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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2018

Wie immer genial

Die Bucht, die im Mondlicht versank
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Schon seit vielen Jahren verbringt Sarah ihren Sommerurlaub auf der kleinen Sandbank, früher nur mit ihrer besten Freundin Isla, heute gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Sohn. Jacob, ihr Sohn, hat heute ...

Schon seit vielen Jahren verbringt Sarah ihren Sommerurlaub auf der kleinen Sandbank, früher nur mit ihrer besten Freundin Isla, heute gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Sohn. Jacob, ihr Sohn, hat heute Geburtstag, doch dieser ist von einem Ereignis von vor sieben Jahren überschattet, als sein bester Freund Marley, Islas Sohn, bei einem Schwimmunfall ums Leben kam. Trotzdem verabschiedet sich Jacob heute von Sarah, um an einer Feier, die von einem Freund ausgerichtet wird, teilzunehmen. Am nächsten Morgen ist er immer noch nicht wieder zurück und Sarah beginnt zu suchen. Doch es fehlt jede Spur von Jacob und es scheint, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Warum ist Jacob verschwunden? Ist ihm etwas passiert? Hat es etwas mit den Ereignissen von damals zu tun?
Meine Meinung:
Seit Die Landkarte der Liebe bin ich ein großer Fan der Autorin Lucy Clarke und bisher hat sie mich noch mit keinem ihrer Romane enttäuscht. Jedes einzelne Buch hatte etwas ganz besonderes und so ist es auch wieder mit Die Bucht, die im Mondlicht versank. Gleich von Beginn an schafft es die Autorin mich an ihr Buch zu fesseln und ihr Schreibstil ist auch dieses Mal wieder etwas ganz besonderes, sehr bildlich, sehr intensiv und dabei sehr klar und flüssig, so dass man direkt von der Geschichte gefangen genommen wird.
Dieses Mal beginnt die Geschichte noch recht ruhig, doch schon vom ersten Moment an spürt der Leser, dass es hier wieder Geheimnisse gibt, die ihren Ursprung bereits in vergangenen Tagen nehmen. Dabei baut die Autorin die Spannung langsam doch sehr konstant auf. Irgendwann möchte man nur noch wissen, was passiert ist und kann das Buch einfach nicht mehr zur Seite legen.
Auch hier erzählt Lucy Clarke ihre Geschichte in zwei Zeitebenen, dabei wechselt sie die Perspektiven zwischen den Protagonistinnen Sarah und Isla, die seit zwanzig Jahren beste Freundinnen sind und einige Höhen und Tiefen miteinander erlebt haben. Auf der einen Seite erzählt Sarah aus ihrer Perspektive in der Gegenwart, beschreibt, was sie bewegt und was um sie herum geschieht. Isla hingegen erzählt von Beginn an auf zwei Zeitebenen, auf der einen Seite beginnt sie immer mit kurzen Momente in der Gegenwart, um kurz darauf Vergangenes zu beschreiben. Das lässt sich dank des kursiven Drucks, der den Text der Gegenwart kennzeichnet, übrigens sehr leicht auseinanderhalten.
Wieder einmal mehr zeigt die Autorin auf, dass Ereignisse, auch wenn sie weit zurück liegen, nie ganz vergessen werden. Zumal es hier dieses Mal, oder eher wie auch sonst, eher ein sehr dramatisches Ereignis ist. Es geht um den Tod von Islas Sohn Marley, auch wenn es noch so offensichtlich war, dass er damals ertrank, so scheint es hier doch Dinge zu geben, die nie geklärt wurden, die immer verschwingen blieben. Das alles kommt so richtig hoch, als plötzlich Jacob verschwindet. Sarah beginnt zu forschen und je mehr sie ins Grübeln und Suchen gerät, desto mehr beginnt sie an sich und ihren Handlungen, aber auch an ihren Freunden zu zweifeln.
Kapitelweise wechseln sich hier Sarah und Isla mit dem Erzählen ab, jeweils in der Ich-Form beschreiben sie das Geschehen, aber auch ihre Gefühle und Gedanken. So lernt man diese Beide sehr intensiv kennen und je mehr man über sie erfährt, desto mehr spürt man, dass es Geheimnisse zwischen den Freundinnen gibt. Viele kleine Momente lassen den Leser innehalten und nachdenken und immer wieder glaubt man, zu wissen, was geschah, nur um wieder in eine ganz andere Richtung gelenkt zu werden.
Die Protagonistinnen Sarah und Isla waren mir von Beginn an eigentlich ganz sympathisch, doch wie so oft zeigt Sarah Clarke, wieviel sich doch hinter einer Fassade verbirgt und es manchmal nur der schöne Schein ist. Ich möchte über die Figuren gar nicht zu viel verraten, ausser dass sie wieder einmal perfekt durchdacht waren und absolut glaubwürdig erscheinen.
Mein Fazit:
Spannend, abwechslungsreich, voller Geheimnisse und mit einem schrecklichen Ereignis aus vergangenen Tagen kommt dieser Roman daher. Ich habe das Buch nur so verschlungen und konnte immer wieder verblüfft werden, wenn die Autorin wieder etwas Neues ans Licht brachte. Mit viel Atmosphäre und bildhaften Beschreibungen wird der Leser auf die Sandbank versetzt und erlebt das Geschehen gleich mit. Ein Buch, bei dem ich während des Lesens mehrfach angesprochen werden musste, um wieder daraus aufzutauchen. Glasklare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.01.2018

