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Veröffentlicht am 22.02.2018

Geheimnis um einen mysteriösen Schlüssel

Schlüssel 17 (Tom Babylon-Serie 1)
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Die Dompredigerin Brigitte Riss wird ermordet im Berliner Dom vorgefunden: Wie ein schwarzer Engel in der Kuppel hängend, um den Hals ein Schlüssel mit der Zahl 17. Der 32-jährige LKA-Ermittler Tom Babylon ...

Die Dompredigerin Brigitte Riss wird ermordet im Berliner Dom vorgefunden: Wie ein schwarzer Engel in der Kuppel hängend, um den Hals ein Schlüssel mit der Zahl 17. Der 32-jährige LKA-Ermittler Tom Babylon reißt sich förmlich darum, in diesem Fall ermitteln zu können. Dies hat einen gewichtigen Grund: Als 14-jährer fand er mit seiner Clique eine Wasserleiche, neben dieser einen Schlüssel, welcher genauso aussah wie der, welcher die Leiche im Dom nun ziert. Und mit ebendiesem Schlüssel verschwand seine damals 10 Jahre alte Schwester spurlos...
Der erste Fall für Tom Babylon wird in zwei Zeitsträngen erzählt: Einmal vor rund 20 Jahren, als die Jugendlichen die Leiche fanden sowie einmal in der Gegenwart, aufgesplittet in den Handlungsstrang der Ermittlungen sowie in einer psychiatrischen Klinik. Hierbei ist die Story so konstruiert, dass dem Leser nach und nach die Personen näher vorgestellt werden und spätestens beim Auftauchen eines weiteren Schlüssels die Neugier erwacht, was es mit dem Schlüssel auf sich hat und ob der damalige Leichenfund eine wichtige Rolle in dem Fall spielen mag.
Positiv fiel mir auf, dass der Autor mit Tom Babylon endlich einmal keinen Klischee-Polizisten (Säufer, der seine Frau wegen seines Jobs verloren hat) entwarf. Etwas befremdlich war jedoch, dass ebendieser Ermittler wiederholt mit seiner vor rund 20 Jahren verschwundenen kleinen Schwester redete. Doch auch die anderen Personen in der Story habe jede ihre Altlasten und Geheimnisse, welche sie mit sich herumschleppen und nur zögernd preisgeben. Hier bleibt auf jeden Fall Potential für eine Fortsetzung. Die Handlungsstränge laufen nach und nach zusammen, lassen den Leser längere Zeit angenehm im Dunkeln tappen und zielen geschickt auf eine Lösung des Falles, welche vielleicht nicht ganz mein Thema ist, jedoch realistisch klingt und den Roman zu einem guten Abschluss bringt. In sich ist der Roman stimmig und war zu keiner Zeit langweilig.
Genossen habe ich den Roman als Hörbuch, welches neben dem sehr gelungenen und zum Roman passenden Cover auch im Inneren schön gestaltet ist mit einem Blick in die Domkuppel sowie Steckbriefen des Ermittlers Tom Babylon sowie der ihm zur Seite stehenden Polizeipsychologin Sita Johanns. Gelesen von Sascha Rotermund lässt sich das Buch recht gut hören. Lediglich seine Interpretation der Frauen und vor allem der Mädchen war mir sprachlich leider zu maskulin, schade.

Veröffentlicht am 18.02.2018

Niedliche Lausegeschichten, sprachlich leicht verbesserungswürdig

Ziemlich beste Schwestern – Quatsch mit Soße (Ziemlich beste Schwestern 1)
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Mimi (7) und Flo (5) sind zwei Schwestern vom Land mit liebevollen Flausen im Kopf. In sechs aufeinander aufbauenden Geschichten erzählt Mimi von ihren Erlebnissen mit ihrer Schwester, die so manchen Eltern ...

