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Veröffentlicht am 14.03.2018

Mardi Gras

Höllenjazz in New Orleans
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Ein Mörder geht um in New Orleans. Axeman wird er genannt, weil er seine Opfer mit einer Axt verstümmelt, die er am Tatort liegen lässt. Die Bevölkerung ist in Angst und Schrecken und langsam werden die ...

Ein Mörder geht um in New Orleans. Axeman wird er genannt, weil er seine Opfer mit einer Axt verstümmelt, die er am Tatort liegen lässt. Die Bevölkerung ist in Angst und Schrecken und langsam werden die Menschen auch unruhig, da die Polizei offensichtlich nicht in der Lage ist dem Täter das Handwerk zu legen. Ob das so stimmt, kann nicht gesagt werden. Auf jeden Fall wird von verschiedenen Seiten fieberhaft ermittelt. Natürlich auch durch die Polizeibeamten vornehmlich Michael Talbot, doch auch eine Bearbeiterin der Pinkerton-Detektei begibt sich an eigene Nachforschungen. Und nicht zuletzt der wegen Korruption verurteilte ehemalige Polizist Luca D’Andrea.

Tatsächlich begangen wurden die beschriebenen Mordfälle im Jahr 1919, bis ins letzte Detail gelöst wurde der Fall nie. Daraus ergibt sich ein hervorragender Ausgangspunkt für dieses Phantasieprodukt des Autors Ray Celestin, der hiermit sein Debüt vorlegt. Aus verschiedenen Positionen umkreisen seine handelnden Personen den Fall, der kaum lösbar erscheint, ist doch der Täter bestens informiert und sehr gewieft darin, keine verwertbaren Spuren zu hinterlassen. Auch die Opfer bieten zunächst kaum einen Ansatz für die Ermittler, da tun sich keine Zusammenhänge auf. Doch so unterschiedlich die Ermittler sind, so hartnäckig sind sie auch und nach und nach entsteht aus den vorhandenen Spuren ein Bild.

New Orleans, The Big Easy, kurz nach dem ersten Weltkrieg, der auch dort seine Opfer gefordert hat, eine Stadt der Sünde, des Feierns und des Mardi Gras. Kurz vor Beginn der Prohibition geht es noch einmal hoch her. Allerdings ist man in den Vergnügungsvierteln bereits dabei, sich auf das kommende Alkoholverbot einzustellen. Vor diesem Hintergrund und dem, was über die tatsächlichen Axtmorde bekannt ist, hat der Autor in seinem Erstlingswerk einen spannenden Kriminalfall beschrieben. Mit den wahren Fakten als Rahmen hat er seine Phantasie spielen lassen und drei verschiedene Hauptpersonen mit den Ermittlungen beauftragt. Alle drei haben unterschiedliche Herangehensweisen und erzielen unterschiedliche Ergebnisse, die allerdings ein Gesamtbild ergeben, so dass man mit diesem Roman eine stimmige Lösung erhält. Ein wenig fraglich ist, ob diese unterschiedlichen Ansätze, die kaum eine Bündelung erfahren, nicht etwas zu viel des Guten sind. Viel Sympathie wird allerdings durch das Spiel mit bekannten Namen geweckt und auch die Beschreibung des pulsierenden Lebens in New Orleans kurz vor Beginn der Prohibition ist ausgesprochen anschaulich.

Veröffentlicht am 03.03.2018

Geheimnis Lissabon

Portugiesisches Erbe
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Von einem Anwalt wird Henrik Falkner nach Lissabon gerufen. Der ehemalige Polizist soll in Lissabon das Erbe seines Onkels antreten. Ein Onkel, dessen Existenz in der Familie totgeschwiegen wurde, den ...

