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Veröffentlicht am 15.09.2016

Absolut überzeugend!

Finding Back to Us
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Diesen Monat erschien das – von mir längst erwartete – eBook von „Was auch immer geschieht“, dem neuesten Roman von Bianca Iosivoni. Wer lieber das Print-Buch bevorzugt, kann sich dieses Buch aber trotzdem ...

Diesen Monat erschien das – von mir längst erwartete – eBook von „Was auch immer geschieht“, dem neuesten Roman von Bianca Iosivoni. Wer lieber das Print-Buch bevorzugt, kann sich dieses Buch aber trotzdem schon einmal vormerken – das Taschenbuch erscheint nämlich im November.

Sieben Jahre ist es her, dass Callie in einen Autounfall verwickelt war, welche ihre Familie für immer auseinander gerissen hat. Callies Vater ist dabei gestorben und Keith, welcher den Unfall verursacht hat, ist kurz darauf geflohen. Seitdem hat Callie ihren Stiefbruder nicht mehr gesehen und ihm dieses tragische Ereignis nie verziehen. Jetzt kehrt Callie nach längerer Zeit für ganz drei Monate nach Hause zurück – ihrer kleinen Schwester zuliebe. Als sie Zuhause ankommt, trifft sie plötzlich auch auf Keith. Und mit seinem Erscheinen kehren auch alle möglichen unterdrückten Gefühle zurück…

So gerne ich (gute) New-Adult-Geschichten lese, so gab es immer einen Aspekt, den ich nie so wirklich mochte. Nämlich, wenn es um die scheinbar verbotene Liebe zwischen Stiefgeschwistern geht. Bisher mochte ich solche Geschichten immer eher weniger, da ich oft das Gefühl hatte, dass diese Problematik zu künstlich aufgebaut wurde und mit viel zu viel Drama einher kam. Drama, das in meinen Augen absolut unnötig ist. Insofern war ich anfangs ein kleines Bisschen skeptisch, obwohl es für mich völlig selbstverständlich war, dass ich diese Geschichte trotz allem lesen wollen würde. Und letztendlich haben sich all meine Bedenken schnell in Luft aufgelöst, denn diese Geschichte war nicht im geringsten so künstlich-dramatisch wie all die anderen Stiefgeschwister-Storys.

Ganz im Gegenteil sogar. Die Geschichte von Callie und Keith hat mich sofort mitgerissen und all die angestauten Gefühle von Callie, all die Zweifel, Ängste, die immer noch anhaltende Trauer, die Wut, all das war so authentisch beschrieben, dass man auf jeder einzelnen Seite mit Callie mitfühlen konnte. Und diese Gefühle wurden dabei auch völlig plausibel und realistisch beschrieben, so dass von künstlichem Drama gar keine Rede sein konnte. Genauso hat die Autorin den beiden Figuren reichlich Zeit gelassen, zueinander zu finden. Und obwohl die Liebesgeschichte eigentlich das Hauptmerkmal des Romans ist, so hatte ich trotzdem nie den Eindruck, dass diese absolut im Vordergrund stand. Denn nebenher besticht die Handlung noch durch viele andere, kleinere, Aspekte, die diesen Roman sehr vielseitig gestalten.

»Mal ehrlich, Team Logan? Nein. Einfach nur nein. Ich stand auf die in sich gekehrten, düsteren Rebellen mit dunklen Haaren. Nicht auf die reichen Schnösel, die so viel Charme versprühten, dass man darin ausrutschen und sich das Genick brechen konnte.« – Position 1925

Doch „Was auch immer geschieht“ ist nicht nur voll mit jeglichen Emotionen, die einen mitnehmen und berühren, sondern auch voller unterhaltsamer Dialoge und Szenen, die einen beim Lesen direkt schmunzeln lassen. Inbesondere die Gilmore-Girls-Serien-Session zwischen Callie und ihrer Schwester gehörte sofort zu meinen liebsten Buch-Szenen überhaupt. Und auch die Gespräche von Callie und Keith bestehen eben nicht nur aus gefühlvollem Knistern, sondern vielmehr auch aus tollen, sarkastischen und humorvollen Streit-Gesprächen.

