Cover-Bild Salz für die See
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 29.09.2016
  • ISBN: 9783551560230
Ruta Sepetys

Salz für die See

Henning Ahrens (Übersetzer)

Die letzten Kriegstage des Jahres 1945: Tausende Menschen flüchten aus Angst vor der Roten Armee nach Westen. Darunter Florian, ein deutscher Deserteur, Emilia, eine junge Polin, und Joana, eine litauische Krankenschwester. Eine Notgemeinschaft, in der jeder ein Geheimnis hat, das er nicht preisgeben will. Denn der Krieg hat sie Misstrauen gelehrt.
Im eiskalten Winter wählt der kleine Flüchtlingstrek den lebensgefährlichen Weg über das zugefrorene Haff. In Gotenhafen, so heißt es, warte die Wilhelm Gustloff, um sie nach Westen zu bringen. Doch auch dort sind sie noch lange nicht in Sicherheit.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.12.2017

einfach nur brillant!

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Zitate:
"Der Gestank nach Erschöpfung, versagenden Blasen, vor allem aber nach Angst war schlimmer als der Mief in einem Schweinestall." Seite 33
"Sie nichte, aber ich war überzeugt, dass sie nicht verstand. ...

Zitate:
"Der Gestank nach Erschöpfung, versagenden Blasen, vor allem aber nach Angst war schlimmer als der Mief in einem Schweinestall." Seite 33
"Sie nichte, aber ich war überzeugt, dass sie nicht verstand. In ihrem Strickhandschuh wirkte die Pistole riesig." Seite 62
"Sie hatten die Evakuierung angeordnet. Der Staat hatte einen Befehl erteilt, der schon vor Monaten hätte ergehen müssen. Lauft um euer Leben." Seite 108

Meinung:

Puhh, ehrlich gesagt war ich lange unschlüssig, was ich in dieser Rezension schreiben soll, denn ich weiß nicht, ob meine Worte diesem Buch auch nur ansatzweise gerecht werden können! Aber ich versuche es einfach mal…

Die Geschichte spielt während des 2. Weltkrieges. In deren Verlauf begleiten wir vier Protagonisten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Joana, 21, ist in Litauen geboren. Sie bestreitet ihre Flucht in einer Gruppe, für die sie durch ihre medizinischen Kenntnisse ein wahrer Segen ist. Aber auch ohne dieses Können, würde jeder von ihr profitieren, denn sie ist herzensgut, hilfsbereit und fürsorglich.
Florian, ein Preuße, ist in einer ganz eigenen Mission unterwegs, so könnten sowohl die Deutschen als auch die Sowjets ihm gefährlich werden. Er ist selbstbewusst, gewieft und ein Einzelgänger. Aber obwohl er versucht für sich zu bleiben –mit seinem Vertrauen in andere Menschen ist es nicht allzuweit her-, rettet er Emilia aus einer sehr brenzligen Situation.
Alfred ist ein siebzehnjähriger deutscher Soldat, ein Nazi erster Güte -zumindest auf den ersten Blick-. Auf den zweiten, ist er eher ein Großmaul und Angsthase
Emilia ist 15 Jahre alt. Sie ist nicht nur hochschwanger, sondern als Polin von beiden Kriegsparteien geächtet. Sie ist schüchtern und logischerweise ängstlich

Joanas, Florians und Emilias Wege kreuzen sich während der Verfolgung ihres Zieles, das Land mithilfe der geplanten Seeevakuierung zu verlassen, wo sie -falls sie es bis dahin schaffen sollten- auf Alfred treffen würden...
Was dazwischen geschieht und ob sie ihr Ziel erreichen, müsst ihr leider selbst lesen, ich kann nur sagen: Es lohnt sich!

