Profilbild von Rebecca1120

Rebecca1120

Lesejury Star
offline

Rebecca1120 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Rebecca1120 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ist die Wahrheit immer richtig?

Nur einen Horizont entfernt
0

Hannah Farr, lokal erfolgreiche TV-Moderatorin, erhält einen Brief von einer ehemaligen Klassenkameradin, die ihr übel mitgespielt hat. Sie wird in dem Brief um Verzeihung gebeten und aufgefordert, den ...

Hannah Farr, lokal erfolgreiche TV-Moderatorin, erhält einen Brief von einer ehemaligen Klassenkameradin, die ihr übel mitgespielt hat. Sie wird in dem Brief um Verzeihung gebeten und aufgefordert, den als Symbol mit gesandten Stein, im Falle des Verzeihens an die Absenderin zurück zu senden u. gleichzeitig einen zweiten Stein an jemanden zu schicken, bei dem sie sich selbst entschuldigen und um Verzeihung bitten möchte.
Da auch sie als Jugendliche einen vermeintlichen Fehler gegangen hat, der zum Bruch nicht nur in ihrer Familie geführt hat, entspinnt sich eine Entschuldigungswelle, die nicht immer zum Erfolg führt …
Der Roman liest sich sehr gut, erinnerte mich am Anfang etwas an das Schneeballprinzip, da sich plötzlich jeder bei jedem entschuldigen wollte. Im Laufe der Handlung hat sich aber gezeigt, dass bei unbedingter Wahrheit unter Umständen auch jahrelange Freundschaften zu Bruch gehen können. Der Roman ist auf alle Fälle kein Ratgeber wie man mit der Wahrheit umgehen soll, da die oftmals auch verletzend sein kann.
Da der Leser auch bis zum Schluss nicht mit Gewissheit erfährt, ob Hannahs Stiefvater eine pädophile Veranlagung hatte, bleibt die Autorin ihrer „Linie“ treu (Wahrheit ist nicht immer zu verkraften). Ein sehr lesenswertes, kurzweiliges Buch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Jeder hat seine Geheimnisse

Liebten wir
0

Moira (Mo) glaubt in Leon verliebt zu sein, dessen Familie sie nun kennenlernen soll/will. Eine wirkliche Familie hat sie selbst nie gehabt und umso wichtiger ist es ihr in seiner Familie gut aufgenommen ...

Moira (Mo) glaubt in Leon verliebt zu sein, dessen Familie sie nun kennenlernen soll/will. Eine wirkliche Familie hat sie selbst nie gehabt und umso wichtiger ist es ihr in seiner Familie gut aufgenommen zu werden.
Aber irgendwie geht alles schief: ihre ungeliebte Schwester Danae taucht auf, verführt ihren Leon und dann ist sie auch noch Schuld am Tod des Kanarienvogels. Sie beginnt eine halsbrecherische Flucht mit Leon Wagen und unwissend auch noch mit dessen sehr eigenwilliger Großmutter Aino im „Gepäck“, denn auch sie will nichts als weg von der angeblichen Familienidylle.
Ein Pärchen das nicht ungleicher sein kann und beide offenbaren nur widerwillig ihre Gefühle und Pläne. Aber irgendwie sind beide doch ein Team. Aino braucht Mo, da sie alleine körperlich nicht in der Lage ist die weite, ihre letzte Reise anzutreten und ihre langgehegte Rache auszuführen.
Mehr will ich eigentlich von der Handlung nicht verraten.
Also mir hat der Roman recht gut gefallen. Die störrische Aino und die introvertierte Mo – einfach ein Dream-Team. Oft musste ich schmunzeln über Mo’s Gedankengänge bezüglich der schrulligen Alten. Auch die sich langsam lüftenden Geheimnisse im Leben der beiden Frauen ist brillant gelungen. An manchen Stellen fand ich die Beschreibung der Handlungsorte etwas zu weitschweifig.
Unzufrieden bin ich mit dem Ende – wird nun Mo’s Vater noch zur Rechenschaft gezogen?? Obwohl ich ein sehr gradliniger Mensch bin (ähnlich wie Danae) weiß ich aber nicht, ob ich das wirklich möchte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Titel ist Programm

Bittersweet
0

Ja ist nun der amerikanische Traum der amerikanische Albtraum?
Mabel stammt aus ärmlichen Verhältnissen und lernt - dank eines Stipendiums - im Internat Ev, eine extrem verwöhnte, exzentrische Tochter ...

