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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Weniger, dafür intensiver

Party in den Tod
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Die Geschichte hat zwei sich zeitweise geringfügig tangierende Handlungsfelder.
Da ist einmal die Studenten-WG in der Rick, Conny, Kathi, Henning und Malte mehr oder weniger friedvoll zusammenleben, wohnen ...

Die Geschichte hat zwei sich zeitweise geringfügig tangierende Handlungsfelder.
Da ist einmal die Studenten-WG in der Rick, Conny, Kathi, Henning und Malte mehr oder weniger friedvoll zusammenleben, wohnen und feiern. Letzteres zum Ärger der türkischen Nachbarn Mehmet. Doch dann wird Conny nach einer lautstarken und ausschweifenden Feier am nächsten Tag tot in ihrem Bett aufgefunden. Erst auf den zweiten Blick wird Mord diagnostiziert.
Ja und dann gibt es noch die Mordserie an vier Berlinre Notaren, die im Immobiliengeschäft nicht immer mit lauteren Methoden unterwegs waren. Mehr wird nicht verraten.
Die Erzählweise von Jalda Lerch war über weite Strecken sehr langatmig, was bei mir die Spannung, die ja bei einem Krimi vorhanden sein sollte, fast zum Erliegen gebracht hat.
Am Anfang fand ich es gut, dass Lars Behm, mit der Aufklärung des Mordes an Conny beauftragt, als „normaler“ Mensch mit seinen Schwächen >Übergewicht, Unsportlichkeit, mit 40 noch bei Mutti wohnend< geschildert wurde. Das hat ihn in meinen Augen menschlich gemacht. Aber warum mussten diese Eigenarten von Behm während des Krimis laufend wiederholt werden?
Schön fand ich dagegen wieder, dass die Autorin sehr viel Ortskenntnis ins Buch hat fließen lassen, aus der man auch die Liebe zu ihrer (Wahl)Heimat spüren konnte.
Schmunzeln musste ich auch an einigen Stellen, wie z.B. als Ingas Panik zu ihrer möglichen Schwangerschaft geschildert wird: „Sie sah sich schon als Trümmerfrau zwischen Milchflaschen, Schnullern und Windeln …“
Vielleicht sollte das nächste Buch von Jalda Lerch ein humoristischer Roman werden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mit Geld kann man nicht alles kaufen, oder?

Herzsammler (Ein Fabian-Risk-Krimi 2)
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Der Krimi ist schon recht anspruchsvoll. Der Leser muss sich konzentrieren, um alle Handlungsorte und Personen auseinanderzuhalten und in Verbindung zu bringen. Sehr schwer habe ich mich den vielen schwedischen ...

Der Krimi ist schon recht anspruchsvoll. Der Leser muss sich konzentrieren, um alle Handlungsorte und Personen auseinanderzuhalten und in Verbindung zu bringen. Sehr schwer habe ich mich den vielen schwedischen und dänischen Orten getan. Hier ist volle Konzentration angebracht.
Aber dem Autor ist es gelungen den Bogen zwischen der Botschaft des Todesopfers bis hin zur Rache durch seine Geliebte recht groß zu spannen. Der Anfang der Geschichte hat mich ein wenig an ein modernes Märchen erinnert, da der erfolgreiche Weg des Briefes mir etwas konstruiert erscheint. Da es kein positives Ende gibt, wird dieser Eindruck aber durch den Autor wieder revidiert. Das Ende beschäftigt mich immer noch, obwohl ich das Buch bereits vor 2 Tagen ausgelesen habe. Im letzten Kapitel spricht Stefan Ahnhem bei der handelnden Person immer nur von „er“.
Habe es für mich nun so interpretiert, dass damit der skrupellose Arzt gemeint ist. Ja und da ihm die Flucht gelungen und sein Ziel Helsingborg ist, frage ich mich: wird es eine Fortsetzung geben? Denn auch Fabian will ja aus seinem bisherigen Leben ausbrechen und sich ein neues in eben diesem Ort aufbauen.
Was ich dem Autor nicht abgenommen habe, ist die Szene als Patrick im Badezimmer eines vermeintlich Tatverdächtigen einfach dessen Pillen probiert, weil er davon überzeugt ist, dass es sich dabei nur um Placebos handelt. Das ist in meinen Augen unglaubwürdig.
Insgesamt finde ich den Krimi spannend und er hat mich zum Nachdenken angeregt. Denn dem Leser bleibt es überlassen, ob und wie groß seine Sympathien zur Massenmörderin aussehen. Außerdem ist das Thema Organspende ja ein ganz aktuelles, welches stark umstritten ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Etwas härtere Kost