Trotz des schweren Themas hat Ruta Sepetys es geschafft ein Buch zu schreiben, dass mich von der ersten Sekunde an voll in seinen Bann ziehen konnte!
Dies ist mehreren Details geschuldet, die ich absolut gelungen fand.
Da wäre zum Einen der Schreibstil. Es herrschen fast durchgehend kurze Sätze in kleinen Kapiteln, was einen angenehmen Lesefluss, aber auch enorme Neugierde auf das Kommende auslöst. Die Kapitel sind in der Regel ca. 1,5 Seiten lang und in der Ich-Perspektive der aktuellen Person verfasst, was nicht nur dazu animiert, Kapitel um Kapitel zu verschlingen, sondern auch die Protagonisten zum Leben erweckt und authentisch macht. Wir Leser erleben alles hautnah -ihre Sorgen, Ängste, aber auch ihre Erinnerungen an ihre Vergangenheit-, was bei mir nicht selten ein beklemmendes Gefühl hinterließ. Gänsehaut garantiert!
Zum Anderen ist die von der Autorin geschaffene Stimmung schlichtweg brillant! Wir lesen sowohl über geschichtliche als auch menschliche Komponenten, was den Reiz für mich nur noch verstärkt hat! Die vorherrschenden Ungerechtigkeiten, Hunger, Armut und Krankheit lassen die kleinen Dinge -Vertrauen, ein kleines Lächeln oder gar Liebe-, wie ein kleines Licht in einer dunklen, gefährlichen und menschenunwürdigen Welt erscheinen. Natürlich immer mit dem Wissen, dass Krieg alles kostet!

So, da wären wir nun... An dem Punkt, an dem ich eigentlich schreiben würde, dass "Salz für die See" ein "schönes" Buch ist. Dennoch sträubt sich alles mir, dieses Wort in einem solchen Kontext zu verwenden...
Ein Buch mit einem Hitler/Stalin-Hintergrund, unbeschönigten menschlichen Abgründen, einer Menge Trauer und Verlust kann eigentlich nicht "schön" sein, oder?
Fakt ist jedoch, dass es eines der besten und beeindruckendsten Bücher ist, die ich bislang lesen durfte und die darin enthaltene Tiefgründigkeit noch eine Weile in mir nachhallen wird!
Also sucht euch, wenn ihr mögt, einfach ein Adjektiv aus, das eurer Meinung nach angemessen erscheint ;)

Veröffentlicht am 30.11.2017

Wunderschön. Herzergreifend. Lieblingsbuch.

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Meine Meinung: Ich habe unendlich lange auf Salz für die See gewartet, war mehr als einmal versucht, mir das Buch auf Englisch zu kaufen, obwohl ich es unbedingt in der Königskinder Ausgabe haben wollte ...

