Cover-Bild Wer ohne Liebe ist
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 08.07.2013
  • ISBN: 9783442743773
Mechthild Lanfermann

Wer ohne Liebe ist

Kriminalroman
Ein toter Lehrer, eine verbotene Liebe, eine Ermittlerin zwischen den Fronten.

In Berlin Zehlendorf wird ein Mann ermordet in seiner Wohnung gefunden. Seltsame Codes im Internet bringen die Radioreporterin Emma Vonderwehr auf eine brisante Spur: Der allseits beliebte Grundschullehrer verkehrte in rechten Kreisen. In seinem brandenburgischen Heimatort findet Emma heraus, dass der Schlüssel zu dem Mord in der DDR-Vergangenheit des Opfers liegt. Weitere Menschen sterben und auch Emma steht auf der Liste der Täter. Die junge Journalistin muss sich entscheiden: Macht sie ihre Entdeckungen öffentlich um Schlimmeres zu verhindern oder verhält sie sich loyal zu ihrem Partner Kommissar Edgar Blume, der auf den Fall angesetzt ist?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.12.2017

Deutscher Krimi mit gesellschaftspolitischem Anspruch

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Mit "Wer ohne Liebe ist" hat die Autorin Mechthild Lanfermann den zweiten Teil ihrer Krimiserie um die Journalistin Emma Vonderwehr und den Ermittler Edgar Blume veröffentlicht. Die Serie spielt in Berlin, ...

Mit "Wer ohne Liebe ist" hat die Autorin Mechthild Lanfermann den zweiten Teil ihrer Krimiserie um die Journalistin Emma Vonderwehr und den Ermittler Edgar Blume veröffentlicht. Die Serie spielt in Berlin, wohin es Emma nach einem Skandal in ihrer Heimat Bremen verschlagen hat, hat aber mit herkömmlichen Regionalkrimis nichts zu tun - weder betulicher Humor noch Lokalkolorit - sei es im positiven oder in negativen Sinn - finden hier Platz.

Emma ist eine unbequeme Journalistin, die sich gern der Wahrheit stellt, bis ins Detail rechercheriert und auch schwierigen Interviews bzw. solchen mit unangenehmen Gesprächspartnern nicht aus dem Weg geht. Auch sie selbst ist ein Charakter mit Ecken und Kanten, genau wie auch ihre Beziehung zu Edgar Blume - auch er ein Typ mit Ecken und Kanten.

In vorliegendem Fall führt der Tod eines jungen Lehrers schnell und zunächst überraschend ins Milieu der brandenburgischen Neonazis und ist untrennbar mit der Vergangenheit - den 1980er Jahren, der Zeit vor dem Mauerfall also, verbunden. Der Leser sollte durchaus eine gewisse Nervenstärke aufweisen, denn die Anzahl an unangenehmen Figuren und unerfreulichen Begegnungen ist in diesem Roman nicht gerade gering - dafür aber realistisch und stilistisch gut dargestellt.

Ein ungewöhnlicher Krimi mit Protagonisten, die man so schnell nicht vergisst: genauso sollte es aus meiner Sicht sein, wenn man eine Krimireihe aufbaut, die lange in den Regalen der Buchhandlungen zu finden sein soll. Allerdings nichts für Leser, die durchweg sympathische Protagonisten mögen, mit denen man sich in jeder Situation identifizieren kann - das ist hier mit Sicherheit nicht so. Für mich ist dieser Faktor unwesentlich, deswegen ist die Reihe aus meiner Sicht ein großer Gewinn für die deutsche Krimilandschaft - ich werde Emma Vonderwehr auf jeden Fall treu bleiben und hoffe auf viele weitere Bände mit ihr!

In Qualität, Thematik und Anspruch möchte ich die Krimis von Mechthild Lanfermann auf eine Stufe mit denen von Elisabeth Herrmann, Nele Neuhaus und Jan Seghers stellen - ernsthafte Krimis also mit einem Anspruch auf Gesellschaftskritik. Auch den internationalen Vergleich bspw. mit der Norwegerin Anne Holt braucht sie nicht zu scheuen. Wer also einen richtig guten und spannenden deutschen Krimi lesen will, in dem auch gesellschaftliche Mißstände angesprochen werden, der greife zu diesem Buch.