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Veröffentlicht am 26.02.2018

Gelungener Auftakt

Totenweg
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Frida Paulsen steht kurz vor den abschließenden Prüfungen für ihre Einstellung zur Kommissarin, als ein Anruf sie zum elterlichen Apfelhof in den Elbmarschen führt. Ihr Vater wurde bei einem Überfall ...



Frida Paulsen steht kurz vor den abschließenden Prüfungen für ihre Einstellung zur Kommissarin, als ein Anruf sie zum elterlichen Apfelhof in den Elbmarschen führt. Ihr Vater wurde bei einem Überfall brutal zusammengeschlagen und schwer verletzt.


Die Ermittlung übernimmt der altgediente Kommissar Haverkorn, der bereits einmal im Umfeld von Fridas Familie tätig war. Damals wurde Fridas Freundin Margit in einer Scheune erdrosselt, der Täter konnte nie ermittelt werden, aber Haverkorn ist sich sicher, dass Frida ihm damals entscheidende Hinweise verschwieg. Deckte sie vielleicht sogar den Mörder?


Frida ist sich inzwischen bewusst, dass sie damals Fehler machte, aber der Zwiespalt ist immer noch der gleiche geblieben. Es bleibt nicht nur bei dem Angriff auf ihren Vater, der Apfelhof steckt in Schwierigkeiten, Drohungen und eine Brandstiftung folgen. Gut, dass Frida sich auf die alten Freunde verlassen kann, die ihr bei der Bewirtschaftung des Hofs beistehen. Gleichzeitig ermittelt sie mit Haverkorn, zu dem sie immer mehr Vertrauen fasst.


Der Auftakt zu einer neuen Krimireihe ist der Autorin Romy Fölck gut gelungen. Mit der jungen Kommissarsanwärterin kommt eine frische Ermittlerin auf die Bühne, die noch nicht abgeklärt und stumpf ihre Fälle bearbeitet, zumal sie ja auch selbst betroffen ist. Ihr Zwiespalt zwischen beruflichen Erfordernissen und persönlichen Verwicklungen ist interessant dargestellt. Immer noch belastet ihr Schweigen die Zusammenarbeit und birgt auch Gefahren für sie.


Der Plot hat mir gut gefallen, wie die damaligen Ereignisse bis in die Gegenwart reichen und bei der Ermittlungsarbeit nach und nach alte Lügen aufdeckt werden, ist spannend ausgearbeitet. Es macht wirklich Spaß zu rätseln und mit Frida und Haverkorn Spuren zu suchen und zu spekulieren. Die Landschaft um die großen Apfelhöfe konnte ich mir bildlich vorstellen, auch die Figuren sind samt und sonders gut gelungen. Wobei grade die junge Polizistin Frida noch viel Entwicklungspotential für weitere Bände hat.
Totenweg ist ein gelungener Kriminalroman, den ich nur schwer zur Seite legen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 05.02.2018

Aufruhr in Berchtesgaden

Mord am Toten Mann
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Wer kennt sie nicht, die schönste Polizeidienststelle Deutschlands? Sie liegt im malerischen Berchtesgaden und das Leben für Hauptwachtmeister Holzhammer könnte so angenehm und gemütlich sein, gäbe es ...

Wer kennt sie nicht, die schönste Polizeidienststelle Deutschlands? Sie liegt im malerischen Berchtesgaden und das Leben für Hauptwachtmeister Holzhammer könnte so angenehm und gemütlich sein, gäbe es nicht immer wieder unschöne Ereignisse in dieser lieblichen Gegend. So liegt ein erschlagener Tourist am Toten Mann, präparierte Rekordforellen und Wadlstrümpf-Strickmuster werden gestohlen und mit Polizeichef Fischer muss sich Holzhammer auch herumschlagen.
Die Alpenkrimis von Fredrika Gers leben von ihren urigen Figuren und dem besonderen Charme der Gegend um Watzmann und Königssee. Ermittelt wird zwar nicht immer gradlinig, Holzhammer hat seine eigenen Mittel und Wege, die ihn zum Erfolg führen. Auch dass eine rechte Brotzeit mindestens so wichtig ist wie ein Alibi, ist dem Genre Alpenkrimi geschuldet. Klar, dass nicht unbedingt nervenfetzende Spannung und Logik an erster Stelle stehen.

