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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.12.2017

Überzeugend realitätsnah

Die perfekte Gefährtin
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In einem Waldstück wird in einer abgebrannten Hütte eine Frauenleiche gefunden. Kurz darauf ist klar, dass es sich um die kurz zuvor entführte, erfolgreiche Anwältin Elaine Buxton handelt. Detective Callanach, ...

In einem Waldstück wird in einer abgebrannten Hütte eine Frauenleiche gefunden. Kurz darauf ist klar, dass es sich um die kurz zuvor entführte, erfolgreiche Anwältin Elaine Buxton handelt. Detective Callanach, erst kürzlich von Interpol nach Schottland versetzt, versucht alles, um den Fall aufzuklären, doch schon bald verschwindet die nächste Frau…

Der Leser lernt den Täter recht schnell kennen: Reginald King, ein Mann wie von nebenan. Er hält die Frauen im Keller, um aus ihr die perfekte Gefährtin für sein Leben zu machen. Nun ist die Frage, ob Callanach den Täter schnell genug finden kann.
Die Bedeutung des Covers offenbart sich erst ganz zum Schluss, was mir auch erst beim Schreiben der Rezension aufgefallen ist. Der Titel passt sehr gut zum Motiv des Täters, was ja bereits im Klappentext angedeutet wird.


Der Erzählstil gefällt mir unglaublich gut. Der Leser kann sich wunderbar in die Täterszenen hineinversetzen, die teils wirklich grausam und kalt sind, sodass es einen schaudert. All dies wird mit so einer Selbstverständlichkeit geschildert, die das ganze Buch noch spannender macht. Nach und nach kann man auch bereits das Motiv des Täters erahnen.
Allerdings bleibt Callanach während des ganzen Buches in einer gewissen Distanz, was möglicherweise an der gehobeneren Sprache liegen kann, oder aber daran, dass man erst nach und nach mehr über ihn erfährt. Trotzdem sind alle Charaktere (und ich meine wirklich alle!) rundum gut ausgearbeitet und so realistisch. Keine Figur bleibt am Rande, bei allen kann man am Ende die Handlungsweisen nachvollziehen.
Was mir noch gut gefällt, ist, dass es quasi zwei Fälle in dem Buch gibt. Phasenweise verbringt Callanach zwar ein kleines bisschen zu viel Zeit mit dem anderen Fall, aber letztlich macht es das Buch komplett und alltäglich, dass es eben noch andere Sachen gibt als diesen einen Fall.
Die Fährten und Wendungen sind super gelungen. Vieles sieht der Leser nicht kommen, der Erzählstil ist rasant und wenn ich das Buch nicht in der Leserunde gelesen hätte, hätte ich es wohl in einem Zug durchlesen wollen. Ich bin gespannt, auf Callanachs nächsten Fall.


Ein runder Thriller, der mit seiner Rasanz, Spannung, Grausamkeit, Detailnähe und seinen Charakteren besticht!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Atmosphäre
  • Originalität
Veröffentlicht am 28.09.2017

Nicht nur für Gemüsefans

Gemüseliebe
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Ein Kochbuch nur für Gemüse – das lässt Veggieherzen höher schlagen. Dieses Buch beinhaltet 100 gemüsige Rezepte verschiedenster Kategorien. Wer also snacken, was Süßes zaubern, alles bloß in einem Topf ...

Ein Kochbuch nur für Gemüse – das lässt Veggieherzen höher schlagen. Dieses Buch beinhaltet 100 gemüsige Rezepte verschiedenster Kategorien. Wer also snacken, was Süßes zaubern, alles bloß in einem Topf oder doch ein ganzes Menü kochen möchte, findet hier, was er braucht.

Die Rezepte aus den verschiedenen Kategorien (u.a. to go, Snacks, 30-Minuten-Küche, Aufgetischt oder die Nachhaltigen) sind in jedermanns Küche machbar, da man das meiste wirklich zu Hause hat. Und selbst, wenn mal was fehlt, gibt die Autorin Anregungen für Variationen. Angelehnt an das Konzept der Nachhaltigkeit und No food-waste gibt es vorne nicht nur eine Beschreibung der 10 heimischen Gemüsesorten (regional!), sondern auch andere Tipps in Bezug auf Leftovers oder was sonst noch so weg muss. Dazu gibt es ein kleines Lesezeichen, auf dem die Saison der Gemüsestars abgebildet ist. Hinten gibt es ein Glossar sowie ein Register nach Gemüsesorten. So findet man Rezepte für Nudeln und Gemüse, Nudeln aus Gemüse, Smoothies, Kartoffelnudeln, Suppen, Gratin, Pesto, Salate, und und und.

Besonders gut gefallen hat mir, dass es zu jedem Rezept ein Bild gibt. Auch wenn mir nicht alles beim ersten Mal kochen gelungen ist (wobei das Rezept ja nichts dafür kann, wenn man zu tief in den Gewürzschrank greift – außerdem sagt Mutti immer, dass das Rezept erst beim dritten Mal richtig gut gelingt), sind die Beschreibungen verständlich und nachkochbar.

