Einfach unglaublich, wie Leonie Haubrich das immer wieder schafft!
Zum Inhalt:
Zwei verschwundene Töchter. Und eine Mutter, die niemals aufhört zu kämpfen.
Wenn die jahrelang verschollene Tochter plötzlich ohne Erklärung mit einem Baby vor der Haustür steht ...
Jetzt ...
Zum Inhalt:
Zwei verschwundene Töchter. Und eine Mutter, die niemals aufhört zu kämpfen.
Wenn die jahrelang verschollene Tochter plötzlich ohne Erklärung mit einem Baby vor der Haustür steht ...
Jetzt hält Annegret einen Säugling im Arm und Riccarda ist wieder weg. Als einige Tage später Riccardas Kleidungsstücke auf einer Rheinbrücke gefunden werden, geht die Polizei von einem Suizid aus. Annegret gibt nicht auf. Gemeinsam mit Kommissar Steffen Noack, dessen Tochter ebenfalls verschwunden ist, begibt sie sich auf die Suche. Doch je tiefer Annegret in Riccardas Geheimnis eindringt, desto mehr fürchtet sie sich vor der Wahrheit.
Über die Autorin:
Mit ihrem Wunsch, Schriftstellerin zu werden, schaffte es Leonie Haubrich immer wieder, sich das Leben selbst schwer zu machen. Warum nicht einfach nach dem abgeschlossenen Studium (Musikwissenschaft, Germanistik und Schulmusik) etwas »Vernünftiges« arbeiten? Doch das Leben ist nicht dafür da, um das zu tun, was alle tun. Man kann die Sterne nicht vom Himmel holen. Aber wenn Leonie Haubrich einmal alt ist und über das Meer blickt, möchte sie sich sagen können, dass sie es wenigstens versucht hat.
Doch bei einem Versuch ist es nicht geblieben. Jahrelang war Leonie Haubrich als Journalistin für Frauenzeitschriften tätig. Sie veröffentlicht seit 1999 als Verlagsautorin, seit 2012 auch als Selfpublisherin. Mit ihrem Mann, drei Kindern, vier Katzen und Hund lebt sie in Wiesbaden.
Zur besseren Einordnung der Werke erscheinen die Psychothriller unter dem Pseudonym Leonie Haubrich, die anderen Romane unter dem Realnamen Heike Fröhling.
Mein Fazit und meine Rezension:
Annegret ist eine Kämpfernatur und ihr bleibt auch nichts anderes übrig, denn sie ist allein. Vor vielen Jahren ist ihre Tochter Riccarda spurlos verschwunden, doch anstatt sich der Trauer und der Ohnmacht hinzugeben, hat Annegret alles getan, was in ihrer Macht steht, um Riccarda zu finden. Und dann ist er da, der Tag, der alles verändert: Riccarda steht vor ihrer Haustür, drückt ihr einen Säugling in die Hand und verschwindet genauso schnell wieder wie sie gekommen ist. Aber war ist passiert? Wo war sie und wo will sie hin? All diese Fragen bleiben unbeantwortet, denn wenig später wird die Kleidung von Riccarda auf einer Rheinbrücke gefunden, von ihr selbst jedoch fehlt jede Spur. Haben wir es tatsächlich mit einem Suizid zu tun? Annegret zweifelt das an, schließlich spürt eine Mutter so etwas ...
Annegret ist als rettender Engel im Verein "Schattenkinder" tätig und hilft und betreut Eltern, deren Kinder spurlos verschwunden sind. Die Menschen sind ihr dankbar für ihre Unterstützung, wissen sie auch darum, dass auch Annegret einen solchen Verlust erlitten hat. Doch aus der einst toughen und kämpferischen Annegret ist eine zerstreute Frau geworden, der es sogar schwer fällt, die Namen ihrer Klienten zu merken. Mich persönlich hat es gewundert, dass sie nicht noch weitere Anzeichen aufweist und beispielsweise Angstzustände entwickelt hat.
Und dann klingelt es an der Tür und die jahrelang verschollene Tochter steht vor ihr: groß, mit langen Haaren, abgemagert und mit dunklen Augenringen, mit zerschlissener Kleidung und einem süßen Säugling auf dem Arm. Da ist sie also wieder: Riccarda ist zurück. Doch die Freude währt auch bei dem Leser nicht lange, eher macht sich Verwunderung breit, da sie das Kind in die Arme ihrer Mutter legt und genauso schnell wieder verschwindet. War sie wirklich da? Tatsächlich musste auch ich noch einmal zurückblättern und die Passage erneut lesen: Ja, war sie. Wir irren uns nicht.
Doch auch der hinzugerufene Polizeibeamte und langjährige Freund von Annegret, Kommissar Steffen Noack, kann die Spur der erneut verschollenen Tochter nicht finden. Stattdessen findet er ihre Kleidung an einer Brücke. Alles deutet auf einen Selbstmord hin.
Man merkt, schon allein zu Beginn der Geschichte wird einiges an Fahrt reingesteckt. Leonie Haubrich versteht sich darin, den Leser geschickt zu ködern, ihm immer wieder Häppchen hinzuwerfen und ihn somit vollends zu fesseln, um ihn nicht wieder los zu lassen. So erging es auch mir wieder, bei ihrem neuen Buch.
Dabei ist der Schreibstil der Autorin gleichermaßen flüssig, aber auch für uns Leser Nerven zerreißend wie eh und je. Wer sonst könnte mir allein beim Lesen auf der Couch (im warmen Wohnzimmer in einer Decke eingekuschelt) vermitteln, dass ich mich mitten in einem dunklen Wald befinde, mit den Schuhen im feuchten Waldboden eintauchend, neben mir die verräterischen Geräusche aus dem Unterholz hörend und dabei die feuchte und kühle Luft einatme? Als ich dann auch noch gemeinsam mit Annegret und Riccarda in einem Verlies lande ... tja, mehr verrate ich nicht.
Aber ihr seht: hier ist sehr viel Spannung verborgen! Ein weiterer Aspekt, den ich an dieser Geschichte einfach liebe, sind nicht nur die Wechsel der Blickwinkel (von Annegret zu Riccarda), sondern auch die einzelnen Abschnitte, die uns Leser in die Vergangenheit entführen, um dort im Nachhinein immer mehr Licht ins Dunkel der Mutter-Tochter-Beziehung zu bringen. Dabei begreift man immer mehr, was die Beiden bereits erlebt haben und wie sich das Verhältnis zueinander immer mehr verändert hat.
Was ich am Erzählstil von Leonie Haubrich jedoch so bewundere ist die Tatsache, dass sie die Protagonisten nicht nur etwas erleben oder erzählen lässt, sondern die intensiven Gefühle wie die Ohnmacht von Annegret oder aber die Todesangst von Riccarda so vermittelt, dass man sie selbst auch beim Lesen einfach spüren muss. Man selbst ist mitten im Geschehen angekommen und ist nicht nur ein unbeteiligter Dritter, der jederzeit aus der Geschichte aussteigen kann. Solch eine Geschichte geht nicht spurlos an dem Leser vorbei.
Für mich also eine klare Leseempfehlung für alle Fans von Leonie Haubrich, aber auch von Psychothrillern! Hier bekommt ihr garantiert Gänsehaut!