Achtung! Historischer Kriminalfall aus dem Alten Ägypten, somit kein “typischer” AC (AC 35)
O: Death Comes as the End, Ich lese eine Hardcover-Ausgabe aus vermutlich den 1980er Jahren aus dem “Verlag Buch und Welt”, nach Internetrecherchen wohl aus Klagenfurt am Wörthersee in Österreich, gegründet ...
O: Death Comes as the End, Ich lese eine Hardcover-Ausgabe aus vermutlich den 1980er Jahren aus dem “Verlag Buch und Welt”, nach Internetrecherchen wohl aus Klagenfurt am Wörthersee in Österreich, gegründet 1969 von Heide und Hans Kaiser, daher dann auch der “Neue Kaiser Verlag” 1978. Übergang an Ingrid Sammüller für Edition XXL in 2011
in. https://www.buchmarkt.de/meldungen/buchhandel/antiquariatema/edition-xxl-wachst-weiter-und-ubernimmt-neuen-kaiser-verlag/
https://www.xxl-medien-service.de/
Das Buch ist das zweite in einem Doppelband gemeinsam mit “Der Tod wartet” – nach meiner Erinnerung handelt es sich um eines von mehreren AC-Büchern, die von der Regionalzeitung in deren Shop angeboten wurden, für mich damals mein günstiger Einstieg für die Autorin.
Rächende Geister ist der 35. Kriminalroman der Autorin, weitere Bücher mit Kurzgeschichten sind in dieser Zählung nicht eingeschlossen. Das Original erschien zuerst in den USA im Oktober 1944 bei Dodd, Mead and Company, dann in Großbritannien im März 1945. Die deutsche Erstausgabe ist vom Scherz Verlag von 1947 in der Übersetzung von Ursula von Wiese https://de.wikipedia.org/wiki/UrsulavonWiese
, die in meiner Ausgabe nicht genannt wird, aber wohl die einzig verwendete Übersetzung geliefert hat. https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%A4chende_Geister
Es ist der sicher untypischste Roman der Autorin, da die Handlung im Alten Ägypten angesiedelt ist und somit als einziger nicht im 20. Jahrhundert; auf S. 195 heißt es„…bald wird es ein geeintes Land sein…Ober- und Unterägypten in ein Reich verschmolzen, das seine frühere Größe erlangt…“. Der Wikipedia-Artikel zum Buch entnimmt daraus 2000 v. Chr. mit Verortung in Theben, der entsprechende Artikel zur Reichseinigung eher kurz vor 2980 v. Chr. und eigentlich wird nur der Süden genannt...
Die junge Renisenb kehrt nach dem Tod ihres Mannes mit ihrer kleinen Tochter zurück ins Haus ihres Vaters, des wohlhabenden Totenpriesters. Zum Haushalt gehören noch ihre Brüder samt Frauen und Kindern, die Großmutter, eine alte Dienerin, der Verwalter und ein Schreiber. Als Renisenb sich in der bislang von Sticheleien und Missgunst getragenen Atmosphäre unwohl fühlt, unkt Verwalter Hori: „Du begreifst nicht, Renisenb. Es gibt das Übel, das von außen kommt, das sichtbar ist, wenn es angreift, aber es gibt auch noch eine andere Verderbnis, die innerlich ausgebrütet wird, die sich äußerlich nicht zeigt. Sie wächst langsam, Tag für Tag, bis schließlich die ganze Frucht verfault ist, von Krankheit zerfressen.“ S. 147
Als der Vater von einer Geschäftsreise mit einer neuen jungen Frau zurückkehrt, kippt die Stimmung, es wird gefährlich: bald gibt es eine Leiche. Es soll nicht die einzige bleiben….
Der Roman bleibt auch beim Re-Read nach vielen Jahren einer meiner ungeliebtesten Agatha Christies, wohl nicht nur durch die an anderen Werken geschulte Erwartungshaltung, sondern auch wegen der vielen Toten, Mordmethoden und der diesen geschuldeten doch stark schrumpfenden Anzahl von Verdächtigen – es gibt schlicht zu wenig zum Mit-Ermitteln. Letztlich bleiben mir Ort und Zeit fremd, dafür lässt sich der recht kurze Roman zügig lesen.
Zeitgeist oder der Handlung geschuldet?
„Die meisten Männer sind Narren“ „es gibt keinen größeren Narren als einen alten Narren“ S. 153
Hori: wir haben keinen richtigen Glauben an einen Gott S. 167
„Wie die meisten herrschsüchtigen Frauen war sie feige.“ S. 251
Personal:
Da mir die Namen erst Probleme bereiteten, hier eine Liste:
•Renisenb, junge Witwe von Khay, nach 8 Jahren Ehe
ihre Tochter Teti, 4 Jahre alt
•ihr Vater, Ka-Priester Imhotep, der Totenpriester, verantwortlich für das Grab des großen Edlen Meriptah
• ihr ältester Bruder Yahmose, sorgt sich stets, bedachtsam, sieht überall Probleme
•seine Frau Satipy, groß, tatkräftig, laut, herrisch
die zwei kleinen Söhne der beiden
•ihr älterer Bruder Sobek, fröhlich, vertrauensselig
•seine Frau Kait, breitgebaut, häßlich, eigensinnig, nur auf ihre Kinder fixiert
die kleine Ankh ist die Jüngste, zwei weitere Jungs
•Ashayat, die tote Frau von Imhotep und Mutter von Yahmose, Sobek, Renisenb
•Ipy, 16 Jahre alt – der jüngste Sohn von der zweiten verstorbenen Frau des Vaters, Ankh.
•Großmutter Esa
•Henet, die alte Dienerin, eine ärmer Verwandte von Ashayat, selbstmitleidig, manipulativ,
•Hori, Geschäftsverwalter des Vaters
•Kebsweib des Vaters (= Nebenfrau, Konkubine) Nofret. jung, anmaßend, schön, 19.
•Schreiber Kameni aus dem Norden
•Priesterarzt Mersu
Trivia:
Ich zitiere weiter aus dem Wikipedia-Artikel: „Dieser Roman ist der einzige Roman Christies, der nicht im 20. Jahrhundert spielt. Die Anregung zu diesem Roman erhielt sie von dem englischen Ägyptologen Stephen Glanville, einem Freund der Familie. Er half Christie auch, das Leben in der ägyptischen Familie vor 4000 Jahren richtig zu beschreiben. Auch hat er vehement ein anderes Ende für den Roman gefordert. Christie kam dem nach, stellte aber in ihrer Autobiografie klar, dass das unveröffentlichte Ende ihrer Meinung nach besser gewesen sei.
Der Roman ist bekannt durch die hohe Anzahl an Opfern und ist im Schaffen Christies nur mit „Und dann gab's keines mehr“ (alt: Zehn kleine Negerlein) zu vergleichen.
Für die Kapitelüberschriften verwendet Christie die Monate des Ägyptischen Kalenders. Ein Vorgehen, das man auch in anderen Romanen, zum Beispiel in „Das unvollendete Bildnis“ findet.“
Verwendete Mordmethoden: Gift, Sturz/Schubs, Ertrinken, Ersticken, Pfeil und Bogen.