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Rebecca1120

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebe und Erkenntnis

Gute Töchter
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Zwei Schwestern, Patty und Rachel (genannt Farrah) wachsen in einer ländlichen, idyllischen Gegend am Rande eines Berges und Naturparks auf. Ihre häuslichen Verhältnisse sind dagegen alles andere als idyllisch. ...

Zwei Schwestern, Patty und Rachel (genannt Farrah) wachsen in einer ländlichen, idyllischen Gegend am Rande eines Berges und Naturparks auf. Ihre häuslichen Verhältnisse sind dagegen alles andere als idyllisch. Die Eltern haben sich auseinandergelebt, bis schließlich der Vater, Leiter der örtlichen Mordkommission, die Ehe, aber nicht seine Kinder, aufgibt und auszieht.
Für seine beiden Töchter fühlt er sich weiterhin verantwortlich und dafür lieben und vergöttern sie ihn. Die Mutter, von Depressionen beherrscht, sieht ihren Lebensinhalt lediglich in Büchern. Patty und Farrah sind sich weitgehend allein überlassen und kompensieren den häuslichen Geldmangel mit viel Fantasie. Wobei der Naturpark ihr Lieblingsplatz ist. Aber dann wird ihr Spielparadies durch brutale Morde an jungen Frauen für sie zur gesperrten Zone. Ihr Vater, mit der Aufklärung der Mordfälle beauftragt, hat noch weniger Zeit für sie und zerbricht fast bei der schwierigen Aufklärung der Serienmorde.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Farrar erzählt. Es ist der Autorin hervorragend gelungen die Naivität einer 7-13-jährigen in ihrem Schreibstil zum Ausdruck widerzuspiegeln. Anfangs hatte ich beim Lesen immer den Eindruck, ich befinde mich in einer Spirale. Immer wieder kam Farrah bei ihren Erinnerungen auf bereits Gesagtes/Geschriebenes zurück, allerdings mit der Erweiterung um zusätzliche Details. Halt so, wie es Kinder auch immer tun.
Als Farrah dann im Buch älter wurde, hat sich auch die Erzählweise entsprechend geändert. Durch diesen Wechsel im Schreibstil wird die Geschichte glaubhafter.
Toll fand ich auch den „Schachzug“, dass am Anfang stand, Farrahs Leben wird zweimal von ihrer Schwester gerettet. Ja und dann steht da plötzlich – Patty ist bei einem Anschlag in Afrika ums Leben. Mein erster Gedanke: hat da die Autorin was durcheinander gebracht? Habe ich mir das falsch gemerkt? NEIN! Die Lösung kommt fast am Ende des Buchs.
Etwas langatmig fand ich die Beschreibungen der 43 jährigen Farrah zu den Gefühlen einer 13/14 jährigen. Dagegen ist mir die Trennung der Schwestern sowie deren Gefühle in diesem Zusammenhang zu kurz gekommen.
Insgesamt gesehen, ist das kein Buch für schnell mal zwischendurch, aber ein durchaus lesenswertes, fantasie- und gefühlvolles Buch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das ICH im Mittelpunkt

Sterbegeld
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Der Krimi handelt Eifersucht und dem Neid des Besitzens. Dies stellt Judith Winter gleich in mehreren „Brennpunkten“ dar und verbindet diese zu einer einzigartigen Kriminalgeschichte. Da gibt es auf der ...

