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Veröffentlicht am 23.04.2025

Ein spannungsgelqdener vierter Fall für Wim und Co.

Teufelsspring
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Inhalt: Ein neuer Fall für die Braunschweiger Ermittler Wim Schneider und Rosalie Helmer: Die Leiche der 20-jährigen Joelle Winter wird im Museumspark aufgefunden. Während Wim und Rosalie sich tiefer in ...

Inhalt: Ein neuer Fall für die Braunschweiger Ermittler Wim Schneider und Rosalie Helmer: Die Leiche der 20-jährigen Joelle Winter wird im Museumspark aufgefunden. Während Wim und Rosalie sich tiefer in die – nicht einfache – Vergangenheit von Joelle graben, erhalten sie unverhofft einen Anruf von Wims ehemaliger Kollegin Biggi Höfgens (die jüngst vorläufig den Kontakt zu Wim abgebrochen hatte): Zufällig ist sie auf einen bereits seit 30 Jahren ungelösten Cold Case gestoßen, der sich im Braunschweiger Land zugetragen hat und auffällige Ähnlichkeiten zum aktuellen Mordfall aufweist…

Persönliche Meinung: „Teufelsspring“ ist der vierte Niedersachen-Krimi von Mario Bekeschus, der sich um den Ermittler Wim Schneider dreht. Die einzelnen Fälle der Bände sind in sich abgeschlossen, sodass sich die Krimis unabhängig voneinander lesen lassen. Da in der Reihe aber das Privatleben der auftretenden Figuren eine große Rolle spielt, ist es für ein besseres Verständnis sinnvoll, die Reihe chronologisch zu lesen. Die Handlung besteht aus mehreren Erzählsträngen: einerseits die Ermittlung im aktuellen Mordfall um Joelle, andererseits die Ermittlungen im Cold Case. Daneben findet ein weiterer Strang in der Seniorenresidenz „Leugärten“ statt, in der – während Wims Schwester dort temporär untergebracht ist – Merkwürdiges geschieht. Alle drei Erzählstränge haben ihren ganz eigenen Spannungsbogen und besonderen Reiz, sodass „Teufelsspring“ eine abwechslungsreiche und kurzweilige Lektüre ist. Erzählt wird die Handlung aus einer Vielzahl von Perspektiven, was für ein schönes Tempo sorgt: Neben Wim, Rosalie und Biggi kommen u.a. Mads (ein Polizeianwärter), Hinnerk (ein Bekannter von Mads) und verschiedene Angestellte der Seniorenresidenz zu Wort. Dabei scheinen einzelne Figuren mehr zu Wissen, als sie preisgeben, wodurch weiter Spannung entsteht. Die Handlung generell ist fesselnd und endet mit kaum zu erwartenden Aufdeckungen. Insgesamt ist „Teufelsspring“ ein spannender und unterhaltsamer Kriminalroman, der für einige kurzweilige Stunden sorgt.

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Ein leichtfüßiger Coming of Age-Roman

Das Leben fing im Sommer an
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Inhalt: Sommer 2006. Chris hat gerade die Nachricht bekommen, dass er die Jugendmannschaft von Bayer Leverkusen verlassen muss. Davon will er sich den Sommer nicht vermiesen lassen – zumal die Weltmeisterschaft ...

Inhalt: Sommer 2006. Chris hat gerade die Nachricht bekommen, dass er die Jugendmannschaft von Bayer Leverkusen verlassen muss. Davon will er sich den Sommer nicht vermiesen lassen – zumal die Weltmeisterschaft in Deutschland ansteht. Tatsächlich wird der Fußball aber schnell zur Nebensache. Denn: Zwischen Sommernächten mit den besten Freunden und Freibadbesuchen passiert das Unglaubliche: Plötzlich scheint sich Debbie, in die Chris schon länger verliebt ist, für ihn zu interessieren…