Großartig

Pheromon 1: Pheromon
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Nachdem der siebzehnjährige Jake ein wichtiges, um nicht genau zu sagen das wichtigste Spiel beim Football vermasselt hat, würde er sich am liebsten vergraben. Selbst sein bester Freund kann ihn nicht ...

Nachdem der siebzehnjährige Jake ein wichtiges, um nicht genau zu sagen das wichtigste Spiel beim Football vermasselt hat, würde er sich am liebsten vergraben. Selbst sein bester Freund kann ihn nicht dazu bewegen, sein Zimmer zu verlassen. Doch dann beginnt eine merkwürdige Sache nach der anderen: er riecht, trotz seines Heuschnupfens, viel besser, sogar so gut, dass er glaubt, Gefühle riechen zu können. Seine Brille benötigt er nicht mehr und in seinen Augen ist auf einmal ein goldener Schimmer. Als ihn dann noch die Schulschönheit Serena zu ihrer Party einlädt, kann Jake es kaum glauben. Doch irgendwas ist merkwürdig an Serena und nicht nur Jake fällt dieses auf. Was ist hier los? Plötzlich ist Jake mitten in einem Abenteuer, dessen Ausmaße Dimensionen annimmt, die niemand vorhergesehen hätte.
Meine Meinung:
Ein Buch, dessen Aufmachung absolut gelungen ist und, auch dank des auffälligen Buchschnitts, die Blicke sofort auf sich zieht und neugierig macht. Doch auch der Inhalt weiß hier absolut zu überzeugen. Der Einstieg beginnt mit dem Footballspiel, was mich zunächst noch ein wenig erstaunte, doch dann beginnt die Geschicht ganz schnell Tempo aufzunehmen. Interessant ist hier, dass gleich zwei Autoren an diesem Jugendbuch geschrieben haben, wobei ich hier ganz schnell festgestellt habe, dass die Autoren sich vom Stil her sehr gut ergänzen und ein gelungenes Gesamtbild entstand. Der Stil ist jung, modern, fesselnd und nimmt sehr schnell gefangen. Genau so, wie auch die komplette Geschichte, die voller Rätsel und Fragen steckt. Da es hier rasch losgeht mit den Veränderungen Jakes, wird es auch ganz schnell spannend und man beginnt die Suche nach den Antworten gemeinsam mit dem Jungen. Schnell entwickelt sich das Buch zu einem Pageturner, bei dem man nur nach und nach herausfindet, was hier eigentlich wirklich los ist.
Doch als Leser begleiten wir nicht nur Jake in der Gegenwart, sondern machen, kapitelweise, noch Ausflüge in das Jahr 2118. Dort lernen wir einen weiteren Charakter kennen, Travis. Während man auf dem ersten Blick hier wenig Gemeinsamkeiten entdeckt, bekommt man auch hier immer mehr Eindrücke, bzw. Puzzleteile geliefert bis sich das Bild sehr stimmig zusammenfügt. Eines haben beide Zeitstränge gemeinsam: sie sind spannend, wohl durchdacht und zu keiner Zeit langweilig.