Der Krimi handelt Eifersucht und dem Neid des Besitzens. Dies stellt Judith Winter gleich in mehreren „Brennpunkten“ dar und verbindet diese zu einer einzigartigen Kriminalgeschichte. Da gibt es auf der einen Seite den vor Eifersucht zerfressenen Bormann, der die Liebe seiner Freundin durch einen Seitensprung verspielt hat, ihr aber nach der Trennung auch kein neues Lebensglück gönnt. Auf der anderen Seite ist dann Tom Ahrends. Der fühlt sich und seine Fähigkeiten von seinen Kollegen und Vorgesetzten nicht richtig gewürdigt – seiner Meinung nach hätte er längst befördert und in das Sonderkommando aufgenommen werden müssen….
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Die beiden Hauptakteure, Em und Jhou, haben so ihre Schwierigkeiten beim Umgang miteinander. Aber beim Lesen merkt man, dass sie zwar unterschiedlich „ticken“, aber zwischen ihnen Einklang herrscht und sie ein tolles Team darstellen. Sehr gut gelungen finde ich die Darstellung der Gewissensbisse der Beiden, als beide beauftragt wurden den Maulwurf in ihrem Team zu entlarven. Ich konnte mir gut vorstellen, wie man alles und jeden hinterfragt und wie schwierig es ist dabei den Gegenüber davon nichts merken zu lassen.
Sehr gut haben mir auch die in die Handlung mit eingeflossenen chinesischen Weisheiten gefallen. Bei einigen ging es mir wie Em, die habe ich erst durch intensives Nachdenken verstanden.
Fast bis zum Schluss wird der Leser über den wahren Täter im Unklaren gelassen, was ich wegen der Spannung immer sehr wichtig finde.
Dieses Buch kann ich jedem Krimi-Liebhaber weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vom Täter zum Opfer

Gedenke mein
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Wider dem eigenen Willen und dem Versprechen gegenüber ihrem Fast-Ehemann rollt Gina den zehn Jahre alten ungeklärten Vermisstenfall von Marie Weber nochmals auf. Gleich zu Anfang stellt sie Unzulänglichkeiten ...

Wider dem eigenen Willen und dem Versprechen gegenüber ihrem Fast-Ehemann rollt Gina den zehn Jahre alten ungeklärten Vermisstenfall von Marie Weber nochmals auf. Gleich zu Anfang stellt sie Unzulänglichkeiten bei den damaligen Ermittlungen, Versäumnisse und auch Widersprüche fest. Doch sie ahnt nicht, dass sie bei ihren weiteren Recherchen direkt in ein Wespennest sticht.
Mehr verrate ich nicht….
Inge Löhnig ist mit diesem Buch wieder einmal ein äußerst spannender Krimi gelungen. Gina Angelucci als ermittelnde Kommissarin, Spezialgebiet ungeklärte alte Fälle, ist mir von Anfang an sympathisch. Es ist in meinen Augen sehr gut gelungen Ginas Ansichten, Zweifel und ihre Erkenntnisse bei den Ermittlungen zum Verschwinden von Marie darzustellen. Durch die Verargumentierung der Hinweise, Beweise und Aussagen habe ich mich immer voll mit ihr identifiziert, habe praktisch mit ermittelt . Auch ihr Zwiespalt zwischen den Fall klären zu wollen und ihrer Verantwortung gegenüber ihrem ungeborenem Kind machen sie einfach nur glaubhaft und liebenswert.
Nachdem ich nun dieses Buch ausgelesen habe muss ich sagen: nicht nur der Tod beendet das Leben, manchmal können es auch Verleumdungen und Falschaussagen tun. Mein Mitgefühl hatte Erik gleich von Anfang an. Im Gegensatz zu Gina hielt ich ihn nie für den Täter. Dieser arme Mensch wurde doch aus Raffgier und Falschheit in ein isoliertes abartiges Leben getrieben. Kann man da denn noch von Leben sprechen? Eigentlich hat er doch nur versucht unauffällig und eben doch nicht ganz einsam sein karges Leben einzurichten.
Dieser Krimi erhält von mir eine 100%ige Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

zarte Liebe mit harten Herausforderungen

Sturm im Paradies
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Die Hauptperson der Geschichte ist Rebecca. Sie ist stark im Beruf als Rettungssanitäterin sowie in ihrer Großen Familie eingebunden. Für ein eigenes Privatleben hat sie eigentlich keine Zeit und als sie ...

Die Hauptperson der Geschichte ist Rebecca. Sie ist stark im Beruf als Rettungssanitäterin sowie in ihrer Großen Familie eingebunden. Für ein eigenes Privatleben hat sie eigentlich keine Zeit und als sie dann Lukas kennenlernt, ist sie ihm gegenüber recht zurückhaltend. Doch Lukas gibt nicht auf. Unaufdringlich sucht er Rebeccas Nähe. Bei einer von seinem Freund gesponserten Tailandreise schmilzt der Panzer um Rebecca allmählich, doch dann kommt es zur Katastrophe. Am 2. Weihnachtsfeiertag 2004 bricht der Tsunami über die Urlaubsregion herein.