Persönliche Meinung: „Das Leben fing im Sommer an“ ist ein Coming of Age-Roman des Fußballspielers Christoph Kramer, der mit der deutschen Fußballnationalmannschaft 2014 die Weltmeisterschaft gewann. Deshalb könnte man vermuten, dass sich auch sein Roman viel um Fußball dreht – dies ist allerdings nicht der Fall. „Das Leben fing im Sommer an“ ist ein berührender Coming of Age-Roman, den man lieben wird, auch wenn man gar nichts mit Fußball am Hut hat. Erzählt wird die Handlung aus der Ich-Perspektive des fünfzehnjährigen Chris. Dieser ist sehr authentisch gezeichnet: Er hat zwar den ein oder anderen frechen Spruch auf Lager, ist aber im Kern unsicher, verletzlich und auf der Suche nach sich selbst; hat mit anderen Worten die Probleme, die viele von uns in der Pubertät hatten, wodurch man sich schnell mit ihm identifizieren kann. Der Plot beinhaltet typische Coming of Age-Elemente: Gespräche mit Freunden, erste Partys, Freibadbesuche sowie die erste Liebe. Dies hat Christoph Kramer schön lebensnah eingefangen: Ich bin ein paar Jahre jünger als er, habe aber – in Variation – Ähnliches erlebt, sodass die Lektüre ein kleiner Nostalgietrip für mich war. Erzählt wird der Roman ungemein leichtfüßig, sodass man nur so durch die Seiten von „Das Leben fing im Sommer an“ fliegt. Insgesamt ist „Das Leben fing im Sommer an“ ein kurzweiliger Coming of Age-Roman mit einem lebensnah gezeichneten Protagonisten. Ein Roman über den einen prägenden Sommer, den vermutlich jeder Mensch – irgendwie und irgendwo – erlebt (hat).

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Ein fesselnder Klassiker mit interessanter Titelfigur

Der große Gatsby
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Inhalt: New York 1922. Nick Carraway ist gerade nach Long Island gezogen, um sich dort als Wertpapierhändler zu versuchen, als ihn die Fama um Jay Gatsby erreicht. Dieser wohnt in seinem Nachbarhaus und ...

Inhalt: New York 1922. Nick Carraway ist gerade nach Long Island gezogen, um sich dort als Wertpapierhändler zu versuchen, als ihn die Fama um Jay Gatsby erreicht. Dieser wohnt in seinem Nachbarhaus und gibt rauschende Feste – allerdings weiß niemand so genau, wer er ist, woher er kommt und aus welchen Quellen sein Geld stammt. Als Nick zum ersten Mal eine Party Gatsbys besucht, geschieht das Unglaubliche: Gatsby offenbart sich Nick und nimmt ihn in seinen Freundeskreis auf…

Persönliche Meinung: „Der große Gatsby“ ist ein Roman von F. Scott Fitzgerald, der als großer, us-amerikanischer Klassiker gilt. Erzählt wird der Roman nicht – wie der Titel vermuten lässt – aus der Perspektive Gatsbys, sondern aus der Ich-Perspektive Nicks. Nick ist eher ein ruhiger „Durchschnittstyp“, verglichen mit dem schillernden Gatsby blass und funktioniert hauptsächlich als Kamera, durch deren Linse die Lesenden die Handlung wahrnehmen. Diese Handlung ist aufgrund von zwei Charakteristika fesselnd und interessant: Einerseits wegen der rätselhaften Figur Gatsby, andererseits wegen der Vielfältigkeit des Romans. Zunächst zu Gatsby: Dieser ist – da seine Herkunft unbekannt ist – ein großes Rätsel (für die handelnden Figuren wie für die Lesenden). Häppchenweise erfährt man während der Lektüre weitere Informationen über Gatsby, sodass sich schrittweise der Nebel um diese Figur lichtet und der dekadente, halbseidene Gatsby mehr und mehr an Tiefe gewinnt. Ähnliches gilt für die Handlung: Anfangs eher eine Darstellung des Lebens der Reichen und Schönen entwickelt sich die Handlung über eine Liebesgeschichte zu einer Tragödie – wobei die ein oder andere Wendung zu finden ist, mit der man nicht unbedingt rechnet. Abgerundet wird die Ausgabe des Diogenes-Verlags durch die Schriftstellerin Min Jin Lee, die die Entstehungsgeschichte des Romans beleuchtet sowie einen persönlichen Blick in den großen Gatsby wirft. Insgesamt ist „Der große Gatsby“ ein fesselnder Klassiker mit einer interessanten Titelfigur.

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Veröffentlicht am 18.04.2025

Ein emphatischer Roman über eine besondere Freundschaft

Alte Sorten
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Inhalt: Sally ist wütend – insbesondere auf ihre Eltern, die sie mit Fragen zu ihrem Äußeren bedrängen. Um diesen zu entgehen, verlässt sie ihr Elternhaus. Auf ihrer Flucht kreuzt sich ihr Weg mit Liss, ...

