Apfelbäume in Somerset
Die verwitwete Schweizerin Vera Wyler mietet auf Vermittlung ihrer Tochter Nadja, die hier mit Tom Skinner verheiratet ist, in Southcombe in der Grafschaft Somerset von Mrs. Eileen Moore ein kleines ehemaliges ...
Die verwitwete Schweizerin Vera Wyler mietet auf Vermittlung ihrer Tochter Nadja, die hier mit Tom Skinner verheiratet ist, in Southcombe in der Grafschaft Somerset von Mrs. Eileen Moore ein kleines ehemaliges Bahnwärterhäuschen, Station House. Hier meldet sich der letzte Mieter, Craig Brett, da er etwas holen möchte, was er nach seinem Aufenthalt hier vergessen hat. Doch zu seinem Besuch kommt es nicht mehr.
Der Tod einer jungen Frau, Sue Harper, die sich kurz vor Vera´s Ankunft aus dem Fenster ihres Hauses gestürzt hat, geht Vera sehr nahe und sie besucht das Grab der jungen Frau. Auf dem Friedhof macht sie eine erstaunliche Entdeckung...
Vera´s Tochter Nadja, die sich in Southcombe schon zuhause zu fühlen scheint und sich dem Dorfleben anpasst, führt sie in die Gepflogenheiten des dörflichen Lebens ein. Bei einem Raffle, einem Gewinnspiel, geht der Hauptgewinn per Los zuerst an Vera, die sich aber vehement dagegen wehrt und ihn an ihre Tochter weiter gibt. Von Stund an wird Nadja mit Obst, Gemüse und stärkenden Pillen von der gesamten Dorfgemeinschaft versorgt. Dann wird sie zur Apple Queen auserkoren - was eine ganz besondere Ehre bedeutet...
Jason Collings, ein junger Brite, verdient sich seit drei Jahren in St. Valery, Westfrankreich, auf dem Schloss von Rick und Frances seinen Lebensunter-halt und lebt hier wie ein Einsiedler. Er versteckt sich vor Miles, einem Mann aus seinem Dorf in England, der ihm nach dem Leben trachtet. Jason hat gleich nach dem Tod seiner Freundin Lizzie Moore seine Heimat South-combe verlassen. Durch einen Zufall lernt er Zoe kennen, die keine Ruhe gibt und ihn langsam aus seiner Einsiedelei heraus lockt. Nachdem Miles ihn ausgekundschaftet hat, zieht Jason für eine Weile zu Zoe. Und nachdem er ihr seine Lebensgeschichte erzählt hat, drängt sie ihn, diese eine Sache in Southcombe aufzuklären...
Alexandra Lavizzari hat mit "Somerset" einen zum Teil sehr spannenden Roman geschrieben, den ich sehr gerne gelesen habe. Das hier behandelte Thema Fruchtbarkeitsrituale hat mich angesprochen und ich wurde von der Lektüre nicht enttäuscht. Die einzelnen Figuren sind detailliert und liebevoll ausgearbeitet und ich habe meine Sympathien schnell vergeben. Die wun-derbaren Landschaftsbeschreibungen haben bei mir den Wunsch wachsen lassen, diese Gegen vielleicht einmal zu besuchen. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich gut lesen.
Da es sich bei der Geschichte um zwei Handlungsstränge handelt, die sich im Laufe der Geschichte immer mehr miteinander verbinden, bleibt der Span-nungsbogen, der sich nach einem etwas eintönigen Anfang recht schnell steigert, auf teils hohem Niveau. Was der dörflichen Geschichte in South-combe fehlt, mach der zweite Handlungsort in Frankreich wieder wett, bis auch Somerset an Spannung zulegt. Das Ende der Geschichte war für mich zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar - im Gegenteil - die Autorin hat meine Gedanken manches Mal auf ganz abseitige Wege geleitet, die ich dann wieder verlassen musste.
FAZIT:
Ein Roman, der die Bezeichnung Thriller verdient und den ich gerne weiter empfehlen werde.