- Verlag: Königshausen u. Neumann
- Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
- Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
- Ersterscheinung: 06.02.2024
- ISBN: 9783826083846
Vierkantige Lettern
Gedichte 1935–1995. Übertragen aus dem Jiddischen von Kurt Kreiler
Kurt Kreiler (Übersetzer)
Der jiddische Poet Abraham Sutzkever (1913–2010) gehört zu den
bedeutendsten Lyrikern des 20. Jahrhunderts. Nicht sein Schicksal ist
einmalig, sondern seine Fähigkeit, den Gang durch die Hölle lyrisch
beschreiben zu können.
Sutzkever, in Litauen geboren, verlebte seine Kindheit in Sibirien, zog
nach dem Tod des Vaters zurück nach Wilna, galt unter den jiddischen
Schriftstellern als Einzelgänger. Er erlebte den mörderischen Überfall
der Deutschen, Ghettoisierung und Holocaust. Ihm gelang die Flucht
in die Wälder, sagte als jüdischer Zeuge in Nürnberg aus, emigrierte
nach Israel, war Herausgeber der bedeutendsten Zeitschrift für jiddische
Literatur: Di goldene kejt.
Manches im Jiddischen klingt süß, manches pathetisch. Sutzkevers
ernst empfängliche Natur widersteht dem Pathos durch Zartheit und
Phantasie. Seine Gedichte, ob sie von Liebe, Tod, Verfolgung oder vom
existenziellen Drama handeln, sind geschrieben mit dem »blanken,
flehenden Messer«. Der Poet berührt den offenen Nerv der deutschen
Geschichte: Verfolgung und Widerstand, Grausamkeit und das Wunder
der Rettung. Obwohl ihn die Erfahrung des menschengemachten
Grauens für immer prägte, war Sutzkever nie nur der ›Dichter des
Holocaust‹, sondern ein Poet der conditio humana, ein schreibender
Hiob und Schöpfer einer unverwechselbar eigenen, phantasievollen
Bildsprache.
bedeutendsten Lyrikern des 20. Jahrhunderts. Nicht sein Schicksal ist
einmalig, sondern seine Fähigkeit, den Gang durch die Hölle lyrisch
beschreiben zu können.
Sutzkever, in Litauen geboren, verlebte seine Kindheit in Sibirien, zog
nach dem Tod des Vaters zurück nach Wilna, galt unter den jiddischen
Schriftstellern als Einzelgänger. Er erlebte den mörderischen Überfall
der Deutschen, Ghettoisierung und Holocaust. Ihm gelang die Flucht
in die Wälder, sagte als jüdischer Zeuge in Nürnberg aus, emigrierte
nach Israel, war Herausgeber der bedeutendsten Zeitschrift für jiddische
Literatur: Di goldene kejt.
Manches im Jiddischen klingt süß, manches pathetisch. Sutzkevers
ernst empfängliche Natur widersteht dem Pathos durch Zartheit und
Phantasie. Seine Gedichte, ob sie von Liebe, Tod, Verfolgung oder vom
existenziellen Drama handeln, sind geschrieben mit dem »blanken,
flehenden Messer«. Der Poet berührt den offenen Nerv der deutschen
Geschichte: Verfolgung und Widerstand, Grausamkeit und das Wunder
der Rettung. Obwohl ihn die Erfahrung des menschengemachten
Grauens für immer prägte, war Sutzkever nie nur der ›Dichter des
Holocaust‹, sondern ein Poet der conditio humana, ein schreibender
Hiob und Schöpfer einer unverwechselbar eigenen, phantasievollen
Bildsprache.
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