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Franziska19

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Veröffentlicht am 08.03.2019

psychiatrisches Doppelleben

Der Insasse
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Die Geschichte beginnt damit, dass Max verschwindet. Urplötzlich aus dem Leben gerissen. Man findet nur noch eine Legospielfigur von Luke Skywalker von ihm. Die Ermittler vermuten, dass er in die Gewalt ...

Die Geschichte beginnt damit, dass Max verschwindet. Urplötzlich aus dem Leben gerissen. Man findet nur noch eine Legospielfigur von Luke Skywalker von ihm. Die Ermittler vermuten, dass er in die Gewalt von einem Kinderschänder und -mörder geraten ist. Auch ein Jahr später hat man Max noch immer nicht gefunden. Die Ermittlungen sollen eingestellt werden - doch der mutmaßliche Mörder sitzt in einer Psychiatrie und schweigt. Darum beschließt der Vater von Max, mittels einer anderen Identität, sich in die Psychiatrie einschleusen zu lassen und den Fall selbst aufzuklären. In der Psychiatrie scheinen die Dinge aber ihren eigenen Lauf zu nehmen. Da stellt ein Arzt seine eigenen Regeln auf und die Patienten scheinen auch auf eine besondere Art zusammenzuhängen. Kann Max dadurch gerettet werden?

Sebastian Fitzek ist ein Meister der psychischen Verwirrung. Auch in diesem Buch stellt sich im Verlauf der Handlung heraus, dass nichts so ist, wie es zu sein scheint und der Leser muss seine Perspektiven auf die Personen mehrfach wechseln. Wieder einmal ist daraus ein sehr spannender und gut geschriebener Psychothriller geworden, den ich absolut empfehle zu lesen.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Fünf Frauen – Fünf unterschiedliche Lebensentwürfe

Als das Leben vor uns lag
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In „Als das Leben vor uns lag“ ist ein Roman über fünf ganz unterschiedliche in Spanien aufwachsende und lebende Frauen. Sie alle haben eine gemeinsame Vergangenheit, da sie zusammen ein Klosterinternat ...

In „Als das Leben vor uns lag“ ist ein Roman über fünf ganz unterschiedliche in Spanien aufwachsende und lebende Frauen. Sie alle haben eine gemeinsame Vergangenheit, da sie zusammen ein Klosterinternat für junge Mädchen besucht haben. In dieser Zeit spielen sie wiederkehrend ein Spiel mit dem Namen „Pfänderspiel“. Das autoritärste Mädchen, Olga, ist die Spielleiterin und denkt sich verschiedene Aufgaben aus. Meistens brauchen die Mädchen viel Mut, um die Aufgaben zu bewältigen, da meistens die Regeln des Klosterinternats gebrochen werden. Zuvor geben sie dafür ein „Pfand“ ab. Ziel ist es die Aufgabe zu meistern, um das Pfand zurückzugewinnen. An einem besonderen Abend (für drei Mädchen der letzte Abend des Internatlebens) verabreden sich die Mädchen, um ein letztes Mal gemeinsam das Spiel zu spielen. Diesmal denkt Olga sich eine ganz besonders herausfordernde Aufgabe aus: Die Mädchen sollen sich in die Unterbringung des „Klosterdeppen“ (einem geistig behinderten jungen Mann) schleichen und ihm eine Haarsträhne abschneiden. Doch bei dieser Aufgabe geht etwas schief: Als Julia als Letzte die Aufgabe meistern soll, hören die übrigen Mädchen nur ihre Schreie und das Stöhnen des „Klosterdeppen“ – anschließend sehen die Mädchen Julia nicht wieder und erfahren von den Nonnen auch nicht, was sie mit ihr gemacht haben.

30 Jahre später beschließt Olga wieder Kontakt zu ihren ehemaligen Schulkameradinnen aufzunehmen und lädt sie zu einem Abendessen ein. Dabei erzählen sich die Frauen von den vergangenen Jahren und was in dieser Zeit passiert ist.