„Was auch immer geschieht“ überzeugte mich auf ganzer Linie. Mit einer sowohl fesselnden, gefühlvollen als auch unterhaltsamen Geschichte sowie überaus sympathischen und authentischen Charakteren konnte mich Bianca Iosivoni ganz klar vollends für sich begeistern. Wer also gerne gutes New Adult liest, sollte sich entweder ganz fix das eBook holen oder unbedingt den November vormerken!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der bisher beste Musso!

Vierundzwanzig Stunden
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„Vierundzwanzig Stunden“ lautet der Titel des neuesten Romans des französischen Autors Guillaume Musso. Und wie so oft in seinen Büchern, erzählt er auch hier eine außergewöhnliche Geschichte:

Arthur ...

„Vierundzwanzig Stunden“ lautet der Titel des neuesten Romans des französischen Autors Guillaume Musso. Und wie so oft in seinen Büchern, erzählt er auch hier eine außergewöhnliche Geschichte:

Arthur Castello erbt von seinem Vater einen Leuchtturm, welcher sich bereits seit Jahrzehnten im Besitz der Familie befindet. Doch mit dem Erbe sind zwei Bedingungen verknüpft: den Leuchtturm niemals zu verkaufen und niemals die zugemauerte Tür im Keller des Leuchtturms zu öffnen.

Wenn Arthur eines von seinem Vater gelernt hat, dann, dass er niemandem vertrauen kann – auch nicht seinem eigenen Vater. Und so macht sich Arthur daran, sich über das Verbot seines Vaters hinweg zu setzen und die geheimnisvolle Tür zu öffnen.

Musso hat schon so einige Romane veröffentlicht und auch wenn ich bisher (noch) nicht alle gelesen habe, so mochte ich die, die ich schon gelesen habe, sehr gerne. Bisher konnten mich seine Geschichten nämlich immer absolut überraschen, auch weil sie oft so gänzlich anders verlaufen, als man es als Leser erwarten würde. Und „Vierundzwanzig Stunden“ bildet hinsichtlich dessen keine Ausnahme.

Schon der Prolog entfacht sofortige Neugier und sorgt für den ersten kleinen Schock-Moment. Wenige Seiten später geht es dann noch spannender weiter – und als Leser ist man nun erst recht gefesselt. Was die Spannung angeht, so kann es dieser Roman mit jedem guten Thriller aufnehmen. Man kommt nämlich wirklich kaum vom Buch weg, sondern fliegt nur so durch die Seiten und diese Geschichte. Ganz entgegen seinem Titel, braucht man sicherlich weitaus weniger als vierundzwanzig Stunden zum Lesen, das ist sicher.

»Was bedeutet diese Inschrift? ›Vergiss nicht, dass man zwei Leben hat‹?«
»Das ist eine alte chinesische Weisheit: Man hat zwei Leben, und das zweite beginnt in dem Moment, wo einem klar wird, dass man doch nur eines hat.«

Zur Handlung selbst kann ich gar nicht allzu viel sagen – und möchte es auch nicht – da man diese schlichtweg selbst entdecken muss. So viel sei aber gesagt: sie ist ziemlich außergewöhnlich und ruft alle möglichen Gefühle hervor. Stellenweise fühlte ich mich zwar, als ob ich etwas im rasanten Schnelldurchlauf entdecken würde, doch losgelassen hat sie mich zu keinem Zeitpunkt. Und obwohl ich es im Grunde mittlerweile von Musso gewohnt sein sollte, dass er es liebt, seine Leser ein bisschen in die Irre zu führen und zu überraschen, hat er es geschafft, dass ich auch hier wieder am Ende seiner Geschichte völlig sprachlos zurück blieb. Einige haben dieses Ende bereits kritisiert, und wenn ich ehrlich bin, bin auch ich selbst kein großer Liebhaber solcher Enden – doch hier passt es. Es passt zur Geschichte, genauso wie es zu Musso passt. Letztendlich geschieht dadurch nur eins: man denkt noch nach Beenden des Romans über das Gelesene nach und spinnt die Story eventuell selbst ein wenig weiter. Je nach persönlicher Gefühlslage.

