ein ganz unglaubliches Highlight, einfach heftig!
Die 13-jährige Lenora Allbright ist ein Nomadenleben gewöhnt. Ihre Familie hält es nie lange an einem Ort aus, ihr Vater ist nach mehreren Jahren Gefangenschaft aus dem Vietnamkrieg zurückgekehrt, seither ...
Die 13-jährige Lenora Allbright ist ein Nomadenleben gewöhnt. Ihre Familie hält es nie lange an einem Ort aus, ihr Vater ist nach mehreren Jahren Gefangenschaft aus dem Vietnamkrieg zurückgekehrt, seither ist er schwer traumatisiert. Er schafft es nicht, einen Job zu behalten, schläft nicht, streitet viel mit seiner Frau Cora, nur um ihr dann wieder seine ewige Liebe zu bekunden.
Ein Brief ändert alles: die Allbrights haben ein Grundstück in Alaska geerbt, für den Vater die Chance auf einen Neustart.
Nahe Homer versuchen sich die Allbrights ein neues Leben aufzubauen, doch sie sind dafür nicht vorbereitet und der lange dunkle Winter spielt mit der Psyche des Vaters seine Spielchen.
Einziger Lichtblick für Tochter Leni ist der Nachbarssohn, Matthew…
Mein zweites Buch von Kristin Hannah, und das zweite Jahreshighlight!
Die Geschichte der Allbrights ist so unglaublich tragisch, spannend wie ein Thriller und zwischendurch doch wieder ein bisschen Liebesroman.
Die Themen im Buch sind unglaublich hart: Kriegstraumata, der Umbruch in den 70ern in den USA, Gewalt in der Familie, Finsternis, Einsamkeit… es ist alles unglaublich heftig, dementsprechend ist das Buch sicher nicht für jedermann geeignet, Wohlfühlliteratur bekommt man hier keine! Aber es sind sehr wichtige Themen, die die Autorin sehr gekonnt verpackt.
Die Charaktere sind wahnsinnig gut gemacht: Leni ist als Protagonistin interessant, man kann sich sofort mit ihr identifizieren, auch wenn sie anfangs erst 13 Jahre alt ist. Ihre Entwicklung ist sehr schön zu verfolgen, und auch die Fehler die sie begeht, sind nachvollziehbar.
Generell finde ich an keinem der Charaktere irgendetwas auszusetzen – zumindest bezogen darauf, wie sie ausgearbeitet sind. Vater Ernt ist einfach wahnsinnig, man kanns nicht anders sagen. Anfangs habe ich beim Lesen noch versucht, ihm vieles zu verzeihen, er ist ja traumatisiert. Aber irgendwann ist Schluss. Unbegreiflich, wie es Leni und ihre Mutter Cora so lange aushalten, ohne etwas zu unternehmen.
Auch die anderen Charaktere im Ort Kaneq sind einfach perfekt, wie sie sind. Mir persönlich hat es Large Marge angetan, auch ein Buch über ihre Geschichte würde ich gerne lesen.
Der wahre Protagonist des Romans ist aber Alaska. Die Gegend, in der die Allbrights wohnen, wird so gut vorstellbar beschrieben – die eisigen dunklen Winter, um die es eigentlich das ganze Jahr geht. Gleichzeitig ist es aber ein schönes, sehr interessantes und unglaublich spezielles Land.
Ich habe mir im Buch sehr viele Stellen markiert, es regt sehr zum Nachdenken an und ich glaube, dass ich wirklich ab und an einfach einzelne Zitate nachlesen werde…
Es gibt mehrere Stellen in der Geschichte, in der ich am liebsten ins Buch gekrochen und Lenis Mutter Cora gefragt hätte, ob sie sie noch alle hat. An einer anderen Stelle ist mir fast schlecht geworden, an einer dritten, hätte ich beinahe eine Träne wegdrücken müssen und an einer vierten hatte ich derart Herzrasen vor Spannung, dass ich das Buch kurz zur Seite legen musste.
Der einzige, ganz minimale Kritikpunkt: Der Schluss war nicht 100%ig rund. Wenige Seiten vor Schluss hab ich mir gedacht: Leni bitte sei doch nicht so naiv! War sie leider doch… der Schluss hat dann nicht ganz zum Rest der Geschichte gepasst, aber es war gut und richtig, die Geschichte von Leni und Matthew so enden zu lassen, für mich zumindest.
Nach all dem Drama wars nötig.
Wichtig auch: die Danksagung – ich würde jedem raten sie zu lesen! – seither würde mich sehr interessieren, wie viel von der Geschichte, an das Leben von real existierenden Menschen angelehnt ist.
Unterm Strich eine unglaubliche, packende, hochemotionale Geschichte, die dem Leser viel abverlangt, die aber – oder gerade deswegen – zu den besten gehört, die ich bisher gelesen habe.