Ein Kochbuch, in dem viel Liebe steckt und aus dem ich endlich mal mehr als bloß eine Handvoll Rezepte nachkochen will.

Veröffentlicht am 14.11.2016

Gelungener 4. Teil der Ackerman-Reihe

Ich bin der Zorn
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Nach einem Amoklauf in einem neuen, hochmodernen Gefängnis wird der Täter zwar schnell gefasst, doch unklar ist, wer tatsächlich hinter dem Anschlag steckt. Ermittler Marcus Williams, Mitglied der Shepherd-Organisation, ...

Nach einem Amoklauf in einem neuen, hochmodernen Gefängnis wird der Täter zwar schnell gefasst, doch unklar ist, wer tatsächlich hinter dem Anschlag steckt. Ermittler Marcus Williams, Mitglied der Shepherd-Organisation, wird zur Hilfe gerufen. Auf der Jagd nach dem ‚Judas-Killer‘, welcher schnell weitere Morde auf sein Konto gehen lässt, tut er sich erneut mit seinem Bruder und berüchtigtsten Serienkiller Francis Ackerman jr. zusammen, welcher undercover im Hochsicherheitsgefängnis ermitteln soll. Doch der Judas-Killer hat größere Pläne…

Neben den altbekannten Figuren aus den Vorgängern gibt es auch einige neue Figuren. Es ist daher hilfreich, wenn man die Reihe und seine Charaktere kennt, aber auch lesbar, wenn man ein bisschen Verwirrung was die Figuren angeht in Kauf nehmen mag. Allerdings ist dann die Entwicklung der Charaktere nicht leicht erkennbar und die Beziehung zwischen diesen möglicherweise unklar.

Ethan Cross schafft erneut, was seine Bücher ausmacht: die Grenze zwischen Gut und Böse verschwimmen zu lassen. Durch Taten und Dialoge wird Mitgefühl für einen eigentlich grauenhaften Verbrecher, Francis, erzeugt, der offenbar die Seiten gewechselt hat – oder? Er stellt in diesem Band erneut seine Fähigkeiten und Überlegenheit dar, aber auch eine unerwartet menschliche Seite. Insgesamt bleibt er, wie auch die anderen Charaktere, recht vielschichtig und interessant. Das Spiel der Bösen ist ausgeklügelt und wohl durchdacht, am Ende klärt sich alles auf.
Das Hochsicherheitsgefängnis, in welchem sich auf Technik verlassen wird, macht einem deutlich, dass dies vielleicht nicht immer der richtige Weg ist. Auch hier habe ich mich teils ein wenig auf die Seite der Insassen verschlagen gefühlt – keine Privatsphäre, das Leben in der Hand von Technik.
Ab der Hälfte wird der Thriller sehr actionreich, Spannung bleibt die ganze Zeit erhalten, zum einen durch die unterschiedlichen Handlungsstränge, zum anderen durch die eingeschobenen Tagebucheinträge. Leider gibt es ein paar Schwächen, d.h. gerne mal thrillerübliche Übertreibungen und das erst langsame Ansteigen der Action zu Anfang. Ein paar Sachen lassen auch darauf schließen, dass sie in einem Folgeband aufgegriffen oder weiterentwickelt werden.

Insgesamt also für alle, die rätselhafte Thriller und/oder Ethan Cross mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Spannung
  • Handlung
  • Psychologie
Veröffentlicht am 18.10.2016

Toll recherchierter und bildhaft erzählter Roman über die Kinderkreuzzüge

Unter dem Banner des Kreuzes
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"Unter dem Banner des Kreuzes“ von Astrid Fritz führt uns ins Freiburg des 13. Jahrhunderts. Die Menschen sind stark geprägt von ihrem Glauben, so auch die junge Anna. Als sie davon hört, dass sich Scharen ...

"Unter dem Banner des Kreuzes“ von Astrid Fritz führt uns ins Freiburg des 13. Jahrhunderts. Die Menschen sind stark geprägt von ihrem Glauben, so auch die junge Anna. Als sie davon hört, dass sich Scharen von Kindern aufmachen, um Jerusalem zu befreien, angeführt vom Hirtenknaben Nikolaus, ergreift sie die Gelegenheit um von ihrem brutalen Vater zu fliehen. Überzeugt von den vielversprechenden Worten der Junker schließen sich wie Anna noch weitere Freiburger dem Zug an, und später auch der zukünftige Priester Konrad. Sind die Bewohner der Dörfer, die sie auf ihrem Zug passieren, zunächst noch begeistert und gastfreundlich, werden sie später argwöhnisch betrachtet und vertrieben, denn niemand will mehr die magere Ernte teilen. So leiden die Kinder auf ihrem Weg unter Hunger, Durst, Entbehrungen und Angst. Immer weiter führt sie ihr steiniger Weg, angetrieben vom Glauben. Doch werden sie es bis ans Meer schaffen, um von dort nach Jerusalem zu gelangen?

