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Veröffentlicht am 04.02.2018

Der Chaoten zweiter Fall

Das Revier der schrägen Vögel
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Ein ehemaliges hohes Mitglied der Polizei wird ermordet, und das auf offener Straße. Vorher ist er schwer misshandelt worden, wie Spuren an seinem Körper verraten. Eigentlich ein Fall, der zu frisch und ...

Ein ehemaliges hohes Mitglied der Polizei wird ermordet, und das auf offener Straße. Vorher ist er schwer misshandelt worden, wie Spuren an seinem Körper verraten. Eigentlich ein Fall, der zu frisch und brisant ist für die Chaotentruppe von Anne Capestan - wenn es sich nicht um ihren Ex-Schwiegervater handeln würde. Und der Mord an dem Ex-Schwiegervater bedingt, dass sie mit ihrem Ex-Mann reden muss. Natürlich bleibt es weder bei dem einzigen Mordfall noch bei der uns bekannten Chaotentruppe, denn die bekommen Zuwachs. Erst einen Polizisten, der eindeutig nicht in die Zeit passt, denn er fühlt sich als Musketier des 17. Jahrhunderts und später einem in Ungnade gefallenen dunkelhäutigen Elitebullen. Dazu kommt, dass sie wieder Dreck über einen von der Polizei ausgraben und wer weiß? Vielleicht ist einer von ihnen selbst ein Mörder ... Gelegenheit genug für Chaos und Durcheinander.

Der zweite Fall von Kommando Abstellgleis war nicht schlecht, aber es kam nicht an die Genialität des ersten Bandes heran. Es fängt schon mal damit an, dass das Familiäre viel zu breit getreten wurde. Ab und zu mal einen Einblick in die Familien oder Hintergründe der schrägen Vögel ist gut und schön, aber mir hätte das, was ich von den Einzelnen im ersten Teil erfahren habe, vollkommen gereicht. Dann war mir zuviel des Angeschmachte zwischen Capestan und ihrem Ex - ich hab keinen Bock mehr zu lesen, wie zwei Leute, die sich getrennt haben, eigentlich im Inneren auch nach fast zwanzig Jahren noch total verliebt ineinander sind. Bleibt nur zu sagen, dass erstens die Sprecherin total genial war, wie auch schon beim ersten dieser Bücher - das Französische perlt von ihren Lippen, als würde sie nichts anderes sprechen, und dass ich hoffe, im nächsten Band wieder mehr Situationskomik und weniger Familiengedöns zu lesen. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 16.01.2018

Jablo... na, die Kerze halt!

SINCLAIR - Dead Zone: Folge 03
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Zurück nach Düsseldorf. Wir schreiben das Jahr 1888 und finden uns in Begleitung von Gregor, dem Neffen von Sonderberg, und Minnie, seiner Assistentin wieder, die zum Feuerwerk der 600-Jahr-Feier zusammentreffen. ...

Zurück nach Düsseldorf. Wir schreiben das Jahr 1888 und finden uns in Begleitung von Gregor, dem Neffen von Sonderberg, und Minnie, seiner Assistentin wieder, die zum Feuerwerk der 600-Jahr-Feier zusammentreffen. Gregor scheint endlich einen Job gefunden zu haben: in der Lampenfabrik des Fabrikanten Krump, und seine Arbeit scheint so gewürdigt zu werden, dass er sogar Vorarbeiter sein soll. Dumm nur, dass mit einem Mal betreffende Fabrik in die Luft geht und Gregors Chef stirbt. Und dann weisen sehr viele Indizien darauf, dass ausgerechnet Sonderbergs Neffe der Mörder sein muss.

Tatsächlich ist es der Serie mit diesem Fall endlich gelungen, mich eine Weile im Dunkeln tappen zu lassen, wie alles zusammenhängt. Ich wusste vorher auch nicht, was eine Jablotschkowsche Kerze ist und das Ende des 19. Jahrhunderts fand ich auch gut dargestellt. Wie üblich haperte es manchmal mit der Logik - warum wurden zum Beispiel nicht mal Gregors Schrift und die Schrift auf seinem angeblichen Drohbrief verglichen? Aber es konnte mich in seiner Kürze dieses Mal besser unterhalten als die beiden Vorgänger, zumal die Minnie-Sprecherin wie üblich brillierte. Von daher gibt's dieses Mal 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 09.01.2018

Gefangen

Cloud
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Mit sechzehn ist das Leben schon mal von Natur aus nicht einfach. Die Eltern brauchen ewig, bis sie erwachsen werden und außer einem selbst ist sowieso niemand vernünftig. Emma ist gerade in diesem undankbaren ...

Mit sechzehn ist das Leben schon mal von Natur aus nicht einfach. Die Eltern brauchen ewig, bis sie erwachsen werden und außer einem selbst ist sowieso niemand vernünftig. Emma ist gerade in diesem undankbaren Alter, doch ihre Probleme sind sogar größer als die der meisten anderen. Vor wenigen Monaten ist ihr kleiner Bruder Ethan gestorben, und in ihrer Trauer und Verzweiflung ziehen ihre Eltern mit ihr in ein Smart Home, ein Haus, in dem alles über Computer gesteuert wird, auch und gerade die Sicherheit. Emma hat das Gefühl, mit niemandem reden zu können; desto mehr freut sie sich, als sie in einer Facebook-Trauergruppe Paul kennenlernt. Paul versteht genau, was sie durchmacht, er hört ihr zu, er ermutigt sie, mit jemandem zu reden und auch wieder mit dem Laufen anzufangen. Doch nach und nach wird Pauls Fürsorge immer aufdringlicher, und dann erfährt Emma etwas über ihn, das sie nie erwartet hätte und sie in Lebensgefahr bringt.