Beide Zeitstränge werden durch einen personellen Erzähler in der dritten Person beschrieben. Genau wie die Protagonisten hat der Leser nur wenig Ahnung, was hier vor sich geht. Genau das macht diese Geschichte auch besonders, da man miträtseln kann. Interessant waren die Beschreibungen der Entwicklungen in der Zukunft, die ruhig noch ein wenig intensiver hätten beschrieben werden können. Trotzdem konnte ich mir alles soweit gut vorstellen und fand es auch ganz gut umgesetzt.
Da es zwei Zeitstränge gibt, gibt es auch zwei Protagonisten, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Jake ist jung, Schüler einer Highschool und beginnt sich nicht nur körperlich zu verändern. Ich mochte ihn vom ersten Augenblick an und auch seine Entwicklung fand ich sehr glaubwürdig. Während er zu Beginn noch mehr der Mitläufer ist, der immer ein wenig im Schatten seines besten Freundes steht, wird er langsam, aber stetig selbstbewusster.
Travis hingegen ist ein achtundsechzigjähriger Mann, der so einiges schon erlebt hat und dessen Vergangenheit ihn regelrecht verfolgt. Er ist Arzt und arbeitet bei einer Wohltätigkeitsorganisation. Doch auch er bemerkt Veränderungen um sich herum. Ihn habe ich zwar eher mit einer gewissen Distanz betrachtet, trotzdem fand ich ihn und auch seine Handlungen glaubwürdig.
In beiden Zeitsträngen gibt es einige Nebencharaktere, die gut in die Geschichte integriert wurden und mit ihren Handlungen Abwechslung und Spannung brachten.
Mein Fazit:
Ein Buch voller Spannung und Rätsel, das mir gute Unterhaltung bot. Da es sich hier um den ersten Teil einer Trilogie handelt (ich hoffe, das stimmt so), bleiben auch zum Schluss einige Fragen offen und ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht. Der Schreibstil der Autoren passt sehr gut zueinander und ist flüssig und mitreißend. Protagonisten und Nebencharaktere waren sympathisch und glaubwürdig, bzw. rätselhaft. Das Buch ist nicht nur für Sci-Fi- oder Fantasyfans geeignet, da es einfach eine komplett andere und besondere Mischung in sich hat. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.01.2018

Ein absolutes Highlight

Die Chroniken von Azuhr - Der Verfluchte
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Meine Meinung:
Das Buch ist allein schon optisch ein absolutes Highlight, mit dem hervorgehobenen Adler und Buchstaben und auch durch diesen blauen Buchschnitt. Doch der Inhalt kann dieses Äußere noch ...