Meine Meinung: Ich habe unendlich lange auf Salz für die See gewartet, war mehr als einmal versucht, mir das Buch auf Englisch zu kaufen, obwohl ich es unbedingt in der Königskinder Ausgabe haben wollte und dann plötzlich war es da. In einem unscheinbaren braunen Umschlag aus dem Carlsen Verlag. Ich habe es angesehen, mich in es verliebt und wollte sofort mit dem Lesen beginnen. Doch dann hatte ich plötzlich Angst. Was wäre, wenn das Buch zu traurig ist? Was wäre, wenn das Buch einfach nicht meine Erwartungen erfüllen kann? Was wäre, wenn es nicht so ist, wie ich es mir vorgestellt habe. Ja, ich hatte Angst davor, von Ruta Sepetys enttäuscht zu werden und ich hatte Angst, dass die Geschichte mich zu sehr berührt und zu sehr mitnehmen würde.
Salz für die See hat mich berührt und vollends mitgenommen. So sehr, dass ich lange brauche, um die richtigen Worte zu finden. Damals habe ich immer einen großen Bogen um historische Romane gemacht. Sie haben mich aus unerfindlichen Gründen immer abgeschreckt doch schon bald habe ich Themen und Zeitalter gefunden, die mich begeistern können und Salz für die See fängt diese ein: Flucht und das Schicksal Einzelner im zweiten Weltkrieg. In Salz für die See begleiten wir vier Protagonisten auf ihrem Weg zur und auf der Wilhelm Gustloff. Paulina ist eine junge Polin und auf der Flucht vor den Russen, Alfred ein junger Soldat, der auf die Wilhelm Gustloff abkommandiert wird, Florian aus Ostpreußen flieht aus einem dem Leser anfangs unbekannten Grund Richtung Deutschland und die junge Litauerin Joana hat deutsche Vorfahren und darf somit auch nach Deutschland flüchten. Für Alfred verspürte ich nichts als Hass aber die Schicksale der anderen drei und ihrer Gefährten habe ich mit großem Interesse verfolgt. Während Alfred in Gotenhafen die Wilhelm Gustloff zur Abreise bereit macht, sind die anderen auf ihrem Weg durch das zugefrorene Haff zu genau dieser.
Ruta Sepetys gibt uns mit Salz für die See einen gut recherchierten und geschichtlich stark verankerten WW2-Roman, der nebenbei aber durch so viel mehr hervorsticht. Die Recherche ist gut und das macht viel vom Roman aus. Das steht ganz außer Frage. Besonders faszinierten mich jedoch die einzelnen Schicksale und alles, was sich daraus im Verlaufe des Buches entwickelt. Auch die Zeit auf der Wilhelm Gustloff und die Probe, auf die jeder durch das Unglück gestellt wird, war besonders aus psychologischer Sicht sehr spannend aber auch wundervoll berührend, sodass bei mir wirklich die Tränen gerollt sind.
Das Schicksal der Wilhelm Gustloff ist vielen längst nicht so präsent, wie das der Titanic und doch ist es so viel tragischer. Nicht nur, was die pure Statistik besagt. Auch der ganze Hintergrund, die Herkunft der Menschen und ihr Ziel, all das, was sie durchgemacht haben. Ich bin so froh, dass Ruta Sepetys mit ihrem Werk noch einmal an dieses Schicksal erinnert, denn es prägt meiner Meinung nach die deutsche Geschichte enorm und ist ein fester Bestandteil von dieser. Dieses grausame Ereignis hat Ruta Sepetys allerdings nicht in ein langweiliges Geschichtsbuch gepackt sondern einen Roman daraus gemacht, der wunderschön ist und uns auf emotionaler Ebene sensibilisiert und den Opfern gedenken lässt. Gleichzeitig zeigt er uns jedoch auch alles schöne: Nächstenliebe, die Liebe einer Mutter, Wille und Durchhaltevermögen und ganz viel Mut. Ich werde Salz für die See nicht vergessen und hoffe, dass noch viele auf dieses Werk aufmerksam werden.
Fazit: Ruta Sepetys hat mich mal wieder sprachlos und begeistert zurückgelassen. In Salz für die See schildert sie Schicksale von Flüchtlingen im zweiten Weltkrieg und ruft uns das Schicksal der Wilhelm Gustloff so stark ins Gedächtnis, dass die Gedanken daran noch lange nachhallen. Ich bin begeistert von dem Werk und wünsche mir, dass noch viele Leser auf das Buch aufmerksam werden. Das, was Ruta Sepetys dort geleistet hat, ist bewundernswert und verdient meinen größten Respekt.

Veröffentlicht am 21.10.2017

Salz für die See gehört definitiv zu meinen Lieblingen.

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Lange habe ich überlegt, wann und wie ich meine Gefühle und Gedanken zu diesem Buch ausdrücken soll. Ich habe auf den Zeitpunkt gewartet, der mir als geeignet erscheint. Somit werde ich nun versuchen, ...

Lange habe ich überlegt, wann und wie ich meine Gefühle und Gedanken zu diesem Buch ausdrücken soll. Ich habe auf den Zeitpunkt gewartet, der mir als geeignet erscheint. Somit werde ich nun versuchen, eine angemessene Rezension zu verfassen, zu einer Geschichte, die meiner Meinung nach jeder lesen sollte.

„Die Mutter war ein Anker. Die Mutter bedeutete Trost. Die Mutter war das Zuhause. Ein Mädchen , das die Mutter verloren hatte, glich einem winzigen Boot auf einem zornigen Ozean.“ (S. 167)

Es ging um vier Personen, die ihre dramatische Situation während des zweiten Weltkrieges schilderten. Diese wurden jeweils in der Ich-Perspektive erzählt, aber keine Sorge, man kommt nicht durcheinander. Die Kapitel sind mit den Namen gekennzeichnet, auch erfährt man direkt zu Beginn die aktuellen Umstände der einzelnen Protagonisten inklusive persönliche „Jäger“.

