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Veröffentlicht am 24.04.2018

Urlaub auf dem Land

Der Tote im Stall
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Genau das machen die beiden Freundinnen Anna und Mona. Und gut lässt er sich an der Urlaub. Schon bald sind zwei nette Urlaubsflirts in Sicht. Unterkunft und Essen lassen nur wenige Wünsche offen. Gerade ...

Genau das machen die beiden Freundinnen Anna und Mona. Und gut lässt er sich an der Urlaub. Schon bald sind zwei nette Urlaubsflirts in Sicht. Unterkunft und Essen lassen nur wenige Wünsche offen. Gerade das Richtige, um sich von den letzten Aufregungen zu erholen. Doch die Ruhe bleibt nicht lange bestehen. Bald findet Anna wird einen Toten im Stall eines Schweinemastbauern. Geht das denn schon wieder los? Zunächst einmal sieht zwar alles nach einem Unfall aus, doch irgendwie ist Anna die Sache nicht geheuer und sie beginnt im Dorf Nachforschungen anzustellen.

Anna und Mona, die ihr ihren zweiten Auftritt haben, sind beste Freundinnen. Anna ist dabei die etwas bedachtere während Mona schon mal schnell entscheidet und so ergänzen sich die Beiden gut. Doch hier ist Anna zunächst mehr alleine unterwegs während Mona die traute Zweisamkeit genießt. Den Spuren des Toten, der selbst den Ort schon seit Jahren immer wieder besucht hat, sind zunächst kaum wahrnehmbar. Eine unauffällige Persönlichkeit, ein Tierarzt, der seine kranke Frau lange gepflegt hat und sich nun als Witwer mal wieder einen Urlaub gönnt. Warum sollte er ausgerechnet hier zu Tode kommen. Je mehr Anna nachbohrt, desto mehr Ansätze findet sie, die daraufhin deuten, dass vielleicht doch mehr hinter dem vermeintlichen Unfall steckt.

Leicht und locker tanzen Anna und Mona durch diesen Fall. Gleich zu Beginn entsteht Urlaubsstimmung. Wellnessurlaub in einem idyllischen Bergdorf, das wär es doch. Wenn frau und Göttin auch manchmal eher stolpern lassen, denn erheitern, so ist das Rätsel um den Toten im Stall doch überraschend und spannend. Die eingestreuten Liebesgeplänkel bringen Abwechslung, wenn auch nicht jede Begegnung berauschend verläuft. Zwei Frauen, die fest im Leben stehen und es anpacken. Da bleibt kein Geheimnis ungeklärt.

Eine schöne Krimilektüre, die gute Unterhaltung bietet und zwei Freundinnen, die die Polizei manchmal etwas alt aussehen lassen.

Veröffentlicht am 09.03.2018

Eishockey

Kleine Stadt der großen Träume
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Kevin ist der beste Spieler der ersten Mannschaft. Das Team steht zusammen, in allen Lagen. Sie trainieren gemeinsam, sie fahren gemeinsam zum Spiel, sie treffen sich zu Partys und sie stehen füreinander ...

Kevin ist der beste Spieler der ersten Mannschaft. Das Team steht zusammen, in allen Lagen. Sie trainieren gemeinsam, sie fahren gemeinsam zum Spiel, sie treffen sich zu Partys und sie stehen füreinander ein. Was könnte es also Besseres geben? Die Mannschaft ist die beste, die Björnstadt jemals hatte, sie könnten sogar die Meisterschaft gewinnen. Was aber, wenn einer aus der Reihe tanzt? Wenn einer sich nicht so ehrenvoll verhält, wie es die Mannschaft verdient hätte. Was, wenn dieser aber den dicksten Sponsor hinter sich weiß? Wird die Mannschaft weiterhin zusammenstehen? Werden sich Fronten auftun?

Eine ganze Stadt wird vom Eishockey und der Mannschaft bestimmt. Die Sportnachrichten sind die wichtigsten des Tages. Das Spiel wird diskutiert, es werden Daumen gehalten, und natürlich ist der Sohn jedes einzelnen der beste Spieler und ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft. Die Eltern leiden mit ihren Kindern in Niederlagen und die Erfolge der Jungen sind natürlich auch die der Eltern. Die Mannschaft besteht nicht nur aus der Mannschaft, sondern auch aus allen drumherum. Unendlich schwer ist es, dieses feste Gefüge aufzubrechen und frischen Wind in die Mannschaft zu integrieren. Durch ein dramatisches Ereignis geht das Gleichgewicht der Mannschaft und des ganzen Ortes verloren.