Ja ist nun der amerikanische Traum der amerikanische Albtraum?
Mabel stammt aus ärmlichen Verhältnissen und lernt - dank eines Stipendiums - im Internat Ev, eine extrem verwöhnte, exzentrische Tochter aus stinkreichem Hause kennen. In den Ferien wird sie sogar von ihr auf den Landsitz der Familie eingeladen. Und hier geht der Horror los – Tanten, Großtanten, Cousins und Cousinen, alle leben jeder in seinem Landhaus, aber doch irgendwie eng zusammen und das bereits seit Generationen.
Erst im Laufe der Ferien merkt Mabel wie verlogen die Familie ist, wie schön die erste Liebe sein kann, wie sie von einigen Familienmitgliedern manipuliert und ausgenutzt wird und das es ein dunkles Familiengeheimnis gibt.
Ich fand den Roman spannend und bin beeindruckt, wie es der Autorin gelungen ist diese Spannung bis fast zum Schluss aufrecht zu halten. Ich kann mir gut vorstellen, dass es solche Familien (Clans) in der Realität gibt. Clans, die ihre Macht ausnutzen, um ihren Reichtum noch zu vermehren, um Menschen zu manipulieren, um ihre abartigen Triebe auszuleben und da auch nicht vor Mord zurückschrecken.
Schwer vorstellbar erscheint mir aber, dass ein Mensch, der sein Leben lang nur den glorreichen Schein der Familie nach Außen gedeckt und gewahrt hat, nach Aufdeckung der Straftat und Bedrohung ihrer jüngsten Tochter, plötzlich zum Gut-Menschen wird. Außerdem ist mir der Wechsel vom Ende der Sommerferien zum Jahre später stattfindenden Familientreffen zu abrupt.
Aber insgesamt ein sehr lesenswertes Buch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nur der Starke kann Rückschläge verkraften

Der tiefe Fall der Cecelia Price
0

Cecelia – genannt Cece – hat in ihrem Leben schon viel Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Da ist zum einen, dass ihre Mutter an Brustkrebs stirbt, als sie gerade ins Teen-Alter kommt. Zum anderen wird ...

Cecelia – genannt Cece – hat in ihrem Leben schon viel Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Da ist zum einen, dass ihre Mutter an Brustkrebs stirbt, als sie gerade ins Teen-Alter kommt. Zum anderen wird sie von ihrem 2 Jahre älteren Bruder Cyros, der zum Fußballstar avanciert, neuerdings abgewiesen.
Nach einer Knieverletzung ist seine Sportkariere aber abrupt vorbei und von den Schmerzmitteln >verschrieben von einem gewissenlosen Arzt und finanziert von seinem gedankenlosen Vater< beginnt für ihn der Abstieg zum Junkie.
Der Vater tröstet sich über den Verlust der Ehefrau mit einer neuen, versucht sich erfolglos als Samenzüchter. Bei allem steht Cece immer in der zweiten Reihe. Obwohl sie sehr gute Leistungen in der Schule hat, stehen ihre Chancen aufs College zu gehen eher schlecht, denn Geld ist Mangelware in der Familie und wird von Cyros für seine Drogensucht genutzt/geklaut. Und hier nun erkennt Cece ihre Chance an Geld für das College zu kommen – indem sie Teile seiner Drogen dealt. Als ihr Bruder nach einer Überdosis einen Entzug macht, versiegt ihre Einnahmequelle und sie lässt sich von falschen Freunden überreden mit falscher Krankenakte über den skrupellosen Arzt sich selbst die Schmerzdrogen verschreiben zu lassen. Als sie die Hälfte der Pillen ihrem (clean geglaubten) Bruder überlässt, damit der sie teuer verticken kann, findet sie ihn später mit einer Überdosis >die Kanüle noch in der Armbeuge< tot in seinem Zimmer. Cece sieht sich nun als Mörderin ihres Bruders.
Das Buch ist so aufgebaut, dass kapitelweise oft zwischen Gegenwart (Therapie und Gerichtsverhandlung) und Vergangenheit gewechselt wird. So lernt der Leser anfangs nur eine störrische, sich jeder Therapie wiedersetzende, sich verweigernde Cece kennen und erst durch die bruchstückenhaften Rückblenden in die Vergangenheit wird klar, dass sie sich selbst eigentlich für schuldig hält und sich selbst bestrafen will. Diese Erkenntnis gewinnt auch der Richter, bei dem sie wegen Mordes auf der Anklagebank sitzt, im Laufe des Prozesses. Er erkennt, dass sie das eigentliche Opfer ist!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebe und Erkenntnis