Mörderhotel
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Die Geschichte ist bizarr. Herman Mudget ist bereits im Alter von vier Jahren mit dem Tod in Verbindung getreten. Denn in diesem Alter setzt er sich erstmals mit zwei wesentlich größere und stärkere Widersacher ...

Die Geschichte ist bizarr. Herman Mudget ist bereits im Alter von vier Jahren mit dem Tod in Verbindung getreten. Denn in diesem Alter setzt er sich erstmals mit zwei wesentlich größere und stärkere Widersacher auseinander. Schlägt sie brutal zusammen, fast tot und sieht dabei erstmals die Angst in den Augen der beiden. Dies fasziniert ihn so sehr, dass er diesen Angstausdruck immer wieder in den Augen der anderen sehen will und wird darum letztendlich zum Massenmörder. Mehr wird von mir zu der Handlung nicht verraten.
Das Buch ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Es wird meist kapitelweise zwischen der Gegenwart der Handlung (hier Chicago 1893) und dem Entwicklungsweg des grausamen Herman, beginnend mit dem Jahr 1865. Durch die unterschiedlichen Handlungsstränge ist der Leser stark gefordert, wenn er sich auf das Buch einlassen will. So konnte ich mit Lesefortschritt die wahre Grausamkeit von Herman Mudgett erst mit jedem neuen Kapitel besser erkennen. Bei jeden neuen Lebensabschnitt Hermans war ich von neuem geschockt, was er alles erlebt und getan hat. Manches Abartige und Grausame auch nur um im Leben weiterzukommen. Dem Autor ist es sehr gut gelungen hier in den Extremen immer noch eins raufzusetzten. Da werden Dinge geschildert, die sich ein normales Gehirn kaum vorstellen kann (soll jetzt keine Beleidigung des Autors sein, eher Bewunderung für so viel Einfallsreichtum).
Einen Stern Abzug gibt’s von mir, weil ich mich arg anstrengen musste in die einzelnen Zeitabschnitte bei einem neuen Kapitel wieder hineinzufinden.
Insgesamt für alle >die mit der dunklen Seite der menschlichen Seele Bekanntschaft machen wollen< ein lesenswertes Buch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Modernes Märchen

Das Zigarettenmädchen
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Die Geschichte handelt von Zigarettendynastien in Indonesien und rankt sich um das Schicksal von drei Generationen.
Dasiyah (genannt Jen Yah) interessiert sich bereits sehr früh für die Zigarettenfabrik ...