Bei den Protagonisten handelte es sich um die litauische Krankenschwester Joana, den deutschen Deserteur Florian, der jungen Polin Emilia und den Soldaten Alfred. Alle verfügten über verschiedene Abstammungen, und doch besaßen sie alle einen gemeinsamen Nenner: Ungewissheit. Auch trugen alle ein Geheimnis mit sich. Vor allem aber hatten Joana und Florian viel mehr gemeinsam, als man zunächst annehmen würde. Sie kämpften und hofften beide für ihre Familie und zeigten sich dabei unerschöpflich. Außer der genannten Personen gab es ein paar wichtige Nebencharaktere, allen voran der Schuh-Poet. Er gehörte zu meinen Favoriten der Geschichte, er war wahrlich ein Poet. Durch seine passenden, teilweise sehr erfrischenden Äußerungen und seine interessante Weltsicht war er mir auf Anhieb sehr sympathisch. Der kleine Klaus war hingegen der kindliche Lichtblick für mich. Auch Eva mochte ich sehr gerne. Sie war unfassbar ehrlich, direkt und schlagfertig. Sie fand immer die richtigen Worte. Schlussendlich war aber Emilia meine Heldin. Sie war unglaublich stark und reflektiert. Alfred fand ich sehr unsympathisch. Seine Erzählweise trat hauptsächlich in Briefform an seine Hannelore auf. Er verfügte über keinerlei Empathievermögen und Situationsüberblick. Das Brett vor seinem Kopf war gebaut aus Egoismus und Arroganz, anteilig aus dümmlicher Naivität.

Es gab einige Wendungen, die meistens für Dynamik innerhalb der Gruppe sorgten (wer mit wem inwiefern zu tun hatte möchte ich an dieser Stelle nicht verraten) und oftmals gravierende Auswirkungen hatten. Ein zentraler Aspekt, der gleichzeitig Angst aber auch Hoffnung machte, war die Liebe, auf verschiedenen Ebenen – freundschaftlich, partnerschaftlich, familiär.
Je rasanter die Handlung, desto kürzer wurden die Kapitel, die übrigens grundsätzlich schon nur aus 1-4 Seiten bestanden. Zum Ende hin erfuhr man teilweise nur einen Satz pro Seite, pro Erzähler.
„Immer, wenn man glaubt, der Krieg hätte einem alles genommen, was man liebt, begegnet man jemandem, der einem zeigt, dass man doch noch etwas zu geben hat.“ (S. 333)

Gelungen fand ich insbesondere den Vergleich der betroffenen Gebiete durch zwei dargestellte Karten auf der Innenseite des Einbands von 1945 und Heute.
Beeindruckt haben mich vor allem auch das Nachwort sowie das Recherche- und Quellenverzeichnis. Dort wird nochmal deutlich, was dazu führte, dass Sepetys dieses Buch schrieb und wie vielfältig und aufwendig ihre Recherche ausfiel.

Bereits zu Beginn äußerte ich, dass ich die literarisch wirklich gelungene Darstellung der Thematik als bedrückend empfand. Trotzdem bin ich wahnsinnig froh, diesen Buchschatz entdeckt zu haben. Meiner Meinung nach ist das Thema auch heute noch präsent und die Auseinandersetzung damit sehr wichtig. Die beschriebene punktuelle Grausamkeit einzelner Personen, die nahezu kontinuierlich bestehende Tragik und die thematisierten fanatischen Ideen führten dazu, dass ich das Buch zwischendurch zur Seite legen musste. Der emotionale und schonungslos ehrliche Schreibstil, der oftmals nicht viele Worte brauchte, sorgte dafür, dass ich völlig gefesselt war. Salz für die See gehört definitiv zu meinen Lieblingen.

Veröffentlicht am 23.03.2017

Ein grandioses und hochaktuelles Jugendbuch

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Inhalt:
Die letzten Kriegstage des Jahres 1945: Tausende Menschen flüchten aus Angst vor der Roten Armee nach Westen. Darunter Florian, ein deutscher Deserteur, Emilia, eine junge Polin, und Joana, eine ...

Inhalt:
Die letzten Kriegstage des Jahres 1945: Tausende Menschen flüchten aus Angst vor der Roten Armee nach Westen. Darunter Florian, ein deutscher Deserteur, Emilia, eine junge Polin, und Joana, eine litauische Krankenschwester. Eine Notgemeinschaft, in der jeder ein Geheimnis hat, das er nicht preisgeben will. Denn der Krieg hat sie Misstrauen gelehrt.
Im eiskalten Winter wählt der kleine Flüchtlingstrek den lebensgefährlichen Weg über das zugefrorene Haff. In Gotenhafen, so heißt es, warte die Wilhelm Gustloff, um sie nach Westen zu bringen. Doch auch dort sind sie noch lange nicht in Sicherheit.“ (Quelle: Verlag)


Meine Meinung:

Ich bin ehrlich. Ich lese wirklich selten Geschichtliches und vor allem wenn es darum um den zweiten Weltkrieg geht. Aber nicht, weil es nicht wichtig wäre. Gerade jetzt ist Ruta Sepetys Buch sogar wahnsinnig wichtig. Also habe ich mich rangewagt an ihr Werk, das auf kurzen 400 Seiten so viel Inhalt vermittelt.

