Schockierendes Familiendrama
Die 18-jährige Alison verschwindet bei einem Familienurlaub auf der Insel Saint X. Ihre Leiche wird kurze Zeit später gefunden und es deutet einiges darauf hin, dass Alison ermordet wurde. Die Polizei ...
Die 18-jährige Alison verschwindet bei einem Familienurlaub auf der Insel Saint X. Ihre Leiche wird kurze Zeit später gefunden und es deutet einiges darauf hin, dass Alison ermordet wurde. Die Polizei tappt jedoch im Dunkeln. Ihre Schwester Claire ist zu diesem Zeitpunkt 7 Jahre alt und kann die Ereignisse zunächst noch nicht begreifen. Jetzt, im Erwachsenenalter, will Claire der Sache endlich auf den Grund gehen. Sie ändert ihren Namen in Emily und recherchiert, was das Zeug hält. Dabei stößt sie auf erschreckende Erkenntnisse, die ihre Welt mit einem Mal völlig auf den Kopf stellen…
Alexis Schaitkin erzählt die Geschichte aus diversen Perspektiven. Diese sind anfangs vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, zeigen letztendlich aber das ganze Ausmaß des Familiendramas auf. Denn eins ist sicher: In diesem Roman ist gar nichts so, wie es zunächst scheint! Jeder hat seine Geheimnisse, seine Lügen, seine Schuld. Jeder sieht, was er sehen will, was er sehen kann, was er zu sehen hofft.
Mit Claire ist der Autorin eine ganz außergewöhnliche Protagonistin gelungen. Jahrelang war sie nur die kleine Schwester und dachte, sie müsse durch den Mord an Alison die Familie zusammenhalten. Doch aus Claire ist eine wunderbare und mutige Frau geworden, die einfach nicht aufgeben kann und will. Ihre euphorische Suche nach der Wahrheit hat mich sehr beeindruckt und es gab den ein oder anderen Moment, in dem ich sie gerne in meine Arme geschlossen hätte.
Der fesselnde und lebhafte Schreibstil war perfekt für meinen Lesegeschmack. Auch die Zeitsprünge und Perspektivwechsel haben den Plot aufgelockert und meine Neugier geweckt. Die Autorin ist auf viele Details sehr präzise eingegangen und hat diese ausführlich geschildert. Ich fand dies aber gar nicht störend, sondern habe auch das Drumherum interessiert verfolgt. Abschließend war ich sichtlich schockiert, welche Reaktionen und Auswirkungen der Mord an Alison auf so einige Menschen hatte.
Dies ist kein Thriller, was man nicht vergessen darf. Dennoch hat es Schaitkin geschafft, eine gewisse Atmosphäre zu erschaffen, die mich als Leser voll abgeholt hat. Auch die lebhafte Beschreibung der frei erfundenen Insel ist ihr hervorragend gelungen und hat mich voll überzeugt.
Persönliches Fazit: Ein schockierendes Familiendrama, das mich gefesselt und bestens unterhalten hat. Der Autorin ist mit „Saint X“ ein tolles Debüt gelungen, das obendrein noch eine wichtige Message vermittelt. Für mich ein sehr empfehlenswerter Roman, der noch lange nachwirkt.