Ein weiteres Kapitel im Leben Nothombs, wieder einmal fulminant erzählt!
Ein weiteres Amélie Nothomb Buch! Und was für eins! Amélie erzählt von ihrer Rückkehr nach Japan, wo sie nach dem Studium (gibt es über diese Zeit auch einen Roman?) ihren ersten Job bekommt – als Dolmetscherin ...
Ein weiteres Amélie Nothomb Buch! Und was für eins! Amélie erzählt von ihrer Rückkehr nach Japan, wo sie nach dem Studium (gibt es über diese Zeit auch einen Roman?) ihren ersten Job bekommt – als Dolmetscherin in einem riesigen Unternehmen. Doch was sie letztendlich für Arbeiten erledigen muss, grenzt an Quälerei – so nötigt sie einer Ihrer Vorgesetzten doch, immer wieder einen Stapel Papiere neu zu kopieren, weil diese nicht ordentlich zentriert seien. Sie verrückt die Kalendermarker im gesamten Büro, sorgt dafür, dass jeder seinen bevorzugten Kaffee zur bevorzugten Uhrzeit bekommt, und am Ende landet sie sogar beim Toilettenputzen. Doch so sei das nun mal in Japan, wie sie nicht müde wird zu erzählen. Alle werden von den Gepflogenheiten der japanischen Kultur dazu genötigt, sich klein zu machen, bloß nicht selbständig zu handeln, Ehre und Ordnung sind alles.
Die Tage verstrichen, und noch immer war ich zu nichts nütze. […] An meinem Schreibtisch sitzend, las und las ich immer von neuem die Schriftstücke, die Fubuki mir [am ersten Tag] zur Verfügung gestellt hatte. […] An und für sich hatten diese [Schriftstücke] nichts wirklich Faszinierendes. Aber für den Ausgehungerten wird schon eine Brotrinde zur Delikatesse: In dem Zustand untätiger Entkräftung, in dem mein Gehirn sich befand, schien mir diese Liste vor Spannung zu knistern wie ein Skandalmagazin.
Mit ihrem typischen Erzählstil berichtet Nothomb in „Mit Staunen und Zittern“, wie sie sich mit ihren jungen Jahren in ihre Heimat zurückgezogen hat und dort mit den Umgangsformen, Gebräuchlichkeiten und kulturellen Eigenheiten in ihrem Berufsumfeld klarkommen muss. Amélie, frech wie immer, versucht das Beste aus ihrer Situation zu machen, indem sie sich immer neue Tätigkeiten auf der Arbeit sucht, damit niemandem auffällt, dass sie eigentlich fürs Nichtstun bezahlt wird. Da ihr, eingestellt als Dolmetscherin, verboten wurde, Japanisch zu reden, ja sogar zu verstehen, bleibt ihr nichts anderes übrig, als kleine Tätigkeiten zu machen, um sich aber doch noch als würdig zu erweisen.
Die vollständige Rezension findet ihr auf meinem Blog: http://killmonotony.wordpress.com