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Veröffentlicht am 15.09.2016

Modernes Märchen

Im Schatten der Hanse
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Erzählt wird hier die Geschichte von Jacob Wallersen, Sohn einer hanseatischen Händlerfamilie. Er wird nach dem Tod seines Vaters wie auch seines Bruders, der das Handelsunternehmen weiterführen sollte, ...

Erzählt wird hier die Geschichte von Jacob Wallersen, Sohn einer hanseatischen Händlerfamilie. Er wird nach dem Tod seines Vaters wie auch seines Bruders, der das Handelsunternehmen weiterführen sollte, mit dieser Aufgabe konfrontiert. Eigentlich liegen seine Interessen eher bei den schönen Dingen der Welt. Als er sich der Verantwortung stellt, muss er nicht nur erfahren, dass der Reichtum seiner Familie gar nicht mehr existiert, er wird auch noch mit Sabotage bei seiner neuen Aufgabe behindert. Mehr verrate ich nicht…Ja ich denke mir immer Titel zu meinen Rezensionen aus und hier heißt er: modernes Märchen.
Die Geschichte ich gut geschrieben. Schnell bin ich im Geschehen mitten drin gewesen. Nicht so gefallen haben mir einige Übergänge, z.B. als die Nachricht von Gerhards Tod kommt. Das wirkte auf mich etwas holprig und auch aus Iken bin ich nicht recht schlau geworden. Das hätte ich mir ausgiebiger beschrieben gewünscht.
Der Jacob hat mir schon etwas leidgetan als sein gesamtes Kontor mit Gülle verunreinigt und zum Teil unbrauchbar gemacht wurde. Aber meine volle Sympathie haben zwei ganz andere „Mitspieler“ gehabt. Das war einmal Svanja (genannt Zobelchen). Die Kleine hat so viel Raffinesse an den Tag gelegt um zu überleben und dabei aber die Wertvorstellungen des Lebens nicht vergessen. Außerdem musste ich auch schmunzeln als sie in schauspielerischer Vollendung die feine Dame herausgekehrt hat. Mein anderer Liebling ist Matthäus „Matt“ Gerwald der Steuermann. Auch er hat sich beim rohen Leben der Seemänner noch seinen Anstand bewahrt und steht loyal hinter seinem Brotherrn. Da solche Menschen aber in der Jetztzeit kaum zu finden sind und weil in dem Roman fast immer ein gutes Ende zu finden ist, habe ich meinen Rezensionstitel gewählt.
Mein Lieblingszitat aus dem Buch: „Geld ist ein Mörder“ Diesen Spruch hatte ich bisher noch nie gehört, aber er trifft voll auf Handlung in diesen historischen Roman zu.

Veröffentlicht am 15.09.2016

wurde von ihr schon mal besser unterhalten

Dornenmädchen
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Faith fühlt sich schon seit drei Jahren, nicht unbegründet, verfolgt. Sie hat einen ehemaligen Patienten, der durch ihre Beweise überführt und hinter Gitter gebracht wurde, in Verdacht und nun ist er seit ...

Faith fühlt sich schon seit drei Jahren, nicht unbegründet, verfolgt. Sie hat einen ehemaligen Patienten, der durch ihre Beweise überführt und hinter Gitter gebracht wurde, in Verdacht und nun ist er seit drei Jahren wieder auf freiem Fuß. Sie überlebt mehrere Mordanschläge und ihre Nähe zu suchen kann lebensgefährlich werden, da ihr Weg mit Leichen „gepflastert“ ist.
Mehr verrate ich nicht.
Das Buch ist mit 880 Seiten recht dick. Aber mehr als 20 oder waren es gar mehr als 30 >irgendwann habe ich beim Lesen den Überblick verloren< Leichen brauchen schon eine entsprechende Seitenzahl.
Stellenweise fand ich die Darstellungsweise recht langatmig. Insbesondere die Beschreibungen der erotischen Spielchen von Faith und Deacon waren mir zu umfangreich. Das hat ich mich stark an Shades of Gray (habe ich ebenfalls gelesen) erinnert. Für einen Thriller fand ich das unpassend.
Ich frage mich jetzt nach dem Lesen, wie der Titel gemeint ist. Sind damit alle Opfer des Psychopathen gemeint (also Plural) oder bezeichnet Karen Rose nur Faith mit diesem Namen.
Ich finde er passt am besten zu Roza, denn sie hat bisher außer Leid und Schmerz in ihren elf Lebensjahren noch nichts Positives erlebt. Sie muss die Welt erst kennenlernen.
Insgesamt fühlte ich mich mit dem Lesestoff recht gut, habe allerdings schon bessere Thriller von Karen Rose gelesen. Eine Leseempfehlung würde ich schon aussprechen für alle, die auf Irrungen und Wirrungen stehen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Weniger, dafür intensiver

Party in den Tod
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Die Geschichte hat zwei sich zeitweise geringfügig tangierende Handlungsfelder.
Da ist einmal die Studenten-WG in der Rick, Conny, Kathi, Henning und Malte mehr oder weniger friedvoll zusammenleben, wohnen ...

