Cover-Bild Österreichs vergessene Literaten
9,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Kremayr & Scheriau
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Literatur: Geschichte und Kritik
  • Genre: Sachbücher / Film, Kunst & Kultur
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 09.2013
  • ISBN: 9783218008822
Clemens Ottawa

Österreichs vergessene Literaten

Eine Spurensuche
Manche von ihnen waren einst berühmt und sind in Vergessenheit geraten. Andere hatten ein Talent, das kurz aufflackerte und dann erlosch. Und manche schrieben Werke, die nur in kleinster Auflage erschienen und nie wirklich wahrgenommen wurden – zu Unrecht, wie Clemens Ottawa zeigt.

Rund 60 Autoren und Autorinnen aus drei Jahrhunderten stellt er in seinem neuen Buch vor, von der barocken Catharina Regina von Greiffenberg bis hin zur 1989 sehr jung verstorbenen Meta Merz.

Da ist Jakob Wassermann, der in den 20er- und 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts Weltruhm genoss. Oder Gerold Foidl, für den sich Peter Handke einsetzte, der aber dennoch nie größere Bekanntheit erreichte. Oder Theodor Kramer, den Thomas Mann „einen der größten Dichter der jüngeren Generation“ nannte, der heute jedoch nahezu unbekannt ist.

Clemens Ottawa erzählt die zum Teil höchst dramatischen Lebensgeschichten der ausgewählten Autoren und Autorinnen und schildert, wie ihr Werk zu Lebzeiten und nach ihrem Tod aufgenommen wurde. Ein kurzer Auszug aus einem ihrer Bücher rundet das Porträt jeweils ab.

Eine Fundgrube an literarischen Schätzen, die es wert wären, wiederentdeckt zu werden.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.12.2017

Alte Autoren neu entdecken

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...kann man mit diesem Buch von Clemens Ottawa, wobei "alt" relativ ist: Eine
ganze Reihe dieser vergessenen Autoren ist überaus früh verstorben und sind
möglicherweise gerade deswegen in Vergessenheit ...


...kann man mit diesem Buch von Clemens Ottawa, wobei "alt" relativ ist: Eine
ganze Reihe dieser vergessenen Autoren ist überaus früh verstorben und sind
möglicherweise gerade deswegen in Vergessenheit geraten. Dazu gehören Vertreter
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wie Clemens Eich, Manfred Maurer,
Reinhard Priessnitz und Meta Merz ebenso wie Protagonisten früherer Epochen wie
Robert Müller, Raimund Berger und die aus meiner Sicht besonders
wiederentdeckenswerte Hertha Kräftner. Insgesamt erstreckt sich die zeitliche
Bandbreite über mehrere Jahrhunderte - BarockautorInnen des 17. Jahrhunderts
finden hier ebenso ihren Platz wie Schriftsteller des 19. und des 20.
Jahrhunderts.

Doch auf der anderen Seite hat es mich erstaunt, Namen wie
Jakob Wassermann, Gina Kaus und Hannelore Valencak hier zu finden - Autoren, die
meiner Ansicht nach gegenwärtig durchaus präsent sind und auch diskutiert werden
- also zu Unrecht den vergessenenen Autoren zugerechnet werden, auch wenn ich
mich gefreut habe, in diesem Buch über sie zu lesen - neu waren die
diesbezüglichen Angaben jedoch nur zu einem Teil.

Kurz sind hier die
Begegnungen mit den Literaten vergangener Zeiten, nur 2 bis 4 Seiten lang kann
man sich auf jeden von ihnen einlassen. Einige Informationen zur Person, danach
ein kurzer Ausschnitt aus dem jeweiligen Werk - wirklich nur ein Blitzlicht, das
aus meiner Sicht oft gar keinen richtigen Eindruck vermitteln kann. Mein
Interesse konnte in der Regel eher durch die Informationen zur Person geweckt
werden als durch den Einblick ins literarische Werk.

Was ich besonders
toll fand: Clemens Ottawa hat auch vielen Autorinnen ein Plätzchen eingeräumt -
man hat hier die Chance, fast genauso viele in Vergessenheit geratene weibliche
wie männliche Autoren kennenzulernen. Für mich gab es hier
geschlechterübergreifend eine Menge interessanter neuer Bekanntschaften, die es
nun zu vertiefen gilt wie bspw. die mit Grete Zeemann und Hermynia von zur
Mühlen, Georg Fröschel oder Else Jerusalem.

Der Autor hat den Mut gehabt,
politisch unkorrekte Autoren mit einzubeziehen - also vor allem solche, die mit
den Nazis sympathisiert haben. Aus meiner Sicht die richtige Entscheidung, denn
auch sie sind Teil der österreichischen Literaturgeschichte, auch wenn man ihrem
Gedankengut nicht folgen muss, ihre Texte möglicherweise nicht in aller
Ausführlichkeit rezipieren will. So gibt es interessante Einblicke in das Leben
von Grete von Urbanitzky, einer zerissenen Persönlichkeit auf politischen
Abwegen, über deren Biografie ich gleichwohl gern mehr erfahren
würde.

Was mich ein wenig betrübt hat, waren die oft ausgesprochen kurzen
biographischen Angaben, so bspw. zu Hildegard Jone, von der mir wenig mehr als
der Name in Erinnerung bleiben wird. Oft hatte ich das Gefühl, der Autor hat
aufgehört zu recherchieren bzw. zu schreiben, wenn es gerade interessant wurde.
Auch die Ausschnitte aus den literarischen Werken hätten gerne etwas länger bzw.
in einigen Fällen anders ausgewählt sein können, manche davon haben einfach zu
wenig Biss.

Insgesamt aber ein wertvolles und informatives Buch, das ich
sicher noch oft zur Hand nehmen werde.