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Veröffentlicht am 28.12.2017

Gefühlvoller Wohlfühlroman über Lebensziele, Neuanfang und erblühende Hoffnungen

Vergissmeinnicht war gestern
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Ilke S. Prick hat einen wundervollen Roman mit viel Gefühl und Herz geschrieben...jedes Kapitel ist mit einem Blumennamen betitelt, der auch den passenden Bezug zum Kapitelinhalt darstellt.

Auch wenn ...

Ilke S. Prick hat einen wundervollen Roman mit viel Gefühl und Herz geschrieben...jedes Kapitel ist mit einem Blumennamen betitelt, der auch den passenden Bezug zum Kapitelinhalt darstellt.

Auch wenn das Trennungsthema schon viele Male in Büchern thematisiert wurde, so liest sich dieses Buch sehr unterhaltsam, zeigt wie Hoffnungen neu erblühen können und macht Mut, neue Wege zu beschreiten.
Die Autorin beschreibt den Neuanfang von Marieke sehr gefühlvoll und mit schönen Worten. Gerade die Einbeziehung von Pflanzen und Blumen lässt im Jahresverlauf Vergleiche mit Mariekes Leben neu entstehen.

Sie fasst wieder neuen Lebensmut und bildet wie ein junges Pflänzchen neue Wurzeln, die sie reifen, entwickeln und schliesslich auch wieder blühen lassen. Mit Lebensfreude und neu geweckten Interessen ergreift sie die Chance auf einen Neubeginn. Denn das Leben bietet immer neue Wege, man muss wagen, sie zu gehen.

Dieser Roman ist ganz zauberhaft und feinfühlig geschrieben.
Man hat das Gefühl, dass sich Marieke langsam aus ihrem Liebeskummer-Kokon befreit und ihre Möglichkeiten dank ihrer neuen Freunde auch erkennt. Anfangs noch unsicher, haltlos und voller Kummer, erkennt sie neue Wege und geht sie mit Tatkraft und neuem Lebensmut an. Ein Pflänzchen, das auch im fortgeschrittenen Alter wieder neu zu blühen beginnt.

Dieser Roman lädt zum Wohlfühlen ein und zeigt, wie sich im Leben immer wieder neue Türen öffnen und neue Wege beschreiten lassen. Gerade jetzt im Winter machen die Blumen Hoffnung auf den Frühling und das neue Erblühen der Blüten.

Veröffentlicht am 28.12.2017

Ausmalfreude und Entspannung ganz ohne Schwarzmalerei

Zencolor. Black Edition. Coloring-Book
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Entdecken Sie Ihre dunkle Seite. beim Ausmalen! Dieses Ausmalbuch
bietet Ihnen verschiedene geometrische Motive und Mandalas, die durch schwarz veredelte Seiten eine besondere Optik erhalten. Die vielfältigen ...

Entdecken Sie Ihre dunkle Seite. beim Ausmalen! Dieses Ausmalbuch
bietet Ihnen verschiedene geometrische Motive und Mandalas, die durch schwarz veredelte Seiten eine besondere Optik erhalten. Die vielfältigen meditativen Bilder regen die Fantasie an und lassen Sie die täglichen Sorgen vergessen. Suchen Sie sich aus den detailverliebten und handgezeichneten Motiven das aus, welches Sie am meisten anspricht, und malen Sie los!

Ausmalen soll beruhigen, für Ausgeglichenheit sorgen und die Konzentration stärken. Also perfekt, um dem Alltag zu entfliehen und abzuschalten.

Den Anfang macht ein kurzes Bildtutorial zur Verblendung und zum Farbauftrag mit Buntstiften, außerdem wird die Farbwirkung von kalten und warmen Farben näher erklärt. Diese kurze Einführung finde ich sehr praktisch und sie bringt auch Anfängern die Farbwirkung anschaulich näher.


Die meisten Motive sind grafisch, sie beginnen zentrisch und man kann sich von der Mitte nach außen malen. Dabei gibt es verschiedene Muster mit mal mehr, mal weniger vielen Ausmalflächen. Dabei gibt es filigrane und recht schwierige Muster, aber auch welche mit größeren Flächen und somit für jede Schwierigkeit das richtige Motiv. Die gegenüberliegenden Seiten enthalten ein immer wiederkehrendes schwarzes Bild mit grauen Linien.

