Ende schließlich vollständig aufgelöst und alles, was bisher passiert ist, erscheint in einem völlig neuen Licht.

Wenn man sich auf die langen Nächte des Stalkings mit Mercy und Louis einlässt, wird man letztendlich einen fesselnden Psychothriller erleben, der zu Beginn unerwartet ist. Daher ist der Roman von Sam Lloyd, Autor des Bestsellers »Sturmopfer«, eine empfehlenswerte Wahl.

Letztendlich ist das Beobachten von Menschen beim Stalking ein fesselndes Erlebnis, das mit vielen überraschenden Wendungen aufwartet. Die Geschichte »Sie sieht, was du tust« nimmt unerwartete Formen an und zieht den Leser schließlich in ihren Bann. Hinterlasst einen Kommentar auf dem Blog und erzählt uns, welche Wendungen euch am meisten überrascht haben!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

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