Ich mag diese Mischung aus Humor und liebevollem Überspitzen der bayerischen Eigenheiten, die zeigen wie sehr die Autorin ihre Wahlheimat mag. Auch die Beschreibung der Bergwelt und der Natur Berchtesgadens zeigt das ganz besonders. Schade fand ich in diesem fünften Buch der Autorin nur, dass Christine, die zugereiste Freundin Holzhammers, dieses Mal nur eine kleinere Rolle spielen durfte. Gerade ihre Parts haben mir immer besonders gut gefallen.
Ein gelungener Regionalkrimi mit allen Zutaten, die das Genre braucht.

Veröffentlicht am 29.12.2017

Hungerwinter

Echo der Toten. Ein Fall für Friederike Matthée (Friederike Matthée ermittelt 1)
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Winter 1947 Köln:


Nach Flucht und Vertreibung aus Ostpreußen ist Friederike Matthée in Köln gelandet. Eine Anstellung bei der weiblichen Polizei bringt ein karges Auskommen für sie und ihre Mutter. Auch ...

Winter 1947 Köln:


Nach Flucht und Vertreibung aus Ostpreußen ist Friederike Matthée in Köln gelandet. Eine Anstellung bei der weiblichen Polizei bringt ein karges Auskommen für sie und ihre Mutter. Auch wenn der Polizeialltag nicht unbedingt Friederikes Stärke ist, war es die einzige Möglichkeit dem Auffanglager zu entkommen.


Ein Mord an einem Schwarzhändler in der Eifel, der einzige Zeuge ein kleiner Junge, der aus Angst verstummt ist. Die englische Military Police fordert eine zweisprachige Beamtin mit Einfühlungsvermögen an. Dass Matthée ebenfalls aus Ostpreußen stammt, soll dem Jungen Vertrauen einflössen. Eine Chance für sie, ihre Vorgesetzte zu überzeugen.


Der englische Beamte Richard Davies gibt ihr Rätsel auf, entgegen aller Annahme spricht und versteht er sehr gut Deutsch, aber er zeigt auch seine abgrundtiefe Verachtung für das Land. Dass ihm immer wieder alte Nazis in Amt und Würden begegnen, alte Seilschaften mit den alten Parolen operieren, scheint ihm auch Recht zu geben.


Der Kriminalroman hat mich überzeugt, nicht wegen des Falles an sich. Der wirkt in manchen Teilen konstruiert und nicht immer ganz logisch. Es war die ausgezeichnete Milieuschilderung, die mich von der ersten Seite an fasziniert hat. Der Autorin gelingt die Beschreibung des Hungerwinters plastisch und echt. Auch die Menschen, die sie agieren lässt, fand ich in der Bandbreite vom Kriegsgewinnler und Mitläufer bis hin zur verachteten Flüchtlingsfrau sehr gut beschrieben und beobachtet. Vieles erinnerte mich an die Erzählungen meiner Großmutter. Die Atmosphäre der Nachkriegszeit ist sehr gut eingefangen und macht den Kriminalroman so authentisch.


Ich bin sehr gespannt auf weitere Bücher der Autorin und habe mich sehr gefreut, dass ich dieses Buch Dank Netgalley und dem Verlag vorab lesen durfte.

Veröffentlicht am 14.10.2017

Kindgerechtes Leseabenteuer

Der falsche Zauberer
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Für Erst-und Zweitklässler ist die Geschichte um die verzauberten Zootiere gedacht. Eines Nachts fällt eine Sternschnuppe über dem Zoo zur Erde und 4 Tiere bekommen etwas Sternenstaub ab und entwickeln ...