Das Malbuch hat ungefähr ein DIN A4 Format, enthält 32 Ausmalseiten und ist für 4,99€ ein günstiges Buch in glatter, fester und dennoch flexibler Papierqualität.
Dieses Weihnachtsgeschenk musste ich auch gleich ausprobieren und habe mich gleich an einem Bild versucht. Der Kontrast von Farbe und Schwarz gefällt mir gut, also war ich gleich motiviert.
Die Farbwahl ist das Entscheidende für die Motive, hier ist die eigene Kreativität gefordert und das Ergebnis sorgt bei mir für innere Zufriedenheit.

Je nach Geschmack entscheidet man sich für eine Vorlage und beginnt zu malen. Hierbei sind viele Arten von Stiften einsetzbar. Das Papier ist gut zu bemalen und es drückt sich auch nichts auf die schwarze Rückseite durch. Ich habe Buntstifte benutzt und finde das Ergebnis sehr schön.

Um die Bilder herum befindet sich ein Rahmen in Weiß. Unter Black Edition hatte ich etwas anderes verstanden.
Ich hätte es schön gefunden, wenn diese Rahmen schon schwarz eingefärbt gewesen wären. So im Sinne eines Passepartouts. Denn selbst mit einem weichen Bleistift ist ein gänzliches Schwärzen nicht gut machbar und auch sehr nervig, also gar nicht im Sinne der malenden Entspannung machbar.

Insgesamt gefällt mir dieses Malbuch sehr gut, die Preis-Leistung ist ausgezeichnet und es ist als Einsteigermodell sehr zu empfehlen.
Mit dem Ausmalen werden keine künstlerischen Fähigkeiten abverlangt und daher kann man hier mit Spaß und Farbkreativität ans Werk gehen. 32 Motive machen Lust auf die entspannende Beschäftigung. Viel Spaß beim Ausmalen!

Veröffentlicht am 28.12.2017

umorvoll, zeitkritisch und mit russischem Akzent wunderbar stimmig vorgetragen.

Meine Mutter, ihre Katze und der Staubsauger
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Die neusten Geschichten von Wladimir Kaminer drehen sich hauptsächlich
um seine Mutter, die seit circa 30 Jahren in Rente ist, aber sich noch
lange im Ruhestand befindet. Ihre Neugier lässt sie aktiv und ...

Die neusten Geschichten von Wladimir Kaminer drehen sich hauptsächlich
um seine Mutter, die seit circa 30 Jahren in Rente ist, aber sich noch
lange im Ruhestand befindet. Ihre Neugier lässt sie aktiv und umtriebig
leben und von ihren Erlebnissen erfährt man in diesem Hörbuch so
allerhand, aber auch von der russischen Politik und Kultur.

Wladimir Kaminers Mutter wohnt mit ihrem Sohn und seiner Familie im
gleichen Haus und nimmt trotz ihrer 84 Jahre noch immer aktiv am Leben
teil. Im Hörbuch geht es um Alltägliches, um Ansichten und Erfahrungen,
aber auch um Erinnerungen an die russische Heimat der Seniorin. Dabei
kommt natürlich auch die Sichtweise von Wladimir nicht zu kurz. Er fügt
den Stories über seine Mutter stets seine eigenen Anmerkungen bei, die
gesellschaftskritisch und aktuell sind oder auch die russische Politik
aus der Vergangenheit betreffen. Beide Kaminers sehen scheinbar die Welt
immer noch durch eine russische Brille. Dabei leben sie schon sehr
lange in Deutschland.

Zuerst erfährt man den Grund für die Englisch-Kurse Frau Kaminers in
der VHS. Dank ihrer Verehrung von John F. Kennedy lernt sie seit Jahren
die englische Sprache. Wie gut sie die Sprache beherrscht, ist dabei
wohl unerheblich, denn ihre erste Reise nach Großbritannien kommt dank
Einreiseproblemen nicht zustande.