Mussos neuestes Werk ist hochspannend, ein wenig mysteriös und weiß definitiv zu überraschen. Wer es bisher verpasst hat, einen Musso-Roman zu lesen, darf sich nun gerne aufgefordert fühlen, das schnellstens nachzuholen – und zwar sehr gerne mit „Vierundzwanzig Stunden“.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein wunderbarer Jugendroman, der Klassik & Moderne vermischt

Jane & Miss Tennyson
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“Jane & Miss Tennyson” von Emma Mills ist zwar ein moderner Jugendroman, weist aber einzelne Elemente aus den Jane-Austen-Romanen auf – Miss Tennyson liebt nämlich Austens Klassiker.

Devon Tennyson hält ...

“Jane & Miss Tennyson” von Emma Mills ist zwar ein moderner Jugendroman, weist aber einzelne Elemente aus den Jane-Austen-Romanen auf – Miss Tennyson liebt nämlich Austens Klassiker.

Devon Tennyson hält sich selbst und ihr Leben für ziemlich gewöhnlich und durchschnittlich. In einem Austen-Roman wäre sie sicherlich nur die beste Freundin der Heldin. Devon sticht nur ungern aus der Masse, deswegen fühlt sie sich auch ziemlich unwohl damit, dass ihr jüngerer Cousin Foster, welcher seit kurzem bei ihr und ihren Eltern wohnt, ihr in der Schule überall hin folgt und sie als neue beste Freundin betrachtet – und damit dafür sorgt, dass andere auf Devon aufmerksam werden. Und dann freundet sich Foster auch noch mit dem schweigsamen, aber sehr beliebten und attraktiven Footballspieler Ezra an – damit wird Devons Welt völlig auf den Kopf gestellt.

Dieser Roman ist mir bereits im Original aufgefallen, doch tatsächlich habe ich erst vor kurzem bemerkt, dass diese hübsche Ausgabe des Königskinder Verlages die deutsche Fassung von “First & Then” ist. Wenn man selbst alle Jane-Austen-Romane sehr gern gelesen hat, macht einen diese Geschichte um Devon Tennyson natürlich sofort neugierig.

Und tatsächlich sind die Austen-Elemente ein großer Bestandteil der ganzen Geschichte und haben mir persönlich sehr gut gefallen. Genau wie Devon mochte auch ich “Mansfield Park” am wenigsten, mochte den speziellen Schreibstil Jane Austens sehr und wünsche mir manchmal, das eigene Leben würde mehr einem Roman der Autorin ähneln. So war mir Devon als Protagonistin bereits von Anfang an sehr sympathisch.

»Highschoolpartys sind Brutstätten für Idioten mit zu viel Sinn für Dramatik und zu wenig Feingefühl.«

Devon ist nämlich herrlich gewöhnlich, sprich sehr normal und authentisch. Die Pflichtstunden für das Fach Sport hat sie so lange vor sich hin geschoben, dass sie nun als 12.-Klässlerin inmitten einer Horde 9.-Klässler – darunter auch Foster – ihre Sportstunden absolvieren, oder eher ertragen, muss. Ich konnte mich irgendwie sehr gut mit Devon identifizieren und alleine deswegen habe ich ihre Geschichte gerne gelesen. Doch auch Foster ruft sofort Sympathie beim Leser hervor. Er wurde von seiner leiblichen Mutter quasi weggegeben und Devons Eltern haben sich ihm angenommen, allerdings fühlt er sich noch ein wenig verloren in seiner neuen Umgebung, der neuen Schule. Dass er dazu noch ein wenig eigen ist und sich nicht sofort der Allgemeinheit anpasst, trägt dazu natürlich dabei.

