Mit Die Wellington Saga [Versuchung] von Nacho Figueras habe ich mich an ein kleines Experiment herangewagt. Experiment in dem Sinne, da ich eigentlich gar nicht vor hatte das Buch zu lesen, es mir dann aber auf diversen Plattformen immer wieder begegnet ist und es mich dann letztlich doch gereizt und interessiert hat, worum es in dem Buch nun geht.
Eins vorweg: Das hier wird definitiv keine Lobeshymne, denn leider hat mir das Buch nur phasenweise gefallen.
Wenn ich das Buch nun immer wieder in der Buchhandlung liegen sehe, wird mir klar, dass ich es definitiv nicht wegen des Covers gekauft hätte. Der Einband ist in einem leicht glänzenden schlichten Weiß gehalten, die Schrift Knallpink (was mir wiederum sehr gefällt). Es wirkt elegant, unaufdringlich und führt einen doch irgendwie in Versuchung, allerdings hätte ich es, wie gesagt, niemals mitgenommen.
Ich habe mich aber nun mal auf das Experiment eingelassen und zumindest ist es kein vollständiger Misserfolg. Aber worum geht es denn nun eigentlich?!
Zu Beginn der Geschichte befinden wir uns irgendwo im nördlichen Teil der USA in der Nähe von New York. Wir werfen einen flüchtigen Blick in das Leben der jungen Tierärztin Georgia, die mit ihrem Vater zusammen auf einer in die Jahre gekommene Pferderanch lebt. Eigentlich gibt es jede Menge zu tun, die Farbe splittert von den Wänden ab, die Ställe sind undicht und auch das Dach müsste mal erneuert werden. Doch, seit ihre Mutter mit all ihren Pferden zusammen die Ranch verlassen hat, fehlt vorne und hinten das Geld. Aber das ist etwas, worüber sich die junge Frau noch nie so wirklich Gedanken gemacht hat, denn es geht schließlich um die Familie und sie arbeitet gerne auf der Farm. Als sie aber von ihrem besten Freund Billy mehr angestachelt als eingeladen wird ihn für ein paar Tage in den sonnigen Süden der USA nach Wellington zu einem Polospiel zu begleiten, sagt sie nach kurzem Zögern zu und das obwohl sie mit Polo so ziemlich gar nichts am Hut ab. Allerdings würde ihr ein bisschen Abwechslung auch gut tun. Und diese Abwechslung tritt sehr schnell in Form des gutaussehenden Alejandro Del Campo, der allerdings selber mit sich und seiner Vergangenheit zu kämpfen hat.
Ich möchte gar nicht zu viel verraten, allerdings ist schon nach dem ersten Treffen der beiden Hauptfiguren Georgia und Alejandro klar, dass über kurz oder lang eine Liebesbeziehung zwischen den beiden entstehen wird. Eigentlich nicht so schlimm, denn das ist ja sehr oft in Büchern der Fall. Allerdings muss ich sagen, dass mir die Art und Weise an vielen Stellen dermaßen plump und unkreativ vorkam, dass mir dadurch oft die Lust am Lesen verdorben wurde. Um ein Wort zu den Charakteren zu verlieren: Georgia ist eine junge aufstrebende Tierärztin, die in einem kleinen Provinznest lebt und eigentlich keine großen Ziele und Träume hat, die sie verwirklichen möchte. Sie versucht alles um die Ranch ihres Vaters finanziell zu unterstützen und ist daher nicht abgeneigt, als sie das unglaubliche Angebot bekommt als Assistentin im Del Campo Stall für 6 Wochen zu arbeiten. In dieser Zeit schnuppert sie die Luft, die ihr bisher fremd war und mit der sie überhaupt nichts gemeinsam hat. Alejandro ist in der Welt der Reichen und Schönen aufgewachsen, aber es wird schnell klar, dass es ihn eigentlich zurück in seine Heimat Argentinien zieht. Der gutaussehende Polospieler ist ein Frauenmagnet von der allerfeinsten Sorte, hat aber eigentlich nur Augen für eine Frau - seine Tochter Valentina. Als er dann auf die unkonventionelle Gerogia trifft, werden seine Grundfesten erschüttert und mit dem Jobangebot sieht er sich schließlich in eine noch schwierigere Situation gebracht. Obwohl er immer wieder versucht, den schmalen Grad zwischen Profi und den aufkeimenden Gefühlen zu Georgia nicht zu überwinden, gelingt ihm das mehr schlecht als recht.
Für mich persönlich sind die beiden Hauptfigure viel zu oberflächlich gehalten. Es gibt wenig Tiefgang und wenn, wie zum Beispiel in den Gesprächen über den Tod von Alejandros Ehefrau oder von Georgia Mutter, springt der emotionale Funke [zumindest bei mir] nicht über. Dadurch habe ich leider immer wieder die wirkliche Lust am Lesen verloren, sondern habe mehr oder weniger nur noch überflogen, wie sich die Beziehung zwischen den Beiden entwickelt. Auch die plumpe Art und Weise der Annäherung, die ich bereits erwähnt habe, haben meine Leselaune ziemlich gedämpft.
Der Schreibstil von Nacho Figueras hat mir ganz gut gefallen, denn er war flüssig und auf das wesentliche beschränkt, wobei mich genau das irgendwie auch wieder gestört hat. Dadurch hat sich bei mir kein wirklichen Kopfkino entwickelt und gerade das ist so wichtig für mich für ein gutes Buch!
Was allerdings sehr klar rüber gekommen ist, ist die Leidenschaft, die der Autor für den Polosport in sich trägt. Ich konnte anfangs mit Polo ehrlich gesagt gar nichts anfangen und das einzige was ich wusste waren: das es mit Pferden gespielt wird und das es Poloshirts von Ralph Lauren gibt. Ein wenig dürftig, ich weiß, aber zumindest was das angeht, konnte das Buch einen doch sehr anschaulich in eine fremde Welt eintauchen lassen.
Fazit
Leider konnte mich Die Wellington-Saga [Versuchung] nicht wirklich überzeugen. Die Handlung war mir zu flach, die Figuren zu unausgereift und alles in allem gab es keine unvorhergesehenen Wendungen, die das Lesen für mich so spannend machen! Das einzige, was mir gefällt, ist letztenendes doch das Cover und, dass ich einen kleinen Einblick in eine für mich fremde Sportart erhaschen konnte.