Weiterhin geht es um ihre Vorliebe für ihren Roboter-Staubsauger, wir
erfahren dank eines alten Familienrezepts einiges über die politische
Situation zwischen den russischen Staaten und auch die Ausflüge mit den
Oma-Freundinnen bringen erheiternde Einblicke in das Leben von Mutter
Kaminer.

Dieser scheinbar offene Blick auf die Familie, aber auch die Einblicke in die russische Gesellschaft sind nicht nur sehr unterhaltsam, sie erweitern das Verständnis für die politische Situation Russlands beim Hörer.


Ich habe neben den Informationen, der Kritik an russischen Politikern
und dem aktuellen Bezug auf syrische Flüchtlinge auch eine sehr
vergnügliche Zeit beim Hören gehabt. Denn wie immer wird alles mit einem
Augenzwinkern erzählt und Kaminer zeigt auf die ihm eigene witzige und
charmante Art eine philosophische Betrachtung seiner Welt. Wie immer
kommt natürlich die russische Heimat vordergründig vor, aber auch eine
spezielle Logik, mit der er seine Mutter vorstellt. Dies und sein
russischer Akzent machen dieses Hörbuch zu einer interessanten
Unterhaltung, die man nicht so schnell wieder vergisst.

Mir persönlich hat die Geschichte "Kochen für den Frieden", die Aufforderung der Krankenkasse zur Organspende und die Oma-Freundschaften der Mutter am besten gefallen. Hier geht es um Politik, falsch verstandene Post und das Altern an sich.



Für vergnügliche Stunden kommt diese Audio CD auf jeden Fall in Frage. Für Kaminer-Fans ein absolutes Muss!

Veröffentlicht am 26.12.2017

Wer nach den Wolken fischt

Die Wolkenfischerin
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Genau das bist du für mich, Claire. Ein Meer mit mehr als zwanzig Blautönen, und egal, wie oft ich hinsehe, es kommt jedes Mal eine weitere Nuance hinzu, die etwas in mir berührt." Zitat Seite 255


In ...

Genau das bist du für mich, Claire. Ein Meer mit mehr als zwanzig Blautönen, und egal, wie oft ich hinsehe, es kommt jedes Mal eine weitere Nuance hinzu, die etwas in mir berührt." Zitat Seite 255


In diesem Roman hat mich das Zusammenfinden der zwei Schwestern und ihre Suche nach den eigenen Wurzeln und dem wahren Zuhause ihres Herzens am meisten gerührt.

Claire Durant bzw. Gwenaelle, wie sie eigentlich heißt, ist eine Figur, die ihre Karriere auf ein Lügengebilde gebaut hat. Sie ist also keine Person, von der man sofort sympathisch angezogen wird.

Mit ihrem Auftreten in Berlin täuscht sie eine Frau von Welt vor, dabei hat sie Charme und Humor und gar keinen Grund für diese Täuschung.

Die Reise in den Heimat, die Bretagne ändert alles. Dort findet sie wieder den Kontakt zu ihrer Schwester Maelys und auch alte Freunde kommen ihr wieder ganz nah. Schwierig gestaltet es sich allerdings, als ihr Chef aus Berlin auftaucht. Aber auch die Erinnerung und Trauer an ihren verstorbenen Vater macht sich wieder breit.

Mir hat der Schreibstil von Claudia Winter sehr gut gefallen, sie vermag es bildhaft zu erzählen und bringt die landschaftliche Szenerie anschaulich zum Ausdruck.

Auch das Dorfleben mit seinen verschiedenen Charakteren und den Traditionen bringt eine gehörige Portion Flair in die Geschichte, die Rezepte und französischen Besonderheiten im Anhang sorgen für ein bretannisches Stimmungsbild und machen Lust auf ein nachbacken bzw. -kochen.


Durch Claires Lügen konnte ich mit ihr nicht richtig warmwerden. Dennoch habe ich gespannt die Verwicklungen verfolgt. Meine Lieblingsfigur war ihre Tante Valérie und die gehörlose Schwester Maelys, die trotz ihrer Taubheit ihren Lebensweg gefunden hat.