Mimi (7) und Flo (5) sind zwei Schwestern vom Land mit liebevollen Flausen im Kopf. In sechs aufeinander aufbauenden Geschichten erzählt Mimi von ihren Erlebnissen mit ihrer Schwester, die so manchen Eltern die Nackenhaare zu Berge stehen lassen würden. Doch man kann ihnen nicht böse sein, da die Mädchen doch stets liebe Hintergedanken beim Schmieden ihrer Pläne haben. Besonders schön ist die noch kindlich-naive Sicht der kleinen Mimi auf die Welt der Tiere und der Erwachsenen. Und auch die Eltern der beiden sind realistisch und sympathisch.
Negativ bewerten muss ich leider zwei Punkte: Zum Einen mag ich es nicht, dass in einem Buch für kleine Kinder das Wort 'Scheiße' wiederholt vorkommt, auch wenn darauf hingwiesen wird, dass man dieses Wort nicht sagen soll. Und zum Anderen wünsche ich mir in der Literatur korrekt angewandtes Deutsch. Der Satz (Zitat S. 14) "Aber das zählt ja eigentlich nicht, weil das ist ja gar kein Fahrzeug" statt korrekterweise "(...), weil das ja gar kein Fahrzeug ist" hat in einem Kinderbuch schlichtweg nichts zu suchen! Da stellten sich mir regelrecht die Nackenhaare auf, als ich das las. Falsche Sprache können die Kinder auf dem Schulhof lernen, aber wie, wenn nicht durch Literatur, sollen die Kinder korrekte Aussprache lernen können? Ebenfalls war ich sehr verwundert, die naiv die Kinder in einigen Situationen doch waren. Hauptbeispiel ist, dass ein 13-jähriger wissen sollte, dass man nicht einfach mit dem Traktor samt Baggerschaufel ein Riesenloch in den Garten der Nachbarn buddelt. Und dass man wilde Mäuse aus dem Stall nicht mit ins Kinderzimmer nimmt sollten Kinder vom Land doch nun wirklich wissen. Aber da können Kinder, die das Buch lesen oder vorgelesen bekommen, wenigstens das Gefühl haben, schlauer zu sein als die beiden Mädchen.
Die Zeichnungen sind liebevoll und kindgerecht, wenn auch für meinen Geschmack etwas zu kantig geraten. Das Buch ist zum Vor- sowie Selberlesen geeignet. Der Buchspiegel ist in rosa mit lauter kleinen Herzchen gestaltet, womit das Buch primär auf Mädchen abzielt.

Veröffentlicht am 31.12.2017

Zwei Stunden Wortwitz

Wie soll ich sagen …
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Jürgen von der Lippe ist ein Wortkünstler der alten Schule: Als studierter Lehrer der deutschen Sprache und erfolgreicher Comedian hat er seine beiden Talente einfach mal wieder miteinander kombiniert ...

Jürgen von der Lippe ist ein Wortkünstler der alten Schule: Als studierter Lehrer der deutschen Sprache und erfolgreicher Comedian hat er seine beiden Talente einfach mal wieder miteinander kombiniert und eine Show rund um Worte und Wortspielereien auf die Bühne gebracht. Die CD ist ein Mitschnitt seiner Show für alle, die die Show nicht sehen konnten oder sich die Veranstaltung einfach nochmal zu Gemüte führen wollen.
Wem Jürgen von der Lippe kein Begriff ist: Er weiß, auch niveauvoll mit Worten zu spielen, lässt das Publikum Spiele spielen und greift zwischendurch auch mal zur Gitarre. Ein Konzept, das aufgeht, wenn man derlei Humor mag. Mir gefällt es, ich habe mich bei den rund 2 Stunden Livemitschnitt aufs Köstlichste amüsiert. Einzige Wermutstropfen ist leider, dass Gesten bei einer Hörversion leider nicht zu sehen sind. Und so war es taktisch wohl unklug, einen auf Gesten basierenden Witz gleich zu Beginn zu bringen, den ich so leider gar nicht verstehen konnte. Dies kommt zum Glück nur selten vor, war jedoch in genau diesem Fall sehr unschön platziert und vermieste mir den Einstieg in die Aufnahme ein wenig.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Spannende Novelle mit leicht mystischem Tough

Der Ghostwriter
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Der Amerikaner Herman Banks hat es geschafft: Vom armen Farmersjungen zum Multimillionär! Nachdem er kürzlich auch die Liebe seines Lebens gefunden hat, möchte er sich nun seinen allergrößten Jugendtraum ...