Foster und Devon machen während der Handlung aber beide eine positive Entwicklung durch, die man sehr gut nachvollziehen kann – zumal man auch schlichtweg gerne liest, wie die beiden immer näher zueinander finden und schließlich wirklich wie Bruder und Schwester werden. Hinzu kommen eben immer wieder einzelne Jane-Austen-Momente und es ist wirklich interessant, wie wenig sich so manche Handlungen voneinander unterscheiden – auch wenn gute zwei Jahrhunderte dazwischen liegen.

»Die Stelle war spannungsgeladen, dramatisch und irgendwie, obwohl seitdem zweihundert Jahre vergangen waren, immer noch total aktuell. Es war die betrunkene SMS an eine Ex, zwei Jahrhunderte bevor es so etwas gab.«

Ein bisschen überrascht war ich davon, wie wenig die Liebesgeschichte zwischen Devon und Ezra Platz in der gesamten Handlung einnimmt. Von der Inhaltsangabe hätte ich gedacht, dass diese vorrangig erzählt wird, doch stattdessen spielt sich diese sehr im Hintergrund ab und ist im Grunde nur sehr oberflächlich vorhanden – ein wenig wie bei Mr. Darcy und Elizabeth Bennett. Hat mir aber sehr gut gefallen, weil so das Thema Freundschaft und Familie eher behandelt wurde und die Handlung so das Buch zu einem sehr lesenswerten Jugendroman macht. Ein weiterer überaus positiver Aspekt, welcher mir aufgefallen ist, ist die Darstellung des Footballs und deren Spielerverhalten. Während diese in den meisten Büchern als relativ überheblich und unfreundlich dargestellt werden, gibt es hier wahre Teamplayer und Freundschaften – eine sehr angenehme Abwechslung.

“Jane & Miss Tennyson” ist ein authentischer Jugendroman, welcher Klassik und Moderne vermischt und den man schlichtweg sehr gerne liest, da man sich mit den sympathischen Charakteren einfach nur wahnsinnig wohlfühlt.

Veröffentlicht am 15.01.2017

Unterhaltsam, romantisch & kulinarisch!

Taste of Love - Geheimzutat Liebe
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„Taste of Love – Geheimzutat Liebe“ ist der Auftaktband zu einer neuen Buchreihe von Autorin Poppy J. Anderson:

Andrew Knight ist ein berühmter Küchenchef, der aber kurzerhand beschließt, dass er erst ...

„Taste of Love – Geheimzutat Liebe“ ist der Auftaktband zu einer neuen Buchreihe von Autorin Poppy J. Anderson:

Andrew Knight ist ein berühmter Küchenchef, der aber kurzerhand beschließt, dass er erst einmal genug von der Großstadt und seinem Restaurant hat und sich daraufhin auf den Weg nach Maine macht. Unterwegs trifft er dann auf Brooke Day, die zur Zeit ganz alleine das Restaurant ihres Vaters leitet und dort auch die Küchenchefin ist. Doch Brookes und Andrews Küche könnte nicht unterschiedlicher sein. Trotzdem findet Andrew Gefallen an Brookes Essen und entschließt sich spontan, ein paar Tage länger als geplant bei Brooke zu bleiben…


Mal ganz abgesehen davon, dass Poppy J. Anderson wahrscheinlich jedem ein Begriff sein dürfte, ist sie doch die Selfpublishing-Queen schlechthin und eine großartige Autorin, so habe ich etliche ihrer früheren Bücher allesamt verschlungen. Anderson schaffte es einfach jedes Mal, nicht nur eine tolle Story zu liefern, sondern auch sympathische Charaktere und in ihre Geschichten die genau richtige Mischung von Liebe und Humor zu packen. Insofern war ich natürlich unheimlich gespannt auf ihre neueste Reihe, die zudem mit einem unglaublich hübschen Cover daher kommt.

