"Weihnachten in Briar Creek" ist ein tolles Buch, um sich in Weihnachtsstimmung zu versetzen.
Es handelt von Kara, die eine Bäckerei in dem kleinen Ort Briar Creek betreibt und dort leidenschaftlich Kekse backt. Nate kommt aus der Großstadt und verbringt seinen Eltern zuliebe Weihnachten bei seiner Tante, die eine kleine Pension betreibt. Von Beginn an knistert es zwischen den beiden und Nate ermutigt Kara, bei dem jährlichen Weihnachtswettbewerb mitzumachen, um ihre Bäckerei weiter auszubauen. Allerding belastet Nate seine Kindheit bis heute und die Ereignisse aus der Vergangenheit sind auch der Grund, warum er Weihnachten eigentlich nicht ausstehen kann, Doch Kara gibt alles, um ihn von dem Gegenteil zu überzeugen...
Kara war mir von Beginn an sehr sympatisch. Sie ist eine ehrgeizige junge Frau, die genau weiß, was sie will und ihren Träumen folgt. In ihre Bäckerei steckt sie viel Zeit und Arbeit und scheut keinen Mühen. Das bringt sie jedoch auch manchmal in Konflikte mit ihrer Familie, wenn sie Veranstaltungen absagen muss, um stattdessen bis spät in die Nacht zu arbeiten. Karas Durchhaltevermögen ist sehr bewundernswert.
Nate war für mich ein schwieriger Charakter. Er scheint oft arrogant und abweisend zu sein, auf den nächsten Seiten ist er dann jedoch wieder einfühlsam und nett. Mir hat es gut gefallen, dass er seine Tante so unterstützt und ihr gegenüber hilfsbereit ist. Auch seine Bereitschaft, die weihnachtliche Stimmung in sich aufzunehmen, wächst langsam, was eine schöne Entwicklung seines Charakters ist. Was mich allerdings sehr gestört hat, war seine ständige Jammerei und die immerwährenden Verweise auf seine Kindheit. Dadurch sollten wahrscheinlich Mitleid und Bewunderung erzeugt werden, jedoch wurde dies bald lästig und hat den Lesefluss gestört, wenn wieder einmal darauf verwiesen wurde. Dass er das als erwachsener Mann nicht irgendwann hinter sich lassen kann, fand ich nicht nachvollziehbar, hier hat mir eine Weiterentwicklung seines Charakters gefehlt. Auch als Grund für einen Konflikt zwischen Nate und Kara war mir das deutlich zu wenig.
Dass Kara und Nate irgendwann ein Paar werden, ist sicherlich keine Überraschung, was aber nicht schlimm ist. Es hat mir sehr gut gefallen, dass sich die Beziehung zwischen den beiden langsam entwickelt und die beiden sich Schritt für Schritt näher kommen. Das macht die Handlung realistischer und lässt die Beziehung echter wirken. Die Unternehmungen der beiden waren süß gestaltet, hervorheben möchte ich vor allem das Schlittschuhlaufen und die Aufführung des Nussknackers, die mir beide besonders in Erinnerung geblieben sind, weil diese Details super zu Weihnachten passen und liebevoll ausgeschmückt wurden.
Das Buch hat die weihnachtliche Atmosphäre sehr schön vermittelt und es ist auch ihm zu verdanken, dass ich dieses Jahr besonders schnell in Weihnachtsstimmung gekommen bin. Der Schnee, die Unternehmungen von Nate und Kara, die Kekse: Alles hat ein wunderschönes Gesamtbild ergeben, von dem man sich einfach verzaubern lassen muss.
Schade fand ich es, dass man nicht mehr über die Hintergründe von Mollys geplatzter Hochzeit erfahren hat und das Kara das fast kommentarlos akzeptiert hat. Dass es hier eine Wissenslücke gab, könnte jedoch auch daran liegen, dass ich die anderen Bücher der Reihe vorher nicht gelesen habe.
Nates Tante war meine Lieblingsperson, weil sie so ein warmherziger und liebevoller Mensch ist und sich rührend um Nate und ihre Pension kümmert. Ihre Pension ist ihr Ein und Alles und trotz ihres Alters ist sie voller Elan und Ehrgeiz.
Bezüglich des Endes bin ich ein bisschen zwiegespalten, da ich Nates Entscheidung nicht sehr realistisch finde (immerhin kennt er Kara nur seit ein paar Wochen), andererseits hat es mir gut gefallen, dass es für seine Tante ein Happy End gibt! Dazu möchte ich aber auch noch sagen, dass das Ende schön geschrieben war und das Geschehen gut und sinnvoll abrundet.
Der Schreibstil war nichts Besonderes, aber er ließ sich angenehm lesen und ich hätte das Buch am liebsten in einem Rutsch durchgelesen, um zu erfahren, wie es mit Nate und Kara weitergeht. Die Autorin hat es geschafft, die Atmosphäre der winterlichen Kleinstadt einzufangen und den Leser zu fesseln.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich bin dankbar, es im Rahmen der Leserunde gelesen haben zu dürfen. Für die Weihnachtszeit war es einfach perfekt und die Liebesgeschichte zwischen Nate und Kara mochte ich sehr gern. Einen Stern Abzug gibt es wegen Nates etwas nervigem Charakterzug, der Handlungslücke um Molly und einen Teil des Endes.
Insgesamt aber eine klare Leseempfehlung!