Genosse Wang fragt öfter mal
Genosse Wang fragtdas ist nämlich ein wichtiger Bestandteil seines Berufsalltags als Journalist. Aber da er diesen Beruf im kommunistischen China bei einem der staatlichen Organe ausübt, werden seine Fragen bereits im ...
das ist nämlich ein wichtiger Bestandteil seines Berufsalltags als Journalist. Aber da er diesen Beruf im kommunistischen China bei einem der staatlichen Organe ausübt, werden seine Fragen bereits im Vorfeld durch politische Gremien festgelegt. Er jedoch will das ändern, will die eine, die entscheidende Frage stellen, die ihn mit sich und der Welt ins Reine bringt - jedenfalls aus seiner eigenen Sicht. Er ist sich im Klaren, dass esfür ihn aus politischen Gründen Konsequenzen geben wird. Trotzdem stellt er sie ... und alles kommt ganz anders...
Ein kurzer, knackiger, aussagekräftiger und trotz einiger Längen - ja, die gibt es auch in kurzen Büchern schon mal - spannender Roman der ehemaligen China-Korrespondentin des ORF Cornelia Vospernik. Wir erhalten Einblick in Wangs beruflichen Alltag, in dem er nicht selten mit seinem Kollegen Li, einem Wendehals des aus totalitären Regimes nicht unbekannten Typus, hadert, auf eine stille, ihn selbst überraschende Art, die Kollegin Zhang verehrt, auf diese und jene Art die Wirren des Lebens meistert und am Ende dann doch die richtige Frage stellt - aber ist sie es wirklich?
Die Sprache der Autorin ist klar, eloquent und auf eine anspruchsvolle Art gefällig - sie lässt das Buch zu einem Lesegenuss werden. Schade ist nur, dass die zahlreichen eingestreuten chinesischen Begriffe an keiner Stelle erklärt werden.
Wir erkennen, dass auch Chinesen ähnliche Probleme mit Kollegen haben, wie wir sie aus deutschen Büros kennen, dass anderes wie Mentalität und politische Strukturen jedoch recht fremd ist. Ein nicht unrealistischer Roman, der China-Interessierten wie auch anderen Mitmenschen, die gern über den eigenen Tellerrand blicken, sehr zu empfehlen ist!