Das Buch begleitet die fiktiven Charaktere Joana, Emilia und Florian auf der damals ziemlich realen Flüchtlingsroute Richtung Gotenhafen. Sie lernen sich auf der Flucht kennen und sind zusammen mit den unterschiedlichsten anderen Begleitern auf dem Weg Richtung Hafen, wo sie die rettenden Schiffe nach Kiel bringen sollen. Weg von der russischen Bedrohung, die ihnen dicht auf den Fersen ist.
Sepetys schreibt kurze Kapitel, in jedem davon kommt ein anderer Protagonist zu Wort. Komplementiert wird das ganze von Briefen des Matrosen Alfred an ein Mädchen in seiner Heimat, die er allerdings immer nur formuliert – aber nie abschickt.
Am Anfang war diese Aufteilung noch sehr verwirrend und ab und zu musste ich noch einmal eine Seite zurückblättern, um noch mal genau nachzulesen, wer denn nun wer ist. Aber schon nach wenigen Seiten ist man drin im Buch und Kapitel und Kapitel treffen die einzelnen Geschichten und Schicksale immer mehr zusammen.

Auf dem Weg der Flucht begegnen wir immer wieder ganz unterschiedlichen Emotionen. Angst, Verzweiflung, Einsamkeit und Trauer – aber auch Hoffnung. Zusammenhalt, Freundschaft, Zuneigung und Freude.
Diese Gefühle sind so mitreißend, dass man dem Roman sofort anmerkt, wie viel aufwendige Recherche in den Seiten steckt, wie persönlich betroffen die Autorin von der Thematik ist.
Die Geschichte ist so gut in die reale Begebenheit eingeflochten, dass man beim Lesen manchmal vergisst, dass nur ein Teil davon tatsächlich so passiert ist.

Wahnsinnig spannend fand ich auch die Charakterentwicklung. Haben wir am Anfang noch einen ganzen Haufen von Einzelkämpfern und Geheimniskrämern, so wachsen die Charaktere zum Ende hin immer mehr zusammen, kehren den guten Teil ihrer Selbst raus, den der Krieg so tief in ihnen allen verborgen hat.

Und letztendlich bringt das Buch auch eine ganze Menge Spannung mit sich, denn jeder der Mitreisenden trägt sein ganz eigenes Geheimnis mit sich und Sepetys lässt sich bis zum Ende Zeit, sie Stück für Stück zu enthüllen. Gerade wenn man glaubt, eine der Personen vollkommen durchschaut zu haben, wartet schon die nächste Offenbarung.

Fazit:

„Salz für die See“ ist ein großartiges Jugendbuch – vielleicht eines der besten, das der Buchmarkt zur Zeit zu bieten hat. Diese Geschichte ist so wertvoll und berührend und passend für diese Zeit, in der der Krieg so alltäglich geworden scheint.
In ihrem Nachwort bittet Ruta Sepetys darum, die Stimmen der Zeitzeugen nicht zu vergessen und mit ihrem Roman hat sie einen ganz großen Schritt dazu beigetragen, dass genau das hoffentlich nicht so bald passieren wird.
Sepetys neues Jugendbuch ist ein Aufruf zu mehr Menschlichkeit, ein Aufruf gegen das Vergessen.
Dieses Buch sollte jeder gelesen haben!

Veröffentlicht am 28.03.2019

Ein spannendes Buch mit wichtiger Geschichte!

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Januar 1945, die letzten Kriegstage brechen an, als sich die Wege von vier Jugendlichen mit völlig unterschiedlichen Wurzeln und Hintergründen kreuzen.
Gemeinsam machen sie sich auf nach Westen auf der ...

Januar 1945, die letzten Kriegstage brechen an, als sich die Wege von vier Jugendlichen mit völlig unterschiedlichen Wurzeln und Hintergründen kreuzen.
Gemeinsam machen sie sich auf nach Westen auf der Flucht vor der Roten Armee.

"Salz für die See" ist ein Einzelband von Ruta Sepetys, der aus den wechselnden Ich-Perspektiven von Joana Vilkas, Florian Beck, Emilia Stożek und Alfred Frick erzählt wird.