Der Amerikaner Herman Banks hat es geschafft: Vom armen Farmersjungen zum Multimillionär! Nachdem er kürzlich auch die Liebe seines Lebens gefunden hat, möchte er sich nun seinen allergrößten Jugendtraum erfüllen: Ein eigenes Buch schreiben. Den perfekten Roman! Kurzerhand kauft er sich das Anwesen eines seiner früheren Lieblingsschriftsteller, ein riesiges Wohnhaus nahe einem kleinen Ort Südwestenglands, und zieht mit seiner jungen Frau dort ein, um seine Worte auf der originalen Schreibmaschine seines dort verstorbenen Idols zu Papier zu bringen. Doch nicht nur der Umstand, dass seine von ihm arg vernachlässigte Frau ihn zuvor kurzweilig betrogen hat, sondern auch seine unerwartete Schreibblockade lassen seine Laune stetig sinken. Bis plötzlich eines Morgens frisch getippte Seiten Papier auf dem Schreibtisch liegen: Das erste Kapitel "seines" Romans! Doch gleichzeitig verschwinden Gegenstände aus dem Haus, mit jedem wie von Geisterhand erschienenem Kapitel sind es mehr. Und nicht nur das Haus verändert sich, sondern auch Herman Banks...

Wie es der Titel bereits verrät, handelt es sich bei Cecelia Aherns "Der Ghostwriter" um eine Novelle. Eine Art kurze Erzählung mit leicht mystischem Touch und, je nach Interpretation, auch einem moralischen Aspekt bzw. Symbolcharakter. Von dem leicht Mysteriösen, was sich auch in Aherns Romanen wiederfindet, mal abgesehen lässt sich dieses Werk somit nur schlecht mit ihren bisherigen Romanen vergleichen. Dazu ist eine Novelle einfach zu - anders. Daher verzichte ich auf einen, in meinen Augen ungerechten, Vergleich zu ihren sonstigen Romanen.

Die Novelle ist auf ihre Art spannend geschrieben. Ist man zuerst noch auf Seiten des erfolgreichen, von seiner Frau betrogenen Herman Banks, wird einem von Seite zu Seite klar, dass dieser sich in seiner eigenen Welt, seiner verschobenen Sicht der Dinge zu verrennen scheint. Und dennoch ist man als Leser fasziniert von den rätselhaften, fast schon grauenhaften Phänomenen, welche sich in dem Haus abspielen: Die verschwundenen Gegenstände sowie die des Nachts getippten Seiten des Romans. Und obwohl man weiß, dass es falsch ist, falsch sein MUSS, ist die Neugier stärker, was wohl passieren mag, wenn das Buch vollendet ist.

Somit handelt die Novelle vom gegenseitigen Geben und Nehmen, von Vertrauen, Stolz und Gier - sowie der Neugier (des Lesers). Ein schönes Lesevergnügen, welches ich gern weiterempfehle.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Wenn eine Utopie zur Dystopie mutiert

Der Flug des Zitronenfalters
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In nicht allzu ferner Zukunft: Rohstoffknappheit hat dazu geführt, dass die Bevölkerung umstrukturiert wurde und nur noch mit einem Mindestmaß an Technologie lebt. Autos gibt es nur noch für den Staatsschutz, ...

In nicht allzu ferner Zukunft: Rohstoffknappheit hat dazu geführt, dass die Bevölkerung umstrukturiert wurde und nur noch mit einem Mindestmaß an Technologie lebt. Autos gibt es nur noch für den Staatsschutz, große Städte gehören der Vergangenheit an. Die Menschen leben in einem friedlichen Miteinander, und mitten drin Redakteur Paul, dessen Vater gerne von den verbotenen, alten Zeiten erzählt. Durch seine Neugier an der Vergangenheit gerät Paul jedoch immer mehr an verbotenes Wissen, welches die von Paul Steinbeck geschaffene Utopie mehr und mehr zu einer Dystopie mutieren lässt und unseren Hauptprotagonisten zum Zitronenfalter, welcher durch seinen Flügelschlag unbeabsichtigt einen Orkan entfacht und die Welt verändern wird.
Auf sehr geschickte Art und Weise hat der Autor in diesem Roman das aktuelle Weltgeschehen mit möglichen Zukunftsszenarien kombiniert, um eine realistisch anmutende Zukunft zu erschaffen. Der Roman ist in sich stimmig aufgebaut und lässt sich angenehm lesen. Das Ende lässt genügend Fragen für eine (angekündigte) Fortsetzung offen.