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Veröffentlicht am 26.12.2017

Rache

Der englische Spion
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In der Karibik explodiert eine Yacht, auf der sich eine englische Prinzessin befand. London ist in heller Aufregung. Unglaublich, dass sich ein Killer an eine Adelige herangewagt haben soll. Der britische ...

In der Karibik explodiert eine Yacht, auf der sich eine englische Prinzessin befand. London ist in heller Aufregung. Unglaublich, dass sich ein Killer an eine Adelige herangewagt haben soll. Der britische Geheimdienst versucht die Hintergründe des Vorfalls aufzuklären. Dazu überredet er den künftigen Chef des Dienstes Gabriel Allon, einen letzten Auftrag im aktiven Dienst auszuführen. Ihm zur Seite gestellt wird Christopher Keller, ein ehemaliger Offizier, der nach langer Abwesenheit in die Dienste des MI6 zurückkehren soll. Schon bald finden die beiden heraus, dass mehr hinter der Sache steckt und die Ermittlung bekommt etwas Persönliches.

Bei diesem Buch handelt es sich bereits um den 15. Band der Reihe um den Meisterspion Gabriel Allon. So ist es fast unvermeidlich, dass es etliche Bezüge auf vorherige Erlebnisse der Hauptperson gibt. Zum Glück ist es für das grundsätzliche Verständnis der Handlung dieses Romans nicht zwingend notwendig die vorherigen zu kennen, einige Äußerungen bleiben ohne weitere Kenntnisse etwas ungewiß. Daher ist dieser Band vielleicht nicht so gut geeignet mit der Reihe zu beginnen. Allerdings weckt er schon Neugier auf mehr und es bleibt jedem selbst überlassen, sich weiter mit dem exzellenten Spion Gabriel Allon zu beschäftigen.

Im vorliegenden Band beginnt nach der dramatischen Eingangssequenz eine beispiellose Jagd nach dem vermeintlichen Täter, die von Rachegedanken geprägt ist. Sowohl Allon als auch Keller haben sehr persönliche Gründe, den in ihren Augen identifizierten Täter tot zu sehen. In der Spionage ist es eben doch etwas anderes als im Krimi. Der mutmaßliche Schuldige soll nicht zwingend den Gerichten und einer gerechten Strafe zugeführt werden, sondern eine Elimination wird in Kauf genommen. Um die persönlichen Beweggründe einiger Beteiligter herum hat der Autor einen ausgesprochen spannenden Politthriller konstruiert, dessen Andeutungen einen kalte Schauer über den Rücken jagen. Attentate, Drogen, Waffen - vor nichts machen gewisse Staaten halt, wenn es gilt die eigene Politik durchzusetzen. Leider liegt der Autor damit wahrscheinlich recht nah an der Wahrheit. Die geheimen Dienst wissen ihre Intrigen gut im Verborgenen zu halten und so sind Bücher, die andere Denkansätze kredenzen als sie die herrschende Meinung öffentlich werden lassen möchte, allein schon deshalb lesenswert, weil sie das Gehirn etwas durchrütteln und es auffordern, mal einen anderen Blickwinkel einzunehmen.

Veröffentlicht am 25.12.2017

Bliss

Department 19 - Die Mission
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Jamie Carpenter ist erst 14 als sein Vater vor seinen Augen ermordet wird. Seit diesem Tag sind Jamie und seine Mutter Geächtete, denn der Vater soll ein Verräter gewesen sein. Zwei Jahre und etliche Umzüge ...

Jamie Carpenter ist erst 14 als sein Vater vor seinen Augen ermordet wird. Seit diesem Tag sind Jamie und seine Mutter Geächtete, denn der Vater soll ein Verräter gewesen sein. Zwei Jahre und etliche Umzüge später wird Jamies Mutter entführt und nun will Jamie der Sache auf den Grund gehen und nichts mehr als seine Mutter wieder zurückholen. Nachdem ein Hüne Jamie aus einer bedrohlichen Lage gerettet hat, landet Jamie bei einer der geheimsten Organisationen Englands, dem Department 19. Und hier erfährt er, dass Etliches, was er bisher für einen Mythos gehalten hat, mehr mit der Wirklichkeit zu tun hat als es einem jeden lieb sein kann.

Vampire, Werwölfe, Zombies - alles, wovor man Angst haben kann, soll wahr sein? Jamie will es erst nicht glauben, doch die Tatsachen sprechen für sich. Um seine Mutter aus den Fängen eines Vampirs zu befreien, nimmt Jamie vieles in Kauf. Mit dem Vertrauten seines Vaters zieht Jamie in den Kampf. Frankenstein heißt dieser Vertraute, ja, genau der Frankenstein. Stokers und Shelleys Geschichten sind keine Roman, sondern ausgeschmückte Berichte wahrer Begebenheiten. Daran muss sich Jamie gewöhnen. Doch viele in der Organisation halten Jamies Vater immer noch für den Verräter, wem also kann Jamie überhaupt vertrauen.