Meine Meinung:
Das Buch ist allein schon optisch ein absolutes Highlight, mit dem hervorgehobenen Adler und Buchstaben und auch durch diesen blauen Buchschnitt. Doch der Inhalt kann dieses Äußere noch einmal mehr toppen. Gleich vom ersten Augenblick an war ich in der Welt Azuhrs gefangen, denn diese Geschichte nimmt einen völlig ein und lässt, dank des bildgewaltigen Schreibstils, den Leser alles um sich herum vergessen. Dabei beschreibt Hennen noch nicht einmal ausschweifend oder detailverliebt, sondern gibt nur soviel Preis, dass man ein klares Bild vor Augen hat. Sowohl die Insel Cilia als auch die darauf zu findenden Städte und Orte und die Charaktere liefen vor meinem inneren Auge wie ein Film ab und das Buch aus den Augen zu legen fiel schwer. Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd und doch auch mit einem gewissen Anspruch, denn die Sprache ist hier der Umgebung und den Personen durchaus angepasst. Auch die Menge an Charakteren und Begebenheiten, vor allem im ersten Abschnitt, verlangen Aufmerksamkeit beim Lesen und doch verflogen die Seiten nur so. Geschickt werden immer wieder Momente erwähnt, die später wieder aufgegriffen und dann erst richtig wichtig werden. Es werden Kreise geöffnet, die scheinbar ins Nichts verlaufen und plötzlich irgendwann ein klares Bild ergeben und um hinter all dies zu blicken, kann man kaum schnell genug lesen.
Schon der Beginn ist spannend und so geht es auch durchweg weiter. Immer wieder steigert der Autor die Spannung und immer wieder hat er Wendungen und Überraschungen parat, die man nicht vorausahnen konnte. Nichts ist so, wie es zu sein scheint und immer wieder gibt es Gefahren und Intrigen. Glaubt man, man fiebert für die eine Seite mit, kommt es wieder anders und es ist nicht alles einfach schwarz oder weiß, gut oder böse. Stattdessen ist es vielschichtig und vor allem eins, absolut durchdacht.
Die Welt, die Hennen erschaffen hat, konnte mich völlig für sich einnehmen. Sie ist abwechslungsreich und interessant. Dabei tauchen auch erst nach und nach Geschöpfe der Mär, Fantasygestalten, hier auf. Hat man zu Beginn noch das Gefühl, sich hier in einer mittelalterlichen Welt zu befinden, wird es doch auch immer fantasievoller. Die Insel wird lebendig und deutlich und auch die Personen und Fantasygestalten ergeben ein klares Bild.
Ein Erzähler in der dritten Person berichtet von den Begebenheiten. Dieser lässt den Leser zuschauen und vermittelt immer wieder andere Gefühle. Eine Person hier wirklich einzuschätzen und zu beurteilen, fiel mir gar nicht so leicht, auch wenn ich immer wieder Einblicke auf das Geschehen erhielt, blieben mir doch die Gefühle und Gedanken verborgen.
Wie gerade schon erwähnt, konnten mich auch die Charaktere hier absolut begeistern, denn sie bestechen durch ihre Vielschichtigkeit und Komplexibilität. Hier ist niemand gut oder böse, sondern handeln nachdem, was ihnen wichtig erscheint. Milan hat mir hier ausgesprochen gut gefallen, vor allem seine Entwicklung von einem doch sehr naiven Jüngling zu einer Art Held. Sein Vater Nundus gab mir immer wieder Rätsel auf, hielt ich ihn für einen kaltherzigen und erbarmungslosen Widerling, tat er etwas, bei dem ich innehalten und überlegen musste. Letzten Endes bleibt er für mich absolut undurchschaubar und somit war auch sein Verhalten immer wieder eine Überraschung. Der Konfolkt zwischen den Milan und Nandus führt hier immer wieder durch die Geschichte und machen diese dadurch noch einmal mehr unvorhersehbar.
Neben diesen Beiden bereits erwähnten Charaktere gibt es noch sehr viele mehr, die immer wieder für Abwechslung und Spannung sorgten und dieses Buch ein Leseabenteuer werden ließen.
Mein Fazit:
Ein unglaublich fesselnder und spannender erster Teil einer neuen Reihe, der mich in jedem Punkt begeistern konnte. Es gibt Rätsel, Mär, Fantasywesen, Kämpfe, Intrigen und noch vieles mehr. Bei so manchem werden Andeutungen gemacht, bei denen ich hoffe, darüber in weiteren Bänden noch mehr zu erfahren. Es gibt komplexe Figuren, die für Überraschungen sorgten, die man als Held für sich selbst auserkoren kann und mit denen man mitfiebert. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Bände zur Chroniken von Azuhr Reihe und empfehle dieses Buch allen Fantasyfans.

