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Rebecca1120

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zwei Seiten einer Medaille

Jagd
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Der Anfang, die Beschreibung der Folterung des Politikers Ingemar Lerberg, ist sehr detailliert und brutal - ganz nach meinem Geschmack.
Danach ist der Leser aber stark gefordert, denn die Handlungsstätten ...

Der Anfang, die Beschreibung der Folterung des Politikers Ingemar Lerberg, ist sehr detailliert und brutal - ganz nach meinem Geschmack.
Danach ist der Leser aber stark gefordert, denn die Handlungsstätten wechseln sehr rasch u. wie auch die handelnden Personen und die behandelten Vermisstenfälle. Zwei Frauen verschwinden spurlos, eine davon vor fast 20 Jahren. Es gibt aber Parallelen zwischen den beiden Vermisstenfällen.
Nun beginnen die Kripo-Analythikerin Nina und die Reporterin Annika, jeder auf seine Weise, mit der Recherche der beiden Fälle.
Der Autorin ist es sehr gut gelungen die Veränderungen der jounalistischen Tätigkeit bedingt durch die neuen Medien (Internet, Netzwerke ...) dem Leser deutlich zu machen. Leider ging dies aber zu Lasten der Spannung des Buches.
Mit der Person Nina konnte ich mich besser "anfreunden", da hier die Handlung und Schlussfolgerungen nachvollziehbarer waren.
Beide Ermittlerinnen sind >wenn auch auf unterschiedlichen Wegen< zu weiteren Erkenntnissen in den Vermisstenfällen gekommen.
Aber am Ende der Geschichte ist mir immer noch nicht richtig klar, warum die Politikerfrau sich mit der Russenmafia eingelassen hat u. wofür sie so unwahrscheinlich viel Geld brauchte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

was bei Süskind die Nase, sind hier die Ohren

Still - Chronik eines Mörders
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Der Protagonist, Karl Heidemann, leidet bereits vor der Geburt an einem überempfindlichen Gehör. Bereits im Mutterleib leidet er wegen des hörbaren Herzschlags seiner Mutter. Die Kindheit verbringt er ...

Der Protagonist, Karl Heidemann, leidet bereits vor der Geburt an einem überempfindlichen Gehör. Bereits im Mutterleib leidet er wegen des hörbaren Herzschlags seiner Mutter. Die Kindheit verbringt er in völliger Stummheit und Isolation im Keller seiner Eltern. Doch auch hierher dringen noch immer Geräusche hinunter, die ihm unsagbare Qualen bescheren. Erst als er den nassen Selbstmord seiner Mutter u. dabei den Frieden in ihrem Gesicht entdeckt, ist dies der Auslöser für ihn auch bei anderen Menschen diesen Frieden zu "erwecken". Es beginnt eine endlos lange Suche nach dem inneren Frieden, bei dem er zum Massenmörder wird.
Das Buch ist keine leichte Lektüre. Die Geschichte hat mich beim Lesen sehr stark an "Das Parfum" von Patrick Süskind erinnert. War bei Süskind's Mörder die Nase der Auslöser für die vielen Morde, sind es hier die Ohren, die einen Menschen zum Massenmörder werden lassen.
Ich habe mich beim Lesen sehr schwer mit den ellenlangen Schachtelsätzen getan. Diese Schreibweise war/ist mich etwas zu anstrengend. Man muss nicht alles, was man ausdrücken will in einen Satz legen.
Insgesamt ist es lesenswert, da es Thomas Raab recht gut gelingt die z.T. sehr naive Denkweise der handelnden Personen recht nahe zu bringen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannung ausbaufähig

Zündstoff
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Die Story ist sehr gut: neu zugezogen und gerade erste Freundin gefunden, begeht diese Selbstmord. Aber war es wirklich Selbstmord. Gemeinsam mit den Jugendfreunden (Malte u. Ragnar) der Toten versucht ...

Die Story ist sehr gut: neu zugezogen und gerade erste Freundin gefunden, begeht diese Selbstmord. Aber war es wirklich Selbstmord. Gemeinsam mit den Jugendfreunden (Malte u. Ragnar) der Toten versucht Lucie dies zu recherchieren, weiß aber im Laufe der Geschichte nicht mehr, wem sie noch trauen kann da es immer zu neuen Bombendrohungen kommt.
Außerdem ist Lucie verunsichert wegen ihrer Liebesgefühle für die beiden jungen Männer.
Mir ist die Geschichte zu langatmig gewesen. Spannung kam immer nur für kurze Momente auf. Außerdem haben mich beim Lesen so einige Formulierungen verwirrt/gestört. Hier einige Beispiele: gemütvolle Augen (haben Augen ein Gemüt?)
anplierte (Begriff aus Schleswig für plärren?)
absentieren (örtlicher Begriff für verabschieden?)
Gut gefallen hat mir die Beschreibung der idyllischen Gegend an der Schlei. Da merkte man die Liebe der Autorin an ihrer Heimat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lesbar aber nicht der Renner

Steif und Kantig
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Zwei Schwestern, wie Katz und Maus, wohnen je in einer Doppelhaushälfte. Sie begegnen sich täglich, knurren sich an, aber eigentlich würde ohne die gegenseitigen Besuche beiden Witwen etwas fehlen. Dann ...

Zwei Schwestern, wie Katz und Maus, wohnen je in einer Doppelhaushälfte. Sie begegnen sich täglich, knurren sich an, aber eigentlich würde ohne die gegenseitigen Besuche beiden Witwen etwas fehlen. Dann passieren nacheinander in der ländlichen Idylle 2 Morde und beide Schwestern versuchen sich in der Aufklärung der Fälle. Allerdings gelingt es der Autorin nur bedingt dabei Spannung aufzubauen. Die ganze Geschichte zeugt von viel Liebe der Schreiberin zum ländlichen Leben, plätschert insgesamt aber nur so langsam dahin. So sind die Ermittlungsmethoden der beiden Damen auch nicht sehr glaubhaft beschrieben. Mit fehlt die Spannung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zu viel Gefühl

Ein Laden, der Glück verkauft
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Theodora, genannt Teddi, wächst mit ihrem wesentlich jüngeren Bruder Josh behütet auf einer Farm in Kentucky auf. Ihre Liebe zu alten Dingen, lässt sie aber die Heimat verlassen u. ihren eigenen Weg suchen. ...

Theodora, genannt Teddi, wächst mit ihrem wesentlich jüngeren Bruder Josh behütet auf einer Farm in Kentucky auf. Ihre Liebe zu alten Dingen, lässt sie aber die Heimat verlassen u. ihren eigenen Weg suchen. Ihr Bruder, von klein auf stark naturverbunden, verschwindet als Jugendlicher.
Die Autorin versucht die Beweggründe der Protagonistin für ihren Weg in die Fremde und in Selbstständigkeit darzustellen. So auch die Seelenschmerzen von Teddy über den ungeklärten Verbleib ihres Bruders.
Mir ist diese Darstellung zu gefühlsbetont u. mit zu wenig tragender Handlung verbunden. Manchmal ist weniger mehr.