Von einem Anwalt wird Henrik Falkner nach Lissabon gerufen. Der ehemalige Polizist soll in Lissabon das Erbe seines Onkels antreten. Ein Onkel, dessen Existenz in der Familie totgeschwiegen wurde, den Henrik nie kennengelernt hat. Falkner ist nicht sicher, ob er das Erbe annehmen wird. Als der das heruntergekommene Haus mit dem verstaubten Antiquitätenladen und den bunt zusammengewürfelten Mietparteien betritt, sträubt sich erstmal alles in ihm dagegen. Um sein Erbe scheint es schlecht zu stehen, doch wieso wird ihm ein ausgesprochen lukratives Angebot für das Gebäude unterbreitet. Zusätzlich deutet die einzige Angestellte des Onkels aus noch an, beim Tod des Verblichenen könne es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein.

Henrik Falkner, von einem schweren persönlichen Verlust gezeichnet, sucht zwar nach einem Neuanfang. Ausgerechnet an Lissabon hat er dabei allerdings nicht gedacht. Sollte sich sein Wunsch nach einer hoffnungsvolleren Zukunft ausgerechnet hier erfüllen. Zur Ablenkung taugen die Ereignisse kurz nach seiner Ankunft alle mal und je tiefer er in die Ermittlung einsteigt, die eigentlich keine sein dürfte, desto engagierter wird er. Falkner merkt, dass er einer brisanten Sache auf die Spur kommt. Am deutlichsten merkt er das daran, dass seine eigene Gesundheit, wenn nicht gar sein Leben in Gefahr gerät.

Dem Autor Luis Sellano merkt man an, dass er sich bei seinen Reisen in die Stadt Lissabon verliebt hat. Liebevoll und stimmig sind seine Beschreibungen der Häuser und malirischen Gassen, der kulinarischen Genüsse. Auch sein Neuankömmling in der Portugiesischen Hauptstadt weckt Sympathie. Durch einen Verlust aus der Bahn geworfen, kann Henrik Falkner seinen Aufenthalt in dieser schönen Stadt zunächst nicht genießen. Bald jedoch nehmen ihn die Geheimnisse, die sein Onkel gehütet hat gefangen, und ein wenig lichtet sich das Dunkel. Dass Henrik dabei reichlich blaue Flecke erntet und ein Ganzteil Haut verliert, wirkt ein wenig unangemessen. Der Fall, der hier aufgerollt wird, wurde durch den Onkel lange mit Schweigen umgeben, warum eigentlich. Man versteht zwar, das Erbe, was weitergegeben wird, aber nicht weshalb der Onkel nicht selbst die Ergebnisse seiner Nachforschungen ans Licht der Öffentlichkeit brachte. Zumindest werden jedoch der Erbe und die Polizistin Helena miteinander bekannt gemacht, um sich weiteren gemeinsamen Enthüllungen widmen zu können.

Ein sympathischer Ermittler und künftiger Antiquar stolpert durch seinen ersten Fall und sammelt seine Gefolgschaft für weitere Abenteuer.

Veröffentlicht am 24.01.2018

Dörfchen

Düsterbruch
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Hochschwanger soll Pia Korittki eher Bürodienst versehen. Als jedoch in dem kleinen Ort Düsterbruch ein Selbstmord gemeldet wird ist Pia sehr froh, mal wieder heraus zu kommen. Gemeinsam mit einem Kollegen ...

Hochschwanger soll Pia Korittki eher Bürodienst versehen. Als jedoch in dem kleinen Ort Düsterbruch ein Selbstmord gemeldet wird ist Pia sehr froh, mal wieder heraus zu kommen. Gemeinsam mit einem Kollegen befragt sie Verwandte, Nachbarn und andere Dorfbewohner. Der Sohn, der eigentlich kurz vor der Hochzeit stand, ist entsetzt. Und die anderen Befragten können sich nicht erklären wieso die alte Dame gerade diesen Zeitpunkt für ihre Tat wählte und erst recht nicht wissen sie, was sie überhaupt dazu gebracht hat. Da sich jedoch keine weiteren Anhaltspunkte ergeben, wird die Untersuchung geschlossen.

