Amber hat dem Leuchtenden Dämon ein Schnippchen geschlagen. Allerdings nicht ohne Konsequenzen, denn natürlich lässt ein mächtiger Dämon niemals eine Schmach über sich ergehen und kriegt immer das was er haben will.
Kurzerhand hetzt er Amber und ihrem treuen Gefährten und Beschützer Milo seine Höllenhunde auf den Hals und jagt die beiden so über die schwarzen Straßen der USA.
Zuflucht finden sie schließlich in Desolation Hill, einem kleinen, auf den ersten Blick verschlafen wirkenden Örtchen in Alaska. Doch auch hier währt das Glück und der schwache Hauch von Sicherheit nur sehr kurz, denn mit dieser Stadt stimmt etwas ganz und gar nicht...
Meinung:
Yeah, endlich ist Band 2 der DEMON ROAD Reihe von Derek Landy erschienen, den ich seit Band 1 ja schon ein bisschen vergöttere, aufgrund seiner Kreativität und seiner skurrilen Ader, die er in seine Figuren und in die Geschichte um Amber einfließen lässt.
Wer kein großer Fan von Dialogen a la Pulp Fiction, von Gemetzel, Splatter und geballter Action ist, dem empfehle ich direkt einmal die Finger von dieser Reihe zu lassen, denn für Ambers Erlebnisse braucht man stellenweise schon einen recht festen Magen und sollte auch keine Angst vor durch die Gegend fliegenden Eingeweiden und jeder Menge Blut haben.
Davon fließt hier nämlich mal wieder reichlich, denn in Desolation Hill ist nichts so wie es scheint und unsere beiden Helden sehen sich mit Problemen von ziemlich großem Ausmaß konfrontiert. Eigentlich dachte Amber sie sei hier vor den Höllenhunden sicher, denn die können die Stadtgrenzen nicht passieren, doch auch im Innern der Stadt schlummern unerwartete Gefahren und die Höllennacht, ein "Festival", bei dem die Einwohner keine Fremden dulden, steht kurz bevor.
Das hat natürlich seine Gründe, die sich dem Leser im Verlauf der Handlung immer mehr erschließen und ihn so manches Mal vor Furcht erzittern lassen.
Derek Landy hat es echt drauf, mich in seine schräge Welt zurückzuziehen. Er knüpft mit "Höllennacht in Desolation Hill" direkt an den Vorgänger an und schleudert mich sofort wieder ins Geschehen. Ich hatte von Anfang an wieder dieses Gefühl an Ambers Seite zu stehen und ein Teil ihrer kleinen Crew, die ja sonst eigentlich nur aus Milo und seinem Truck besteht, zu sein.
Amber ist ein gutes Stichwort, denn das Dämonenmädchen hat mich auch in Band 2 wieder komplett für sich einnehmen und begeistern können. Allmählich greift die Selbstsicherheit die sie in ihrer Dämonengestalt spürt, auch auf die "menschliche" Amber über. War sie in Band 1 noch ein introvertiert wirkender Teenager ohne Freunde, Ziele und Perspektiven, ja fast schon ein graues Mäuschen, so blüht sie in Band 2 auf, ist mutig und taff und stellt sich allen Problemen eher mit einem Hauch von Schalk in den Augen. Sie legt an Selbstbewusstsein zu und ehe sie sichs versieht, hat sie eine ganze Horde bunt gemischter Leute um sich gescharrt, die ihr im Kampf gegen "die Bösen" unterstützend zur Seite stehen.
Hierzu gehören neben dem düsteren Milo, den ich schon erwähnt habe und der auch weiterhin ein wandelndes Mysterium bleibt, was den Reiz an der Figur nur noch größer macht, zumindest für mich, in Band 2 auch eine vierköpfige Clique selbsternannter Dämonenjäger mit Hund und zwei alte Schauspieler, die fest entschlossen sind, einen Mord aufzuklären.
Ich weiß nicht ob ich die einzige Leserin bin, die bei den Figuren immer an diverse Filme und Comics denken musste. Die Clique beispielsweise hat mich an die Protagonisten der Serie SCOOBY DOO erinnert ( nur der Hund konnte nicht sprechen ), bei den beiden Schauspielern hatte ich immer Walter Matthau und Jack Lemmon vor Augen ( Ein ungleiches Paar ), die sich permanent kabbelten und amüsante Wortgefechte lieferten und einer der Hauptbösewichte dieses Romans hat mich auf unheimliche Art und Weise an den SLENDERMAN erinnert.
Ich mochte das sehr ! Vorallem die Kombination war gelungen und sorgte für abwechslungsreiche Handlungen.
Durch die wechselnden Perspektiven und Handlungsstränge ( ja, es sind mehrere, die aber alle zusammenlaufen ) bietet Landy zudem eine absolut abwechlsungsreiche Lektüre. Während ich mich bei der ein oder anderen Sarkasmus-getränkten Unterhaltung vor Lachen ausschütten konnte, rauschte mir bei anderen Szenen das Adrenalin nur so durch den Körper oder aber mir gefror fast das Blut in den Adern. Es gab aber auch Momente, da wurde mir fast übel, denn Derek Landy schreibt nicht nur locker und spannend, sondern auch ziemlich detailliert. Ihr werdet an meine Worte denken, wenn Euch beim Lesen das erste Mal Blut und abgerissene Körperteile um die Ohren fliegen.
Ich habe lange überlegt ob ich diese Reihe wohl guten Gewissens auch jungen Lesern; der Verlag empfiehlt die Reihe ab 14 Jahren; weiterempfehlen kann und kam nach langem Hin und Her zu dem Schluss, das Jugendliche heute wohl weitaus besser mit so viel Gewalt in Büchern umgehen und diese kompensieren können, als wir "älteren" Leser vielleicht denken. Also ja, ich kann sie definitiv weiterempfehlen.
Das Ende kam mit einer großen Überraschung, für meinen Geschmack mal wieder viel zu schnell ( ich finde die Geschichte einfach zu gut und war noch nicht bereit mich von Amber zu verabschieden ) und mit dem Hinweis darauf, das Band 3 erst im Frühjahr 2018 erscheinen wird. Wie soll ichs bis dahin nur aushalten ???
Fazit:
Auch mit Band 2 seiner DEMON ROAD Reihe hat mich Derek Landy wieder komplett abgeholt. Ich liebe seinen rasanten Erzählstil, seine skurrilen Figuren, die Kombination aus sarkastischem Humor, knallharter Action und seinen scheinbaren Hang zum Splatter.
Wer eher zartbesaitet ist und kein Blut sehen kann, der sollte von dieser Reihe wohl lieber die Finger lassen, denn Landy schreibt sehr anschaulich und detailliert.
Allen anderen möchte ich die Reihe aber unbedingt ans Herz legen, sie ist GENIAL, GEWALTIG und DÄMONISCH und macht einfach so viel Spaß !!!