Der Arzt auf Java

Ähnlich wie Karl May begibt sich Dumas mit dieses Fantasy-Roman über eine romantische Liebesgeschichte in Länder, in denen er nie war. Nie hat er die Wunder und Geheimnisse des Fernen Ostens aus eigener Anschauung kennengelernt. Gleichwohl vermochte sich seine lebhafte Phantasie in die ferne Märchenwelt zu versehen und sie uns so anschaulich zu schildern, als wenn er sie mit eigenen Augen geschaut hätte. Im Mittelpunkt der Erzählung steht der gespenstische Doktor Basilius, ein Zauberer und Hexenmeister, eines jener geheimnisvollen dämonischen Wesen, wie sie durch die Märchen der Tausend und einen Nacht geistern. Selbst über den Tod besitzt dieser Wundermann Macht, er vermag Tote wiederzuerwecken und Lebende in den Bann seiner überirdischen Kräfte zu ziehen. Er rettet seine von den Ärzten bereits aufgegebene Nichte Esther und setzt sie zur Erbin seines ungeheuren Vermögens ein, aber er knüpft an das Testament die Bedingung, dass das Vermögen an die Frauen zurückfallen soll, denen es gelingt, Esthers Gatten Eusebius zur Untreue zu verleiten. Dieser ist von seiner tiefen und aufrichtigen Liebe zu der schönen Esther Mavius so fest überzeugt, dass er diese sonderbare Testamentsklausel als Schrulle des alten Junggesellen mitleidig belächelt. Aber der teuflische Basilius war ein besserer Menschenkenner als der harmlose Eusebius. Und so sehen wir im Verlauf der Erzählung, wie Eusebius, der brave Ehemann, nach und nach dem verführerischen Zauber dreier schöner Weiber erliegt, die ihn unter dem magischen Einfluss des gespenstischen Doktors zu Fall bringen. Spannung, Abenteuer, Liebe und Gothic novel – was will der Leser mehr.