Inhalt: Sally ist wütend – insbesondere auf ihre Eltern, die sie mit Fragen zu ihrem Äußeren bedrängen. Um diesen zu entgehen, verlässt sie ihr Elternhaus. Auf ihrer Flucht kreuzt sich ihr Weg mit Liss, einer Einzelgängerin, die allein einen Bauernhof bewirtschaftet. Liss bietet Sally an, eine Zeit lang bei ihr zu bleiben – und während die beiden der Arbeit auf dem Land nachgehen, fasst Sally Vertrauen zu Liss. Bis Sally einen Blick in Liss‘ Vergangenheit wirft…

Persönliche Meinung: „Alte Sorten“ ist ein Roman von Ewald Arenz, der von einer besonderen Freundschaft erzählt: derjenigen zwischen der jungen, stürmischen Sally, die vor der Welt der Erwachsenen flüchtet, und der ruhigen, arbeitsamen Liss, die von der Dorfgemeinschaft gemieden wird. Erzählt wird die Handlung wechselweise aus den personalen Perspektiven der beiden Protagonistinnen. Beide werden sehr dreidimensional dargestellt: Ihre Sorgen, Ängste und Hoffnungen, kurz: ihre komplexen Gefühlswelten, werden emphatisch, tiefgründig und zugleich leichtfüßig dargelegt, sodass man unweigerlich mit den beiden Protagonistinnen fiebert und leidet (insbesondere die Beschreibungen von Sallys teilweise eruptionsartigen Gefühlsausbrüchen haben mich beeindruckt). Sehr hat mir auch die Zeichnung des Lebens auf dem Bauernhof gefallen: Wie bereits angeklungen, arbeiten Sally und Liss häufig auf dem Land, was einen breiten Raum des Romans einnimmt. Diese Arbeiten erzählt Ewald Arenz wunderschön poetisch, sodass die Lektüre eine entschleunigende Wirkung hat. Insgesamt ist „Alte Sorten“ ein einfühlsam erzählter, emotionaler Roman über eine ungewöhnliche Freundschaft.

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Veröffentlicht am 18.04.2025

Ein spannender und abwechslungsreicher Thriller

Dorn
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Inhalt: Simon Dorn lebt in dem verlassenen Hotel seiner Vorfahren in Bad Gastein. Die alte Pracht ist noch zu erahnen, doch das Gebäude zerfällt zusehends. Hinter jedem der Hotelzimmer versteckt sich ein ...

Inhalt: Simon Dorn lebt in dem verlassenen Hotel seiner Vorfahren in Bad Gastein. Die alte Pracht ist noch zu erahnen, doch das Gebäude zerfällt zusehends. Hinter jedem der Hotelzimmer versteckt sich ein Geheimnis: ungeklärte Mordfälle, die Dorn versucht mit seiner Kontaktperson bei der Polizei zu lösen. Doch diese hat sich im jüngsten Fall verrannt, versucht, den Serientäter, der seinen Opfern Kronen auf die Stirn ritzt, eigenständig zu stellen – mit tödlichen Folgen…

Persönliche Meinung: „Dorn – Zimmer 103“ ist ein Thriller von Jan Beck. Es handelt sich um den Auftakt einer neuen Reihe um das Ermittlerduo Simon Dorn und Lea Wagner. Dementsprechend hat der Thriller zwei Schwerpunkte: die Ermittlungen im Fall um den „Kronenmörder“ und die Vorstellung der neuen Protagonisten. Zuerst zum eigentlichen Fall: Dieser ist rätselhaft, fesselnd und durchdacht konstruiert; der Twist am Ende war für mich nicht vorherzusehen. Kurz: Er hätte für mich nicht besser sein können. Auch die Figuren fand ich interessant, wobei hier besonders Simon Dorn heraussticht: Er ist verschroben, besitzt eine ganz eigene Art zu ermitteln und ist gewissermaßen Gefangener des Hotels. Gewisse Aspekte seiner Vergangenheit bleiben noch nebulös, allerdings bin ich mir sicher, dass dies in den Folgebänden aufgeklärt wird. Nicht ganz so tiefenscharf wie Dorn ist Wagner gezeichnet. Hier vermute ich aber auch, dass Wagner in den Folgebänden weiter ausdifferenziert wird. Erzählt wird die Handlung aus einer Vielzahl von Perspektiven: Dabei kommen neben den Hauptperspektiven Dorn und Wagner u.a. Opfer, Täter sowie weitere Ermittlerfiguren zu Wort. Durch die häufigen Perspektivwechsel ist die Handlung schön abwechslungs- und temporeich. Der Schreibstil von Jan Beck ist anschaulich und sehr flüssig zu lesen, sodass man nur so durch die Seiten des Romans fliegt. Insgesamt ist „Dorn – Zimmer 103“ ein spannender Thriller und ein vielversprechender Reihenauftakt.

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