Meine Meinung: Allein schon das Cover sieht so zauberhaft aus und ich war restlos begeistert, als ich endlich das neue Buch von Wolfgang und Heike Hohlbein in den Händen hielt. Schon als kleines Mädchen konnten mich die beiden mit ihrer Märchenmond-Reihe überzeugen und so war ich begeistert endlich etwas von ihnen lesen zu können. Die wilden Schwäne basieren auf dem gleichnahmigen Märchen von Hans Christian Andersen. Ich liebe Märchen und den ganz eigenen Zauber den sie innehaben und ich finde auch, dass Andersen-Märchen viel zu oft zu kurz kommen. Denn sie sind mindestens genauso schön, wie die der Gebrüder Grimm.
Anfangs, muss ich zugeben, habe ich mich schon gefragt, wie man ein relativ kurzes Märchen auf über 200 Seiten packen kann. Aber wie man sieht, haben die beiden es geschafft und während dem Lesen vergisst man das eine oder andere Mal, dass es eigentlich „nur ein Märchen“ ist. Denn Wolfgang und Heike Hohlbein schaffen es, das ganze wirklich ein Stück weit in eine Erzählung umzuwandeln, mit wörtlicher Rede und, und, und. Aber ohne, dass Märchenelemente verloren gehen. Elisa wird viel greifbarer, bekommt so viel mehr Persönlichkeit, als es je im Märchen möglich gewesen wäre und das hat mir sehr gut gefallen. Sie bekommt eine eigene Persönlichkeit, eigene Gedanken und ist nicht mehr nur eine Märchenprinzessin in einem fernen Land. Auch alle anderen werden, obwohl sie teilweise nur Nebenfiguren sind und bleiben viel realer. Ganz toll war für mich auch die Darstellung von Nessa, der Hexe und bösen Stifmutter von Elisa und so ihre größte Feindin. Auch sie wurde so greifbar und lebhaft beschrieben und hat durch die Worte der beiden so viel Persönlichkeit bekommen, dass ich schon fast ein bisschen traurig war, dass sie in der Mitte des Buches mal keine so große Rolle gespielt hat.
Allerdings muss ich auch sagen, dass ich, gerade, was die Seitenzahl betrifft, erwartet hätte, noch ein paar mehr neue Sachen zu erfahren. Die Geschichte bleibt einfach komplett am Märchen. Das ist auf der einen Seite natürlich nicht schlecht. Es ist ja auch eine Nacherzählung des Märchens. Wer jedoch Wolfgang Hohlbeins wundervolle Art zu schreiben kennt, der hofft einfach, dass er noch etwas dazu gedichtet hat. Das habe ich auch so gehofft und wurde dann in dieser Hinsicht ein wenig enttäuscht. Ich denke aber, wenn man das weiß, sich darauf einlässt, dass es nur eine etwas längere Nacherzählung eines Märchens ist, dann ist man komplett begeistert und wird nichts vermissen.
Bewertung: Ich gebe Die wilden Schwäne 4 von 5 Füchschen. Für mich ist es eine Märchenneuerzählung, die gekonnt umgesetzt wurde und den Leser noch stärker in die Märchenwelt eintauchen lässt, als es dann originale Märchen kann. Allerdings habe ich bei dem Namen Wolfgang Hohlbein auch noch einige neue Ideen erwartet. Wenn man sich aber darauf einstellt, dass es eine reine Nacherzählung ist, dann findet man keine Kritkpunkte.