Für Erst-und Zweitklässler ist die Geschichte um die verzauberten Zootiere gedacht. Eines Nachts fällt eine Sternschnuppe über dem Zoo zur Erde und 4 Tiere bekommen etwas Sternenstaub ab und entwickeln ganz besondere Fähigkeiten.
Der Löwenjunge Erik kann plötzlich noch besser hören und riechen, das Kängurumädchen Lana zaubert plötzlich wunderbare Dinge aus ihrem Beutel, der schüchterne Pinguinjunge Kim wird zum gewitzten Erfinder und Affe Anton, weiß und kann plötzlich Dinge, die sonst nur Menschenkinder können.
Eines Tages erreicht sie der Hilferuf eines kleinen Jungen, dessen Kaninchen verschwunden ist und natürlich machen sie alle Vier zur Rettung von Kaninchen Hugo auf.
Ich habe diese Geschichte mehrmals vorgelesen, auch größeren Kinderkreisen als Vorlesepatin und hatte jedesmal eine Schar gebannter Kinder um mich herumsitzen. Die Wortwahl ist verständlich, die unterschiedlichen Charaktere bieten sich zur Identifikation an und die Botschaft „Gemeinsam sind stark“, kommt sehr gut an.
Zum Selberlesen und besseren Verständnis kann man einige Aufgaben lösen, für größere Gruppen habe ich die Fragen zum Quiz umfunktioniert. Mir hat diese Geschichte rundum gefallen, auch die Möglichkeit sich auf der Internetseite die passenden Tiermasken zum Basteln auszudrucken, finde ich schön.
Als kleine Anmerkung: Mir als erwachsener Vorleserin fiel auf, dass die Tierjungen alle tatkräftig und pfiffig und klug sind, nur das Kängurumädchen Lana im entscheidenden Moment Bauchweh hat und nicht mehr zaubern kann. Da hätte ich mir ein anderes Mädchenbild gewünscht. Denn schließlich festigt sich die Geschlechterrolle schon früh. Deshalb habe ich mich auch für ein halben Stern Abzug entschieden.
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Veröffentlicht am 10.10.2017

Rosinen, Mandeln, Mord

Frostkalt
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Adventszeit in Bremen. Hölzle würde gern mit seinen Kollegen die kulinarischen Freuden des Weihnachtsmarkts kosten. Doch dann wird in der Krippe des Doms ein Neugeborenes gefunden und zwei Tage später ...

Adventszeit in Bremen. Hölzle würde gern mit seinen Kollegen die kulinarischen Freuden des Weihnachtsmarkts kosten. Doch dann wird in der Krippe des Doms ein Neugeborenes gefunden und zwei Tage später wird das Kommissariat mit der Ermordung des bekannten Bäckers Brodbeck konfrontiert.
Viel Arbeit für Hölzle, zumal der Bäckermeister einige Feinde hatte. Durch seine Nachlässigkeit ist ein Junge an einem allergischen Schock gestorben, die Eltern sind wütend und haben Brodbeck bedroht. Einem Azubi wollte er die alleinige Schuld anlasten und hat ihn rausgeworfen. Der Bruder des Bäckers würde zu gern auch mit dem Traditionsrezept werben, wird aber von ihm ausgebremst und kämpft ums wirtschaftliche Überleben.
Hölzle, der Bremer Kommissar mit der schwäbischen Seele hat also mehr als genug zu tun. Und das tut er mit seiner unnachahmlich unaufgeregten Art zu ermitteln. Der Krimi vermittelt sehr viel Flair aus der Hansestadt und seinem Weihnachtsmarkt. Es scheint ein Muss zu sein, ihn zu besuchen. Bei mir hat jedenfalls die Beschreibung diesen Reflex ausgelöst.
Das Autorenduo Skalecki/Rist hat einen spannenden Krimi vorgelegt. Schon vom ausführlichen Personenregister war ich angetan, so taucht man sofort in die Dramaturgie des Krimis ein und die Personen erstehen bildlich vor Augen. Dann noch ein witziges Gedicht der Autorin als Appetithappen vorneweg, von der ersten Seite an war ich gefesselt. Die eingestreuten Rückblenden geben dem Leser immer einen kleinen Wissensvorsprung, das hat mein Lesevergnügen erheblich gesteigert. Die Spuren sind geschickt angelegt und lassen den Leser lange miträtseln. Es gelingt, die Spannung bis zum überraschenden, aber ganz logischen Finale zu steigern.
Immer wieder blitzt auch der trockene Humor der Autorinnen auf. Man spürt, dass ihnen die Figuren des Buches am Herzen liegen und das teilt sich auch dem Leser mit. Hölzle darf, zumindest in Gedanken, einige Male schwäbeln, was mir gut gefallen hat und mich schmunzeln ließ. Ein amüsanter und spannender Krimi mit gelungenem Regional- und Adventsflair.