Um dieses Buch zu mögen, ist es schon ratsam, ein wenig über Mannschaftssporten und speziell den Eishockeysport zu wissen. Gerade nach dem erfolgreichen Auftritt der Nationalmannschaft bei den olympischen Spielen passt das Buch genau in die Zeit. Die fein austarierten Strömungen innerhalb der Mannschaft und des kleinen eher unbedeutenden Ortes Björnstadt geben dem Leser die Möglichkeit, sich ausführlich mit dem Sport und den involvierten Personen zu beschäftigen. Doch hin und wieder kann es geschehen, dass einem eine Thematik, die ein Autor wählt, in dessen weitere Bücher man mit Freude und wachsender Spannung eingetaucht ist, einen nicht so sehr interessiert. Was da am Beispiel des Eishockeys erläutert wird, ist eine ziemlich fiese Story über die Machenschaften derer, die vermeintlich die Fäden in der Hand halten. Allerdings dauert es recht lange, bis die Handlung auf den Punkt gebracht wird und bis es soweit ist, muss man den Teil überstehen, der einem ein gewisses Interesse an dem Sport abverlangt. Leider wird nicht jeder Leser dieses Interesse aufbringen können.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Familienkrieg

Kalte Seele, dunkles Herz
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Mehrere Jahre war Cass verschwunden, mit ihrer Heimkehr haben ihre Eltern nicht mehr gerechnet. Doch eines Tages steht sie vor der Tür. Ihre Mutter reißt sie förmlich an sich, schließlich ist eine totgeglaubte ...

Mehrere Jahre war Cass verschwunden, mit ihrer Heimkehr haben ihre Eltern nicht mehr gerechnet. Doch eines Tages steht sie vor der Tür. Ihre Mutter reißt sie förmlich an sich, schließlich ist eine totgeglaubte wieder auferstanden. Doch Emma die ältere Schwester bleibt verschwunden. Es ist Cass’ einziger Wunsch: Findet Emma! Die Psychologin Abby Winter beginnt mit den Befragungen. Sie versucht, die Erzählung von Cass zu durchdringen, zu deuten und den entscheidenden Hinweis auf Emmas Aufenthaltsort zu finden. Irgendwie jedoch fühlt Abby sich nicht wohl mit Cass’ Geschichte. Geprägt von ihren eigenen Erfahrungen und Forschungen ergründet Abby, was sich hinter den blanken Worten verbergen kann.

In der Familie Martin herrscht eine Art Krieg. Mrs Martin, Cass’ Mutter, zum zweiten Mal verheiratet, kämpft mit allen Mitteln um ihre Position. Stets muss die die Beste und Schönste sein, nur so kann sie sich beruhigen. Doch schien es so, dass je älter ihre beiden Töchter wurden, desto größer war die Konkurrenz, die der Mutter daraus erwachsen konnte. Und das schien nicht die einzige Schwierigkeit zu sein, der diese Patchwork-Familie ausgesetzt war. Da sind noch Vater und Stiefvater, Bruder und Ziehbruder, die auf ihre Weise zu Manipulation und Intrige beitragen. Vielleicht war es die einzige Möglichkeit zu überleben, möglichst weit entfernt zu sein. Oder war alles noch ganz anders?

Aus Sicht von Cass und Abby wird Emmas Geschichte entschlüsselt. Aus einer etwas ausufernden und beschreibenden Erzählung über Emmas Leben, entwickelt sich ein spannendes Familiendrama, das nicht fröhlich stimmt. Wie soll man die Jugend überstehen, wenn sich einem Steine in den Weg legen, die das Leben schwer werden lassen. Wie soll man sich gegen Mütter stemmen, die nur ihre eigenen Zwecke im Sinn haben. Wie soll Emma gefunden werden? Die psychologischen Spannungen in der Familie werden geschickt in immer feineren Facetten beschrieben. Ob man sich als Leser jedoch in diese Strömungen innerhalb der Familie hinein fühlen kann, bleibt schließlich jedem selbst überlassen. Gewiss ein spannendes Psychodrama, das möglicherweise nicht Jedermanns oder Jederfraus Sache ist.

Veröffentlicht am 23.01.2018

Die Anwältin

Eisenberg
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Von Tisch und Bett sind sie getrennt, die Anwältin Rachel Eisenberg und ihr Mann. Da sich die Auslösung der gemeinsamen Anwaltskanzlei als schwierig erwies, geht es hier vereint weiter. Jeder neue Fall ...

Von Tisch und Bett sind sie getrennt, die Anwältin Rachel Eisenberg und ihr Mann. Da sich die Auslösung der gemeinsamen Anwaltskanzlei als schwierig erwies, geht es hier vereint weiter. Jeder neue Fall kann nur Gutes bringen. Als ein Obdachloser unter Mordverdacht gerät, übernimmt Rachel Eisenberg den Fall. Ihre Überraschung ist ausgesprochen groß als sie in dem Beschuldigten einen ehemaligen Bekannten wieder erkennt. Nie würde sie ihm einen Mord zutrauen und so ist sie mit Feuer und Flamme dabei, der Anklage ihre eigenen Argumente entgegen zu setzen.

