Die Reihe hat grosses Potential!
Aura 1: Aura – Die GabeHannah erlebt innerhalb weniger Wochen einige gruselige Dinge. Was sie zuerst bloss für Einbildung hält, bewahrheitet sich als übersinnliche Kräfte. Hannah kann Dinge mit der Kraft ihrer Gedanken beeinflussen. ...
Hannah erlebt innerhalb weniger Wochen einige gruselige Dinge. Was sie zuerst bloss für Einbildung hält, bewahrheitet sich als übersinnliche Kräfte. Hannah kann Dinge mit der Kraft ihrer Gedanken beeinflussen. Sie muss lernen mit dieser neuen Kraft umzugehen. Gleichzeitig nimmt Jan, in den Hannah verliebt ist, endlich Notiz von ihr. Hannahs Leben verändert sich von Tag zu tag und ihre Freunde, Familie und die Schule leiden unter ihrer Beziehung und der entdeckten Gabe. Der Auftakt zu einer spannenden neuen Trilogie.
Clara Benedict schreibt auf lockere Weise und versucht die passende Atmosphäre aufzubauen, bei den düsteren Szenen gelingt ihr das jedoch nur teilweise. Die Szenen wirken fast schon lächerlich und erinnern an schlechte Horrorfilme. Ansonsten gefiel mir der Schreibstil ganz gut und ich bin mir sicher, dass wir noch viel von der Autorin lesen werden.
Die Charaktere überzeugen nicht mit Sympathie, dafür umso mehr mit Authentizität. Jugendliche sind manchmal eben böse, naiv oder unfreundlich. Kein Mensch ist fehlerfrei und der Traumtyp kann eben auch mal gar nicht so toll sein, wie gedacht. Der Badboy ist tatsächlich bad. Clara Benedict hat keine Protagonisten erschaffen, welche einem ans Herz wachsen, aber sie versucht Klischees zu umgehen. Ob es ihr immer gelingt, ist schwierig zu sagen, aber ich finde es trotzdem gut, dass es in der Jugendliteratur auch unsympathische Charaktere geben darf.
Die Handlung kommt leider nur sehr langsam in Fahrt. Es geht sehr viel um Hannahs Probleme, ihren Schulalltag und ihre Beziehung mit Jan. Für mich wirkt leider alles schon bekannt. Ich habe das Buch ohne Probleme weglegen können, da mich die Geschichte leider nicht packen konnte. Interessant ist es dann jedoch geworden, als es darum gegangen ist, wie Hannah ihre Kräfte anwendet. Wie weit darf sie gehen? Clara Benedict stellt den Leser selbst vor die Frage, wo die moralische Grenze liegt. Ich selbst habe mich diesen Fragen gestellt und dadurch ist das Buch gleich viel interessanter geworden.
Das Ende ist genial und ich bin überzeugt, dass die beiden weiteren Teile sehr viel besser werden.
Fazit
Clara Benedict hat mir Aura eine spannende Idee umgesetzt, welche im ersten Band noch nicht so zu überzeugen weiss, aber für die weiteren Teile Spannung übriglässt. Die Protagonisten überzeugen mit ihrem realitätsnahen Verhalten, auch wenn sie dadurch teilweise an Sympathie verlieren. Der Schreibstil hat mir persönlich ganz gut gefallen, auch wenn die düstere Atmosphäre für mich nicht ganz so düster gewesen ist. Die Geschichte an sich lässt sich schnell lesen, mich persönlich haben die Teenager- und Liebesprobleme von Hannah zwar nur mässig interessiert, aber wie bereits gesagt, das Ende verspricht ganz anderes. Ebenso die moralischen Fragen, vor welche man als Leser gestellt wird, wissen zu überzeugen.
Für eine mittelmässige Geschichte, authentische Charaktere und ein geniales Ende vergebe ich knappe drei von 5 Sterne. Ich freue mich sehr auf die weiteren beiden Bände und empfehle euch das Buch, wenn ihr mal etwas Anderes lesen wollt. (Auch wenn der erste band noch nicht so anders ist.)
Ich bedanke mich beim Thienemann-Verlag für mein Exemplar!