Florian ist Preuße, der auf einer geheimen Mission unterwegs ist. Er ist schweigsam und gebildet, zeigt aber auch eine Lässigkeit, die man in den letzten Kriegstagen selten sieht. Er will nach Westen, um dort nach seiner Schwester Anni zu suchen.
Joana ist einundzwanzig und hat ihr Heimatland Litauen vor vier Jahren verlassen. Sie hat Glück, dass sie deutsche Vorfahren hat, denn so darf sie legal nach Deutschland reisen. Sie ist eine hingebungsvolle Krankenschwester, der das Wohl ihrer Mitmenschen sehr am Herzen liegt.
Die fünfzehn Jahre alte Polin Emilia wird von Florian aus einer schlimmen Situation gerettet und ist ihm danach völlig ergeben, eine Verbindung, die ich sehr spannend fand! Wie sie alle, musste auch Emilia in Kriegszeiten Schreckliches erleiden und doch hat die ihren Mut nicht verloren. Sie ist eine richtige Kämpferin!
Alfred ist siebzehn Jahre alt und Matrose in Gotenhafen. In Gedanken schreibt er heldenhafte Briefe an seine Jugendliebe Hannelore, doch die Realität ist eine ganz andere.
Während ich Florian, Joana und Emilia sehr mochte, kam ich mit Alfreds Art überhaupt nicht klar. Er ist sehr egoistisch und fanatisch, dem Reich und Hitler absolut zugetan. Er ist kein Sympathieträger, aber auch seine Sicht hat einen interessanten Einblick in die Geschehnisse gegeben!

Die vier Protagonisten haben mir insgesamt richtig gut gefallen! Sie stehen auf unterschiedlichen Seiten und haben völlig verschiedene Wurzeln und doch kreuzen sich ihre Wege und sie helfen sich gegenseitig. Besonders ihre Geschichten fand ich sehr spannend, denn der Krieg hat sie nicht verschont und ihre Familien auseinandergerissen.
Es gibt auch eine zarte Liebesgeschichte, die sich nicht in den Fokus gedrängt hat und die mit sehr gut gefallen hat! Ein kleines Licht in diesen dunklen Tagen!

Dank der kurzen Kapitel, die oft nur ein bis zwei Seiten lang waren, ließ sich das Buch sehr gut lesen! Allerdings fand ich es anfangs doch etwas schwierig eine Bindung zu den Charakteren aufzubauen, da die Perspektive zu schnell und zu oft gewechselt hat.

So gut sich das Buch auch lesen ließ, die Handlug war keine leichte Kost.
Die letzten Kriegstage im Jahr 1945 zeigen Menschen, die alles verloren und nur noch wenig Hoffnung haben. Eine Hoffnung ist, dass sie mit einem Schiff über die Ostsee nach Deutschland fliehen können, doch für viele Menschen endet diese Hoffnung im eiskalten Meer. Ruta Septeys beschönigt nichts, sondern zeigt sehr realistisch, wie schlimm die Situation der Menschen damals war.
Ich war vom Zweiten Weltkrieg schon immer fasziniert und habe viele Fakten förmlich inhaliert. Vom Untergang der Wilhelm Gustloff hatte ich trotzdem noch nie etwas gehört. Dabei ist es eine der größten Katastrophen der Seefahrt, von der bis heute nur wenige wissen! Allein das zeigt schon, wie wichtig "Salz für die See" ist. Man muss sich erinnern, um zu verhindern, dass solche Gräueltaten noch einmal passieren!
Ruta Sepetys mischt gut recherchierte Fakten mit vielfältigen Charakteren und lässt auch noch andere sehr spannende historische Tatsachen einfließen, eine sehr gelungene Mischung!

Fazit:
"Salz für die See" von Ruta Sepetys ist ein sehr wichtiges Buch, das über den Untergang der Wilhelm Gustloff erzählt.
Mir haben die vielfältigen Charaktere mit ihren völlig unterschiedlichen Wurzeln richtig gut gefallen, auch wenn ich Schwierigkeiten hatte, eine richtige Bindung zu ihnen aufzubauen, was auch an den sehr kurzen Kapiteln lag.
Ruta Sepetys hat für ihren Roman sehr gut recherchiert und erzählt eine spannende Geschichte, die mich wirklich mitreißen konnte!
Ich vergebe sehr gute vier Kleeblätter!