Veröffentlicht am 31.12.2017

Gelungener Abschluss

Jasmin - Zeit der Träume
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Achtung, das Buch ist der dritte Band einer Trilogie und könnte Spoiler enthalten!

Jasmin, Urenkelin der Gräfin Flora von Langenberg hat einen großen Traum, sie möchte eines Tages eine große Schriftstellerin ...


Achtung, das Buch ist der dritte Band einer Trilogie und könnte Spoiler enthalten!

Jasmin, Urenkelin der Gräfin Flora von Langenberg hat einen großen Traum, sie möchte eines Tages eine große Schriftstellerin sein, die ihre Werke veröffentlicht. Um diesen Traum verwirklichen zu können, erhält sie von Flora zu ihrem achtzehnten Geburtstag ein ganz besonderes Geschenk: sie bekommt die alten Tagebücher und Aufzeichnungen ihrer Ururgroßmutter Isolde, von denen man glaubte, sie seien verschollen. Doch in diesen Tagebüchern gibt es Geheimnisse, von denen Jasmin nicht einmal ansatzweise etwas gewusst hatte und ihre bis dato bewunderte Urgroßmutter Flora scheint so ganz anders zu sein, als Jasmin glaubte. Doch Flora hat, wie so oft, auch hier schon vorher an Eventualitäten gedacht. Immerhin ist sie nicht umsonst über viele Jahrzehnte erfolgreich gewesen.
Meine Meinung:
Bereits mit den ersten beiden Bänden der Reihe über die Familie von Langenberg konnte mich absolut fesseln und auch berühren und gleich vorweg: auch mit dem Abschluss der Trilogie ist dies Annette Hennig absolut gelungen. Um hier aber wirklich Freude an der Geschichte zu haben, ist es zwingend notwendig, die vorangegangenen Bände zu kennen, denn die Geschichte baut aufeinander auf und die Personen kommen, teilweise, in allen drei Bänden vor.
Annette Hennig hat einen sehr gefühlvollen Schreibstil, dabei schafft sie es mit liebevollen und detaillierten Beschreibungen eine Welt zu erschaffen, die man regelrecht vor sich sieht. Die gesamte Familie von Langenberg ist in meinen Gedanken so lebendig geworden, dass ich das Gefühl habe, Freunde in ihnen zu sehen, denn sie sind mir absolut ans Herz gewachsen. Was mir, wie auch in den beiden Bänden zuvor, absolut gefallen hat, ist das sprachliche Einfangen der Zeit. Dabei wirkt das keinesfalls überzogen oder langatmig, sondern passend und glaubwürdig. Ich habe Flora einfach die Gräfin abgenommen und auch den weiteren Charakteren ihre jeweiligen Rollen.
Gelungen ist hier auch, dass alle offenen Fragen aus den vorhergegangenen Büchern geklärt wurden. Indem die mittlerweile Urenkelin Floras, Jasmin, beginnt, die Familiengeschichte für ihr erstes Buch zu recherchieren, gibt es neben den aktuellen Ereignissen in der Gegenwart auf Rügen Rückblicke in die sechziger Jahre zu Viola und Maurice, aber auch in die neunziger Jahre zu Lillyana und Malte. Dabei wird langsam aber sicher der Kreis rund um Flora von Langenberg und ihrer Familie geschlossen.
Da wir mittlerweile seit einigen Jahren unseren Sommerurlaub auf Rügen verbringen, war natürlich auch die Umgebung der Geschichte für mich präsent und lebendig. Ich konnte die Villa im Bäderstil vor mir sehen und ich werde mich wohl auch im nächsten Sommer dabei ertappen, wie ich Ausschau nach der Villa der von Langenbergs suchen werde.
Was aber diesen Roman, bzw. diese Trilogie ausmacht, sind die lebendigen und besonderen Charaktere. Mit Jasmin hat Annette Hennig eine Figur erschaffen, die ihrer Urgroßmutter, ihrer Uma, wie sie Flora von Langenberg liebevoll nennt, sehr ähnlich ist, zumindest was das Temperament angeht. Auch sonst trifft man hier bekannte und liebgewonnene Charaktere wieder, aber es kommen auch neue hinzu. Mein absoluter Lieblingscharakter ist und bleibt aber Flora von Langenberg, die ich seit dem ersten Band bewundere, auch wenn sie mich mit ihrer Art oftmals zum Kopfschütteln brachte, habe ich ihre Zielstrebigkeit stets bewundert. Flora scheint im hohen Alter weicher geworden zu sein und doch ist sie immer noch die Person, die ich in Band eins kennenlernen durfte, denn auch hier bekommt sie letzten Endes das, was sie wollte bzw. vorgesehen hatte. Die weiteren Charaktere sind, auch wenn sie hier mehr in die Protagonistenrolle schlüpfen, immer noch im Schatten Floras, denn sie ist durchweg besonders.
Mein Fazit:
Zufrieden, aber doch mit einem weinenden Auge habe ich die Trilogie rund um die Familie von Langenberg beendet. Personen, Zeiten und Charaktere sind mir sehr ans Herz gewachsen, sind sogar vor meinem inneren Auge so lebendig geworden, dass man das Gefühl hatte, sie wirklich zu kennen. Wer Familiengeschichten mit Geheimnissen und verschiedenen Zeitsträngen mag, wird hier absolut auf seine Kosten kommen.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Eine ganz besondere Ermittlerin

