Entgegen jedem Standesdünkel
Poldark - Abschied von gestern (Poldark-Saga 1)Ross Poldark kommt nach dem Krieg aus Amerika zurück nd findet nichts mehr so vor, wie er es verlassen bzw. erträumt hat. Sein Vater ist während seiner Abwesenheit gestorben, der Besitz in einem erbärmlichen ...
Ross Poldark kommt nach dem Krieg aus Amerika zurück nd findet nichts mehr so vor, wie er es verlassen bzw. erträumt hat. Sein Vater ist während seiner Abwesenheit gestorben, der Besitz in einem erbärmlichen Zustand und seine Angebetete ist die Braut eines Anderen. Trotz dieser Widrigkeiten versucht er seinen Besitz zu halten, setzt sich über gesellschaftliche Konventionen hinweg und hat dadurch so manche Hürde zu nehmen.
Winston Graham lässt die Geschichte um 1780 in Cornwall spielen und ihm gelingt es durch die Wortwahl und die Dialoge recht gut den Leser in diese Zeit zurückzuversetzen. Hier nur ein Beispiel zur Umschreibung, dass man im Streit auseinandergegangen ist: „Wir schieden in gegenseitiger Abneigung.“ Der Leser muss gewillt sein sich darauf einzulassen. Ich fand das mitunter recht amüsant. Was mich allerdings gestört hat, waren die ellenlangen Beschreibungen der Gegend, der Natur und der Kleidung. Ich gebe es zu: da bin ich über die Absätze geflogen. Diese Passagen habe meine Lesefreude etwas getrübt. Die Dialoge zwischen den handelnden Personen waren dagegen angenehm, zum Teil spritzig und sehr unterhaltsam.
Ross, so zielbewusst, geradlinig und wortkarg er auch sein mag, gefällt mir als Romanfigur. Wenn er auch manchmal wie ein rüder Brummbär auftritt, so hat er doch einen weichen Kern.
Für alle Leser, die sich in das 18.Jahrhundert zurückversetzen lassen wollen, ist dies hier ein recht unterhaltsamer Roman.