Diesen Monat erschien das – von mir längst erwartete – eBook von „Was auch immer geschieht“, dem neuesten Roman von Bianca Iosivoni. Wer lieber das Print-Buch bevorzugt, kann sich dieses Buch aber trotzdem schon einmal vormerken – das Taschenbuch erscheint nämlich im November.
Sieben Jahre ist es her, dass Callie in einen Autounfall verwickelt war, welche ihre Familie für immer auseinander gerissen hat. Callies Vater ist dabei gestorben und Keith, welcher den Unfall verursacht hat, ist kurz darauf geflohen. Seitdem hat Callie ihren Stiefbruder nicht mehr gesehen und ihm dieses tragische Ereignis nie verziehen. Jetzt kehrt Callie nach längerer Zeit für ganz drei Monate nach Hause zurück – ihrer kleinen Schwester zuliebe. Als sie Zuhause ankommt, trifft sie plötzlich auch auf Keith. Und mit seinem Erscheinen kehren auch alle möglichen unterdrückten Gefühle zurück…
So gerne ich (gute) New-Adult-Geschichten lese, so gab es immer einen Aspekt, den ich nie so wirklich mochte. Nämlich, wenn es um die scheinbar verbotene Liebe zwischen Stiefgeschwistern geht. Bisher mochte ich solche Geschichten immer eher weniger, da ich oft das Gefühl hatte, dass diese Problematik zu künstlich aufgebaut wurde und mit viel zu viel Drama einher kam. Drama, das in meinen Augen absolut unnötig ist. Insofern war ich anfangs ein kleines Bisschen skeptisch, obwohl es für mich völlig selbstverständlich war, dass ich diese Geschichte trotz allem lesen wollen würde. Und letztendlich haben sich all meine Bedenken schnell in Luft aufgelöst, denn diese Geschichte war nicht im geringsten so künstlich-dramatisch wie all die anderen Stiefgeschwister-Storys.
Ganz im Gegenteil sogar. Die Geschichte von Callie und Keith hat mich sofort mitgerissen und all die angestauten Gefühle von Callie, all die Zweifel, Ängste, die immer noch anhaltende Trauer, die Wut, all das war so authentisch beschrieben, dass man auf jeder einzelnen Seite mit Callie mitfühlen konnte. Und diese Gefühle wurden dabei auch völlig plausibel und realistisch beschrieben, so dass von künstlichem Drama gar keine Rede sein konnte. Genauso hat die Autorin den beiden Figuren reichlich Zeit gelassen, zueinander zu finden. Und obwohl die Liebesgeschichte eigentlich das Hauptmerkmal des Romans ist, so hatte ich trotzdem nie den Eindruck, dass diese absolut im Vordergrund stand. Denn nebenher besticht die Handlung noch durch viele andere, kleinere, Aspekte, die diesen Roman sehr vielseitig gestalten.
»Mal ehrlich, Team Logan? Nein. Einfach nur nein. Ich stand auf die in sich gekehrten, düsteren Rebellen mit dunklen Haaren. Nicht auf die reichen Schnösel, die so viel Charme versprühten, dass man darin ausrutschen und sich das Genick brechen konnte.« – Position 1925
Doch „Was auch immer geschieht“ ist nicht nur voll mit jeglichen Emotionen, die einen mitnehmen und berühren, sondern auch voller unterhaltsamer Dialoge und Szenen, die einen beim Lesen direkt schmunzeln lassen. Inbesondere die Gilmore-Girls-Serien-Session zwischen Callie und ihrer Schwester gehörte sofort zu meinen liebsten Buch-Szenen überhaupt. Und auch die Gespräche von Callie und Keith bestehen eben nicht nur aus gefühlvollem Knistern, sondern vielmehr auch aus tollen, sarkastischen und humorvollen Streit-Gesprächen.
„Was auch immer geschieht“ überzeugte mich auf ganzer Linie. Mit einer sowohl fesselnden, gefühlvollen als auch unterhaltsamen Geschichte sowie überaus sympathischen und authentischen Charakteren konnte mich Bianca Iosivoni ganz klar vollends für sich begeistern. Wer also gerne gutes New Adult liest, sollte sich entweder ganz fix das eBook holen oder unbedingt den November vormerken!