Der Leser wird in fünf ganz unterschiedliche Lebensentwürfe, Biografien und gesellschaftliche Vorstellungen des Spaniens des letzten Jahrhunderts eingeführt. Nebenbei werden auch historisch und politisch bedeutsame Entwicklungen aufgegriffen, wie z.B.: die Einführung des neuen Scheidungsgesetzes, der politischen Entwicklung nach Franko und die Wahrnehmung der Beatles und der Hochzeit von Charles und Lady Diana. Das Buch besticht damit vor allem aus der Kombination dieser zwei unterschiedlichen Seiten. Auch der Erzählstil des Buches ist etwas Besonderes. So wird zunächst über eine Frau mit ihrer Vergangenheit und ihren Entwicklungen berichtet. Dabei trifft sie auf eine zweite Frau. Doch bevor diese Begegnung geschildert wird, wird die Vergangenheit der zweiten Frau geschildert. Auf den ersten Blick kann das zu Verwirrungen beim Lesen führen. Nach und nach ergibt sich dadurch aber ein besonderes Gesamtbild. Darüber hinaus ist es ein Roman, der viele kleine Details beschreibt, die im Laufe der Geschichtsentwicklung eine Bedeutung bekommen – als Leser sollte man ganz besonders auf diese Details achten. Für mich war dieses Buch eben auch durch die unterschiedlichen Biografien der Frauen mit ihren unterschiedlichen Motiven sehr lesenswert und ich empfehle es auf jeden Fall weiter!

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 16.09.2018

New Generation

HELIX - Sie werden uns ersetzen
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Die Menschheit strebt jeher nach Verbesserungen: höher, schneller, weiter. In fast allen Bereichen wollen wir Perfektion. Auch mit dem Fortschritt der Biotechnologie und den dadurch entstehenden Möglichkeiten ...

Die Menschheit strebt jeher nach Verbesserungen: höher, schneller, weiter. In fast allen Bereichen wollen wir Perfektion. Auch mit dem Fortschritt der Biotechnologie und den dadurch entstehenden Möglichkeiten in der Gentechnik bzw. Genmanipulation. Dieses Thema greift Marc Elsberg in "Helix" auf: Eine geheime Organisation mit Wissenschaftlern hat es geschafft "moderne" Kinder zu entwickeln, das heißt: hübschere Kinder, intelligentere Kinder, sportlichere Kinder, Kinder mit geringerem Schlafbedürfnis und vielem mehr. Paare, die über den Weg der künstlichen Befruchtung Eltern werden wollen, bieten die Wissenschaft an die Kinder nach ihren Vorstellungen und Wünschen genetisch verändern zu können. Und das dies gelingt, zeigen sie an bereits einigen modernen Kindern. Zwei davon sind Eugene und Jill, doch die beiden haben ihren eigenen Plan wie die Welt mit modernen Menschen aussehen soll und schmieden ihren eigenen Plan. Ein Wettkampf um Macht und Wissen zwischen Eugene und Jill, der amerikanischen Regierung und der ursprünglichen Wissenschaftsorganisation beginnt. Wer kann mit seiner Vorstellung gewinnen?

"Helix" ist ein sehr spannender Thriller, der viele ethische Fragen zur Zukunft der menschlichen Entwicklung und Biotechnologie aufwirft. Es lohnt sich dieses Buch zu lesen, um sich Gedanken zur eigenen Vorstellung dieser Welt zu machen. Und es lohnt sich, weil Fiktion und Wirklichkeit wahrscheinlich gar nicht so weit auseinander liegen.

Veröffentlicht am 27.12.2017

Fast wie im Märchen

Wolkenschloss
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Das Wolkenschloss ist ein Hotel mit langer Tradition, welches insgesamt schon ein wenig eingerostet und eingestaubt ist, gerade zu Weihnachten und Sylvester aber versucht sich besonders für seine Gäste ...

Das Wolkenschloss ist ein Hotel mit langer Tradition, welches insgesamt schon ein wenig eingerostet und eingestaubt ist, gerade zu Weihnachten und Sylvester aber versucht sich besonders für seine Gäste herauszuputzen. Dieses Jahr sind ganz außergewöhnliche Gäste dabei: angefangen bei einem russischen Oligarchen mit seiner Familie, einer reichen Managerfamilie mit Kotzbrocken-Sohn, einer amerikanischen Großfamilie mit niedlichen Mädchen und Zickenalarm, ein einsames Ehepaar, welches sich das ganze Leben auf einen Urlaub im Schloss gefreut hat bis zu einem Hoteldieb mit seinem Großvater.
Auch Fanny befindet sich als Jahrespraktikantin im Hotel und hat mit den Gästen alle Hände voll zu tun. Gleichzeitig beginnen sich sowohl der Hotelssohn Ben und der wunderschöne Hoteldieb sich für Fanny zu interessieren. Als dann ein Juwelenraub geschieht und Kinder spurlos verschwinden muss Fanny ziemlich an sich halten, um nicht im Chaos unterzugehen.