Lost Girls – Was kostet ein Leben?
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An einem gewöhnlichen Sonntag sind die beiden neunjährigen Freundinnen Amy und Charlie in einer Freizeiteinrichtung. Doch von dort kommen sie nicht mehr nach Hause. Kurze Zeit später erhalten ihre Eltern ...

An einem gewöhnlichen Sonntag sind die beiden neunjährigen Freundinnen Amy und Charlie in einer Freizeiteinrichtung. Doch von dort kommen sie nicht mehr nach Hause. Kurze Zeit später erhalten ihre Eltern identische SMS, die Mädchen wurden entführt. Schnell wird Kim Stone und ihr Team zu dem Fall hinzugezogen, denn Charlies Mutter kennt Kim von früher und vertraut ihr. Doch noch eines wird schnell klar: die Entführer sind mit allen Wassern gewaschen und sie scheinen Kim und ihrem Team immer einen Schritt voraus zu sein. Dann bekommen die Eltern eine weitere SMS: nur das Mädchen, für dessen Eltern am meisten Geld bezahlen, wird überleben. Doch was kostet das Leben eines Kindes. Die Uhr tickt, die Zeit rennt für Kim und ihr Team.
Meine Meinung:
Angela Marsons Buch Lost Girls ist bereits der dritte Band rund um die Ermittlerin Kim Stone und ihr Team und schon im Vorgänger konnte die Autorin mich mit ihren Charakteren, aber auch mit einem sehr spannenden Fall überzeugen. Auch mit diesem Krimi ist ihr eine absolut spannende Fortsetzung ihrer Reihe gelungen und auch wenn das Cover nicht so ganz zu den ersten beiden Teilen passt, hat mich der Inhalt doch absolut überzeugt. Das Cover an für sich ist zwar hübsch anzusehen und lockt auch mit der auffälligen Farbe, passt aber nicht so richtig zum Inhalt.
Die Bücher können durchaus einzeln gelesen werden, aber wie so oft bei Krimireihen erfährt man doch auch immer wieder etwas über das private Leben der Ermittler.
Dafür aber ist der Inhalt noch einmal umso besser geworden, denn die Autorin hat mich mit ihrer Geschichte gleich wieder vom ersten Augenblick an abgeholt und bis zum Schluss fesseln können. Es ist absolut mitreißend geschrieben und dabei wirklich schnörkellos und geradlinig, ganz genau so, wie auch die Protagonistin Kim Stone ist.
Spannend ist es von Beginn an, denn Angela Marsons lässt gleich zu Beginn schon wieder Kim Stone im wahrsten Sinne des Wortes hart auftreten. Aber auch sonst schafft die Autorin es permanent die Spannung hoch zu halten und immer wieder zu steigern. Man kann hier eine wahre Achterbahn der Gefühle miterleben, denn man fiebert hier nicht nur mit, sondern bekommt auch sonst einiges an Emotionen geboten. So habe ich mich an vielen Stellen mit gefürchtet, habe gehofft und gebangt und mir dabei so manch einen Fingernagel zerstört. Oftmals konnte ich gar nicht so schnell lesen, wie ich wollte, dass es weitergeht und so kann ich nur sagen: Achtung: Pageturner!
