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Veröffentlicht am 30.12.2017

Kurzweiliger Förde-Krimi mit Einblicken ins Filmgeschäft

Der Bulle von der Schlei
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Gern habe ich bereits Krimis von Bengt Thomas Jörnsson gelesen und war deshalb sehr gespannt auf sein drittes Buch.
Zum einen interessiert mich die wunderschöne Gegend an der Schlei und zum anderen klingt ...

Gern habe ich bereits Krimis von Bengt Thomas Jörnsson gelesen und war deshalb sehr gespannt auf sein drittes Buch.
Zum einen interessiert mich die wunderschöne Gegend an der Schlei und zum anderen klingt die Handlung wirklich interessant. Denn ein Mord am Drehort eines Filmes macht aus der Rolle des Toten eine wahrhaft realistische Tragödie.

Der Leser findet einen Krimi vor, der unblutig, aber dafür mit vielen skurrilen Figuren daher kommt und eine Menge Humor und Wortwitz enthält. Ein Cosycrime sozusagen, bei dem man wunderbar die regionalen Beschreibungen geniessen und munter mitraten kann.


Den Dreh- und Angelpunkt bildet der Dreh eines Filmes. Was eigentlich als Filmhandlung geplant war, wird Wirklichkeit. Ein Schauspieler wird erhängt aufgefunden und der Täterkreis ist überschaubar. Doch wär hatte ein Motiv? Als sich außerdem eine Entführung dazugesellt, ist guter Rat teuer.

Bengt Jörnsson hat einen einnehmenden Schreibstil, er erklärt dem Leser nicht nur den Bau von Buddelschiffen, er gibt auch interessante Einblicke in den Aufbau von Segeln. Hier werden Segler genussvoll lesen, für alle Laien wäre eine kleine Skizze angebracht gewesen.

Sehr gut gefällt mir der realistisch wirkende Blick ins Filmgeschäft. "The Show must go on" heißt es trotz Totem. Auch die ausgefallenen Charaktere sorgen mit ihren Eigenheiten für gute Unterhaltung und die Ermittler bringen viel Humor ins Spiel. Die Paar-Konstellationen zwischen den deutschen Ermittlern und ihren dänischen Kolleginnen haben ebenfalls für lockere Stimmung gesorgt. Während Nick Harder eher der smarte Actionheld von Kommissar ist, spielt Paul Beck mit seinem schrägen Äußeren in Form von Bowler und Lodenmantel die Rolle des Hercule Poirot. Watson ist auch nicht weit, es ist Becks Kater, der ihm bei der Lösung des Falles schon mal als Orakel dient. Das erscheint mir zwar etwas albern, wird aber allen Katzenfreunden gut gefallen.

Das Ende hat mich auch überzeugt, der Täter hatte ein echtes Motiv und ich fühlte mich gut unterhalten und möchte gern mehr von den Ermittlern lesen.

Dieser Krimi überzeugt mit schönem Lokalkolorit, interessantem Filmhintergrund und einer kurzweiligen Ermittlung. Für mich volle 5 Sterne!

Veröffentlicht am 28.12.2017

Bunter Rezepte-Mix aus dem Low-Carb-Bereich

Shaking Salad Low Carb
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"Shaking Salad – Low Carb" umfasst rund 60 abwechslungsreiche Salat-Ideen, die Rezepte verteilen sich dabei auf folgende sechs Kapitel:

Vegetarisch
Vegan
Fisch
Fleisch
Süß
Cheat Meals

Das letzte Kapitel ...

"Shaking Salad – Low Carb" umfasst rund 60 abwechslungsreiche Salat-Ideen, die Rezepte verteilen sich dabei auf folgende sechs Kapitel:

Vegetarisch
Vegan
Fisch
Fleisch
Süß
Cheat Meals

Das letzte Kapitel enthält sogenannte Cheat Meals, das sind die Schlemmermahlzeiten, die die Low-Carb-Ernährung unterbrechen.

Rein optisch finde ich das Buch sehr ansprechend. Mir gefällt das Format und die ansprechenden Fotos zu den Salaten, die im Glas geschichtet natürlich besser aussehen als nur gemixt auf dem Teller.