Pia Korittki arbeitet durch, das ist schon ungewöhnlich, aber sie tut es auf eigene Verantwortung. Mit dem Mutterschutz weiß sie nichts so recht anzufangen. Und so stürzt sie sich in die Arbeit wie man es von ihr kennt. In einem Dorf sollte doch noch eine heile Welt herrschen. Eigentlich kann niemand den Wunsch haben, sich selbst umzubringen. Schon garnicht in so einem kleinen Ort, wo jeder jeden kennt und die Nachbarschaft zusammenhält und die Menschen sich gegenseitig unterstützen. Dennoch ist es geschehen. Es lässt Pia keine Ruhe, sie will das Geheimnis der alten Frau erfahren. Auch wenn nicht sofort alles nach Plan läuft, als nach einer Weile ein weiterer Toter gefunden wird, geht Pia der Sache auf den Grund.

In ihrem siebten Fall ermittelt Pia Korittki gekonnt und präzise so wie man es von ihr gewohnt ist. Sie versucht hinter die Fassade der Dorfbewohner zu blicken und die Zusammenhänge zu ergründen oder auch deren nicht vorhanden sein nachzuweisen. Manchmal ist sie den anderen einen entscheidenden Schritt voraus. Andere Male ist es eher der Zufall, der ihr weiterhilft. Von der Schwangerschaft lässt sich Pia nicht bremsen, schließlich ist sie nicht krank. Und mit ihrer großen Energie überzeugt Pia als Ermittlerin und als Mensch. Auch in diesem Fall führen einige Hinweise in die Vergangenheit zurück.

Die Serie um Pia Korittki ist immer lesenswert. Das Leben der Kommissarin wird lebensnah geschildert, ihre Überforderung als angehende Mutter, ihre Dienstbeflissenheit, ihre Gewitztheit. Allerdings werden einige Ansätze des Falles sehr ausführlich ausgearbeitet, während andere eher nebenbei abgehandelt werden, so dass man sich fragt, wieso sie überhaupt angeführt werden. Sehr geschickt ist dagegen der Bogen in die Vergangenheit gespannt, je mehr hier zu erfahren ist, desto klarer werden die Beweggründe, nach welchen die Dorfbewohner handeln.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Take it or leave it

Department 19 - Das Gefecht
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Nach dem letzten Einsatz ist Larissa zu der Schwester-Organisation des Department 19 nach Amerika entsannt worden. Dort spricht jeder von einem geheimnisvollen Gefangenen, dessen Existenz von den Verantwortlichen ...

Nach dem letzten Einsatz ist Larissa zu der Schwester-Organisation des Department 19 nach Amerika entsannt worden. Dort spricht jeder von einem geheimnisvollen Gefangenen, dessen Existenz von den Verantwortlichen jedoch verleugnet wird. Die Lage der Organisationen wird erschwert. In vielen Ländern werden Gefangene aus Hochsicherheitsgefängnissen oder Einrichtungen für psychisch Kranke befreit und verwandelt. Diese neuen Vampire sind viel stärker als sie es so kurz nach ihrer Verwandlung sein dürften. Das geschwächte Department 19 bildet gerade wieder Ersatzteams aus und ist eigentlich nicht voll einsatzbereit. Es bleibt angesichts der außerordentlichen Bedrohung keine Wahl als sich den Gefahren zu stellen.

Die Stunde Null rückt näher, der wiedererweckte, aber noch geschwächte Graf Dracula gewinnt langsam an Stärke. Und das Department 19 setzt alles daran, ihn aufzuspüren und zu vernichten bevor er weiteres Unheil über die Menschheit bringen kann. Doch nicht jeder unterstützt die Einrichtung. Gefahren lauern überall, bedauerlicherweise auch im Inneren. Jamie und seine Freunde sehen zwar ein, dass ihre Kräfte aufgeteilt werden müssen, damit mehrere von ihren Erfahrungen profitieren können, ihre gemeinsamen Einsätze vermissen sie aber schmerzlich. Es wirkt als wäre es besser, sie könnten gemeinsam operieren.