Die Geschichte handelt von Zigarettendynastien in Indonesien und rankt sich um das Schicksal von drei Generationen.
Dasiyah (genannt Jen Yah) interessiert sich bereits sehr früh für die Zigarettenfabrik ihres Vaters, welche dieser unter vielen Widrigkeiten aufgebaut hat. Dabei entwickelt sie sehr viel Geschick. Man behauptet ihr süßer Speichel wäre beim Drehen und Schließen der Zigaretten der Grund für deren außergewöhnlichen Geschmack. Dann lernt sie Djagad kennen und lieben. Sie überredet sogar ihren Vater ihn einzustellen und als künftigen Schwiegersohn zu akzeptieren. Damit ist ihr Schicksal besiegelt ….
Die Handlung ist aus zwei Perspektiven geschrieben. Einmal wird aus der Sicht des Firmengründers, Idroes Moeria, erzählt und dann aus der Sicht der 3. Generation, durch Lebar.
Der Schreibstil der Autorin lässt sich flüssig an. Ich konnte jederzeit den Mensch und die Gegenden „greifen“ bzw. mir vorstellen. Schwierigkeiten hatte ich allerdings mit den für deutsche Verhältnisse doch recht ungewöhnlichen Namen und dazu kamen dann auch noch die Nick Name. Da hatte ich stark dran zu grübeln. Als Person hat mir am besten der jüngste Spross der Djagad-Dynastie gefallen: locker das Leben nehmend, immer die eigenen Interessen im Vordergrund, aber letztendlich doch seinen Weg gehend.
Der Schluss >Schuldbekenntnis und Wiedergutmachung< kommt mir allerdings eher märchenhaft und unrealistisch vor. So nach dem Motto – Ende gut, alles gut.
Eine Leseempfehlung möchte ich daher nur bedingt aussprechen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannung ist noch ausbaufähig

Tödliche Schlei
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Zur Geschichte: Gerade verlobt und nun schon Witwe (kann man das so nennen) wird während der Fahrt zur Arbeit auf Lisei geschossen. Fasst hätte sie dabei einen schweren Autounfall gehabt. Aber Trajan ihr ...

Zur Geschichte: Gerade verlobt und nun schon Witwe (kann man das so nennen) wird während der Fahrt zur Arbeit auf Lisei geschossen. Fasst hätte sie dabei einen schweren Autounfall gehabt. Aber Trajan ihr neuer und auch letzter Patient bei der Cranio-Sacral-Therapie, denn ihr wurde gekündigt, hilft ihr beherzt. Da die Polizei nur halbherzig nach dem Schützen sucht, macht sich Lisei selbst gemeinsam mit Trajan als Privatdetektiv an die Ermittlungen. Verdächtige gibt es viele. Aber auch Trajan hat so seine Geheimnisse und Lisei weiß nicht wem sie noch trauen kann. Mehr wird nicht verraten!
Eins ist mir beim Lesen gleich am Anfang aufgefallen: Gea Nicolaisen ist ihrem Schreibstill treu geblieben. Ich hatte bereits “Zündstoff” gelesen und musste feststellen, dass auch in diesem Krimi viele Dinge zu langatmig beschrieben wurden. Besonders krass viel mir das bei den Ausführungen zum Museumsbesuch von Trajan und Lisei. Das fand ich echt ermüdend und habe diesen Abschnitt mehr überflogen.
Die Ich-Schreibweise aus Liseis Sicht hat mir sehr gut gefallen, dadurch konnte ich mich mit ihr „verbünden“ und ihre Emotionen und Selbstzweifel besser nachempfinden.
So richtig Spannung kam bei mir erst im letzten Drittel des Krimis auf, denn hier haben sich die Ereignisse überschlagen. Schließlich kommt es bei 4 Toten auch nicht mehr auf einen fünften drauf an.
Was mir gefehlt hat und was der Handlung sicher auch noch mehr Tiefgang gegeben hätte, wäre die Einbindung, dass der Flugzeugabsturz von Bernardini doch keine Unglück, sondern mit den rechtswidrigen Machenschaften um Handel von Kunstgegenständen zusammenhing. Es also Mord war.
Zum Schluss möchte ich >genau wie bei „Zündstoff“< beanstanden, dass Gea so einige Formulierungen ins Buch hat einfließen lassen. Die mich als Leser verwirrt/gestört haben. Hier Beispiel: gluderte (Soll das glühen heißen??) Hier hat nicht einmal google Licht in mein Dunkel bringen können. Ein Glossar mit „Ausdrücken“ der Region hätte ich mir da am Ende des Buches gewünscht.
Insgesamt möchte ich einschätzen, dass es ein lesenswerter Krimi ist, deren Spannung aber noch ausbaubar wäre.