Es wird Wert gelegt auf frische Zutaten, die in ein Glas geschichtet werden, um dann beim Picknick oder in der Mittagspause auf der Arbeit mit dem Dressing kombiniert die low carb-Mahlzeit ergeben. Die Idee ist
toll, wie funktionabel sich das Ganze in der Praxis erweist, hängt von der Zubereitungszeit ab, die jeder Einzelne zu Hause zur Verfügung hat.


Mir hat der Mix aus Geschmackskombis gut gefallen. Hier wird gemischt, was das Herz oder vielmehr der Magen begehrt!


Um mal ein paar eher ausgefallene Beispiele zu nennen:

- Artischocken, Blattsalat, Kapern und Süßkartoffel-Spiralen

- Chioggia Rüben mit Pilzen und Brombeeren

- Quinoa mit Butternusskürbis und Walnüssen

- Pfirsich-Avocado-Ruccola-Salat

- Konjaknudeln mit Lachs und Wasabidressing

- Tafelspitzsalat

- Rhabarber mit Quarknocken



Die Anleitungen zu den Salaten sind übersichtlich und ohne große Schwierigkeiten nachzuarbeiten. Die meisten Zutaten sind überall erhältlich, manches gibt es im Biomarkt oder in der Spezialecke der großen Discounter.

Für einige nicht gerade gängige Zutaten wie Reisessig, Birkenzucker oder Konjaknudeln gibt die Autorin auch Alternativprodukte an.

Was ich eher problematisch sehe, ist die zeitweise lange Vorbereitungszeit, wie etwa beim Schmoren eines Tafelspitzbratens. Hier könnte es schwierig werden, diesen enormen Zeitaufwand im Alltagsleben
einzubauen.

Dieses Salatbuch enthält Rezepte, die innovativ sind und vom Teller ins Glas "gedacht" sind. Für diese Idee gebührt Karin Stöttinger ein großes Lob. Ente und Rotkohl im Glas ist für mich hier die überraschendste
Variante.

Auf jeden Fall bieten sich hier diverse Salat-Ideen mit großer Abwechslung in der Zusammensetzung. Hier findet sich für jeden Geschmack die richtige Kombination.

Die Salate und anderen Speisen sehen alle appetitlich aus, die Präsentation im Glas und die tollen Kombinationen von verschiedensten Zutaten machen den besonderen Reiz dieses Buches aus.


Salatfreaks kommen mit diesem Buch garantiert auf ihre Kosten. Und low carb-Anhänger ebenfalls. Genau das Richtige für die Umsetzung von guten Ernährungsvorsätzen im neuen Jahr!

Veröffentlicht am 28.12.2017

Mich hat dieses Buch richtig mitgerissen, so humorvoll, spritzig und realistisch wird hier Familien- und Ehealltag geschildert!

Wenn das Leben Loopings dreht
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Dieser wunderbar witzige Unterhaltungsroman hat mich sofort gefesselt. Zum Einen lässt der spritzige und humorvolle Schreibstil keine Langeweile aufkommen, die kurzen Kapitel sorgen für anhaltenden Lesefluss ...

Dieser wunderbar witzige Unterhaltungsroman hat mich sofort gefesselt. Zum Einen lässt der spritzige und humorvolle Schreibstil keine Langeweile aufkommen, die kurzen Kapitel sorgen für anhaltenden Lesefluss und zum Anderen nimmt mich die Handlung sofort gefangen. Es ist wirklich spannend zu verfolgen, wie Franzi immer mehr in einen Strudel von Verwirrungen abgleitet, weil ihr Leidenschaft und Romantik in ihrer eigenen Beziehung doch sehr abhanden gekommen sind. Plötzlich entflammt ihr Herz für den romantischen Briefeschreiber.