Um es gleich vorweg zu nehmen, für ein Jugendbuch enthält dieses Buch ganz schön viel Gemetzel. In eine packende Handlung gekleidet, aber eben doch Gemetzel. Dessen sollte man sich bewußt sein, bevor man mit der Lektüre beginnt. Bei Department 19 handelt es sich um eine soweit erkennbar fünfteilige Reihe, von denen bisher drei auf Deutsch erschienen sind. Es wird eine größere Geschichte erzählt als nur die Story des Auftakts. Doch bereits dieser Beginn fesselt und erfreut mit seinen Anspielungen auf die Literatur des Genres und Anleihen bei Personen und Handlungssträngen. Ein wenig, was wäre, wenn sie sich alle getroffen hätten, wenn die Geschichten weitergegangen wären. Wie es so häufig ist, wenn etwas besser werden soll, muss es erstmal schlechter werden. Und so beschreibt dieser erste Band ein Versagen, das Aussichten eröffnet, die einen schaudern lassen. Man kann kaum anders als weiterzulesen, um zu erfahren, ob es besser wird.

Veröffentlicht am 24.12.2017

Die Stadtschreiberin

In Liebe, Layla
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In der Wirtschaftskrise 1938 ist Senator Beck alles andere als einverstanden mit dem Verhalten seiner Tochter. Das verwöhnte Gör hat sich erdreistet, den Antrag eines reichen Langweilers abzulehnen. Nun ...

In der Wirtschaftskrise 1938 ist Senator Beck alles andere als einverstanden mit dem Verhalten seiner Tochter. Das verwöhnte Gör hat sich erdreistet, den Antrag eines reichen Langweilers abzulehnen. Nun soll sie das wahre Leben der arbeitenden Menschen kennenlernen. Gegen eine staatliche Unterstützung muss Layla für die kleine Stadt Macedonia in West Virginia zu deren 150jährigen Jubiläum eine Geschichte der Stadt verfassen. Sie wird also in dieses abgelegene Nest verfrachtet, muss dort in ein möbliertes Zimmer bei der Familie Romeyn einziehen und wundert sich, dass diese verschrobene aber sehr sympathische Familie nicht zu den ersten der Stadt zählt.

In ihrem zweiten Roman nach „Deine Juliet“ bleibt die Autorin dem Briefe schreiben treu, wenn auch in abgeschwächter Form. Diesmal entführt sie in ein kleines amerikanisches Städtchen, in der es mehr zu beschreiben gibt als nur die Geschichte der Stadt. Eine Geschichte, die im Gedächtnis der Stadt schöner ist als in der Wirklichkeit, die sich Layla darstellt. Viel interessanter ist für die junge Frau allerdings die Familie, bei der sie einziehen durfte. Jottie scheint die Mutter der Nation zu sein, obwohl sie erst Mitte dreißig ist. Sie kümmert sich liebevoll um Bird und Willa, die Töchter ihres geschiedenen Bruders. Damit nicht genug, sie kümmert sich um alle, die ihr vor die Füße kommen. Dabei merkt sei allerdings schon so langsam, dass sie selbst zu kurz kommt.

Wieder ist es der Autorin gelungen, eine herzerwärmende Story zu erzählen. Layla, die man durchaus als verwöhntes reiches Blag bezeichnen kann, lernt einiges fürs Leben. Willa, der man wünscht, sie möge ihren Weg machen, überschreitet die Schwelle zum Erwachsen werden, was sich als durchaus schwierig und schmerzvoll erweist. Und auch Jottie muss sich einigen Wahrheiten stellen, die ihr Leben stark verändern. Sympathische und weniger sympathische Menschen geben sich die Klinke in die Hand. Kunstvoll dargelegt sind die Wege des Schicksals, die Familiengeheimnisse, die Stadtgeschichte. Mit leichter Hand wird von dramatischen aber auch humorigen Ereignissen berichtet. Vielleicht erreicht dieser Band nicht ganz die Klasse des ersten Buches, aber dennoch bietet er sowohl einen wunderbaren Einblick in das Kleinstadtleben und einen Blick hinter die Kulissen des Familienlebens des Romeyns.

Veröffentlicht am 23.12.2017

Letzte Rede

54 Minuten
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Kaum hat die Direktorin ihre Ansprache beendet bemerken die Schüler: hier stimmt etwas nicht. Die Türen sind verschlossen, was soll das? Zur gleichen Zeit trainiert die Sportgruppe, alles wirkt wie immer. ...

Kaum hat die Direktorin ihre Ansprache beendet bemerken die Schüler: hier stimmt etwas nicht. Die Türen sind verschlossen, was soll das? Zur gleichen Zeit trainiert die Sportgruppe, alles wirkt wie immer. Das Training ist anstrengend. Plötzlich hören sie Geräusche aus Richtung der Schule, es klingt wie Schüsse. Es sind Schüsse. Was passiert da? Ein Schüler, der im vorigen Jahr die Schule verließ, ist zurück. Nicht einfach nur zurück, er hat die Aula, in der sich die meisten Schüler befanden, besetzt. Er ist bewaffnet und gefährlich. Lehrer, die in aufhalten wollten hat er schon erschossen.

