Fast wie im Märchen
Das Wolkenschloss ist ein Hotel mit langer Tradition, welches insgesamt schon ein wenig eingerostet und eingestaubt ist, gerade zu Weihnachten und Sylvester aber versucht sich besonders für seine Gäste ...
Das Wolkenschloss ist ein Hotel mit langer Tradition, welches insgesamt schon ein wenig eingerostet und eingestaubt ist, gerade zu Weihnachten und Sylvester aber versucht sich besonders für seine Gäste herauszuputzen. Dieses Jahr sind ganz außergewöhnliche Gäste dabei: angefangen bei einem russischen Oligarchen mit seiner Familie, einer reichen Managerfamilie mit Kotzbrocken-Sohn, einer amerikanischen Großfamilie mit niedlichen Mädchen und Zickenalarm, ein einsames Ehepaar, welches sich das ganze Leben auf einen Urlaub im Schloss gefreut hat bis zu einem Hoteldieb mit seinem Großvater.
Auch Fanny befindet sich als Jahrespraktikantin im Hotel und hat mit den Gästen alle Hände voll zu tun. Gleichzeitig beginnen sich sowohl der Hotelssohn Ben und der wunderschöne Hoteldieb sich für Fanny zu interessieren. Als dann ein Juwelenraub geschieht und Kinder spurlos verschwinden muss Fanny ziemlich an sich halten, um nicht im Chaos unterzugehen.
Es hätte nur noch mit "es war einmal..." beginnen müssen, dann hätte Kerstin Gier ein vollkommenes modernes Märchen geschaffen. Aber auch so fand ich die Mischung aus altertümlicher Kulisse, skurrilen Charakteren, einer sympathischen Protaginostin sowie den Tieren (den sieben Hugos und der verbotenen Katze), dem wundersamen, zum Teil fantastischen Eigenleben des Hotels und dem bekannten sehr leichten und flüssigen Kerstin-Gier-Schreibstil sehr gelungen. Ich habe das Buch gerne in meinem Weihnachtsurlaub an zwei Tagen durchgelesen. Wahrscheinlich hat aber auch die Jahreszeit dazu beigetragen, dass mir die Geschichte so gut gefallen hat. Ich weiß nicht, ob ich den gleichen Effekt zu einem anderen Zeitpunkt des Jahres erlebt hätte.