Franziska hat mir sofort sehr gefallen, fast war sie wie eine alte Freundin für mich. Ihr Familienleben hat mich an eigene erlebte Phasen erinnert und mir hat imponiert, wie sie stets ruhig und besonnen auf ihre Kinder und deren Ansichten und Probleme reagiert hat und sich wie eine Bilderbuchmutter verteidigend für sie eingesetzt hat. Als sie 50 Jahre alt wird und von ihrem Mann ein scheinbar lieblos ausgewähltes Geschenk bekommt, hinterfragt sie plötzlich ihr Dasein und ihre Ehe und wagt beherzt die Reise zum unbekannten Alex.
Dadurch bringt sie so viel Schwung und Dynamik in ihr Leben, dass einem schon vom Lesen her schwindelig werden kann.

Ich kann Frankiska gut verstehen, wie sie die pubertäre Tochter, den wankelmütigen Sohn in seiner Selbstfindungsphase und den stets durch Abwesenheit glänzenden Mann nicht mehr als lebensfüllend ansieht und die Chance auf das Kennenlernen dieses sensiblen Briefeschreibers ergreift.
Klar ist das etwas überzogen, aber Franzi hat das Einerlei satt. Sie lässt alles hinter sich und hat den Mut, Alex zu treffen und ihm das Lesen der Briefe und damit den Eingriff in die Privatsphäre zu gestehen.
Auf einmal läuft ihr Leben nicht mehr in den gewohnten ausgetretenen Pfaden, sondern es katapultiert Franzi in ein Abenteuer und ihr Leben wird wieder lebendig und interessant.

Die Geschichte rund um Franziska ist lebensnah geschildert, sehr turbulent und wirklich komisch und hält einige Fettnäpfchen bereit. Ich habe das Buch an fast einem Tag verschlungen, wurde gut unterhalten und ließ mich mit Franzi mitwirbeln.
Theresia Graws Roman zeigt eine normale Frau, mit der man sich wieder finden kann. Sie hat mich mitten in die Geschichte hinein katapultiert und damit sehr gut unterhalten. Nicht immer ist das Neue und Unbekannte das Beste. Das muss auch Franzi feststellen.

Dieser Roman hat mich von Anfang an gepackt und mitgerissen, weil er deutlich macht, wie Sehnsüchte nach Liebe und Romantik dem Leben erst die richtige Würze geben.

Veröffentlicht am 28.12.2017

Gut recherchiert, spannend und bringt den Zeitgeist dem Leser authentisch nahe!

Tod am Nord-Ostseekanal
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Diesem historischer Krimi merkt man die ausgiebige Recherche der Autorin an. Anja Marschall versetzt den Leser wie bei einer Zeitreise mitten in diese Epoche und alles wirkt sehr authentisch und lebensnah ...

Diesem historischer Krimi merkt man die ausgiebige Recherche der Autorin an. Anja Marschall versetzt den Leser wie bei einer Zeitreise mitten in diese Epoche und alles wirkt sehr authentisch und lebensnah geschildert. Man bekommt ein Bild dieser Zeit präsentiert. Es gab noch kaum Autos, die Menschen waren überwiegend arm, mussten körperlich schwer arbeiten und hatten schlechte Arbeitsbedingungen und die noch unemanzipierte Rolle der Frau zeigt sich in einigen Schicksalen sehr deutlich. Diese Zustände haben mich sehr berührt und auch die Ermittlungen liefen unter ganz anderen Bedingungen ab, als man sie von zeitgenössischen Krimis her kennt.
Was mir auch gut gefällt, ist die Einleitung jedes Kapitels mit passenden Auszügen aus der Kieler Zeitung oder der Kanalzeitung von 1894.

Der einnehmende flüssige Schreibstil der Autorin und ihre sehr bildhaften Beschreibungen von schäbigen Lebensbedingungen, gigantischer Baustelle, Dreck und armen Leuten verleihen diesem Krimi seinen ganz besonderen Reiz. Was sich hier vor dem inneren Auge aufbaut, ist schon großes Kino!