Diese Geschichte hat mich stark bewegt. Anfangs konnte ich die Zurückhaltung von Rebecca gegenüber allen, was über Familie und Beruf hinaus ging nicht verstehen. Aber das wurde mir dann beim weiteren Lesen doch recht klar. Rebecca hat immer versucht den beruflichen sowie familiären Anforderungen gerecht zu werden. Wegen dieses Drucks hat sie ein privates Glück abgelehnt, um nicht noch eine „Druckstelle“ aufzubauen.
Selbst nach der überlebten Flutwelle und eigenen Verletzungen, denkt Rebecca nicht an sich, sondern muss sich sogleich bei der Versorgung der anderen Tsunami-Opfer engagieren.
Elisabeth Büchle ist mit diesem Buch ein Roman gelungen, der den Leser berührt. Die Darstellung der Charaktere ist ihr wunderbar gelungen. Dabei hat sie absolutes Einfühlungsvermögen bewiesen. Die Schilderung der Verwüstungen haben mir die Bilder von der damaligen Katastrophe nochmals deutlich vor Augen geführt, vielleicht sogar mehr als die Fernsehnachrichten damals.
Denn schließlich kannte ich ja nun einige der Opfer.
Sehr gut gelungen fand ich auch die Einbindung des Glaubens in diese Geschichte (auch wenn ich Atheist bin). Das menschliche Verhalten und das Hadern mit den Geschehnissen wurden dadurch nachvollziehbar und haben auch mich zum Nachdenken angeregt.
Insgesamt finde ich dieses Buch sehr berührend und erstklassig geschrieben. Es gibt von mir eine 100%ige Weiterempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Auch der beste Plan funktioniert nicht immer

Der Heiratsplan
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Die Geschichte spielt Anfang des 19. Jahrhundert. Der Adel ist stets bemüht seinen Standesdünkel in der Londoner Gesellschaft auszuleben. Aber da gibt es auch noch den verarmten Adel, der sich erhofft ...

Die Geschichte spielt Anfang des 19. Jahrhundert. Der Adel ist stets bemüht seinen Standesdünkel in der Londoner Gesellschaft auszuleben. Aber da gibt es auch noch den verarmten Adel, der sich erhofft durch reiche Heirat seine Liegenschaften zu erhalten und an Ansehen zu gewinnen. So geht es auch den beiden Schwestern Frederica und Penelope Barnett. Sie sollen in der Londoner Gesellschaft eingeführt werden und Penelope, von ihrer Mutter als größere Schönheit mit mehr Chancen eingestuft, soll einen von ihr festgelegten Herrenkreis auf sich aufmerksam machen mit dem Ziel der reichen Hochzeit. Doch leider geht der/die Pläne nicht auf, im Gegenteil. Mehr will ich von der Handlung gar nicht verraten.
Mir hat der Roman recht gut gefallen. Das Lesen war sehr kurzweilig, da es der Autorin gelungen ist die Naivität der beiden Hauptdarstellerinnen vortrefflich zu beschreiben. Die beiden sind auf dem Land groß geworden und um so schwerer fällt es ihnen sich mit dem Londoner Stadtleben und der Etikette zurechtzufinden. Dies zu vermitteln gelingt der Autorin recht glaubhaft.
Beim Lesen musste ich oftmals wegen der kühnen Pläne, die geschmiedet und wieder verworfen wurden, schmunzeln. Ich konnte den damaligen Standesdünkel richtig spüren, wobei da wohl oftmals mehr Schein als Sein vorhanden war. Immer wenn ich den Namen „Pucklechurch“ gelesen habe, habe ich innerlich auf Abwehr „geschaltet“ und darauf gewartet, welche Intrige nun schon wieder aufgesetzt wird (als wäre ich selbst Teil seiner Giftpfeile). Das Buch kann ich ohne Einschränkungen für alle Freunde von Liebesgeschichten weiterempfehlen.