Astrid Fritz beschreibt mit einer bildhaften, flüssig lesbaren Sprache den Weg des sogenannten Kinderkreuzzuges. Man fühlt sich, als wäre man wirklich mit Anna, Konrad und der kleinen Freiburger Schar unter den Wanderern. Die Kinder machten sich auf, getrieben von ihrem Glauben, überzeugt von den Worten von Nikolaus, häufig mit nichts als den Lumpen, die sie trugen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Immer wieder lauern Gefahren auf ihrem Weg und nicht alle sind stark genug, die Anstrengungen zu bewältigen. Die kleine Freiburger Schar wächst immer mehr zusammen, wie eine kleine Familie mit Konrad ihrem Beschützer und seinem treuen Pferd. Der Leser kann mitfiebern und hofft, dass sie jeden Abend wohlbehalten ein Obdach finden. Man befindet sich mittendrin im Geschehen, spürt förmlich, wie die Stimmungen schwanken. Auch wenn der Roman den größten Teil von der Wanderung handelt, so bleibt es durchweg spannend.

Der Roman ist in sich rund und sehr spannend erzählt. Ausgeschmückt mit historischen Fakten erfährt man so über die Kinderkreuzzüge und die Kraft des Glaubens zur damaligen Zeit. Auch wird einem bewusst, mit welchen Entbehrungen die Kinder leben mussten, die teilweise ohne Schuhe hunderte Kilometer bei Wind und Wetter in die ihnen unbekannte Ferne zogen. Die Charaktere wachsen einem sehr ans Herz und man hofft, dass alles gut für sie ausgeht.

Fazit: Großartig recherchiert, bildhaft aufbereitet und spannend erzählt. Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Großartiges Debüt

Mein bist du
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Detective Sean Corrigan ist nicht wie andere Cops. Er ist besser. Er kann sich in die grausamsten Täter hineinversetzten, kennt ihre dunkelsten Gefühle, hat selbst Grauenhaftes erlebt. Doch kann er sich ...

Detective Sean Corrigan ist nicht wie andere Cops. Er ist besser. Er kann sich in die grausamsten Täter hineinversetzten, kennt ihre dunkelsten Gefühle, hat selbst Grauenhaftes erlebt. Doch kann er sich weit genug von den schrecklichen Morden distanzieren, damit ihn seine Vergangenheit nicht einholt? Als er zu einem Tatort mit einer abstoßend verstümmelten Leiche kommt ist ihm klar, dass er es hier mit einem gerissenen Killer zu tun hat, der keine Gnade kennt. Ein Verdächtiger ist zwar schnell gefunden, aber jegliche Beweise fehlen. Wie viele Morde müssen noch geschehen, bevor er der Mörder überführt werden kann?

Mit Sean Corrigan hat der Autor einen sympathischen und menschlichen Protagonisten geschaffen, der nicht wie in anderen Thrillern ein „Übermensch“ ist. Die Fähigkeit, sich in die Täter und das Geschehen hineinversetzen zu können, wird am Anfang öfter erwähnt, es bleibt aber dann alles im Rahmen und driftet auch nicht ins Übernatürliche ab.

Auch die anderen Charaktere sind sehr vielschichtig und wirken authentisch und gut durchdacht, bis auf Corrigans Frau Kate, die doch eher unwirklich erscheint, vielleicht, weil sie zu wenig ins Geschehen eingebunden ist.

Der Autor war selbst Detective, er weiß also, wovon er schreibt – und das merkt man! Alles wirkt durchdacht und eben so, als könnte es sich tatsächlich so abgespielt haben. Der Leser bekommt interessante Einblicke in die Polizeiarbeit, die, obwohl es natürlich nicht so sein muss, sehr realistisch erscheint.

Allein für den Sprachstil hat das Buch einen zusätzlichen Stern verdient. Der Autor versteht es, Fährten und Hinweise zu legen, sodass man bis zur letzten Seite rätselt und fiebert. Die geschickt angeordneten Perspektivenwechsel sind großartig, ich habe das Gefühl, wirklich von einer anderen Person zu lesen, da der Stilwechsel absolut gelungen ist. Durch viele Kleinigkeiten, wie z.B. die Beobachtung des Verhaltens der Elstern, fügt der Autor auch nachdenkliche Passagen ein, die die ganze Geschichte rund machen. Auch die Aufreihung in mehrere Handlungsstränge stört nicht, sondern macht alles nur noch spannender.

Dieser Thriller hat Struktur, gut ausgearbeitete Charaktere, eine Menge Spannung, Gänsehautfeeling und ist insgesamt rund und durchdacht, zudem besticht er mit einem tollen Sprachstil. Deshalb würde ich am liebsten 6 Sterne vergeben! Ein wirklich tolles Debüt!