Aber auch die Charaktere sind treffend gezeichnet. Der Krimiheld Hauke ist ein intelligenter, grundehrlicher und sympathischer Mann, der sich weder vor der Obrigkeit verbiegt noch sich unterkriegen lässt. Besonders sein Wissen bei der Leichenschau ist beeindruckend und macht die technischen Raffinessen von heute mehr als wett. Auch sein Helfer Karl ist clever und sehr verlässlich. Die Jennings Schwestern sind von dem Wunsch nach Verheiratung durch den Vater abhängig, von Liebesheirat keine Spur. Die eine ist intrigant und die andere eine unscheinbare, zurückgezogene Frau. Besonders gefällt mir die Vermieterin von Hauke. Sie hat ein Herz aus Gold.


Die zeitgemäße Handlung ist spannend aufgezogen, die kurzen Kapitel lassen das Buch schnell lesen und stets versucht man zu verstehen, wie alles zusammen hängt und wer hinter der Sabotage stecken könnte. Die Fährten führen erst am Ende zu einer Lösung, die sachlich logisch und auch überraschend aufklärt.

Im Bucheinband finden sich historische Karten, die die Orientierung heutiger Leser einfach machen. Das größte Lob gehört der Autorin dafür, wie perfekt sie die damaligen Lebensbedingungen hier im Buch eingefangen hat.


Historischer Krimi, der dank umfangreicher Recherche realistisch
genau die Lebensbedingungen der Zeit einfängt und mit fesselnden Ermittlungen punktet. Besser kann ein Krimi nicht geschrieben sein.

Veröffentlicht am 28.12.2017

Gelungener Auftakt einer Reihe mit viel Witz und einer dramatischen Auflösung!

Toter geht's nicht
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Bei diesem Krimi musste ich oft und herzhaft lachen, denn mit Henning Bröhmann hat Dietrich Faber einen wunderbar dröseligen Charakter geschaffen, der nicht nur eine Memme ist, sondern eigentlich kaum ...

Bei diesem Krimi musste ich oft und herzhaft lachen, denn mit Henning Bröhmann hat Dietrich Faber einen wunderbar dröseligen Charakter geschaffen, der nicht nur eine Memme ist, sondern eigentlich kaum Stärken besitzt. Er hasst seinen Job, kann mit seinen Kindern nichts anfangen und hat auch noch seine Frau aus dem Haus gegrault. Aber gerade diese Schwächen machen ihn sympathisch. Denn eigentlich hat Bröhmann das Herz auf dem rechten Fleck und in seinen Gedanken und Bemerkungen bringt der Kabarettist Faber viel Humor unter, wenn auch häufig sarkastischer und ironischer Art.
Dabei sorgt der neu zu erlernende Umgang Bröhmanns mit seinen Kindern, die Haushaltsführung und der ständig furzende Berlusconi für heitere Unterhaltung. Bröhmann hat es nicht leicht, denn auch mit den schrägen und anspruchsvollen Eltern der privaten Kita muss er jetzt klar kommen und seinen persönlichen Arbeitsbeitrag leisten. Wobei er auch dort gerne andere für sich einspannt, um sich den Ermittlungen zu widmen. Er geht sogar so weit, seine Kinder zu Befragungen mitzunehmen und auch Berlusconi wird häufig im Präsidium geparkt. Sein Arbeitsstil ist wirklich nicht vorbildlich und man möchte ihm schon mal die Meinung geigen.
Gleichermaßen hat mich Bröhmanns Kollege Teichner sehr belustigt, seine Sprüche sind ebenfalls nicht dem typischem Beamtenjargon entsprechend, aber dafür umso witziger.

Der Krimi ist unblutig und auch nur mäßig aufregend, aber das ist bei diesem Buch nicht so wichtig. Die Handlung erscheint logisch, die Ermittlungen anfangs schleppend und das Ende richtig überraschend und auch noch spektakulär dramatisch.

Hier spielen die besonderen Charaktere und lustigen alltäglichen Schilderungen die Hauptrolle im Buch und ich konnte nicht umhin, vor lauter Vergnügen die Morde als nebensächlich einzustufen. Doch auch hier kann Bröhmann dank seiner Mithelfer am Ende punkten und den Fall auflösen.


Wer gerne lustige Krimiunterhaltung geniessen möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Ich bin jetzt Bröhmann-Fan und freue mich auf weitere Fälle.