Emmas Hin- und Hergerissenheit war gut dargestellt, auch wenn ich manche ihrer Reaktionen als zu naiv und konstruiert empfand. Aber die Gefahr, sich Fremden im Internet anzuvertrauen, wird gut beschrieben und es ist nicht das, was die meisten erwarten werden. Mir gefiel, wie Emmas Verzweiflung greifbar wurde, aber ihre Freunde waren mir ein bisschen zu sehr Klischee. Die hippe beste Freundin, der (total heimlich) in sie verknallte beste Freund, der so glatt und rund war, dass er als Buslenkrad durchgehen könnte. Trotzdem mochte ich das Buch größtenteils, es war spannend geschrieben und leicht zu lesen, und wäre es nicht gar so konstruiert, hätte es richtig großes Kino sein können. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 31.12.2017

Am Ende aller Tage

Wie Wölfe im Winter
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Vor sieben Jahren ist die Welt, wie man sie kannte, endgültig kaputt gegangen. Nach jahrelangen Kriegen und dann einer Grippepandemie, welche den Großteil der Bevölkerung dahinraffte und die Überlebenden ...

Vor sieben Jahren ist die Welt, wie man sie kannte, endgültig kaputt gegangen. Nach jahrelangen Kriegen und dann einer Grippepandemie, welche den Großteil der Bevölkerung dahinraffte und die Überlebenden noch immer tötet, leben viele nur noch in kleinen Familienverbänden. Lynn gehört zu so einer Familie, sie lebt im stets kalten und verschneiten Yukongebiet. Ihr Überleben sichern sie durch den Anbau von Kartoffeln und Möhren in den wenigen warmen Wochen, ansonsten gehen sie auf die Jagd. Lynn beherrscht einen Compoundbogen, stellt Fallen. Eines Tages begegnet sie einem hungrigen Mann und nimmt ihn mit, obwohl ihre Familie dagegen ist. Plötzlich tauchen noch mehr Fremde auf und Lynn erfährt, dass ihr Vater eine bedeutende Rolle im Entwickeln der Grippe spielte, und dass es mehr Geheimnisse um sie und den Untergang der Welt gibt, als sie je geglaubt hat.

Ich mag ja so dystopisch angehauchte Romane, zumal wenn sie recht authentisch wirken. Die Story ist interessant entwickelt und auch angenehm erzählt. Skurrile Leute wie Jerryl, aber auch einige aus dem Forschungsteam gefielen mir, weil sie nicht gar so 08/15 waren und Persönlichkeit besaßen. Womit ich die meiste Zeit ein bisschen ein Problem hatte, war Lynn selbst. Natürlich darf sie mit ihren 23 Jahren auch ein bisschen naiv sein, immerhin hatte sie ja auch vor dem Untergang nicht so richtig eine gescheite Bildung erhalten. Aber ich finde, jemand, der schon so lange Zeit in größter Kälte und mit der Jagd überlebt, der müsste mehr Bad Ass sein. Lynn jedoch versagt irgendwie ständig, weiß sich selten allein zu helfen und war mir auch so nicht richtig sympathisch. Ich kann nicht mal genau festmachen, woran das liegt. Irgendwie wirkte sie unter all den authentischen Typen am wenigsten authentisch, vielleicht deshalb. Alles in allem eine solide Geschichte, aber kein Buch, das lange im Gedächtnis haften bleiben wird. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 29.12.2017

Nachkriegskälte

Echo der Toten. Ein Fall für Friederike Matthée (Friederike Matthée ermittelt 1)
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Der 2. Weltkrieg ist gerade anderthalb Jahre vorbei, wir befinden uns im Januar 1947. Klirrende Kälte beherrscht Deutschland, doch auch in den Herzen der Menschen ist es nicht gerade wärmer. Noch immer ...

Der 2. Weltkrieg ist gerade anderthalb Jahre vorbei, wir befinden uns im Januar 1947. Klirrende Kälte beherrscht Deutschland, doch auch in den Herzen der Menschen ist es nicht gerade wärmer. Noch immer stecken viele Menschen im Nazigedankengut fest, viele buckeln vor der britischen Besatzungsmacht, treten dafür nach den Zwangsarbeitern, von denen sich noch immer viele in der Gegend aufhalten. Da geschieht ein Mord und Richard Davies von den britischen Truppen soll die Ermittlungen aufnehmen. Er fordert eine deutsche Polizistin an, um mit einem verstörten, kleinen Jungen zu reden und ihm wird Friederike Matthee geschickt, die kurz davor steht, ihren Job zu verlieren. Gemeinsam kommen sie auf die Spur von Schwarzmarkthändlern, alten Nazi-Seilschaften und geraten selbst in Lebensgefahr.


Um ehrlich zu sein, hat mich der Fall selbst nicht wirklich überzeugt, schon gar nicht die Auflösung, die ein wenig aus dem Hut gezaubert wurde. Doch dieses Buch lebt auch gar nicht so sehr von dem Krimianteil als vielmehr von der Atmosphäre, die geschaffen wird. Man spürt geradezu die beißende Kälte, den wühlenden Hunger, die Verzweiflung der vielen Menschen, die sich nur durch Schwarzmarktgeschäfte über Wasser halten können. Das übliche Russenbashing hätte man sich sparen können (sehr kontrastreiche Darstellung zwischen den fast vornehmen Engländern und den primitiven, vergewaltigenden Russen), aber das gehört bei Büchern aus dieser Zeit fast schon genauso zum guten Ton wie die Vergewaltigungen in Mittelalterromanen. Ich finde, dieses Buch hat Potenzial, und falls aus ihm eine Reihe wird, werde ich den Nachfolger lesen. 3,5/5 Punkten.