Cover-Bild Happy End
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 26.09.2018
  • ISBN: 9783257070422
Amélie Nothomb

Happy End

Brigitte Große (Übersetzer)

Der kluge Sonderling Déodat liebt das einsame Studium der Vögel, die Beobachtung ihres Flugs am Himmel über Paris. Auch Trémière wächst isoliert auf, im verwunschenen Haus ihrer Großmutter. Und wie Déodat lernt sie früh, die Dinge genau zu betrachten. Eines Tages trifft der altkluge Junge auf das bildhübsche Mädchen, und eine wundersame Geschichte nimmt ihren Lauf.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2019

Wunderschönes modernes Märchen, das gesellschaftliche Vorurteile gehörig auf den Kopf stellt.

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Wer meinen Blog bereits länger verfolgt, weiß, dass ich ein ganz großes Amélie Nothomb Fangirl bin. Zu ihrem Roman „Die Metaphysik der Röhren“ kam ich beinahe zufällig, nachdem ich einiges Gutes gehört ...

Wer meinen Blog bereits länger verfolgt, weiß, dass ich ein ganz großes Amélie Nothomb Fangirl bin. Zu ihrem Roman „Die Metaphysik der Röhren“ kam ich beinahe zufällig, nachdem ich einiges Gutes gehört hatte, mir aber nicht sicher war, mit welchem ihrer zahlreichen Bücher ich beginnen sollte. Dieses Buch öffnete mir die Augen. Ich verliebte mich auf einen Schlag und sammelte nach und nach alle ihre auf Deutsch erschienenen Werke an und achtete darauf, nicht alle auf einmal zu lesen. Seit letztem Jahr verfolge ich aber ihre Neuerscheinungen und so zog rechtzeitig zum Erscheinen auch ihr neuestes Werk „Happy End“ bei mir ein. Wie bei allen ihren Büchern kann ich mich da nicht zurückhalten und häppchenweise genießen, nein, ich schlinge das gesamte Buch direkt in mich hinein. Und diesmal war es mit seinen knapp 190 Seiten sogar noch ein wenig dicker als ihre vorangehenden Werke! Und ich kann euch sagen: Es war mir ein Genuss!

Außergewöhnliche Schönheit lässt niemanden kalt – sie ruft offenen Zorn hervor. Hässliche Menschen werden manchmal bemitleidet – sehr schöne meist erbarmungslos gehasst.

Es geht um Déodat und Trémière, die nicht unterschiedlicher sein könnten: Während Déodat bereits bei Geburt ein unglaublich hässliches Kind war, bezaubert Trémière alle mit ihrer Schönheit; Déodat ist ein intelligenter Einzelgänger, Trémière fehlt es an Geist und sie kann sich an den simpelsten Dingen erfreuen. Déodat , der bereits in der Wiege seinen ersten vollen Satz spricht (»Dieses Kleid steht dir gut, Mama«), erfasst aufgrund seiner Intelligenz schon früh das Problem seiner Hässlichkeit; Mitschüler meiden ihn, das ist ihm aber relativ gleichgültig, da er sich sowieso lieber mit Vögeln befasst. Trémière kommt überraschenderweise auch nicht mit ihren Mitschülern klar; aufgrund ihrer Schönheit wird sie von allen beneidet. Trémière lebt wie Déodat isoliert, sie bei ihrer Großmutter, die sie bei sich behält, damit niemand merkt, wie dumm sie ist, und er, weil er sich selbst dafür entschieden hat. Bis die Beiden aufeinander treffen, vergeht einige Zeit, doch umso schöner ist das Zusammentreffen von Schön und Hässlich schließlich.

Amélie Nothomb erzählt mit „Happy End“ das Märchen des „Riquet mit der Locke“ auf ihre Art und Weise neu. Wer das Märchen, auf dem dieser Roman basiert, nicht kennt, findet es im Anhang und kann dort direkt Verbindungen, aber auch Unterschiede erkennen. Nothomb nimmt hier gesellschaftliche Vorurteile und Normen, die sie auf den Kopf stellt und lässt die beiden Leben gezielt aufeinander zulaufen. Die Geschichte wird abwechselnd aus Trémières und Déodats Sicht geschildert, im gewohnten und geliebten Stil der Autorin.



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