Gute Töchter
0

Zwei Schwestern, Patty und Rachel (genannt Farrah) wachsen in einer ländlichen, idyllischen Gegend am Rande eines Berges und Naturparks auf. Ihre häuslichen Verhältnisse sind dagegen alles andere als idyllisch. ...

Zwei Schwestern, Patty und Rachel (genannt Farrah) wachsen in einer ländlichen, idyllischen Gegend am Rande eines Berges und Naturparks auf. Ihre häuslichen Verhältnisse sind dagegen alles andere als idyllisch. Die Eltern haben sich auseinandergelebt, bis schließlich der Vater, Leiter der örtlichen Mordkommission, die Ehe, aber nicht seine Kinder, aufgibt und auszieht.
Für seine beiden Töchter fühlt er sich weiterhin verantwortlich und dafür lieben und vergöttern sie ihn. Die Mutter, von Depressionen beherrscht, sieht ihren Lebensinhalt lediglich in Büchern. Patty und Farrah sind sich weitgehend allein überlassen und kompensieren den häuslichen Geldmangel mit viel Fantasie. Wobei der Naturpark ihr Lieblingsplatz ist. Aber dann wird ihr Spielparadies durch brutale Morde an jungen Frauen für sie zur gesperrten Zone. Ihr Vater, mit der Aufklärung der Mordfälle beauftragt, hat noch weniger Zeit für sie und zerbricht fast bei der schwierigen Aufklärung der Serienmorde.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Farrar erzählt. Es ist der Autorin hervorragend gelungen die Naivität einer 7-13-jährigen in ihrem Schreibstil zum Ausdruck widerzuspiegeln. Anfangs hatte ich beim Lesen immer den Eindruck, ich befinde mich in einer Spirale. Immer wieder kam Farrah bei ihren Erinnerungen auf bereits Gesagtes/Geschriebenes zurück, allerdings mit der Erweiterung um zusätzliche Details. Halt so, wie es Kinder auch immer tun.
Als Farrah dann im Buch älter wurde, hat sich auch die Erzählweise entsprechend geändert. Durch diesen Wechsel im Schreibstil wird die Geschichte glaubhafter.
Toll fand ich auch den „Schachzug“, dass am Anfang stand, Farrahs Leben wird zweimal von ihrer Schwester gerettet. Ja und dann steht da plötzlich – Patty ist bei einem Anschlag in Afrika ums Leben. Mein erster Gedanke: hat da die Autorin was durcheinander gebracht? Habe ich mir das falsch gemerkt? NEIN! Die Lösung kommt fast am Ende des Buchs.
Etwas langatmig fand ich die Beschreibungen der 43 jährigen Farrah zu den Gefühlen einer 13/14 jährigen. Dagegen ist mir die Trennung der Schwestern sowie deren Gefühle in diesem Zusammenhang zu kurz gekommen.
Insgesamt gesehen, ist das kein Buch für schnell mal zwischendurch, aber ein durchaus lesenswertes, fantasie- und gefühlvolles Buch.