Wenn man die amüsant witzigen Regional-Kriminalromane um Kommissar Wallner kennt, mit denen der Autor uns erfreut, geht man mit einigen Erwartungen an diese neue Reihe heran. Die Anwältin Rachel Eisenberg gewinnt dabei schnell die Sympathie. Schwerer wird es da schon für den Fall, der um Einiges düsterer daherkommt als gewohnt. Der obdachlose Heiko Gerlach scheint der passende Sündenbock zu sein und wegen der alten Bekanntschaft legt sich Eisenberg sehr für ihn ins Zeug. Manchmal stehen dabei die ermittelnden Polizisten etwas dumm da und man beginnt sich zu fragen, ob sie tatsächlich so betriebsblind sein können, dass sie angesichts einer offensichtlichen Lösung die Augen vor allen anderen Hinweisen verschließen. Und wenn der Fall auch lange interessant und schlüssig wirkt, nimmt er dann eine Wendung, der man nicht mehr wirklich zu folgen vermag. Dazu kommen Rückblenden, die fast in Vergessenheit geraten, bis sie schließlich erläutert werden.

Ob der Roman im Printformat besser zu genießen ist, ist eine Frage, die sich hier ausnahmsweise tatsächlich stellt. Vom selben Vorleser vorgetragen, wie die Wallner Hörbücher, kommt eben dieser Wallner einem immer wieder in den Kopf, wenn man der Stimme lauscht. Ob gewollt oder nicht, wirkt der Vortrag doch humorig und das verträgt sich nicht so gut mit der Handlung. Diese wirkt durchaus ernsthaft, mehr wie ein Thriller.

Wenn man die Wallner-Krimis gerne liest, wird man sich mit dem ersten Fall um Rachel Eisenberg möglicherweise etwas schwer anfreunden.

Veröffentlicht am 01.01.2018

Pariser Geschichten

Der langsame Walzer der Schildkröten
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Nach dem großen Erfolg ihres Romans ist Joséphine mit ihren Töchtern in ein besseres Viertel in Mitten von Paris gezogen. Eigentlich hat sie sich in der Vorstadt wohler gefühlt, doch so langsam lebt sie ...

Nach dem großen Erfolg ihres Romans ist Joséphine mit ihren Töchtern in ein besseres Viertel in Mitten von Paris gezogen. Eigentlich hat sie sich in der Vorstadt wohler gefühlt, doch so langsam lebt sie sich ein. Den Tod ihres Mannes hat sie so langsam verwunden, obwohl der neue Mann in ihrem Leben ihr nicht so nahe ist, wie sie es sich wünscht. Mit ihrer Schwester Iris hat sie wenig Kontakt, diese hat sich in Behandlung begeben und ihr Mann Philippe ist mit dem gemeinsamen Sohn nach London gezogen. Für ein neues Buch fehlt Joséphine eine zündende Idee.

Joséphine zum Zweiten, nach den gelben Augen der Krokodile bekommen wir es hier nun mit dem langsamen Walzer der Schildkröten zu tun. In Joséphines neuer Umgebung wird sie kurz nach dem Umzug überfallen, sie tut die Sache als harmlos ab und sie muss erst von einer Freundin überzeugt werden, zur Polizei zu gehen. Nur wenig später wird die Lehrerin ihrer jüngeren Tochter Zoé tot aufgefunden. Es herrscht große Angst im Haus. Unbeirrt davon will Joséphine ihr Leben voranbringen, sie will ihre Frau stehen. Völlig durcheinander gerät sie durch einen unerwarteten, aber insgeheim ersehnten Kuss.

Nach dem liebenswert chaotischen ersten Band ist dieser zweite Band mit einer Reihe von Todesfällen ungleich düsterer. Immer noch sucht Joséphine ihren Weg. Den Entwicklungen fehlt allerdings die Leichtigkeit und der skurrile Witz, der nach dem ersten Band zu erhoffen gewesen wäre. Die Ausschweifungen wirken teilweise nicht sehr glaubwürdig und legen sich wie eine Bürde auf Joséphines eigentlich interessante Entwicklung. So schwankt man zwischen neugieriger und gefesselter Lektüre und der Versuchung, die unwichtig und allzu weit daher geholt erscheinenden Teile zu überblättern.

Nach einem witzig turbulenten ersten Band ein düsterer zweiter Band mit einigen Längen.