Die Geschichte hat zwei sich zeitweise geringfügig tangierende Handlungsfelder.
Da ist einmal die Studenten-WG in der Rick, Conny, Kathi, Henning und Malte mehr oder weniger friedvoll zusammenleben, wohnen und feiern. Letzteres zum Ärger der türkischen Nachbarn Mehmet. Doch dann wird Conny nach einer lautstarken und ausschweifenden Feier am nächsten Tag tot in ihrem Bett aufgefunden. Erst auf den zweiten Blick wird Mord diagnostiziert.
Ja und dann gibt es noch die Mordserie an vier Berlinre Notaren, die im Immobiliengeschäft nicht immer mit lauteren Methoden unterwegs waren. Mehr wird nicht verraten.
Die Erzählweise von Jalda Lerch war über weite Strecken sehr langatmig, was bei mir die Spannung, die ja bei einem Krimi vorhanden sein sollte, fast zum Erliegen gebracht hat.
Am Anfang fand ich es gut, dass Lars Behm, mit der Aufklärung des Mordes an Conny beauftragt, als „normaler“ Mensch mit seinen Schwächen >Übergewicht, Unsportlichkeit, mit 40 noch bei Mutti wohnend< geschildert wurde. Das hat ihn in meinen Augen menschlich gemacht. Aber warum mussten diese Eigenarten von Behm während des Krimis laufend wiederholt werden?
Schön fand ich dagegen wieder, dass die Autorin sehr viel Ortskenntnis ins Buch hat fließen lassen, aus der man auch die Liebe zu ihrer (Wahl)Heimat spüren konnte.
Schmunzeln musste ich auch an einigen Stellen, wie z.B. als Ingas Panik zu ihrer möglichen Schwangerschaft geschildert wird: „Sie sah sich schon als Trümmerfrau zwischen Milchflaschen, Schnullern und Windeln …“
Vielleicht sollte das nächste Buch von Jalda Lerch ein humoristischer Roman werden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mit Geld kann man nicht alles kaufen, oder?

Herzsammler (Ein Fabian-Risk-Krimi 2)
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Der Krimi ist schon recht anspruchsvoll. Der Leser muss sich konzentrieren, um alle Handlungsorte und Personen auseinanderzuhalten und in Verbindung zu bringen. Sehr schwer habe ich mich den vielen schwedischen ...

Der Krimi ist schon recht anspruchsvoll. Der Leser muss sich konzentrieren, um alle Handlungsorte und Personen auseinanderzuhalten und in Verbindung zu bringen. Sehr schwer habe ich mich den vielen schwedischen und dänischen Orten getan. Hier ist volle Konzentration angebracht.
Aber dem Autor ist es gelungen den Bogen zwischen der Botschaft des Todesopfers bis hin zur Rache durch seine Geliebte recht groß zu spannen. Der Anfang der Geschichte hat mich ein wenig an ein modernes Märchen erinnert, da der erfolgreiche Weg des Briefes mir etwas konstruiert erscheint. Da es kein positives Ende gibt, wird dieser Eindruck aber durch den Autor wieder revidiert. Das Ende beschäftigt mich immer noch, obwohl ich das Buch bereits vor 2 Tagen ausgelesen habe. Im letzten Kapitel spricht Stefan Ahnhem bei der handelnden Person immer nur von „er“.
Habe es für mich nun so interpretiert, dass damit der skrupellose Arzt gemeint ist. Ja und da ihm die Flucht gelungen und sein Ziel Helsingborg ist, frage ich mich: wird es eine Fortsetzung geben? Denn auch Fabian will ja aus seinem bisherigen Leben ausbrechen und sich ein neues in eben diesem Ort aufbauen.
Was ich dem Autor nicht abgenommen habe, ist die Szene als Patrick im Badezimmer eines vermeintlich Tatverdächtigen einfach dessen Pillen probiert, weil er davon überzeugt ist, dass es sich dabei nur um Placebos handelt. Das ist in meinen Augen unglaubwürdig.
Insgesamt finde ich den Krimi spannend und er hat mich zum Nachdenken angeregt. Denn dem Leser bleibt es überlassen, ob und wie groß seine Sympathien zur Massenmörderin aussehen. Außerdem ist das Thema Organspende ja ein ganz aktuelles, welches stark umstritten ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Etwas härtere Kost

Mörderhotel
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Die Geschichte ist bizarr. Herman Mudget ist bereits im Alter von vier Jahren mit dem Tod in Verbindung getreten. Denn in diesem Alter setzt er sich erstmals mit zwei wesentlich größere und stärkere Widersacher ...

Die Geschichte ist bizarr. Herman Mudget ist bereits im Alter von vier Jahren mit dem Tod in Verbindung getreten. Denn in diesem Alter setzt er sich erstmals mit zwei wesentlich größere und stärkere Widersacher auseinander. Schlägt sie brutal zusammen, fast tot und sieht dabei erstmals die Angst in den Augen der beiden. Dies fasziniert ihn so sehr, dass er diesen Angstausdruck immer wieder in den Augen der anderen sehen will und wird darum letztendlich zum Massenmörder. Mehr wird von mir zu der Handlung nicht verraten.
Das Buch ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Es wird meist kapitelweise zwischen der Gegenwart der Handlung (hier Chicago 1893) und dem Entwicklungsweg des grausamen Herman, beginnend mit dem Jahr 1865. Durch die unterschiedlichen Handlungsstränge ist der Leser stark gefordert, wenn er sich auf das Buch einlassen will. So konnte ich mit Lesefortschritt die wahre Grausamkeit von Herman Mudgett erst mit jedem neuen Kapitel besser erkennen. Bei jeden neuen Lebensabschnitt Hermans war ich von neuem geschockt, was er alles erlebt und getan hat. Manches Abartige und Grausame auch nur um im Leben weiterzukommen. Dem Autor ist es sehr gut gelungen hier in den Extremen immer noch eins raufzusetzten. Da werden Dinge geschildert, die sich ein normales Gehirn kaum vorstellen kann (soll jetzt keine Beleidigung des Autors sein, eher Bewunderung für so viel Einfallsreichtum).
Einen Stern Abzug gibt’s von mir, weil ich mich arg anstrengen musste in die einzelnen Zeitabschnitte bei einem neuen Kapitel wieder hineinzufinden.
Insgesamt für alle >die mit der dunklen Seite der menschlichen Seele Bekanntschaft machen wollen< ein lesenswertes Buch.