Claudia Winter zeigt eine berührende Geschichte, die sich um gegenseitiges Vertrauen, um Trauer und Lebensziele dreht. Sie lässt Claire mit ihrer Flucht und ihren Lügen vor Problemen fliehen, aber sie macht auch deutlich, dass man mit der Vergangenheit nie ganz abschliessen kann und seine eigenen Wurzeln zum Leben dazugehören. Eine charmante Geschichte, die besonders mit den schönen landschaftlichen Beschreibungen punkten kann.


Dieser Roman zeigt Gefühle, bringt die bretonische Lebensart nahe und unterhält mit lustigen Szenen. Wer die Bretagne liebt, wird auch diesen Roman lieben und gern mitreisen.

Veröffentlicht am 23.12.2017

Island-Thriller mit Charakterstudien

DNA
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Der Thriller beginnt mit einem ergreifenden Prolog, in dem die Trennung von Geschwistern im Jahr 1987 gezeigt wird.
Dann beginnt die Überfallhandlung, bei der die kleine Margrét anwesend ist, als ein gewaltätiger ...

Der Thriller beginnt mit einem ergreifenden Prolog, in dem die Trennung von Geschwistern im Jahr 1987 gezeigt wird.
Dann beginnt die Überfallhandlung, bei der die kleine Margrét anwesend ist, als ein gewaltätiger Mann ihre Mutter grausam ermordet.


Dieser Thriller wird durch den angenehmen Schreibstil zu einem Lesegenuss. Man ist sofort in der Handlung gefangen und versucht die Mordfälle mit dem Prolog in Verbindung zu bringen.


Die Autorin spielt mit häufigen Perspektivwechseln und baut so die verschiedenen Vorgänge und Sichtweisen zu einem Ganzen zusammen.
Sie benutzt Mordmethoden, die in ihrer Art wirklich außerordentlich grausam sind, aber nur ansatzweise beschrieben werden. Die Beschreibungen empfinde ich als erträglich, das Meiste spielt sich dann allerdings in der eigenen gedanklichen Vorstellung ab.

Huldar und Freyja treffen aufeinander und kennen sich von einer gemeinsam verbrachten Nacht. Doch Freyja kennt Huldar nur unter falschem Namen. Für eine Zusammenarbeit nicht gerade gute Voraussetzungen, aber für eine Krimireihe bietet sich viel Entwicklungspotenzial.


Huldar leitet die Ermittlungen und Freyja hat als Psychologin die Aufgabe, die Befragung von Margrét durchzuführen. Sie geht sensibel auf das Kind ein und erhält nach und nach wichtige Informationen über den Täter. Freyja ist mir durchweg sympathisch, was ich von Huldar nicht sagen kann. Er wirkt auf mich ständig müde und macht Fehler und ist ohne Gewissensbisse hinter vielen Frauen her, achtet dabei nicht mal die Frauen von Kollegen. Ein echter Unsympath, der sich erst noch seine Lorbeeren verdienen muss.

Bei den Ermittlungen laufen die Spuren ins Leere. Etliche Personen geraten in den Kreis der Verdächtigen und die gefunkten Zahlencodes bringen dem Leser nicht die gewünschten Informationen. Hier gibt es einige Längen, auch das Umfeld der Personen wird mir zu ausführlich behandelt.

Der Titel und die drei getrennten Geschwister haben mir dann Anhaltspunkte zum Täter gegeben, ich ahnte die Zusammenhänge, konnte ihn jedoch nicht namentlich benennen. Das ist eine besondere Finte der Autorin und machte für mich den eigentlichen Spannungsmoment aus.

Die Autorin beweist in diesem Buch bei ihren Charakterdarstellungen eine einfühlsame Menschenkenntnis. Das zeigt sich besonders in der Ansicht der kleinen Margrét. Aber auch die anderen Personen sind lebensnah gezeichnet.



Letztendlich hat mir bei diesem Thrillerauftakt die Idee hinter der Handlung und der ansprechende Schreibstil gut gefallen, obwohl mir wie gesagt zwischendurch die Hochspannung fehlte.