Diese Geschichte macht einfach nur großen Spaß und ist Lesefreude pur. Anders kann man es fast nicht sagen. Andrew und Brooke mochte ich beide als Charaktere unfassbar gerne, auch wenn Andrew hin und wieder etwas schwächelte, was seine Charakterzüge angeht – aber das ist ja vollkommen in Ordnung. Nicht jeder Charakter kann den eigenen Traumtyp-Vorstellungen entsprechen. So oder so entwickeln die beiden Charaktere bereits von Anfang an eine fantastische Chemie und die Dialoge zwischen den beiden habe ich mitunter am liebsten verfolgt. Da sie sich insbesondere anfangs vorwiegend streiten, fliegen zwischen den beiden unfassbar viele Funken und das merkt man als Leser auch sofort. All diese Gefühle bringt Anderson einfach perfekt rüber – sie kann ihre Leser schlichtweg von der ersten bis zur letzten Seite an an die Geschichte fesseln und gerade auch deswegen lese ich ihre Bücher so gerne.

Selbstverständlich kommt auch das Kochen nicht zu kurz. Ganz im Gegenteil – ein Großteil der Handlung spielt sich in einer Küche oder rund um das Thema gutes (und besseres) Essen ab. Egal was ihr persönlich gerne esst – euch wird während der Lektüre garantiert der Hunger packen, denn Andrew und Brooke kochen und essen so viel, dass da sicherlich auch das eigene Lieblingsessen dabei ist. Ich persönlich liebe es ja, wenn Bücher auch noch Rezepte aus der Handlung mit beinhalten, insofern war auch das wieder so ein kleiner Pluspunkt bei mir.


Allerdings habe ich diesmal nicht unbedingt ausschließlich Positives zu erzählen. So mochte ich im Großen und Ganzen die Geschichte wirklich sehr, sehr gerne – leider war sie mir letztendlich doch etwas zu vorhersehbar. Selbstverständlich ist das jetzt nicht der Typ Buch, bei dem der Handlungsverlauf oder das Ende der Story irgendwie eine riesengroße Überraschung ist. Der ungefähre Verlauf wird jedem erfahrenen ChickLit-Leser auf den allerersten Blick klar sein. Tatsächlich konnte mich hier aber wirklich rein gar nichts überraschen – da fand ich die ein oder andere Szene dann doch etwas zu klischeehaft und offensichtlich und hätte mir wenigstens ein oder zwei Überraschungen und kleinere Wendungen gewünscht, um einfach nicht eine so offensichtliche Geschichte zu haben. Zumal es im Grunde genügend Stoff gab, den man für so etwas verwenden hätte können und ich weiß, dass die Autorin es sehr viel besser kann und mich sonst auch vollends überzeugen konnte.

Davon aber abgesehen ist „Taste of Love – Geheimzutat Liebe“ eine unfassbar unterhaltsame und wunderbar romantische, aber nicht zu kitschige Liebesgeschichte, die ich sehr gerne gelesen habe und zudem noch ein guter Auftakt einer sehr vielversprechenden Reihe.

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Anders als erwartet, aber ein nettes Wohlfühlbuch

Die Bücherfreundinnen
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„Die Bücherfreundinnen“, der neueste Roman von Autorin Jo Platt, erzählt von fünf Freundinnen, die nach dem Tod ihrer Freundin Lydia damit begonnen haben, sich innerhalb eines Lesezirkels zu treffen: Alice, ...

„Die Bücherfreundinnen“, der neueste Roman von Autorin Jo Platt, erzählt von fünf Freundinnen, die nach dem Tod ihrer Freundin Lydia damit begonnen haben, sich innerhalb eines Lesezirkels zu treffen: Alice, Miriam, Connie, Abigail und Sophie.

Mit dabei ist auch Jon, Lydias Ehemann, denn der Lesezirkel diente einst dazu, Jon aufzumuntern und ihm einen Halt innerhalb des Freundeskreises zu bieten. Nun sind die besprochenen Bücher längst eher Nebensache, wichtiger ist das regelmäßige Zusammenkommen der Freunde, die allesamt schon so etwas wie eine kleine Familie miteinander bilden.