In diesem dritten Band um das Department 19 finden einige grausame Kämpfe statt, er werden Hinweise gefunden, die hilfreich sein könnten, um gegen Dracula anzugehen. Fast wirkt es so als würden die die Mutigen in England zusammengezogen, um schließlich doch ein gemeinsames großes Gefecht zu führen. Ein wenig wirkt es so als sei ein paar Nebenschauplätzen zu viel Raum gegeben worden, um den Fortgang der Handlung zu verlangsamen. Soweit ersichtlich sind auf Englisch zwei weitere Bände der Reihe erschienen, von denen nicht bekannt ist, ob eine Übersetzung geplant ist. Wer also wissen möchte, ob es Jamie und den anderen Mitgliedern des Department 19, den Kampf um das Überleben der Menschheit zu gewinnen, wird sich an die englischsprachigen Originale halten müssen.

Dieser Band bietet wieder spannende Unterhaltung, obwohl man sich schon fragt, ob eine Straffung auf vielleicht drei oder vier Bände nicht mehr Action und rasantere Abläufe ergeben hätte.

Veröffentlicht am 27.12.2017

Auferstehung

Department 19 - Die Wiederkehr
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Leidvoll müssen die Mitglieder des Department 19 erfahren, dass die Überreste des Grafen gestohlen wurden und damit seiner Auferstehung nichts mehr im Wege steht. Ihnen bleibt nur ein kurzes Zeitfenster, ...

Leidvoll müssen die Mitglieder des Department 19 erfahren, dass die Überreste des Grafen gestohlen wurden und damit seiner Auferstehung nichts mehr im Wege steht. Ihnen bleibt nur ein kurzes Zeitfenster, bis der älteste Vampir seine volle Stärke erreicht und die Gefahr besteht, dass er unbesiegbar wird. Doch zunächst haben Jamie, Kate und Larissa mit eigenen Problemen zu kämpfen. Jamie ist zum ersten Mal akzeptiertes Mitglied einer Gemeinschaft. Für ihn, den ehemaligen Ausgestoßenen und Außenseiter, eine ungewohnte Position, mit der er umzugehen lernen muss. Auch ist die Trauer um den Verlust Frankensteins groß. Das liebenswerte Monster war schnell zu einem Vaterersatz geworden und deshalb wiegt der Verlust umso schwerer.

In diesem zweiten Band der Reihe verrinnt Zeit bis zur Stunde Null. Die Kämpfer erfahren einiges über die drohenden Gefahren und versuchen Mittel zu finden, diesen zu begegnen. Gleichzeitig werden sie auf Außenmissionen entsandt, um Vampire einzusammeln. Die normale Menschheit soll weiterhin so wenig wie möglich von der Existenz des Übernatürlichen erfahren. Gleichzeitig sollen nicht alle gefangenen Vampire umgebracht werden. Ein Forscherteam versucht herauszufinden, welche Änderungen die Verwandlung in den Menschen hervorruft. Vielleicht besteht ein kleiner Funken Hoffnung auf eine Heilung.

Zu Beginn werden etliche Erläuterungen zu den Geschehnissen gegeben, die zwar zum besseren Verständnis nützlich sind, die allerdings etwas Schwung aus der Erzählung nehmen. Nachdem der weitere Rahmen umrissen ist, stürzt eine Menge auf die handelnden Personen ein. Gefährliche Situationen sind zu überstehen, Informationen zu verarbeiten. Kaum erträgliche Ereignisse unterwerfen die jungen Agenten einer schweren Prüfung. Die Ungewissheit, ob der Graf jemals besiegt werden kann, steigt. Doch die Kräfte, die sich ihm entgegen stellen können, vereinigen sich. Und dem Leser bleibt nichts als den nächsten Band zur Hand zu nehmen, um zu erfahren, ob den jungen Helden Erfolg beschieden ist.

Nach dem starken Beginn im ersten Band gewinnt dieser zweite Teil eher langsam an Format, um schließlich sehr zu fesseln.