Die Geschichte wird durch einen dritte Person Erzähler wiedergegeben. Dabei wird hier aber immer wieder die Perspektive gewechselt, so dass man als Leser noch einmal mehr mitfiebert. Zum einen ist natürlich die Ermittlerin Kim Stone hier im Mittelpunkt, aber auch die Sicht der Opfer, die beiden entführten Mädchen und die Sicht der Entführer wird hier dargestellt. Man hat also hier die Möglichkeit, sich immer wieder ein neues Bild zu schaffen und doch ist man wie gebannt vom Geschehen.
Die Charaktere sind wieder einmal ganz besonders gut gelungen. Kim Stone ist einfach ein absolutes Unikum und doch mag ich sie und ihre Art, denn sie lässt sich von nichts und niemanden verbiegen. Auch wenn sie immer wieder dadurch aneckt, steht sie zu sich und ihrer Meinung, aber auch zu ihrem Team und das mag ich einfach an ihr. Auch das sie nicht immer vorhersehbar agiert, passt einfach nur perfekt zu ihr.
Neben Kim Stone gibt es einige weitere Charaktere, die hier gelungen dargestellt werden. Sowohl die Opfer als auch die Täter sind durchdacht und auch wenn ich mir nicht immer vorstellen kann, dass es auch real alles so ablaufen könnte, ist es doch innerhalb des Krimis absolut spannend und fesselnd. Interessant ist hier, dass eine Person aus Stones Vergangenheit auftaucht und wie diese sich, im Gegensatz zu der Protagonistin entwickelt hat und wie diese die Vergangenheit sieht.
Neben dem Entführungsfall der beiden Mädchen gibt es noch einen kleinen weiteren Fall, den Stone nicht auf sich beruhen lassen kann und genau dieses spiegelt noch einmal den Charakter der Protagonistin wieder.
Mein Fazit:
Absolut spannender Pageturner mit einer einmaligen und absolut anderen Protagonistin. Der Schreibstil konnte mich fesseln und der Fall hat mich, gerade als Mama einer Tochter, die im Alter der im Buch entführten Mädchen ist, doch sehr mitgenommen. Ich habe mich hier perfekt in die Perosnen und Situationen einfühlen und reindenken können und habe noch einmal mehr mitgefiebert. Kim Stone scheint knallhart und auch wenn sie eine Einzelgängerin ist, die knallhart wirkt, so hat sie doch ein Herz. Mir hat auch der dritte Band durchweg gut gefallen und brachte mir spannende Lesestunden. ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin und empfehle Lost Girls gerne weiter.