Diesen Roman hatte ich mir – wie so oft – bereits in den damaligen Vorschauen vorgemerkt, zugegebenermaßen vor allem auch wegen dem so verheißungsvollen Buchtitel. „Die Bücherfreundinnen“ – das ist doch ein Titel, der jede Leserin, die selbst eine Bücherfreundin ist, sofort anspricht. Da auch die Inhaltsangabe ganz ansprechend klang, wanderte das Buch nach ganz oben auf die Wunschliste. Normalerweise würde ich an dieser Stelle wahrscheinlich etwas über das ansprechende Cover sagen – doch leider finde ich dieses Cover mal so gar nicht schön, ansprechend oder einladend. Hätte ich diesen Roman in der Buchhandlung entdeckt, ich hätte es wahrscheinlich einfach ignoriert und den Titel gar nicht erst wahrgenommen.

Aber glücklicherweise zählt bei einem Buch ja vor allem – und eigentlich auch nur – der Inhalt. Und dieser kann sich durchaus lesen lassen. Die Geschichte um die Gruppe der sechs Freunde wird aus der Sicht der Protagonistin beschrieben, Alice. Alice war, gemeinsam mit Miriam, die beste Freundin von Lydia, und ist dadurch irgendwie auch am engsten mit Jon befreundet. In der Liebe hatte Alice bisher nie so wirklich Glück, weshalb sie wohl auch in Sophie eine so gute Freundin gefunden hat. Dabei sind die beiden ziemlich verschieden, ergänzen sich dadurch aber umso besser, vor allem, da sie beide gemeinsam in einem Büro für Innenarchitektur arbeiten. Studiert hat Alice allerdings Anglistik und zu ihrem Leidwesen machen sich ihre Freundinnen bei jedem Treffen des Lesezirkels ein wenig über sie lustig, da sie kaum Bücher liest, oder zumindest selten zu Ende liest.

Außerdem erfährt man im ersten Drittel der Handlung durch kurze Rückblenden, wie sich Alice, Miriam und Lydia kennen lernten, wie sie sich anfreundeten und wird Zeuge einzelner Momente von Lydias Krankheit. Diese Rückblenden fand ich sehr interessant, fand es aber ein wenig ungünstig, dass sie dann einfach irgendwann aufhören – diese Schreibweise hätte die Autorin durchaus über den gesamten Verlauf des Roman weiterführen können.

Die Handlung an sich erschien mir stellenweise so, als ob man einige Szenen aus einem „richtigen“ Leben heraus gegriffen hätte. Sie fängt nämlich einfach mal so irgendwo an, dreht sich fortan um Alice und das Leben ihrer Freunde, die kleinen und großen Probleme ihrer jeweiligen Leben und wir bekommen als Leser so einen Einblick in diese Leben. Die Geschichte an sich finde ich wirklich schwierig zu beschreiben – denn einerseits empfand ich die Handlung manchmal ein wenig zu vorhersehbar, allerdings ist dieser Aspekt in Unterhaltungsromanen zugegebenermaßen so gut wie immer vorhanden. Und ich muss zugeben, dass ich, nachdem ich mich ein wenig an alle Charaktere gewöhnt hatte, mich richtig wohlgefühlt habe mit dieser Geschichte. Ich konnte mich einfach oft genug mit den ein und anderen Schwierigkeiten der Charaktere identifizieren und die Handlung erschien mir auch recht realistisch und nicht ganz so verklärt, wie es sonst oft der Fall ist.

Schade finde ich natürlich, dass das Thema Bücher innerhalb der Handlung nicht wirklich eine Rolle spielt. Der Titel macht zwar durchaus Sinn, da es Freundinnen sind, die sich zum Lesezirkel treffen, doch er suggeriert einfach etwas, um das es in dieser Geschichte so gar nicht geht. Auch der Apfel, welcher das Cover ziert, hat absolut keinen Bezug zur Handlung. Beides sagt zwar natürlich nichts über den Inhalt aus, löst aber im Vorfeld doch etwas andere Erwartungen aus.

Jo Platts „Die Bücherfreundinnen“ ist im Grunde eine nette Urlaubslektüre für den Sommer. Ein Wohlfühlbuch mit recht authentischen und sympathischen Charakteren und Freunden, die man einfach gerne für eine gewisse Zeit durch ihr Leben begleitet.