Etwas, was man wirklich nicht erleben möchte, geschieht an der Opportunity Highschool. Das Entsetzen der Schüler ist unendlich. Sie können nicht glauben, was ihnen passiert und doch sind sie mitten im Geschehen. Sie müssen zusehen, wie ihre Lehrer zu Tode kommen, wie ihre Mitschüler niedergemetzelt werden, wie einer von ihnen auf einmal einer von den anderen ist, einer von den Verbrechern. Sie erleben etwas, was eigentlich nie an der eigenen Schule passiert, was immer andere trifft, was in ihrer kleinen heimeligen Umgebung nicht möglich ist. Sie erleben das Grauen, sie, die das Glück haben, zu überleben, werden fürs Leben gezeichnet.

Wie in Echtzeit muss der Leser den Amoklauf eines Schülers miterleben. Unglaublich ist der Terror, nicht nachzuvollziehen, sind die Beweggründe des jungen Mannes, der zur Waffe gegriffen hat. Einfühlsam beschrieben sind die Gedanken der Schüler, die die Angst und das Entsetzen offenbaren, die Versuche einen Grund für die Tat zu erkennen, die Sorge um die Lieben, die sich in einer schlechteren Situation befinden als sie selbst. Die Gedanken derer, die weglaufen können, derer, die umkehren, um zu helfen und zu retten. Die Sinnlosigkeit eines solchen Verbrechens, bei dem hoffnungsvolle Leben ausgelöscht werden, die Hilflosigkeit, wenn man nichts tun kann, die Trauer, wenn man weiß, dass manche es nicht schaffen werden. Vielleicht ist gerade, das Unverständnis für den Täter und die Tat etwas, was die Stärke des Buches ausmacht, denn solche Taten sind wohl immer sinnlos und können nichts anderes auslösen als unendliches Leid und Entsetzen.

Veröffentlicht am 20.12.2017

Bester Freund

Last Mile
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Melvin Mars sitzt seit zwanzig Jahren in der Todeszelle. Er wurde für den Mord an seinen Eltern verurteilt, obwohl er immer behauptet hat, er sei unschuldig. Ausgerechnet an dem Tag, für den die Hinrichtung ...

Melvin Mars sitzt seit zwanzig Jahren in der Todeszelle. Er wurde für den Mord an seinen Eltern verurteilt, obwohl er immer behauptet hat, er sei unschuldig. Ausgerechnet an dem Tag, für den die Hinrichtung angesetzt ist, gesteht ein Fremder, der wegen anderer Verbrechen einsitzt, die Tat. Zufällig erfährt Amos Decker von der Sache. Seit einem Unfall besitzt Decker ein perfektes Gedächtnis und als Berater steht er einem FBI Team zur Seite. Deckers Interesse ist geweckt. Ist Mars tatsächlich unschuldig? Was ist in der Nacht, in der seine Eltern starben, wirklich geschehen. Gemeinsam mit dem Team begibt sich Amos Decker an die Aufklärung des Falles.

Wenn man vorher nicht weiß, dass dies bereits der zweite Fall für Amos Decker ist, dann vermisst man nicht direkt etwas. Zwar gibt es Hinweise auf Deckers Vorgeschichte. Diese weckt zwar Neugier, ist aber für das Verständnis dieser neuen Angelegenheit nicht notwendig. Und so kann man gespannt und konzentriert die Untersuchung verfolgen, die Decker und sein Team beginnen. Decker will die Wahrheit finden, wobei es zunächst nicht einmal sicher erscheint, das Mars als erwiesen angesehen werden kann. Melvin Mars ist sehr froh, der Todeszelle entronnen zu sein, sein Interesse an der Wahrheit ist jedoch nicht so groß. Erst langsam wächst dieses als immer mehr Informationen zutage treten, die darauf schließen lassen, dass der Hintergrund der Sache weitreichender ist als zunächst ahnen konnte.

Gekonnt baut der Autor die Handlung um den Mord an den Eltern des so lange weggesperrten Melvin Mars auf. Nach und nach entpuppt sich der vermeintlich klare Fall als Verschwörung anderer Größe, die lange in die Vergangenheit zurückreicht. In die amerikanische Vergangenheit, die wie auch die Vergangenheit anderer Länder einige Besonderheiten aufweist. Menschen, deren Boshaftigkeit und Skrupellosigkeit ihresgleichen sucht, die mit allem davon zu kommen scheinen. Das kann doch so nicht sein, denkt man, und man hofft, man könne Kraft seiner Gedanken die Geschicke in die Bahnen der Gerechtigkeit lenken. Dies aber muss und will man schließlich dem Autor überlassen, der es bestens versteht mit seinen Ausführungen zu fesseln.

Unterstrichen wird die spannungsgeladene Handlung durch den sehr hörenswerten Vortrag von Dietmar Wunder, der dem Hörbuch echte Thriller-Atmosphäre einhaucht.