Mord im alten Ägypten
Renisenb ist nach dem Tod ihres Mannes wieder ins Haus ihres Vaters gezogen. Hier leben ihre Großmutter, ihre Brüder mit ihren Familien und einige Bediensteten. Der Vater ist ein wichtiger Mann und viel ...
Renisenb ist nach dem Tod ihres Mannes wieder ins Haus ihres Vaters gezogen. Hier leben ihre Großmutter, ihre Brüder mit ihren Familien und einige Bediensteten. Der Vater ist ein wichtiger Mann und viel auf Reisen, als er von einer dieser Reisen mit einer neuen, jungen Ehefrau nach Hause kommt, bringt das sehr viel Unruhe in das sonst eher beschauliche Leben der Familie.
Der Kriminalfall ist eigentlich total typisch für Agatha Christie, andererseits aber auch wieder nicht, denn die Geschichte ist komplett im alten Ägypten angelegt. Das war erstmal ziemlich gewöhnungsbedürftig, nicht nur wegen der Namen. Ich hätte gern gewusst, was die Intention AC's war ihre Geschichte so anzulegen, allerdings fehlt eine Erklärung dazu in meinem Buch. Ich weiß allerdings von anderen Lesern, dass es einige Ausgaben des Buches gibt, in denen ein erklärendes Vorwort zu finden ist. Natürlich kennt man als Fan der Autorin ihren Faible für die Antike, war sie doch mit ihrem zweiten Ehemann viel auf Ausgrabungen unterwegs.
Das Setting der Geschichte mag zwar ungewöhnlich sein, die Handlung und der Ablauf hingegen sind es so gar nicht. Als eifriger Leser kommt einem Vieles durchaus aus anderen Romanen der Autorin bekannt vor. Die Geschichte ist im Grunde so universell, dass man sie so, Eins zu Eins, ins England um 1920 versetzen könnte - ein Landsitz, eine vermögende Familie, ein alles kontrollierender Vater, rivalisierende Söhne und plötzlich eine neue Stiefmutter. Da ist die Katastrophe quasi vorprogrammiert.
Die Figuren werden direkt zu Beginn dem Leser vorgestellt, das Familienkonstrukt beschrieben. Mir hat so ein bisschen das Lokalcholorid gefehlt, wenn ich eine Geschichte aus dem alten Ägypten lese, will ich schon mehr als ein paar komplizierte Namen und einige kurze Angaben zu einem Begräbnisritual. Anders als in den meisten Romanen von AC gibt es keine Ermittlerfigur, allenfalls die Großmutter der Familie kann man so ein bisschen als Pondon zu Miss Marple verstehen. Der Roman ist durchaus unterhaltsam, vielleicht in einigen Aspekten etwas vorhersehbar. Die Mordmethoden durchaus interessant, die Motive letztlich die althergebrachten. Für mich nicht unbedingt einer ihrer Besten.