Es hätte nur noch mit "es war einmal..." beginnen müssen, dann hätte Kerstin Gier ein vollkommenes modernes Märchen geschaffen. Aber auch so fand ich die Mischung aus altertümlicher Kulisse, skurrilen Charakteren, einer sympathischen Protaginostin sowie den Tieren (den sieben Hugos und der verbotenen Katze), dem wundersamen, zum Teil fantastischen Eigenleben des Hotels und dem bekannten sehr leichten und flüssigen Kerstin-Gier-Schreibstil sehr gelungen. Ich habe das Buch gerne in meinem Weihnachtsurlaub an zwei Tagen durchgelesen. Wahrscheinlich hat aber auch die Jahreszeit dazu beigetragen, dass mir die Geschichte so gut gefallen hat. Ich weiß nicht, ob ich den gleichen Effekt zu einem anderen Zeitpunkt des Jahres erlebt hätte.

Veröffentlicht am 27.11.2017

Über Eine die auszog, um Happy Ends zu finden

Wir sehen uns beim Happy End
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„Vielleicht geht es gar nicht um das Happy End. Vielleicht geht es um die Geschichte deines Lebens“ (Athena Orchard)

„Wir sehen uns beim Happy End“ ist eine humorvolle und warmherzige Geschichte über ...

„Vielleicht geht es gar nicht um das Happy End. Vielleicht geht es um die Geschichte deines Lebens“ (Athena Orchard)

„Wir sehen uns beim Happy End“ ist eine humorvolle und warmherzige Geschichte über eine junge Frau, die zwanghaft versucht alles Böse im Leben zu einem Happy End umzuwandeln und eher durch ein schmerzhaftes Erlebnis und einen glücklichen Zufall zu sich selbst findet, um so zu ihrem eigenen ehrlichen Happy End zu gelangen. Die Geschichte um Ella beginnt, als ihr Freund ihr einen Seitensprung beichtet und die Beziehung und damit auch die geplanten Hochzeitsvorbereitungen beenden möchte. Für Ella bricht damit fast eine ganze Welt zusammen. Sie verliert nämlich nicht nur ihre Beziehung, sondern auch ihren einzigen festen Freund und gleichzeitig Wohnung und berufliche Anstellung. Für Philip war sie auch als Haushälterin tätig – leider vollkommen uneigennützig und unentgeltlich. So richtig glauben kann sie es nicht und versucht in einem fast jugendlichen Leichtsinn sich selbst mit einem Mantra zu überzeugen: „wenn ich das schaffe, dann kommen Philip und ich wieder zusammen“. Dabei begegnet sie an diesem Abend Oscar. Bei einem Zusammenstoß fällt er eine Treppe herunter und verliert seine Brieftasche. Da Ella sich sofort Sorgen macht und sich das schlimmste Szenario um einen schwer verletzten Mann ausmalt, beschließt sie Oscar an seiner Wohnanschrift aufzusuchen und sich davon zu überzeugen, dass es ihm gut geht. Doch leider stößt sie ihn dabei erneut eine Treppe herunter, sodass er ins Krankenhaus muss und eine Amnesie erleidet. Fortan versucht Ella sich um Oscar zu kümmern und stößt dabei auf immer mehr schlimme Ereignisse in seinem Leben. Ella ist der Überzeugung, dass kein Mensch so viel Negatives ertragen kann und fühlt sich persönlich dafür verantwortlich für Oscar ein Happy End herzustellen. Währenddessen verstrickt sie sich jedoch immer mehr in Notlügen und einem mühsam aufrecht zu erhaltenden Fantasiekonstrukt um Oscars Leben und den Beginn ihres Kennenlernens.

Als Protagonistin treibt Ella den Leser über weite Teile des Buches zunächst in den Wahnsinn mit ihrer notorischen Sucht nach einem schönen und glücklichen Ende für Alles. Erst ganz zum Schluss wagt sie selbst einen Schritt, konfrontiert sich mit ihrer eigenen Vergangenheit und ebnet so den Weg für ihr eigenes Glück, da sie erkennt, dass es um die Geschichte ihres Lebens geht – und das ein Happy End um jeden Preis kein Happy End sein kann. Dieses Zusammenspiel macht dieses Buch so unglaublich lesenswert.

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