Autor: Sarah J. Maas
Verlag: dtv
Genre: Fantasy
Preis: 19, 95€
Seitenanzahl: 475 Seiten
Inhalt:
Ein legendäres Reich, ein Fluch und eine Liebe, die über Leben und Tod entscheidet.
Die junge Jägerin Feyre wird in das sagenumwobene Reich der Fae entführt. Nichts ist dort, wie es scheint. Sicher ist nur eins: Sie muss einen Weg zurück finden, um ihre Liebe zu retten. Oder ihre ganze Welt ist verloren.
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Als die junge Jägerin Feyre im Wald einen Wolf tötet, erscheint eine furchteinflößende Kreatur und verlangt Wiedergutmachung. Feyre wird nach Prythian verschleppt, in das Reich der Fae, das sie bisher nur aus Legenden kannte. Und sie entdeckt, dass ihr Entführer Tamlin ist, ein Prinz der Fae, der über den Frühlingshof herrscht. Bald merkt Feyre, dass ihre Gefühle Tamlin gegenüber sich ändern. Aus kaltem Hass wird Leidenschaft, und keine Warnung, keine Legende, die sie je über die trügerisch schönen, mächtigen Fae gehört hat, kann das ändern. Doch ein uralter, grausamer Schatten liegt über dem Reich. Feyre muss einen Weg finden, um ihn aufzuhalten. Oder ihre Welt ist für immer verloren…
Meine Meinung:
Spricht die Tatsache nicht schon für sich, dass ich dieses Buch innerhalb von zwei Tagen förmlich verschlungen habe? Es ist wirklich, wirklich gut.
Ich habe eine neue Lieblingsbuchreihe für mich entdeckt!
Beginnen wir mal mit der Welt, die Sarah J. Maas mit diesem Auftakt erschaffen hat. Die Karte ist vorne im Buch, sodass man immer mal wieder nachschauen kann, wenn man doch mal verwirrt sein sollte, aber meiner Meinung nach ist der Aufbau der Höfe und die Lage der Menschenwelt doch relativ schlüssig. Jedenfalls gefällt mir sehr, dass das Genre in Richtung High Fantasy geht, weil das Geschehen in einer erfundenen Welt stattfindet. Und Prythian beschreibt sie sehr bildhaft und wunderschön, sodass ich hin und weg von der Welt der magischen Geschöpfe, der Fae, bin.
Von den Fae ebenso. Die Geschichte erinnert mich sehr an »Die Schöne und das Biest« und Julie Kagawas »Plötzlich Fee«-Reihe, bleibt dabei aber dennoch etwas Individuelles, etwas Besonders. Vor allem die zweite Hälfte ist absolut fesselnd, sodass ich nicht mehr wirklich in der Lage war, das Buch aus der Hand zu legen (was um ein Uhr morgens vielleicht gar nicht so dumm gewesen wäre). Es dauert ein wenig, in die Geschichte hineinzufinden, aber dann fällt es einem von Seite zu Seite leichter fällt, sich vom ganzen Geschehen mitreißen zu lassen.
Die Figuren gefallen mir, weil sie sehr unterschiedlich sind und die Fae mit ihren vielen Magien und Fähigkeiten faszinierend. Ein Mensch, also Feyre, der sich plötzlich in Prythian wiederfindet, muss feststellen, dass es in der Welt der magischen Geschöpfe tatsächlich auch Fae gibt, die keine Monster sind. Darauf folgt eine Charakterentwicklung, die mir gut gefallen hat.
Und das Showdown (also die letzten hundert Seiten etwa) ist episch! Eines der großartigsten Finale, die ich je gelesen habe. Spannend, grausam und unfassbar raffiniert – sowie die Antagonistin – aber ich möchte ja nicht spoilern, also werde ich an dieser Stelle lieber mal die Luft anhalten. Lest es, dann versteht ihr meine Begeisterung sicherlich.
Nun gut, nach diesem enthusiastischen Loblied, will ich zwei Dinge ansprechen, die mir nicht ganz so gut gefallen haben, leider (aber ich bin zuversichtlich, was das angeht, denn der zweite Band soll noch besser sein, als der erste und das klingt vielversprechend). Zum einen ist es die Tatsache, dass das Buch bis über die Hälfte für mich keinen wirklichen Handlungsstrang hat – okay, ja, Feyre wurde von einem Fae entführt und verbringt ihre Zeit in Prythian, die Höfe haben untereinander Streitigkeiten und mit den Menschen kommen sie auch nicht allzu gut klar, alles verständlich. Aber worum geht es wirklich? Das habe ich immer wieder gefragt. Aber womöglich finde ich das schlimmer, als es ist, schließlich handelt es sich hierbei um den ersten Band, da muss zunächst einmal eine Einleitung erfolgen. Und letztendlich, als alle Karten aufgedeckt werden (oder zumindest die meisten) nimmt das Geschehen, wie schon gesagt, an Fahrt auf und dann kann man das Lesen nicht mehr unterlassen. So sehe ich das.
Und der zweite Punkt, den ich bemängeln möchte, ist Feyres Persönlichkeit. Sie ist mutig, stark und würde alles tun, um die, die sie liebt, zu beschützen. Daran ist nichts auszusetzen, das ist alles sehr löblich, aber erklärt mir jemand bitte, woher sie ihre Schlagfertigkeit nimmt? Im Ernst, sie befindet sich ständig in Anwesenheit von Wesen, unsterblichen, kraftvollen Wesen, für die es ein Leichtes wäre, ihr Menschenleben im Bruchteil einer Sekunde auszulöschen und trotzdem begehrt sie in jeder sich ihr bietender Gelegenheit auf und provoziert die Fae mit ihrem losen Mundwerk. Nein, wirklich, das hat mich weder überzeugt, noch irgendwie beeindruckt, denn das zeugt einfach nur davon, dass sie zu hitzig ist und leichtsinnig. Das ist eine Sache, die ich an ihrem Charakter kein bisschen überzeugend fand. Wenn man in einem fremden Land von fremden und unglaublich gefährlichen Kreaturen umgeben ist, schafft es doch niemand, ständig einen frechen Spruch auf den Lippen zu haben. Es ist schlicht und einfach nicht glaubwürdig.
Aber das war eigentlich schon alles, was mich gestört hat und da der zweite Band noch besser sein soll, als dieses wunderbare Meisterwerk, kann ich es kaum erwarten, mich daran zu machen, es zu lesen. Und um den fabelhaften Schreibstil der Autorin nicht außer Acht zu lassen: Sarah J. Maas schreibt wirklich großartig!
Fazit: Ein sehr empfehlenswerter Fantasyroman, mit dem man zwar erst einmal warm werden muss, der sich ab etwa der Hälfte zu einem absolut großartigen Lesevergnügen entwickelt. Ein episches Showdown inbegriffen!
Ich vergebe vier von fünf Sternen.